Dienstag, 26. November 2019

"Can't Stop" in der Clanerversion - Larp-Brettspiel

Manchmal hat man im Larp nicht viel zu tun. Wie gut, wenn man dann ein Spiel dabei hat! Ein Spiel im Spiel, sozusagen.

In dem Beutel lässt sich das Spielmaterial verstauen.

Ein Brettspiel, das wir noch gar nicht so lange kennen, aber begeistert spielen, ist Can't Stop.
Es handelt sich dabei um ein Wettrennen mit Glücksfaktor - man kann immer mehr riskieren (und nicht aufhören - deshalb "Can't stop"), aber wenn dann die Würfel nicht so fallen wie erhofft, fällt man wieder zurück.
Das Spiel ist schon fast 40 Jahre alt, aber auch wieder nicht alt genug, um in ein Mittelalter-/Fantasy-Setting zu passen. Also habe ich es larptauglich nachgebaut.

Neben der hässlichen roten Plastikausgabe des amerikanischen Originals gibt es eine hübsche Bergsteiger-Version vom franjos-Verlag. Ich wollte das Spiel passend für meine Clanerin und habe mich deshalb für ein Herden-Thema entschieden.

So könnte ein Spielstand mitten im Spiel aussehen.

Dazu habe ich zunächst eine grobe Skizze gezeichnet, damit ich schonmal die Proportionen der Felder habe. Eigentlich wäre es besser gewesen, den Plan ein bisschen größer zu machen, aber dafür war's dann zu spät ...

Mein Plan sah dann vor, die Felder statt als Bergcamps (wie beim Originalspiel) als Hufspuren darzustellen und die Zielfelder als kleine Jurten. Noch eine Umrandung, fertig war das Design.

Leider musste das dann auch noch umgesetzt werden und davor habe ich mich eine ganze Weile gedrückt. Bis Hana mir ein paar Tage vor einem Con sagte, dass sie das (noch nicht existierende) Spiel gerne mitnehmen würde ...

Ein Stück Bomull (der naturfarbene Baumwollwebstoff von Ikea) hatte ich schon passend zugeschnitten und mit Bleistift die Form des Spielbretts markiert. Bomull hat den Vorteil, dass es dünn und etwas durchscheinend ist, daher konnte ich den Stoff einfach auf die Vorlage legen (deren Linien ich mit dickem Filzstift nachgezogen hatte) und musste nicht alles gegen eine Lichtquelle durchpausen.

Die Vorlagenlinien schimmern leicht durch.

Die Felder wollte ich aufstempeln. Spart viel Arbeit und ich mag die Optik! Dazu habe ich einen Huf-Stempel aus Pappe und Moosgummi gebastelt. Erfüllt seinen Zweck ganz gut, auch wenn etwas hochwertigere Materialien besser wären, wenn man den Stempel oft benutzen will. Ein bisschen sieht die Form außerdem nach Kaffeebohne aus, aber das nehme ich einfach mal so hin.

Gestempelt habe ich mit brauner und schwarzer Acrylfarbe. Nicht jeder Stempelabdruck ist gut geworden, bei einigen hat die Farbe arg geschmiert, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Ich habe erst Braun und dann Schwarz gestempelt - ich glaube, man sieht schon, dass zum Ende hin die Stempelabdrücke immer unsauberer werden; da ließ irgendwann die Qualität des Stempels ziemlich nach.

Als die Farbe getrocknet war, habe ich die Außenlinien aufgemalt und nachgestickt. Ränder kann man nicht gut im Stickrahmen einspannen, also ist der Stoff welliger geworden, als mir lieb wäre. Ich habe in Dunkelrot, dunklem Orange und Senfgelb gestickt und bin von außen nach innen immer heller geworden.

Stickerei in Farbabstufung.

Anschließend habe ich die elf Jurten aufgezeichnet und in Schwarz nachgestickt. Ursprünglich hatte ich innen noch ein paar Details wie die Tür aufgemalt, bis mir auffiel, dass da ja die Zahl reingehört ... die habe ich dann stattdessen aufgestickt, im gleichen Dunkelrot wie die Umrandung.

Danach musste ich nur noch eine Rückseite annähen (ich habe ein Stück braunen Baumwollstoff aus der Restekiste gefischt) und dann habe ich noch schnell ringsum mit Cremeweiß einen Vorstich genäht, um die Naht zu fixieren.

Fertig! Die Tonfigürchen stammen aus dem Haithabu-Museum und dann habe ich für die Marker der einzelnen Mitspieler einen Stapel Wollstoffquadrate ausgeschnitten. Eine schönere Lösung überlege ich mir vielleicht später noch, aber erstmal erfüllen die ihren Zweck.

Überbelichtete Verpackung ...

Einige Hornwürfel hatte ich bereits bestellt und alles findet prima in dem nadelgebundenen Beutel Platz, den ich schon vor einiger Zeit aus dem Mittelalter-Tauschpaket im Nähkromanten entnommen habe :)

Auf dem Con, vor dem ich das Spiel fertiggestellt habe, kam es dann übrigens gar nicht zum Einsatz. Macht nichts, dafür habe ich den Plan endlich mal umgesetzt und in Kürze wird es dann hoffentlich ausprobiert!

Fürs Herbst-Handarbeitsbingo habe ich angekreuzt:
- etwas sticken

Verlinkt bei Dings vom Dienstag, Handmade on Tuesday und Creadienstag

Lg
Nria

Montag, 25. November 2019

Ergebnis Herbst-Handarbeitsbingo

Und schon ist ist es Ende November, in einer Woche ist schon der erste Advent und das Herbst-Handarbeitsbingo ist beendet!

Einige Felder fielen mir sehr leicht, andere dagegen nicht so. Stricken und Häkeln kann ich nicht; da ich weder für Füße noch für die Küche oft Dinge produziere (ich bin da einfach zu anspruchsvoll, um schnell irgendwas zu machen), mussten auch diese Felder leer bleiben. Und bei manchen Dingen passte es dieses Jahr einfach nicht - nur zwei Reihen habe ich voll bekommen. Aber macht nichts, Dabeisein ist alles!



Reihe 1: 
- von Moos inspiriert: Alfride-Kleid

- etwas Warmes für die Füße
- für den Advent gemacht: Zuckerstangenkleid
- etwas stricken
- ein Oberbekleidungsstück: Globus-Shirt

Reihe 2: 
- ein Ufo fertigstellen: Umeko_B
- für einen lieben Menschen gemacht: Holly
- das perfekte Knopfloch
- etwas für die Küche
- von Beeren inspiriert

Reihe 3:
- etwas häkeln
- am Martinstag handarbeiten: Tasche Vara
- eine Herausforderung: Plotter benutzen
- etwas recyceln/auf-/umarbeiten: Alfride-Kleid
- bei Kuchen und Getränken handarbeiten: Schnieke Wiebke

Reihe 4:
- ein Weihnachtsgeschenk
- gemeinsam handarbeiten: Panda-Shirts
- aufräumen/planen/organisieren: Stoffbestand-Katalogisierung
- Druckknöpfe anbringen: Umeko_B-Jerseybluse
- etwas sticken: Clanerspiel

Reihe 5:
- nachhaltiges/bio-zertifiziertes Material: Schnieke Wiebke
- von Zapfen inspiriert: Tasche Vara
- etwas nähen: Agathe*
- für süße Träume: Schafshirt (das Foto ist noch work in progress)
- edles/luxuriöses Material: Alfride-Kleid

* ersatzweise mit der Schnieken Wiebke aus dem gleichen Material abgebildet, weil ungetragen schlecht fotografierbar

Auch wenn ich nur mäßig erfolgreich war (immerhin 18 von 25 Feldern habe ich angekreuzt) - Spaß hats trotzdem gemacht!

Lg
Nria

Sonntag, 24. November 2019

7 Sachen 48/2019

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Wochenende unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.



Meine Belohnung für 10 m Stoff-Abbau ausgepackt. Den Stoff links gabs gratis dazu, weil ich ein Angebot bestellt habe :) (lustigerweise hatte ich das bis zur Ankunft des Stoffs ganz vergessen und konnte mich so gleich zweimal drüber freuen!)


Wieder last minute vor einem Con genäht - diesmal einen Halswärmer.


Durch den Nebel gefahren.


Knochenperlchen wieder angenäht. Leider ist eins verlustig gegangen; ich hoffe, ich hab noch Ersatz rumliegen.


Lauter kleine Flaggen ausgeschnitten.


Angefangen, den in den 7 Sachen 37/2019 bereits gezeigten Blazerschnitt abzupausen. Ich habe nämlich einen Cordjersey entdeckt, der sich vorzüglich eignen würde, nur leider verlaufen die Rippen quer statt längs, also muss ich erst testen, wieviel Stoff ich brauche.


In die Badewanne begeben. Nach all den Treppen und Hügeln und frischen Temperaturen draußen genau das Richtige!

Mehr 7 Sachen findet ihr bei Cherry's World - 7 Sachen-Sammlung.   

Dienstag, 19. November 2019

Mira und Valerie - ein Dreamteam


Vor zwei Jahren habe ich ein experimentelles Shirt genäht, das erst ein Flop war und das ich dann nach Vorlage des verlängerten Mira-Kleid-Oberteils von Pattydoo umgearbeitet habe. Und soll ich euch was sagen? Ich trage es ständig! Also, wenn das Wetter passt. Geht an wärmeren Tagen solo und an kühleren unter einer Sweatjacke.

So ein schöner, dezent gemusterter Stoff!

Also wollte ich noch eine Version.
Den Stoff dafür hatte ich mir schon vor einer Weile ausgeguckt: "Valerie" heißt eine ganze Reihe von Stoffen der Firma Swafing, die sich durch kleine Muster, oft Ton in Ton, auszeichnen. Eine tolle Sache! Oft sind Musterstoffe eher groß, knallbunt und plakativ, was zwar schön sein kann, aber die Kombinierbarkeit doch eingeschränkt. Dieser hier hat Wellenlinien mit Punkten dran in Blautönen, nicht allzu kontrastreich, aber interessant.
Dann habe ich den Stoff bei Stoffwelten reduziert gesehen und schwupps, war er mein!


Figurformende Nähte!

Diesmal habe ich von Vornherein den Oberteilschnitt des Kleids verwendet, um 17 cm verlängert und den Rundhalsausschnitt (praktischerweise wird gleich ein Bündchenschnitt dazugeliefert) verwendet.

Ja ok ... Hohlkreuzanpassung ... ich weiß!

Durch die Wiener Nähte formt das Shirt die Figur nach und passt sich besser an. Gerade unter Jacken sieht das schöner aus als ein sackiges oder schlecht sitzendes normales Shirt.


Den Ausschnitt finde ich besonders schön.


War schnell genäht und ich bin sehr zufrieden! Der Stoff des ersten Shirts ist weicher, aber dafür mag ich hier das Muster lieber. Von denen darf es ruhig mehr geben!

Schnitt: Oberteil des Kleids "Mira" von Pattydoo, Gr. 40, Version mit rundem Ausschnitt
Material: Jersey "Valerie" von Swafing
Änderungen: Oberteil um 17 cm verlängert, Schultern um 3,5 cm verschmälert, dreiviertellange Ärmel gemacht, Rundung der Wiener Nähte angepasst
Nachnähpotential: Vorhanden!
In diesem Monat findet die Linkparty Frau freut sich leider zum letzten Mal statt - schade, ich mochte sie! Aber einmal bin ich noch dabei.
Außerdem verlinkt bei: Dings vom Dienstag. Das gibts weiterhin :)

Lg
Stefanie

Sonntag, 17. November 2019

7 Sachen 47/2019

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Wochenende unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.


Einen Mitfahrer mit zum Con zu nehmen hat sich gelohnt, denn er hat Donuts mitgebracht.
Ratet, welchen ich gegessen habe!


Seit langer Zeit zum ersten Mal wieder vor einem Con last-minute genäht bis zum Losfahren. Die Bundhaube hab ich dann doch nicht gebraucht, aber Haben ist besser als Brauchen!


Zinn-Mohnkapseln an den Hut und die Gugel genäht - die wurden auf dem Con verteilt; das Wappen der Gastgeberfamilie ist eine Mohnblume.


Beim Wichteln einen ausgemusterten Becher gegen einen schicken Dolch (den oberen) getauscht. Damit kann ich endlich mal den etwas ollen selbstgebauten (unten) ersetzen, der für generische NSC-Einsätze zwar ok ist, für meinen Hauptcharakter aber ein bisschen zu schäbig.


Endlich das bereits letztes Jahr genähte 16. Jahrhundert-Kleid angezogen und spazierengetragen.


Nichtsahnende Schäfchen durchgeschnitten.


Einen Schnitt aufgelegt und mich über den übrigen Stoff gewundert. Und dann festgestellt, dass ich 30 cm mehr bekommen als bestellt habe.

Mehr 7 Sachen findet ihr bei Cherry's World - 7 Sachen-Sammlung.  

Freitag, 15. November 2019

Was vom Oktober übrig blieb

Wie in jedem Oktober war viel los! Es fing mit einem schönen (aber leider verregneten) Con an, ging mit unserem Geburtstag und wieder einer Mottoparty weiter und schließlich war Nria noch einen Tag auf der Spielemesse.



Link-Tipps im Oktober:

Für uns selbst genäht im Oktober:
Dem roten Maxirock nachträglich noch ein Futter gegönnt
Kranich-Sweatshirt
Ein grünes Larpkleid upgecycelt (Alfride-Kleid)
Sweatshirt Agathe aus Retrosweat
Die Schnieke Wiebke aus Retrosweat

Für andere genäht im Oktober:
Geburtstagsshirt für L. und M. Diesen Monat sind sie 2 geworden!
Ein Herolds-Tappert aus Seide

Neben dem Dauerregen auf dem Tanz der Ritter hatte der Oktober auch goldene Herbsttage zu bieten.

Neue Schnittmuster, Anleitungshefte und Bücher:
Sweatshirt "Agathe" von Konfetti Patterns
Jerseykleid "Elisabeth" von Konfetti Patterns

Stoff gekauft: Nria: 0,5 m; Hana: 1 m
Nria: 0,5 m dunkelblauer Taschenstoff
(3x 0,5 m Star Trek-Patchworkstoff)
Hana: 1 m Sommersweat "Stripe me" von Stoff&Liebe
Stoff vernäht: Nria: 3 m, Hana: 2,3 m
Nria: 1 m rotoranger Wollstoff, 2 m Retro-Sweat
Hana: 2,3 m Flamingo-Futterstoff

Stoff abgegeben: 1,90 m gespendet, 6,65 m verkauft (Nria)

Wir freuen uns im November auf:
Viele Cons. P&P. Und vielleicht den ersten Weihnachtsmarkt?

Donnerstag, 14. November 2019

Jenna Cardi #2 - mit feinen Ringeln

Ich bin stetig auf der Suche nach dem perfekten Cardigan. Der Jenna Cardi von Muse Patterns war da sehr vielversprechend!
Eine Version hatte ich schon genäht, aus dünnem Sweat, taillenlang und mit gemusterter Bündchenware. Aber so richtig zählt das nicht; auf dem Schnitt steht nämlich fieserweise nicht drauf, dass die Nahtzugabe schon enthalten ist - und ich habe es prompt vergessen und dann war der Schnitt etwas groß. Es wäre nicht so recht fair, die Passform des Schnitts anhand dieses Teils zu beurteilen.

Den schwarzgrau geringelten Jersey habe ich secondhand gekauft. Als ich ihn sah, wusste ich sofort, dass ich einen Jenna Cardi draus nähen würde!

Der Stoff ist schön. Die Fältchen ... naja.

Was mir dabei nicht ganz klar war: Es ist doch eher mühselig, einen feingeringelten Jersey zuzuschneiden - schließlich sollen die Streifen gerade verlaufen und nicht schief. Im Gegensatz zu breiten Ringeln ist es bei so schmalen Streifen kaum möglich, den Stoff doppelt zu legen, so dass die Streifen aufeinanderliegen, also habe ich einlagig zugeschnitten und eine ganze Weile gebraucht.

Ich mag aber den Effekt mit den senkrechten Streifen der Blende.

Übrigens habe ich wieder die V-Ausschnitt-Erweiterung verwendet - mal sehen, ob ich jemals die originale Rundhalsversion nähen werde. Ich glaube, die ist einfach nicht mein Stil?
Außerdem habe ich mich diesmal für die hüftlange Version entschieden.

Mut zu doofen Fotoposen!

Beim Nähen habe ich direkt beschlossen, es bei der Muster-Fortsetzung an den Nähten nicht auf Perfektion ankommen zu lassen. Das hätte mich vermutlich wahnsinnig gemacht und ich hatte auch keine Lust, ständig die Nähte aufzutrennen. Trotz sorgfältiger Verwendung unzähliger Stecknadeln hat es auch nicht immer geklappt - an manchen Stellen passen die Ringel, an anderen nicht, aber das fällt sicher niemandem auf.

Beim Bündchen und der Blende habe ich sehr darauf geachtet, dass ich die Naht auf einen einzigen Streifen setze, sodass an jeder Stelle die gleiche Zahl von Streifen zu sehen ist, und das hat auch ganz gut funktioniert. Der Ansatzpunkt des Bündchens am Torso des Cardigans ist leider nicht immer perfekt getroffen (sprich, da passt es nicht perfekt mit den Streifen), aber das hätte ich nur durch eine Handnaht ermöglichen können, das war mir für eine simple Strickjacke dann doch zuviel Aufwand.

Läge sicher besser an, wenn ich einen Verschluss dranhätte.


Mir gefällt bei dem Streifenstoff der Effekt mit der Blende sehr gut! Eigentlich ergibt sich das nur zufällig, weil die Blende am oberen Teil gedehnt wird und deshalb quer zugeschnitten werden muss, aber es macht die schlichte Jacke etwas interessanter.

Eigentlich wollte ich die Ärmel ohne Bündchen nähen und umschlagen. Aber dummerweise habe ich beim Kürzen der Ärmel etwa 2 cm zuviel Länge weggenommen und stellte dann bei der Anprobe fest, dass die ungesäumten Ärmel genau die richtige Länge hatten. Statt Bündchen habe ich dann einen Beleg eingenäht, aber so richtig zufrieden bin ich  mit der Lösung nicht. Muss aber vorerst reichen.

Perfekt geht anders, aber was solls.


Bei näherer Betrachtung ergeben sich zwei Probleme: Erstens sind die Schultern immer noch zu weit (und ich hab schon 7 cm Gesamtbreite weggenommen!); sieht man gut am passenden T-Shirt drunter. Zweitens ist die Blende offenbar ein wenig zu kurz bei diesem Stoff; daraus ergeben sich die Zugfältchen oberhalb der Oberweite. Etwas ärgerlich, aber das ist etwas, das ich jetzt hinnehme. Keine Lust, das neu zu machen. Und an sich mag ich den Cardigan sehr!

Schnitt: "Jenna Cardi" von Muse Patterns, V-Ausschnitt-Erweiterung, hüftlang, Gr. 36'' (das ist der Brustumfang; entspricht Gr. 38, schätze ich)
Material: Viskosejersey
Änderungen: Schultern um 3,5 cm verschmälert, Ärmel in der unteren Hälfte verschmälert und gekürzt
Nachnähpotential: Oh ja! Und es sind noch diverse Variationen übrig …

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag und SewLaLa.

Lg
Nria

Dienstag, 12. November 2019

Alfride-Kleid - ein Upcycling-Projekt

Vorab: Bitte entschuldigt die schlechte Qualität der Bilder. Es war wirklich, wirklich schlechtes Wetter mit miesem Licht ...

2015 habe ich fürs Larp ein Kleid aus moosgrünem Wolltuch genäht. Ohne bestimmten Zweck - ich hatte ca. 1,80 m von dem Stoff gebraucht gekauft und hatte Lust, ihn zu vernähen. Die Menge hat weder für Ärmel noch für ein wirklich langes Kleid gereicht, aber ich hatte es ein- oder zweimal als NSC an, glaube ich ...

Eigentlich sollte die Schnürung gerade sitzen - wenn man das Kleid nicht nur schnell für Fotos überwirft.


Jetzt hatte ich mich für ein Turniercon, den Tanz der Ritter, angemeldet - dort war ich vor zwei Jahren schon mal, aber nicht mit einem historisch angelehnten Charakter. Diesmal wollte ich besser ins Bild passen und erinnerte mich an das grüne Kleid.

Meine Pläne: Das Kleid verlängern, Ärmel hinzufügen und wo ich grad dabei bin, mal an meine aktuelle Figur anpassen.

Letzteres war leicht: Ich habe das Kleid an den Seiten enger genäht und für mehr 14. Jahrhundert-Look vorn eine Schnürung hinzugefügt.

So siehts mit Kopftuch aus. Das hier ist schon in Auflösung begriffen. Ich muss noch üben.


Dann brauchte ich einen Kombistoff. Und das wurde eine Odyssee - farbiges Wolltuch ist in den örtlichen Stoffgeschäften so gut wie gar nicht zu bekommen und selbst im Internet gibt es wenige Quellen (die dann nicht die Farben hatten, die ich mir vorstellte).
Dann erinnerte ich mich an Tuch & Stoff, bei deren Stand auf der diesjährigen Larpwerker-Convention wir ein wenig eskaliert sind (geldmäßig). Dabei sind die Stoffe mit um die 26 €/m nicht billig ... aber wundervoll! Einen richtigen Onlineshop haben sie noch nicht, aber eine Galerie mit Stoffen, bei denen man dann anfragen kann. Ich habe mir Stoffproben zuschicken lassen, dann einen schönen leichten Köper in Rotorange ausgesucht und er ist gerade zwei Tage vorm Con angekommen.

Hektisches Schlussspurtnähen war angesagt! Schlauerweise habe ich vorher schon den Saum des Kleids abgemalt und verlängert (auf ungefähr die passende Länge, weil leider niemand zum Ausmessen da war). Ich kam auf 15 cm, was im Nachhinein aber deutlich zuviel war -Ich habe einen sehr breiten Saum umgeschlagen und das Kleid war noch zu lang. Ich werde es also noch etwas kürzen, was mich bei dem Stoffpreis etwas ärgert ...

Schleier ist einfacher, aber hängt schnell schief.


Die Ärmel habe ich von meinem selbstkonstruierten Versuch (nach "Medieval Tailor's Assistent"/dt. "Mittelalterliches Schneidern" von Sarah Thursfield) für die Festrobe übernommen, oben noch etwas verschmälert und im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, weil das Original am Ellbogen etwas eng war. Passte prima!

Auf dem Con selbst habe ich noch schnell die Nestellöcher genäht, um die Ärmel am Kleid festschnüren zu können. Beim ersten Anziehen war ein Ärmel verdreht und ein Nestelloch ist gleich etwas aufgerissen ... ähm ja, sieht sofort gebraucht aus! Das sehr nasse Wetter samt Schlamm sorgte dann ebenfalls schnell für einen Used-Look. So ist das halt ...

Die grüne Gugel habe ich irgendwann mal aus einem Rest genäht und sie kam mir jetzt sehr gelegen. Hoffentlich werde ich in Zukunft mal lernen, die Kapuzen nicht ganz so klein zu machen und Gugeln mit flauschigerem Stoff zu füttern als Leinen!

Die Ansteckärmel haben sich sehr bewährt.

Das älteste Stück auf den Fotos ist übrigens die Gürteltasche. Die habe ich in einem Leder-Workshop auf einem Fantasyfestival 2005 genäht und sie ist immer mal wieder für NSC-Zwecke und Ähnliches in Gebrauch. Ebensolange nehme ich mir übrigens vor, endlich mal einen Verschluss dranzumachen. Ob das jemals passieren wird?

Die Kopfbedeckungen sind von meiner Schwester geklaut geliehen.
Schnitt: selbstgemacht
Material: Wollstoffe, der grüne secondhand, der orangerote von Tuch&Stoff

Und jetzt kann ich gleich drei Felder beim Herbst-Handarbeitsbingo ankreuzen!
- von Moos inspiriert (ist das ein Moosgrün oder was?)
- etwas recyceln/auf-/umarbeiten
- edles/luxuriöses Material (ein wunderschöner, teurer Wollstoff)

Verlinkt beim Creadienstag, Handmade on Tuesday und Dienstagsdinge.

Lg
Nria

Sonntag, 10. November 2019

7 Sachen 45/2019

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Wochenende unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.


Waldenbuch einen Besuch abgestattet. Da wird RitterSport gemacht und man kann günstige Schokolade kaufen! Das Museum zeigt allerdings moderne Kunst und keine Schokodinge - Dinge über Schokoladenherstellung kann man dagegen in der kostenlosen Schokoladenausstellung sehen.



In der Schokoladenausstellung einen Kakaobaum bewundert.


Ein bisschen Schokolade gekauft (ok, das ist nicht alles meins. Das da ist schon für zwei Leute.).


Eine Hochzeits-Zeitschrift durchgeblättert. Warum sind bei Brautpaar-Bildern eigentlich fast alle Bräutigame braunhaarig und die meisten Bräute blond - und fast nie umgekehrt? Und was ist mit anderen Haarfarben? Von anderen Hautfarben fang ich besser gar nicht erst an ...


"Brautkraut" gespielt.


Ein Loch im Boden eines Braut-und-Abendmode-Outlets fotografiert - mit lauter Perlen, Pailletten und Glitzer drin!


Eine Stutenkerlfamilie gekauft und gefrühstückt. In Düsseldorf kann man lauter verschiedene Stutenkerle (Weckmänner) kaufen, mit Schokostückchen, Mandeln, sonstwas ... glückliche Düsseldorfer!

Mehr 7 Sachen findet ihr bei Cherry's World - 7 Sachen-Sammlung

Donnerstag, 7. November 2019

Waldfarbene Frauengugel mit selbstgemachten Stoffknöpfen

Gugeln sind ja ein sehr praktisches Kleidungsstück, von dem ich wirklich nicht verstehe, wieso sie heute nicht mehr getragen werden.
Besonders praktisch und schick finde ich Frauengugeln, und letztes Jahr habe ich mir endlich eine genäht.

Meine Version ist eine Gugel aus dem 14. Jahrhundert. Wie immer: Nicht historisch korrekt, sondern frei nach Geschmack.



Frauengugeln erkennt man vor allem daran, dass sie vorn offen sind, bzw. zum Knöpfen. Das machen Nria und ich meistens so (wir sind ja auch Frauen ...), damit die Gugel beim Absetzen nicht die Frisur ruiniert oder - noch wichtiger - nicht die Perücke mitnimmt, die wir öfter mal im Larp tragen. Wie sähe das denn aus!

Man beachte auch den neckischen Zipfel! Viele Gugeln haben sehr lange herunterhängende Zipfel (nennt man übrigens "Liripipe"), die man sich auch zusätzlich als Schal um den Hals wickeln kann, aber ich mag die kurze Variante lieber, die ist so keck.


Auch spezifisch Frauengugel ist dieser Umschlag, den ich einfach todschick finde.
Das Futter ist rostrotes Leinen - ich mag farbiges Gugelfutter, weil man Schweiß- und vor allem Make-Up-Flecken darauf weniger sieht. Ich bin nämlich eitel genug, um im Larp Make-Up zu tragen (also, Teintprodukte, nicht Lidstrich und Lidschatten); nicht immer, je nach Lust und Hautzustand.


Die Knöpfe sind selbst gemacht, die Knopflöcher per Hand umstickt. Deshalb zeige ich die Gugel auch erst dieses Jahr, obwohl sie letztes Jahr genäht wurde - für die Knopflöcher hatte mir die Motivation gefehlt.


Auf Wienische Hantwërcliute 1350 findet ihr übrigens eine super Anleitung für selbstgemachte Stoffknöpfe.

Der Wollstoff ist übrigens ein Rest von einem Larp-Mantel des Liebsten, der schon ewig hier rumfliegt (der Rest, nicht der Mantel). Ist jetzt auch ziemlich aufgebraucht, hurra!

Und dank dieses Mantels weiß ich auch, dass die Gugel wirklich waldfarben ist - genauer gesagt, frühlingswaldfarben: Als der Liebste in diesem Mantel vor frisch ergrünenden Büschen stand, habe ich ihn mal fast übersehen.


Ich bin sehr zufrieden mit meiner neuen Gugel - und überlege wirklich, jetzt mal eine Alltagsgugel zu nähen ...

Eine schöne Zeit wünscht
Hana

Mittwoch, 6. November 2019

Kranichshirt aus Resten - Mut zur Teilungsnaht!

Oft entstehen interessante Ideen erst aus der Not heraus. Aber das muss man ja keinem sagen!

Hana hat letztes Jahr ein Kranich-Sweatshirt genäht. Ein Teil vom Musterstoff ist übriggeblieben und das habe ich mir jetzt geschnappt! Carpe reliquum und so. Im Schrank lag noch ein schwarzer Sweat, der gut dazu passte (na gut, eigentlich passt Schwarz ja zu allem ...).
 
Von der Seite ergibt sich eine interessante Optik, die gar nicht geplant war.

Leider war die Form des Rests etwas schwierig. Ich habe ein bisschen hin- und herüberlegt und mich dann entschieden, die größeren Stücke auf Vorder- und Hinterteil aufzuteilen und mit Schwarz zu ergänzen. Zwischen den weißen und den schwarzen Stoff habe ich einen breiten roten Streifen gesetzt, damit eine etwas harmonischere Optik entsteht.

Ich hatte übrigens eigentlich gar keinen roten Sweat da (und hab mich etwas geärgert! Letztes Jahr oder so hatte ich ein abgetragenes rotes Sweatkleid entsorgt, das eine super Stoffquelle gewesen wäre ...). Als ich im Nähkromantenforum nach Resten gefragt habe, hat mir aber eine liebe Userin einfach so ein passendes Reststück zugeschickt - hurra!


Der schlichte Basis-Schnitt stammt aus einem Sonderheft für Fleecejacken und -shirts von Meine Nähmode. Es ist nur ein ganz dünnes "Heftchen" (kann man das überhaut so nennen, wo es doch gar keine Seiten hat?), bestehend aus einer Umschlagseite und einem Schnittbogen mit gerade mal 5 Modellen, alle recht basic, aber ganz hübsch. Hana hat diesen Schnitt schon für ihr Star Wars-Sweatshirt verwendet, ebenfalls mit Resteverwertung und Strukturstoff.

Die Teilungs-Planung. Man beachte meine originalgetreuen Kranichskizzen.

Der Schnitt hat eigentlich durchgehende Teilungsnähte; ich wollte den Musterteil vorne und das rote Zwischenstück aber einteilig haben. Dazu habe ich vorn die Konturen des Reststücks abgezeichnet, die beiden Teile des Vorderteils zusammengeschoben und aufgemalt, welche Breite das Musterteil haben muss und auf welcher Höhe ich die Schnittteile kürzen muss. Ich wollte das komplette Reststück ausnutzen, deshalb habe ich die Wölbung des Rests als Vorlage für die Teilungsnaht verwendet.
Hinten habe ich die grobe Form der Kurve übernommen, aber für den oberen Teil des Rückenteils und der Kranichstoff ist dort auch länger als vorne - nichts verschwenden!

Das Musterstoff am Rückenteil habe ich entgegen der Skizze doch über die komplette Breite gezogen. Die Teilung setzte nämlich weiter oben an, als ich gedacht hatte, und da hätten nur ganz kurze Stückchen in Schwarz hingepasst. Stückeln musste ich trotzdem; das Stück Kranichsweat war nämlich nicht breit genug. Fällt aber kaum auf!

Ebenfalls entgegen der Skizze habe ich das untere Rückenteil dreiteilig gemacht. Ich habe schlicht vergessen, die drei Teile zu vereinigen, dabei hätte das so gut zum Vorderteil gepasst! Na ja, ist schwarz, sieht man nicht so sehr.

Bildunterschrift hinzufügen


Eine leichte Trotteligkeit zog sich aber durch den ganzen Nähprozess: Als ich das Rückenteil zusammennähte, wunderte ich mich beim Bügeln, warum da eine Wölbung entstand und ich es partout nicht hinbekam, den Stoff glatt hinzulegen. Einen Blick später offenbarte sich das Problem - den Saum hatte ich nämlich ganz sicher nicht geschwungen geplant. Sprich, ich hatte das untere Rückenteil verkehrtherum gehalten und den geraden Saum an den roten Streifen genäht ... Schweigen wir drüber!

Wie man sieht, habe ich das noch korrigiert ;)

Die Anleitung ist ausreichend, aber eher nichts für Anfänger - und dazu muss man sich die Belege selbst einzeichnen, obwohl sie als Schnittteil angegeben sind. Auf dem Bogen finden sie sich nämlich nicht, weder einzeln noch im Schnittteil für das Vorderteil.

Etwas weit am Rücken. Ist halt auch eigentlich eine Nummer zu groß.


Vorm Einnähen des Reißverschlusses habe ich mich eine Weile gedrückt, weil das etwas knifflig ist, gerade am unteren Ende. Zum Glück hatte ich einen Reißverschluss gekauft, der VIEL zu lang war (er war 50 cm lang und ich hätte nur 20 cm Länge gebraucht). Es gab nämlich keinen anderen in passender Farbe. Ja, eigentlich Verschwendung, aber im Nachhinein ein Glück: Ich hatte übersehen, dass man einen teilbaren nehmen sollte, und meinen nicht-teilbaren hätte ich in passender Länge nur über Umwege einnähen können.

So 100% passt die Farbe nicht zum Rot der Streifen (im Geschäft wirkte das besser ...), aber damit muss ich jetzt wohl leben.
Außerdem hatte ich beim ersten Versuch den Reißverschluss ganz ordentlich eingesetzt, aber die Unterkante (das kleine Quer-Stückchen) saß schräg. Soviel zum Thema "Aaach, das muss ich nicht einzeichnen, das kriege ich freihand hin!" Beim Korrigieren habe ich das Ganze verschlimmbessert, sodass ich jetzt eine leichte Rundung statt einem Rechteck an der Unterkante habe, aber es wurde bei jedem Versuch schlechter, also habe ich es jetzt so gelassen und kann damit besser leben als mit einer schiefen Kante.
Natürlich passiert einem sowas genau dann, wenn man einen richtig großen Kontrast hat ...

Real drückt sich der Beleg weniger stark durch ...

Das Shirt war mir einen Tick zu kurz geraten, um es durch Umschlagen zu säumen, also habe ich einen schwarzen Jerseystreifen unten angenäht und so umgeschlagen, dass die Naht innen liegt, man also nicht sieht, dass etwas angesetzt ist. Der Saum wird dadurch ein klein wenig steifer als gewohnt, aber die zusätzlichen anderthalb Zentimeter, die diese Methode gebracht hat, waren's mir wert! Manchmal ist es eben ein kleines Stückchen, das einem zur perfekten Länge fehlt (kann mich da bitte beim nächsten Mal jemand dran erinnern, wenn ich beim Kürzen wieder etwas übereifrig bin?).

Nachdem das Shirt fast fertig war, habe ich die Ärmel nochmal rausgetrennt und die Schultern um 2 cm verschmälert. Eigentlich sind sie immer noch zu weit außen, das werde ich einfach fürs nächste Mal auf dem Schnitt vermerken. Habe nämlich keine Lust, die Ärmel ein drittes Mal einzusetzen.

Dafür habe ich den Beleg mit Handstichen festgenäht; ich mag es nicht, wenn der lose herumflattert. Dummerweise zeichnet er sich jetzt deutlich ab ... vielleicht trenne ich das doch wieder auf und fixiere nur an einigen Ecken.

Und mein Fazit?
Die ganze Bastelei hat sich gelohnt! Ich mag das Shirt sehr und der Restehaufen ist ein winziges bisschen kleiner.
Mut zur Teilungsnaht!

Schnitt: Selbstgemacht auf Basis von Pullover 4, Meine Nähmode Fleece-Special 013, Gr. 40
Material: angerauter Sweat verschiedener Hersteller, Reißverschluss (Achtung, es wird ein teilbarer benötigt!)
Änderungen: 7 cm gekürzt, manche Längs-Teilungsnähte zusammengefügt und geschwungene Quer-Teilungsnähte ergänzt, Schultern verschmälert, Reißverschlusslänge stark gekürzt
Nachnähpotential: Vorhanden. Aber dann pause ich vielleicht doch mal Gr. 38 ab statt einfach faul den Schnitt meiner Schwester zu übernehmen.
Verlinkt beim MeMadeMittwoch. Und der Schnitt aus der Meine Nähmode passt auch prima zum Monatsbuchstaben M bei Maikäfer.

Lg
Nria