Donnerstag, 19. Dezember 2019

Tasche Vara mit Wildlife - Recyclingprojekt nach Hansedelli

Diese Tasche ist ein "Ich wollte doch schon lange mal ..."-Projekt: Die Stoffe warteten schon lange im Schrank oder sind von alten genähten Dingen recycelt, den Schnitt habe ich letztes Jahr im Herbst gekauft und der Plotter stand hier auch schon seit einer ganzen Weile ungenutzt rum.

Alles ein bisschen schief, aber liebevoll!


2012 habe ich eine Tasche aus blaugefärbtem Elch-Canvas genäht - ich glaube, das war der erste Farbenmix-Adventskalender, an dem an jedem Tag ein neuer Nähschritt veröffentlicht wird. Ich habe viel gelernt beim Nähen der Tasche, aber mein Stil war sie nicht und ich fand sie auch unpraktisch.
Seitdem nehme ich mir vor, eine neue Tasche draus zu nähen. Damals hatte ich einen Plan, für den der Stoff aber nicht gereicht hat, und seitdem lag das Ding in der Up-/Recycling-Kiste.

Das oft vergessene Rückseitenfoto! Das Fach ist von mir hinzugefügt, nicht im Schnitt enthalten.

Hansedelli macht seit ein paar Monaten eine Vergessene Schätze-Challenge fürs Taschennähen, jeden Monat mit neuem Thema. Diesmal ist es das Thema "Im Wald". Gut, so richtig typische Waldtiere sind Elche zwar nicht, aber there is more ...

In meinem Schrank liegt auch schon seit einer Weile ein Stoffschätzchen von Copenhagen Print Design mit Bären und Nadelbäumen. Passt prima, habe ich als Futter auserkoren.

Premiere: Mein erster Magnetverschluss.

Der Schnitt ist die Tasche "Vara" von Hansedelli (reiner Zufall - es ist keine Pflicht, Schnittmuster von ihr für die Challenge zu nehmen), die sich ebenfalls schon länger (genauer: seit mehr als einem Jahr) in meinem Besitz befindet. Übrigens: Ich habe dem Schnitt ein wenig kleiner gedruckt - ob absichtlich oder aus Versehen, weiß ich aber nicht mehr.

Als Kombistoffe habe ich einen braungepunkteten Patchworkstoff und einen dunklen Jeansstoff ausgesucht. Der Jeans ist auch ein Recycling-Projekt - ich hatte mal einen Tellerrock draus genäht, der mir aber inzwischen zu groß ist und diese Form lässt sich nur mit enormem Aufwand enger nähen. Ich war sowieso nie soo zufrieden damit, also wurde der Großteil zu einem Kleid und hier kamen dann die Reste zum Einsatz.

Die Reißverschlusslösung. Ich bin unzufrieden.


Eine Premiere ist das geplottete Motiv: Einen Plotter besitzen wir schon seit fast zwei Jahren - nur rangetraut haben wir uns bisher nicht. Dank Videos und einem Plotterbuch habe ich mich jetzt rangewagt und es war gar nicht so schwierig!

Als erstes waren die Außenteile mit den Ecken dran. Ecken sind immer so eine Sache - die werden oft nicht so spitz, wie ich sie gern hätte (meiner Meinung nach ist das je nach Stoff auch schwieriger oder leichter). Hier ist es ganz ok geworden ... Aber da die Taschenklappe naturgemäß auch nicht so spitz ist, passt das zusammen.

Platz für mehr kleine Bären und Einkaufslisten.


Es werden verschiedene Optionen angeboten - Außenfächer vorne und/oder hinten, die mit Reißverschluss versehen werden können, und auch das Hauptfach kann mit oder ohne Reißverschluss genäht werden. Ich habe mich für ein vorderes Außenfach ohne RV und das Hauptfach mit RV entschieden.
Bei RV-losen Taschen fühle ich mich immer etwas unwohl und diese Außenfächer sind sehr praktisch, um z.B. einen Einkaufszettel drin unterzubringen.
Außerdem habe ich je ein eingenähtes Reißverschlussfach auf der Rückseite der Tasche (für den Hausschlüssel) und im Futter (für den Autoschlüssel) eingefügt - das ist im Schnitt nicht vorgesehen, aber simpel und praktisch.

Blick in die Tasche.

Das Außenfach geht nicht ganz bis zum Rand der Tasche und den Übergang finde ich nicht sehr schön, da knubbelt sich der Stoff etwas - würde ich nächstes Mal wohl ändern, denn bei so dünnem Stoff trägt das nicht weiter auf.
Was mir auch nicht so gefällt, ist der Reißverschluss: Ich kann es eigentlich nicht leiden, wenn ein Ende so eingefasst wird und lose rumflattert. Finde ich hässlich. Hier habe ich es mal brav nach Anleitung gemacht, um erst mal zu verstehen, wie es vorgesehen ist, aber beim nächsten Mal würde ich eine andere Lösung suchen.

Das Handy passt nur quer rein.
 
Übrigens wird die Einfassung des RV-Endes in der Anleitung unglaublich umständlich gemacht - ich habe einfach das Einfassband genommen, oben angelegt, seitlich um den RV herumgeführt und unten angelegt. So konnte ich ganz einfach beide Seiten gleichzeitig annähen.

Der Baumrinden-Stoff sieht super aus zum blauen Futter!

Gar nicht so einfach dagegen war es, den Magnetverschluss zu befestigen - die Bügel lassen sich einfach schwer umbiegen, wenn man sie im Inneren eines gewendeten Teils nah an der Kante befestigt. Ich habe in der Facebookgruppe der Designerin nachgefragt und den Tipp bekommen, eine Münze zu Hilfe zu nehmen und damit hat es funktioniert!

Und im Rückfach versteckt er sich auch noch mal.


Was ich nicht weiterempfehlen kann, ist das Beplotten der Klappe: Man muss das Teil zusammendrücken, um es zu wenden, dabei kann die Folie unschön knittern.

Während des Nähens wirkte die Tasche sehr groß, aber durch die Abnäher bekommt sie Volumen und wird etwas kleiner. Jetzt finde ich die Größe super! Auch wenn sie einen Tick kleiner ist als vorgesehen (aber nicht viel, höchstens 5%).

Fazit:
An sich finde ich die Tasche wirklich schön! Der Elchstoff als Boden gefällt mir super und die V-Form ist originell. Man sollte hier aber wirklich sorgfältig arbeiten; bei geometrischen Formen fällt es auf, wenn etwas nicht genau passt! Beim Verschluss habe ich offenbar gepfuscht; die Taschenklappe sitzt nicht 100% so, wie sie soll.
Mit den Fächern bin ich zufrieden, aber ohne die Extra-RV-Fächer hätte mir etwas gefehlt (in der Anleitung ist nur ein Außenfach und das Steckfach innen vorgesehen; zwei Außenfächer sind möglich, aber davon wird eher abgeraten wegen der Anzahl der Stoffschichten an der Oberkante).
Was mich wirklich unzufrieden zurücklässt, ist der Reißverschluss: Ich bin generell kein Freund von eingefassten Reißverschlussenden, ich möchte die schön ordentlich vernäht haben. Und bei mir steht er über, obwohl ich mich genau an die Anleitung gehalten habe ... ich weiß noch nicht, wie ich das lösen werde, aber irgendwas werde ich daran ändern.
Auf der anderen Seite verschwindet der RV einfach in der Längs-Naht und am Ende bleibt ein Stückchen offen; auch das finde ich unschön.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, die Tasche ein zweites Mal zu nähen, aber dann werde ich mir die erste Vara nochmal genau anschauen und überlegen, wie ich den Verschluss besser verarbeiten kann.

Ach ja: Ich habe nur ein kleines Stück vom Elch-Canvas verbraucht; das Projekt hab ich mir irgendwie stoffverbrauchender vorgestellt ...

Schnitt: "Vara" von Hansedelli mit einem Vorderfach
Material: blaugefärbter Elch-Canvas, Baumwoll-Patchworkstoff, leichter Jeans, Futter: Patchworkstoff von Copenhagen Print Factory
Änderungen: etwas verkleinert, innen und außen je ein Reißverschlussfach eingefügt
Nachnähpotential: Weiß noch nicht.
Fürs Herbst-Handarbeitsbingo habe ich angekreuzt:
- eine Herausforderung (der Plotter!)
- am Martinstag handarbeiten
- von Zapfen inspiriert (irgendwie erinnert mich der Pünktchenstoff an Tannenzapfen ... und das Baumrindenfutter weist in meinen Augen auch eine gewisse Zapfigkeit auf)

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

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