Posts mit dem Label Claner werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Claner werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 7. Januar 2025

Larp-Pluderhose mit Stiefel-Trick

Woll-Pluderhosen trage ich vor allem bei kühlerem Wetter gerne im LARP, und kürzlich wollte ich eine vielseitige braune Version nähen. Ich habe bereits eine schwarze Woll-Pluderhose, bei der ich aber ein großes Problem habe: Die Hose ist inklusive Unterschenkel komplett gefüttert. Das trägt sich sehr angenehm (ich mag Wolle nicht gern direkt auf der Haut), hat aber einen immensen Nachteil: Ich komme damit nicht mehr in Stiefel.

Aus mir unerfindlichen Gründen werden Damen-Stiefel nur für ziemlich dünne Waden gefertigt. Ich kann als aktuell unsportliche Sofakartoffel nun wirklich nicht mit außergewöhnlich muskulösen Waden glänzen, aber obwohl ich schon bei Stiefeln nach eher weit geschnittenem Schaft schaue, komme ich mit einer dünnen Stofflage so gerade eben rein. Mit dickem Wollstoff und Futter? Keine Chance. Und bei meinen Lieblings-Winterstiefeln mit Fellfutter (die ich bereits extra in einer Nummer größer gekauft habe) ist schon eine Schicht Wollstoff zuviel ...


Nria hat sich vor einer Weile mal eine Woll-Pluderhose genäht, bei der sie die Unterschenkel einfach aus dünnem Leinen zugeschnitten und sie die Wolle drüber gespart hat. Die scheint sie gar nicht gebloggt zu haben - wie konnte sie euch das vorenthalten?!

Ich habe für den Unterschenkel ganz unauthentisch Jersey genommen, um noch schmaler zuschneiden zu können und potentielle Falten im Stiefel zu vermeiden, die gerade in engen Stiefeln drücken könnten. Damit der Jersey nicht herausblitzt, habe ich den oberen Teil der Unterschenkelröhre noch aus Wollstoff genäht. Es ist fast die Hälfte des Unterschenkels geworden, ein Paar meiner Stiefel ist an der Rückseite recht tief ausgeschnitten, eventuell kürze ich den Woll-Teil nochmal und nähe nur an der Rückseite ein Stück Wollstoff auf.

 

Getragen sieht man dann gar nichts mehr vom Jersey - das ist übrigens der Schnitt meiner asymmetrischen Monsterjägerin-Hose, diesmal aber mit zwei pludrigen Beinen. Schaut gern in den Post, wenn euch die Schnittkonstruktion interessiert! 

Der Bund ist wie bei fast allen meinen Larp-Hosen mit Gummizug, historische Nestelverschlüsse nerven mich einfach bei Hosen.

Die Unterschenkel muss ich nochmal überarbeiten, der Woll-Teil ist etwas eng geraten (bei der asymmetrischen Hose habe ich den Stoff diagonal verarbeitet für etwas Elastizität, hier aus Stoffspargründen nicht, durch die mangelnde Dehnbarkeit fehlt mir jetzt Weite), aber ansonsten bin ich sehr zufrieden mit meiner Stiefelhose.

Wer von euch kennt das Stiefel-Problem?

Eine schöne Zeit wünscht
Hana

Mittwoch, 4. Dezember 2024

[WIP] Die Claner-Monsterjägerin - Das Ergebnis

Heute gibts endlich mal Ergebnisse von meinem pseudomongolischen Witcher-inspirierten Monsterjägerin-Larp-Charakter! Nach 7 Work-in-Progress-Posts wirds auch mal Zeit ...

Zugegeben, es ist erstmal ein Zwischenergebnis - das Kostüm ist noch nicht ganz fertig, aber ich habe alle Teile wenigstens rudimentär zusammen und ich habe es zu einer Larp-Veranstaltung getragen.

Das letzte größere Teil, was noch gefehlt hat, war das Deel (der mongolische Mantel), aus vier verschiedenen Wollstoffen mit Leinenfutter. Eigentlich sollte es noch kurze Ärmel bekommen - nachdem ich aber selbst beim vierten Probeteil völlig unzufrieden mit meinem Ärmelschnitt war und mir die Zeit bis zur Veranstaltung davonrannte, ist der Schnitt erstmal ärmellos geblieben.

Für die Besätze habe ich ganz schön lange die Schnittteile hin- und hergeschoben, weil ich einen Stoffrest von Nria verwendet habe und möglichst ohne Teilungsnäht auskommen wollte (ganz hat das letztlich nicht geklappt.

Anschließend habe ich mit Teststreifen und hochprofessioneller Paintskizze Breite und Abstand der Besatzstreifen getestet: Es wurde natürlich die aufwändigste Variante mit zusätzlichem Zwischenstreifen.


Den zwischengesetzten Fischgrät-Stoff sieht man nur von Nahem, ich mag Details, die man nur von Nahem sieht, immer gern - so wirkt ein Kostüm echter und weniger plakativ.

Die geraden Sreifen habe ich einfach mit nach innen geklappter Nahtzugabe aufgenäht, bei den gerundeten Streifen vorher an beide Seiten einen Leinen-Besatz angenäht, nach hinten gebügelt und dann aufgenäht.


Nachträglich werde ich noch Ärmel ergänzen, die Silhouette braucht einfach etwas mehr Volumen im Arm-Schulter-Bereich, auch als Ausgleich zum Volumen der einseitigen Pluderhose. Außerdem werde ich noch einen Stehkragen ergänzen, der Ausschnitt hat nämlich genau die Weite, in die die Kette immer hineinrutscht.

Weitere Punkte auf der To-Do-Liste: Ich bin mit der Form der Schärpe nicht zufrieden, ich hätte lieber eine Version, die fester am Körper sitzt. Vorteilhaft wäre eine gebogene Version, die weniger tief hinunterreicht und weniger Platz am Gürtel verdeckt.

Die Beinholster sind mir noch etwas zu hell, die werde ich dunkler färben - und nachdem ich einige Stellen am Unterschenkelholster aus Zeitmangel nur geklebt und noch nicht genäht habt, muss ich das auch noch nachholen.

Und eine Axtscheide fehlt mir noch, die schon fast fertig war, bei der der Kleber aber an entscheidender Stelle nicht gehalten hat, an der die Form zu eng zum Nähen war - hier muss ich nochmal umdisponieren.

Der Hut bekommt auch noch ein Upgrade (wer hier erst eingestiegen ist: Der ist gekauft, nicht selbstgemacht). Natürlich ist er auch jetzt schon fantastisch in seiner Huhnigkeit, aber er könnte sich noch besser in die restliche Gewandung einfügen. Ich muss nur aufpassen, es nicht zu übertreiben, um nicht zu sehr vom Vogel abzulenken!

Ansonsten: Mir fehlen noch Amulette und Talismane! "Klimbim" ist an sich nicht so meine Stärke, aber der Charakter soll einfach grundsätzlich nach "too much" aussehen, also muss ich über meinen Schatten springen.

Zur Motivation zum Weitermachen fehlt mir jetzt nur noch die nächste Veranstaltung (zu der ich dann in letzter hektisch durch alle Projekte durchhetzen kann, wie es der Brauch verlangt). 

Zu guter Letzt noch der Vergleich des ersten Entwurfs mit dem letztlichen (Zwischen-)Ergebnis:

Was meint ihr - ist die Umsetzung gelungen? 

Eine schöne Zeit wünscht
Hana

Bisherige WIP-Posts zum Monsterjägerin-Projekt:

WIP Teil 1: Konzept und Material  
WIP Teil 2: Planung und Oberteil-Entwürfe
WIP Teil 3: Schnitterstellung und Probeteile
WIP Teil 4: Tunika mit Ärmel-Trick
WIP Teil 5: Haare und Makeup-Tests
WIP Teil 6: Die Hose
WIP Teil 7: Bogenschützen-Ausstattung

Verlinkt beim MeMadeMittwoch

Dienstag, 29. Oktober 2024

[WIP] Die Claner-Monsterjägerin - Teil 7: Bogenschützen-Ausstattung

Intermezzo zwischen den Kleidungs-Projekten:
Da der neue Larp-Charakter als Späherin unterwegs sein soll, wage ich mich nach 21 Larp-Jahren ans Bogenschießen.
Einen Bogen und Pfeile hat mir ein Kumpel geliehen, eine Armschiene als Unterarmschutz hat mir der Liebste geschenkt, folgendes habe ich noch benötigt:

- einen Köcher
- einen Handschutz für die linke Hand
- einen Daumenring. Einen was? Daumenringe stammen aus dem asiatischen/osmanischen Raum und werden für eine etwas andere Schießtechnik als die europäische verwendet

Ausstattung für Larp-Bogenschützen!

Das Wichtigste ist erstmal der Köcher. Erstaunlicherweise habe ich einen im Orga-Fundus gefunden, von dem niemand weiß, wie der dahin gekommen ist, möglicherweise hat den irgendwann mal jemand auf einer Veranstaltung liegen lassen und sich dann nie gemeldet.
Das Leder ist meiner Einschätzung nach ein eher billiges Spaltleder mit Beschichtung für einen Glattleder-Look und sieht entsprechend auch nicht hochwertig aus, das Hauptproblem ist aber ein anderes: 

Köcher vorher

Der Köcher ist recht kurz und ein großer Teil der Pfeile steht heraus. Echte Pfeile stecken mit der schweren Metallspitze nach unten im Köcher, Larp-Pfeile muss man wegen der dicken Schaumstoffköpfe allerdings mit dem Kopf nach oben in den Köcher stecken - und dadurch wird der volle Köcher so kopflastig, dass er am Gürtel kippt.
Außerdem ist da der Riemen - viel zu kurz als Umhängeriemen, und als Gürtelhalterung ergibt ein einzelner langer Riemen ebenfalls keinen Sinn.

Es folgt also: Mittelgroßer Köcherumbau.Tatsächlich ist das als Provisorium gedacht - das Leder ist nicht toll, es lohnt nicht, da noch groß Geld reinzustecken (deshalb habe ich auch kein "gutes Leder" für den Umbau verwendet) oder viele Arbeitsstunden. Sollte ich den Charakter regelmäßig spielen, wird der Köcher irgendwann ersetzt.

Köcher-Umbauschritte
  • Zuerst habe ich die Schnürung des Umschlags entfernt und diesen aufgeklappt, ebenso den Aufhängeriemen entfernt.
  • Danach habe ich eine Verlängerung zugeschnitten: Innen aus festem Filz, außen aus dunkelgrünem Wollstoff. Der gerade untere Teil wird in den bisherigen Köcher geschoben, nach oben hin läuft die Verlängerung auseinander, um bequemeres Einfüllen der Pfeile zu ermöglichen. Die beiden Schichten habe oben vernäht, dann wellenförmig abgesteppt (gegen Verschieben und für mehr Struktur), und schließlich per Hand Stoß auf Stoß zusammengenäht
  • Die Verlängerung habe ich in den Köcher geschoben, die Positionen der Schnürlöcher markiert, wieder entnommen und gelocht (und das war wirklich der anstrengendste Teil, an die obere Lochreihe zu kommen - die Schlaglocheisen waren nicht scharf genug und die Lochzange etwas zu kurz). Dann konnte ich die Verlängerung festschnüren.
Köcher-Abschluss und Aufhängung

  • Damit der angesetzte Teil nicht nach nachträglicher Korrektur aussieht, sondern wie ein bewusstes Designelement wirkt, habe ich aufs obere Ende den früheren Aufhängeriemen aufgesetzt und im gleichen Look festgeschnürt wie den unteren Bereich.
  • Für die Aufhängung hatte ich jetzt nichts mehr vom Original-Leder übrig, deshalb habe ich einen alten Gürtel verwendet. Und die Aufhängung diesmal auf sinnvolle Art gemacht: Oben einen kurzen, in der Mitte einen langen Riemen, jeweils mit Gürtelschlaufe oben. Und wie ihr seht, ist mir an dieser Stelle dann der dünne Lederriemen zum Schnüren ausgegangen.
Köcher vorher und nachher

So kann sich der Köcher doch viel eher sehen lassen! Mal sehen, ob ich tatsächlich irgendwann noch ein besseres Modell mache oder das so ein "Nichts hält länger als ein Provisorium"-Fall wird ...

Als nächstes ein schnelles Teil, das für mich wirklich nötig ist: Ein Handschutz für die linke Hand. Da der Bogen keine Pfeilauflage hat und ich den Pfeil vorne mit der Hand fixiere, fletschen mir die Nocken manchmal zwischen Daumen und Zeigefinger über die Hand und reiben mir die Haut auf. Also habe ich einen höchst professionellen Schnitt mit der "Um die Hand rumzeichnen und alles Unnötige wegnehmen"-Methode erstellt:

Schnittmuster Bogenschützenhandschuh

Das hat ganz gut funktioniert und ist funktional, ich werde den Handschuh aber nochmal neu machen. Der Grünton gefällt mir nicht, das Leder färbt durch Schweiß ab und die Ausführung kann noch ein paar kleine Verbesserungen vertragen.

Bogenschützenhandschuh getragen

Abschließend komme ich noch zu einem wirklich tollen Teil: Dem Daumenring. Den verwende ich aus drei Gründen:
1. rutscht mir der klassische Dreifinger-Fingerkuppenschutz vom europäischen Bogenschießen zu leicht von der Hand
2. passt diese Schießtechnik einfach gut zu unserem "östlichen" Larp-Hintergrund
3. sind diese Teile einfach so ultracool!

Wenn ihr wissen wollt, wie man das Ding jetzt benutzt: Hier gibts ein Video zur Bogenschießtechnik mit Daumenring

Daumenring Kaufversion

Daumenringe gibt es in diversen Versionen zu kaufen, ich mag diese Version aus Blech mit einer Lederhalterung, die kein klassischer Ring ist.
Diese gibt es in verschiedenen Lederfarben und mit innen- oder außenliegendem Blechteil, nur - nicht für Frauenhände. Größe S gibt es nur außenliegend und schwarz, was mir beides nicht gefällt. Fürs komplette Selbermachen fehlen mir Skills und Werkzeuge zur Metallbearbeitung, also habe ich einen kleinen Ring gekauf, diesen auseinandergenommen ...


... den schwarzen Lederteil auf rotes Leder übertragen und den Ring wieder zusammengenäht, diesmal mit außenliegendem Blech. Das hat wirklich keinen Spaß gemacht, weil der Faden sich an den Blechlöchern durchgescheuert hat und ständig gerissen ist, ABER schaut euch das Ergebnis an:

Vergleich Daumenringe

Links: Daumenring groß mit außenliegendem Blech
Rechts: Daumenring klein mit innenliegendem Blech, Bastelgrundlage für meine Version
Mitte: Meine umgebaute Version. Man sieht gut, dass der Ring dadurch nochmal schmaler geworden ist, perfekt für kleine Frauenhände!


Also, dieses Ding liebe ich wirklich heiß und innig! Das hat sich wirklich gelohnt.

Damit ist die Ausstattung meiner Monsterjägerin schon ziemlich weit fortgeschritten - als nächstes geht es mit dem Deel weiter.

Bisherige Blogposts:
WIP Teil 1: Konzept und Material  
WIP Teil 2: Planung und Oberteil-Entwürfe
WIP Teil 3: Schnitterstellung und Probeteile
WIP Teil 4: Tunika mit Ärmel-Trick
WIP Teil 5: Haare und Makeup-Tests

WIP Teil 6: Die Hose

Verlinkt bei DvD.

Dienstag, 16. Juli 2024

[WIP] Die Claner-Monsterjägerin - Teil 6: Die Hose (mit Pluderhosen-Schnittkonstruktion)

Nachdem die Tunika fertig ist, kommt als nächstes die Hose an die Reihe - damit steht der Grundstock des Monsterjäger-Outfits.


Da ich hier ein schmales und ein weites Bein genäht habe, kann ich hier gut zeigen, wie ich Pluderhosen bzw. Rushosen aus einem schmalen Hosenschnitt konstruiere:

Links sind die normalen Hosenbeine (l: vorne - r: hinten). Die teile ich unterm Knie, verlängere den Oberschenkelteil (l: hinten - r: vorne) um ein paar Zentimeter, damit sich der Stoff am Übergang staucht und gebe außen viel und innen etwas mehr Weite zu. Die Schrittkurve bleibt unverändert.
Hier sollte die Hose am Po- und Hüftbereich weiterhin eng sitzen, um mit dem engen Hosenteil zu harmonieren, deshalb ist die komplette Mehrweite unterhalb der Hüfte - für eine normale Pluderhose kann bis zum Bund hoch Weite zugegeben werden, der Bund wird dann gerafft.

Den Unterschenkelteil sollte möglichst eng sitzen, damit sich im Stiefel oder unter Beinwickeln weniger Stoff knubbelt. 

Die Mehrweite das Oberschenkelteils wird an der Verbindung zum Unterschenkel dann in Falten gelegt oder gerafft.

Die Schnittteile sind alle diagonal zum Fadenlauf auf den Stoff gelegt, denn in diese Richtung ist jede Webware ein klein wenig elastisch - das reicht nicht, um einen Schnitt für elastische Stoffe verwenden zu können, aber erhöht den Tragekomfort und die Haltbarkeit, weil der Stoff etwas nachgeben kann.

Da der Hosenschnitt für eine leger und nicht hauteng geschnittene Hose konstruiert war (wirklich enge Schnitte für unelastische Stoffe bekommt man kaum - schon für diesen nur halbwegs schmalen unelastischen Hosenschnitt habe ich lange gesucht), habe ich das Hosenbein getragen abgesteckt und dann nochmal verschmälert. 

Beim ursprünglichen Schnitt war der Bund zu weit, hier habe ich noch gerade soviel weggenommen, dass die Taillenweite noch über Po und Hüfte passt, und dann ein Gummi in den Bund eingezogen.

Bei der Rundumansicht sieht man, dass der Schnitt nicht perfekt ist - im Pobereich passt die Kurve nicht, da staucht sich etwas Stoff. Eine Alltagshose hätte ich hier korrigiert, da ich zeitlich knapp dran war und ohnehin der Bereich immer von der Oberbekleidung verdeckt sein wird, lebe ich hier damit.

Zum Schluss habe ich noch Nestellöcher eingenäht (auf einem vorher verstärkten Bereich, Wollstoffe sind mäßig reißfest), um die Hose an einem Wams festzunesteln und am Rutschen zu hindern, und seitlich Lederbänder fürs Beinholster.

Als nächstes geht's ans Deel und die Accessoires!

WIP Teil 1: Konzept und Material  
WIP Teil 2: Planung und Oberteil-Entwürfe
WIP Teil 3: Schnitterstellung und Probeteile
WIP Teil 4: Tunika mit Ärmel-Trick
WIP Teil 5: Haare und Makeup-Tests

Mittwoch, 26. Juni 2024

[WIP] Die Monsterjägerin - Teil 5: Haare und Make-Up-Tests

Im Teil 2 meines Larpcharakter-WIP habt ihr ja noch einen alten Entwurf zum Charakter gesehen - geplant war ein Charakter mit langen naturroten Zöpfen. Ich wollte schon immer einen rothaarigen Larp-Charakter, an die Haarfarbe war auch der Spitzname angelehnt und insgesamt finde ich naturrote Haare einfach richtig cool!

Ich hatte auch bereits eine rote Perücke gekauft und rumprobiert:

Und weil kein naturrothaariger Mensch schwarzbraune Augenbrauen hat, auch mal "Brauen hellrot schminken" getestet, und war nach langen aufwändigen Versuchsreihen halbwegs zufrieden:

So, und jetzt ... mach ich alles anders.

Der Look gefällt mir supergut, aber alles daran ist aufwändig und erfordert nicht nur lange Vorbereitung, sondern auch regelmäßige Beschäftigung mit der Verkleidung. Ich liebe Perücken fürs Larp, aber sie sind im Sommer unheimlich warm, sie neigen zum Verrutschen, ich muss ständig aufpassen, dass keine dunklen Haare hervorschimmern, Lace-Front-Perücken rutschen weniger, dafür löst sich der Kleber und ich denke einfach ständig drüber nach im Spiel. Und da für diesen Charakter viel Klimbim, Schnallen und Riemen geplant ist, hätte ich vermutlich noch andauert ein Problem mit irgendwo festhängenden Zöpfen.

Während es kein Problem darstellt, Augenbrauen dunkler zu schminken, ist das Hellerschminken von Brauen einfach nur ein Schmerz im Allerwertesten. Es dauert ewig, es braucht unheimlich viele Schichten, die Brauen sehen danach nicht mehr natürlich, sondern zugekleistert aus, es schimmert immer noch ein dunkler Schleier durch und man muss sich zwingen, auf keinen Fall versehentlich an die Brauen zu fassen, weil sich die Farbe auch noch unheimlich schnell wieder abreibt.

Also - so sehr ich den Look mag - gibt es keine Perücke, die Haare bleiben dunkel.

Ich habe über Affenschaukeln mit eingeflochtenen roten Bändern nachgedacht, was mir schon ganz gut gefiel, und dann hatte ich eine noch bessere Idee:

Hochgebundene Zöpfe mit eingeflochtenen roten Bändern und drangebundene Troddeln!

Ich finds total cool. Stellt euch da jetzt noch einen Hut drüber vor, dann siehts aus, als hätte ich rote Troddelhaare.

Das Make-Up ist angelehnt an diese Vorlage, die gefällt mir sehr, für die praktische Umsetzung muss ich dann noch einen Kompromiss aus Qualität und Schminkzeit finden.

Damit hatte ich schonmal rumprobiert:


Sommersprossen waren bei diesem Test noch eingeplant zu roten Haaren - die lasse ich weg, weil ich den "Niedlich"-Effekt für den geplanten Look nicht gebrauchen kann.
Weiterhin habe ich Schmucknarben getestet - die Stelle gefiele mir, ich habe aber Sorge, dass die im Kinn- und Oberlippenbereich durch Mimikbewegung und Schweiß nicht gut hält.


Nächster Test: Schmucknarben werden ersetzt durch Tattoo (hier erstmal eine schnelle Skizze) und Klauennarben. Außerdem wird langsam was mit dem Augenmakeup.

 
Entwicklung des Narben-Looks: Nach dem ersten Klauennarben-Test (links) sind die Narben beim nächsten Versuch (rechts) enger zusammengerückt und breiter geworden, außerdem tiefer den Hals runtergewandert.

Und jetzt: Die finale Version!


Ich liebs. Die Narben im Kinnbereich haben genau das Problem, was ich befürchtet hatte: Viel Schwitzen halten sie nicht aus, ich habe den oberen Teil im Laufe des Tages durch Farbe ersetzt. Nichtsdestotrotz, in Kombination mit den Haartroddeln und dem Kostüm rockt der Look!

Als nächstes gehts dann aber wirklich weiter mit der Hose.

Bisherige Beiträge:
WIP Teil 1: Konzept und Material  
WIP Teil 2: Planung und Oberteil-Entwürfe
WIP Teil 3: Schnitterstellung und Probeteile
WIP Teil 4: Tunika mit Ärmel-Trick

Dienstag, 18. Juni 2024

[WIP] Die Claner-Monsterjägerin - Teil 4: Die ultimative Lösung für enge Ärmel

Während ich mich fürs Deel (die mongolische "Jacke") ewig mit der Ärmelpassform rumgequält habe, hatte ich irgendwann die Nase voll und wollte erstmal wieder etwas nähen, bei dem ich danach ein tragbares Ergebnis habe.

Also habe ich mich erstmal der Tunika (zum Drunterziehen) gewidmet. Und dabei endlich mal ein Problem gelöst, was mich schon seit Jahren beschäftigt!

Die beiden Leinenstoffe sind aus einem Reste-Stoffpaket von der Leinenboutique. Stoffpakete finde ich immer unheimlich inspirierend: Für diese Tunika hatte ich eigentlich kein Muster geplant, aber der fast unifarbene Stoff mit ganz feinem Fischgrät-/Zackenmuster hat auf dem Produktbild so unheimlich gut mit dem Karostoff harmoniert, dass ich mich drauf eingelassen habe. Zum Glück, denn auch live finde ich die Kombination großartig.

Weil die Tunika figurnah sitzen sollte, habe ich meinen 14. Jahrhundert-Grundschnitt (genauer gesagt, den Schnitt vom etwas weiteren Unterkleid, nicht vom engeren geschnürten Überkleid) als Grundlage genommen. Den Torso habe ich nur gekürzt, die Seiten weniger ausgestellt zugeschnitten und den Ausschnitt verkleinert: Ich wollte einen Ausschnitt mit Schlitz, da wird ja weniger Ausschnittweite benötigt.  

Der Originalschnitt hat vorn und hinten eine Naht, ich habe stattdessen im Bruch zugeschnitten und im mittleren Rücken und über der Brust Abnäher eingearbeitet. Dabei habe ich sogar auf den Musterverlauf geachtet (ich nähe sonst nie Karostoffe, aus gutem Grund).

Wo das Muster nicht beachtet ist: An den Seitennähten. Ich habe bei der Übernahme des Schnitts nämlich nicht bemerkt, dass der hintere Armausschnitt tiefer liegt als der vordere. Hoppla.

Da ich einen Bogenschützen-Armschutz tragen werde und nicht möchte, dass der Ärmel darunter drückende Falten wirft, habe ich den Ärmel am Unterarm von "schmal" zu "sehr eng" verschmälert.

Seit jeher sind Ärmel bei historischen Kostümen ein Dilemma für mich. Das mittelalterliche Ärmel-Ideal war "hauteng", aber es ist mir buchstäblich verhasst, Ärmel nicht ohne Weiteres hochschieben zu können. Wenn mir zwischendurch zu warm ist oder ich die Hände wasche - ich mag nicht erst umständlich Knöpfe lösen, Schnürungen lockern, irgendwo rumfummeln müssen, Ärmel müssen für mich rauf- und wieder runterzuschieben sein, gerade nach Bedarf. So. Was ist jetzt mit den engen Ärmeln dieses Kostüms?

Maschinen-Ösenstich. Der Ärmelsaum ist mit der linken Stoffseite nach außen angenäht.

Erstmal habe ich einen Schlitz mit Untertritt eingearbeitet, und bei der Gelegenheit den Ösen-Stich meiner Nähmaschine ausprobiert. Mit maximal 7 mm Durchmesser ist der zwar nicht geeignet für Schnürungen/Nesteln, bei denen die Schnur regelmäßig aus- und wieder eingefädelt werden muss, aber für dauerhafte Schnürungen, die höchstens mal gelockert werden, perfekt!

Ich hatte nämlich die Idee, eine Schnürung mit dünner Gummikordel einzusetzen. Theoretisch könnte man damit richtig enge Ärmel nähen, die schnüren, und ohne die Schnürung zu lockern den Ärmel dennoch einfach hochschieben. Und - funktioniert's?


Ja! Ich bin begeistert. Auf dem Foto sieht man, wie sehr das Gummi nachgibt; ohne die Gummischnürung könnte ich die Ärmel höchstens 3-4 cm hochschieben.
Von dieser Ärmel-Machart werde ich wohl noch mehr Varianten testen, ggfs. gibt eine Kreuzschnürung noch mehr Weite, für historischere Kostüme geht es vielleicht noch verdeckter/unsichtbar.

Ausschnitt-Besatz vorm Verstürzen

Neben der besseren Passform hat der Abnäher über der Brust einen weiteren Vorteil: Ein Schlitz-Ende am Ende einer Naht ist immer besser zu verarbeiten als ein Schlitz in die Stoffmitte. 

Beim Halsausschnitt habe ich mich für eine denkbar einfache und maximal saubere Verarbeitung entschieden: Die Außenkanten des Besatzes habe ich verstürzt, gewendet und gebügelt, dann wie einen umgekehrten Beleg innen angenäht, nach außen geklappt und knappkantig festgesteppt. So schön sind meine Halsausschnitte selten!

Mit der Tunika bin ich schonmal vollkommen zufrieden. Weiter geht's mit dem Kostümprojekt dann erstmal mit der Hose.

Bisherige Blogposts:
WIP Teil 1: Konzept und Material  
WIP Teil 2: Planung und Oberteil-Entwürfe
WIP Teil 3: Schnitterstellung und Probeteile 

Donnerstag, 13. Juni 2024

[WIP] Die Claner-Monsterjägerin - Teil 3: Schnitterstellung und Probeteile

Die Pläne fürs Claner-Kostüm stehen - weiter geht's erstmal nicht mit den schönen Wollstoffen, sondern erstmal dem Ballen dünner Baumwolle, den ich kürzlich beim schwedischen Möbelhaus für Probeteile mitgenommen habe.

Ich war wirklich richtig motiviert, deshalb habe ich das Rückenteil schmaler gemacht als das Vorderteil und das obere Vorderteil etwas länger als das obere Rückenteil, um Brust und Bauch auszugleichen, und habe tatsächlich mal gerade Taillenlinien und Seitennähte. Meistens bin ich bei Larpklamotten zu faul dafür.


 Folgendes habe ich zum Oberteil notiert:

  • Die Ärmel sitzen nicht zu meiner Zufriedenheit, waren aber auch erstmal schnell aus dem Handgelenk aufgezeichnet, um zu testen, ob die Armausschnitte okay sind. Könnten noch nen Tick nach vorne
  • Der Torso sonst gehts für "ohne Abnäher" (auf die ich bei Pseudo-Mittelalter-Kostümen verzichte, weil mir der Look zu modern ist).
  • Wenn bei der Wollversion der Überlapp immer noch eine Falte schlägt, werde ich da aber einen Abnäher anbringen, den kann ich ja unter dem Besatz verstecken.
  • Das seitliche Ende des Überlapps war zu hoch (habe ich für die Version auf dem Bild schon tiefer gesetzt - der wird mit Knebel- oder Kugelknöpfen befestigt und das wäre zu nah unter der Achsel unbequem.

Der erste Hosen-Versuch war direkt sehr vielversprechend - als einzige Änderung werde ich hier das enge Bein noch enger nähen, das werde ich aber nicht am Schnitt ändern, sondern bei der endgültigen Version direkt am Bein abstecken. 

Ärmelvergleich - anklicken zum Vergrößern

Zurück zu den Ärmeln:

  • Bei Version 1 war mir der Armausschnitt zu weit außen und der Ärmel zu faltig.
  • Bis zu Version 2 habe ich dann einiges rumgebastelt, den Armausschnitt weiter ausgeschnitten und noch 2 Probeärmel ausprobiert, u.a. eine steilere Ärmelkugel für eine bessere Passform probiert - der Ärmel liegt schön an, aber durch die steilere Armkugelform zieht sich das Oberteil zu stark hoch, wenn man die Arme hebt. Für eine offen getragene Jacke/Blazer o.ä. wäre das egal, mit Gürtel drüber ist es aber lästig, ständig das Oberteil zurechtzuziehen
  • Also nochmal zurück zum Torso und den Armausschnitt tiefer gezogen. Das Ergebnis hat mir gar nicht gefallen
  • Also nochmal zurück zum Torso und den Armausschnitt höher gezogen: Dafür habe ich probehalber den Ärmel meines 14.-Jahrhundert-Kleids ausprobiert. Auch nicht perfekt, aber da weiß ich zumindest, dass mich die Ärmel nicht explizit stören - also nehme ich die, damit ich weitermachen kann.

Weiter geht es dann erstmal mit dem Hemd, um zwischendurch ein flotteres Erfolgserlebnis zu haben.

Bisherige Blogposts:
WIP Teil 1: Konzept und Material  
WIP Teil 2: Planung und Oberteil-Entwürfe

Donnerstag, 15. Februar 2024

[WIP] Die Monsterjägerin - Teil 2: Planung und Oberteil-Entwürfe

Vielleicht erinnert sich noch jemand, dass ich 2020 angefangen habe, einen neuen Larp-Charakter zu planen. Stellte sich raus: Ohne Veranstaltungen war meine Motivation zum Basteln für Veranstaltungen ebenfalls sehr gedämpft ...

Im letzten Jahr ist das Hobby aber wieder richtig angelaufen und hier geht es weiter! Im Juni habe ich mich zu einer Veranstaltung angemeldet, bis dahin soll zumindest der Grundstock fertig sein.

Ich bin ja begeisterter Pinterest-Fan und habe natürlich einige Pinnwände zum Thema angelegt (dafür hat meine Motivation dann doch noch gereicht). Falls ihr einen Pinterest-Account habt (Pinterest ist kostenlos und werbefrei), könnt ihr reinschauen, wenn ihr mögt:

Daraus habe ich auch schon vor einer ganzen Weile einen ersten umfangreicheren Entwurf angefertigt - von dem ich die ersten Details schon wieder verworfen habe, aber das Grundkonzept ist noch aktuell.

Erster Entwurf:

Stilistisch plane ich eine Mischung aus mongolischer Tracht und der Witcher-Figur von Andrzej Sapkowski (bzw. dessen Umsetzung in Serie und PC-Spiel). Diese Vorlagen sind ziemlich gegensätzlich: Der Witcher trägt sehr enganliegende Kleidung, dazu lauter Riemen, Schärpen, Holster und ähnliches an den Körper geschnallt, traditionelle mongolische Kleidung ist eher weit und lang. In meinem "National Costumes of the Mongolia"-Kartenspiel (das wir mal zur Kostüminspiration angeschafft haben) haben ich tatsächlich nur Kinderkleidung in kurz gefunden - oder Oberteile, die zum Tragen über langen Roben gedacht sind. 


Daraus hab ich ein paar Ideen übernommen und 3 weitere Entwürfe angefertigt, um verschiedene Oberteilvarianten zu testen. Unterkörper, Unterkleidung und Hut sind hier erstmal noch schlicht gehalten zum Zeitsparen - aber bei den ganzen farbigen Säumen und Besätzen brauche ich auf jeden Fall farbige Entwürfe, um den Eindruck zu testen.

Oberteilentwürfe:


Ich tendiere zum Grundschnitt der mittleren Version, aber evtl. mit ein paar Detail des linken Modells. Da werde ich demnächst mal einen Schnitt entwerfen, Stoffe raussuchen und ein paar Kombinationen ausprobieren.

Jetzt gibt es einiges zu tun - wobei ich nicht davon ausgehe, bis Juni alles fertig zu haben; gerade Rüstung und Waffen können erstmal aus dem Fundus improvisiert werden.

Die To-Do-Liste

Grundstock Kleidung:
- Hut
- Hose
- Deel (die asymmetrische kurzärmlige "Jacke")
- Tunika (das "Hemd" unter dem Deel)
- Gugel (als Basic-Regenschutz)

Accessoires:
- Schärpe
- Gürtel
- Gürteltaschen
- Diverse anschnallbare Dolchscheiden, Holster o.ä.
- Talismane
- Bogenschützenhandschuh

Rüstung und Waffen:
- Bogenschützen-Handschuh und Fingerschutz
- Schärpe/Harness
- Speer/Sauspieß
- Machete/Haumesser
- Schild
- Lederharnisch
- Schultern/Beintaschen in Lederlamellar-Bauweise

Zum Abschluss noch einmal ein "Vorhanden"-Bild:

Ich habe mir diverses Bastelmaterial für Amulette und Accessoires besorgt, diverse Dolche in der Optik verschiedener Materialien (tatsächlich sind sie natürlich, wie üblich fürs Larp, alle aus Schaumstoff), eine brettchengewebte Borte als Gürtel oder für Riemen und vom Liebsten gab es zu Weihnachten eine wunderschöne Bogenschützen-Armschiene.

Außerdem habe ich bereits einen Helm, und einen Bogen bekomme ich von einem Kumpel geliehen.

Im nächsten Teil geht es erstmal weiter mit Haaren und Make-Up!

Bisherige Blogposts:
WIP Teil 1: Konzept und Material

Eine schöne Zeit wünscht
Hana