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Dienstag, 19. August 2025

Teddyritter fürs Möndchen - Body "Sausage Dog" aus der Ottobre kids 4/14, Schlafsack 133 aus der Burda Style 12/21

Eine Menge Leute fangen mit Baby- oder Kinderkleidung an zu nähen. Bei mir war es erst nach gut 20 Jahren Näherfahrung soweit. Fürs Möndchen wollte ich eigentlich nicht viel nähen, lieber secondhand kaufen. Nähen lohnt sich ja nicht so richtig, wenn ein Kind die Sachen nur für ein paar Wochen trägt. Aber dann verliebte sich mein Mann auf dem Stoffmarkt in einen Jersey mit Teddyrittern und der musste dann gekauft werden ...

Von dem Stoff hatte ich einen ganzen Meter, der locker für einen Schlafsack und einen kleinen Body gereicht hat. 

Fangen wir mit dem Body an: Ich habe bei Tauschticket einen ganzen Stapel der Ottobre kids ergattert (und erfreut festgestellt, dass in manchen Ausgaben auch ein, zwei Teile für Erwachsene enthalten sind!). In ganz kleinen Größen gibt es nicht so viel, aber die braucht man ja auch nicht lange. 

Der Body "Sausage Dog" aus der Ottobre 4/2014 hat im Original einen Dackelprint, daher der Name. Außerdem einen einseitig überlappenden Halsausschnitt. Und einen ziemlich geringen Stoffverbrauch ... ungewohnt! Für Babykleidung kann man natürlich auch gut Stoffreste nutzen.

Ich habe den Body in der kleinsten Größe 56 genäht, argwöhne aber, dass ich es mit der Nahtzugabe etwas übertrieben habe - der Body ist deutlich größer als der gekaufte in der gleichen Größe! Aber gut, Kinderkleidung fällt vermutlich ähnlich unterschiedlich aus wie Erwachsenenkleidung.

Genäht ist das Ganze eigentlich schnell; am längsten hat es gedauert, mich zum Schrägbandannähen aufzuraffen. Das ist wirklich meine Hass-Aufgabe beim Nähen. Bin daher auch nicht sicher, ob ich noch mehr Bodys nähen möchte ...
Und die per Hand angenähten Druckknöpfe haben auch noch etwas gedauert. Mein Nähzimmer ist im Werden, aber ich habe keine Ahnung, wo sich aktuell meine Zange und die Jersey-Druckknöpfe aufhalten.

Ich hatte natürlich noch jede Menge Stoff übrig, also gab es noch einen Schlafsack. Davon hatten wir sowieso noch kaum welche!

Für eine Spendenaktion hatte ich den Babyschlafsack 133 aus der Burda Style 12/2021 schonmal aus einem Reststück Traktorjersey genäht (ich hoffe, das Empfängerbaby hat ihn glücklich getragen!). Dummerweise habe ich den abgepausten Schnitt verlegt und musste dann nochmal ran ...


Neben den Teddyrittern kam ein blaugrauer Uni-Biobaumwolljersey von Tedox zum Tragen. Für den Tedox, der neben unserem Stammsupermarkt liegt, bin ich ja sehr dankbar; ich liebe zwar unseren kleinen Stoffladen, aber der hat erstaunlich wenig Basics (mehr ausgefallene Sachen) und der Tedox hat einfach die praktischeren Öffnungszeiten und war schon öfter der Retter in der Not.  

Bei diesem Teil gab es gleich zwei Dinge, vor denen ich mich drücken konnte: Den Reißverschluss und noch mehr Schrägband. Arrgh! Was soll ich sagen, Perfektion sieht anders aus. Gerade mit dem Schrägband habe ich gekämpft, aber das lag auch an der neuen Nähmaschine, die einfach sehr andere Füßchen hat als meine alte, das ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Na ja, dem Möndchen wird's egal sein. 


Mein Fazit zum Nähen von Babysachen: Ich kann die allgemeine Begeisterung dafür echt nicht verstehen ... vielleicht suche ich mir lieber ein paar Projekte ohne Schrägbandeinfassung raus?

Ich hoffe aber auch, dass ich dann demnächst trotz Baby noch Gelegenheit finde, wieder Erwachsenenkleidung zu nähen. Das macht mir einfach mehr Spaß. 

Schnitt: Body "Sausage Dog", Mod. 1 aus der Ottobre kids 4/2014, Gr. 56
Material: Baumwolljersey vom Stoffmarkt, Viskosejersey-Schrägband aus dem örtlichen Stoffladen, uralte Metalldruckknöpfe zum Annähen
Änderungen: Ärmel normal gesäumt statt sie einzufassen
Nachnähpotential: mal gucken

Schnitt: Mod. 133 Babyschlafsack aus der Burda Style 12/2021, Gr. 
Material: Material: Baumwolljersey vom Stoffmarkt, unifarbener Bio-Baumwolljersey von Tedox, Viskosejersey-Schrägband aus dem örtlichen Stoffladen, Klett
Änderungen: keine
Nachnähpotential: weiß noch nicht

Verlinkt bei DvD

Lg
Nria

Dienstag, 11. Juni 2024

21 Jahre Larp - Neuauflage meiner ersten Larpgewandung: Das Komplett-Outfit [WIP Teil 4]

Übermorgen vor 21 Jahren stand ich auf meiner allerersten Liverollenspielveranstaltung.

Damals war ich ein Teenager, Schülerin, gut 20 kg leichter als heute, und hatte keine Ahnung vom Nähen und davon, wie sehr (Live-)Rollenspiel mein Leben prägen würde. Fürs Larp habe ich mit Nähen angefangen, nähe inzwischen fast meine gesamte Kleidung selbst und habe auch ein Brautkleid und einen Brautmantel genäht.

Seitdem haben sich Larp und mein Leben sehr verändert. Damals gab es noch viele improvisierte Kostüme und man sah auch noch die Jeans unter der Robe oder das Metal-T-Shirt unterm Kettenhemd. Mein Outfit bestand aus Polyester; die Bluse habe ich mithilfe einer Freundin selbstgemacht. 

Zur Feier des Tages habe ich mein erstes Larp-Outfit mit besserem Material, viel mehr Näh-Know-How und interessanteren Details nachgenäht!

Damals und heute!

Für mein neues Outfit habe ich eine erst ab dem Knie pludrige Wollhose von Hana geliehen (ich hätte eine nähen können, aber wozu, wenn sie exakt genauso ausgesehen hätte?).
Die Bluse besteht aus Musselin mit Knötchen - Strukturstoffe mag ich sehr gerne! Nicht authentisch, aber es ist ja ein Fantasy-Outfit. Den Schnitt habe ich aus zwei Blusen von Ottobre und Burda kombiniert.
Das Mieder war das größte Drama - ich hätte wirklich einen Cashmerette-Schnitt als Grundlage nehmen sollen; selbst nach viel Bastelei passt es mir nicht richtig. Aber ich habe die ursprüngliche Ausschnitt- und Trägerform beibehalten (die Träger laufen, wie man sieht, zur Schulter hin wieder breiter zu) und das gefällt mir sehr gut! Ich habe einen farblich mäßig passenden Wollstoffrest mit einem sehr schönen Viskoseleinen gefüttert.
Die Kette stammt von Cecil, glaube ich. Heute würde ich diesen modernen Stil auf keinen Fall mehr im Larp tragen, aber damals hatten wir ja nix! Ich habe sie als verbindendes Element beibehalten; sie ist das einzige, das auf beiden Bildern gleich ist.
Die Stiefel stammen von Armstreet, einem ukrainischen Laden für historische und Fantasy-Kleidung. Ok, davon erkennt man gar nicht so viel ...
Heutzutage würde ich dazu eine Kopfbedeckung tragen. Aber damals hatte ich keine und ich habe auch nichts Passendes gefunden. Eine Flechtfrisur bietet sich an, das ist aber mit der Perücke nicht so einfach (die habe ich zur Frisurangleichung mit der 21 Jahre jüngeren Nria getragen).

Eigentlich hatte ich mir von Hana auch noch einen dunkelblauen Wollumhang geliehen. Den habe ich fürs Foto dann glatt vergessen zu tragen. Sorry!

Dafür kriegt ihr noch ein Rückseitenfoto:


Die Hose hat Bänder, weil man eigentlich ein Wams dran festnesteln soll. Die hätte ich ja mal unter dem Schößchen verstecken können ...
Hier sieht man auch die interessanten eckigen Armausschnitte hinten am Mieder!

Wer an der Entstehung interessiert ist, kann hier nachlesen:
Teil 1: Der Plan
Teil 2: Die Bluse
Teil 3: Das Mieder

Verlinkt bei DvD.

Lg
Nria

Donnerstag, 22. Februar 2024

Neuauflage 1. Larp-Gewandung: Die Bluse [WIP Teil 2]

Ich habe letztes Jahr beschlossen, eine Neuauflage meiner ersten Larpklamotte von vor 20 Jahren zu nähen. Mit ein bisschen Verspätung (es waren noch diverse neue Larpklamotten zu nähen) geht es jetzt richtig los! 

Die vordere Mittelnaht war ein Versehen, wird aber später unterm Mieder verschwinden.

Den Anfang macht die Bluse. Nach langem Suchen bin ich bei der Bluse "Leo Bohemian" gelandet (Modell 3 aus der Ottobre 5/2013). Sie sitzt recht locker, hat vorne geraffte Schultern, hinten eine geraffte Passe und einen Schlitzausschnitt, der mit dem Einfassband am Auseinanderklaffen gehindert wird.

Außerdem überschnittene Schultern und gerade, unten nur leicht geraffte Ärmel, was ich ändern werde. Ich will nämlich richtige Puffärmel!

Erst hatte ich überlegt, sie selbst aus den normalen Ärmeln zu konstruieren (das geht ganz leicht und ich habe das auch schon mehrfach gemacht), aber die Grundform gefiel mir schon nicht so. 

Dann erschien die Burda 10/2023 und ich war direkt begeistert von den Ärmeln am Modell 101: Unten gepufft mit kleiner Manschette, oben durch viele Biesen verschmälert. Es gibt auch zwei waagerechte Spitzeneinsätze am unteren Ärmelende, aber das lasse ich weg. 

Ein Königreich für einen Fotografen, der einem sagt, wenn die Klamotte verrutscht ist ...

Eigentlich wollte ich die Burda aus der Bücherei ausleihen, aber dann war sie schon verliehen und aus Trotz hab ich sie doch gekauft, weil ich sofort loslegen wollte. Fun Fact: Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass ich einen Puffärmel-Kostümschnitt besitze, den ich genauso gut hätte verwenden können (sogar die ganze Bluse des Kostüms wäre tauglich gewesen), aber das hab ich zu spät gesehen und jetzt mache ich halt Schnittmustermix!

Natürlich kann man nicht einfach den Ärmel von einem Schnitt nehmen und in den Armausschnitt eines anderen Teils einsetzen - aber es geht recht gut, wenn man den Armausschnitt des Ärmelschnittmusters klaut und an den fremden Torsoschnitt ansetzt. Nur auf Details wie Weite des Schnitts und Schulterbreite sollte man dabei achten, damit man keinen Murks macht. 

Für bessere Passform habe ich dann noch eine FBA (Full Bust Adjustment) durchgeführt.

Hiiiier hätte ich sehen können, dass das Vorderteil nicht im Bruch liegt ...

Wie man sieht, habe ich gleich einen blöden Fehler gemacht: Obwohl es eine Bluse ist, hätte ich natürlich sowohl Vorder- als auch Rückenteil im Bruch zuschneiden müssen, d.h. einen doppelten Bruch legen, beides zuschneiden und danach erst die Ärmel mit dem einzelnen normalen Bruch zuschneiden. Oder zumindest das Rücken- statt des Vorderteils in den Bruch legen! Na ja, nicht zu ändern; für einen zweiten Versuch hatte ich keinen Stoff.

Das Ganze habe ich nach dem Zuschnitt ein paar Monate prokrastiniert, bis ich etwas anderes zu prokrastinieren hatte (und außerdem fertig damit war, mich über den fehlerhaften Zuschnitt zu ärgern) und mich wieder rangesetzt habe. 

Dabei habe ich dann am Samstagmittag festgestellt, dass ich kein passendes Garn für diese komische Stofffarbe habe. War aber auch egal, weil der Stoffladen auch keins gehabt hätte - dafür habe ich bei meiner Mutter im Nähkorb eine genau passende Farbe gefunden! War auf einem kleinen Pappröllchen, das nicht auf die Nähmaschine gepasst hat, aber ich habe dann den Overlockkonen-Trick für störrische Garnrollen falscher Größe angewendet und das Garn in ein Glas hinter die Nähmaschine gelegt und von dort aus ganz normal aufgespult und eingefädelt. Hat einwandfrei funktioniert. 

Der Torso war schnell genäht: Das Rückenteil an die Passe kräuseln, die Abnäher des Vorderteils nähen und zusammensetzen.

Bei den Ärmeln habe ich erstmal den oberen Teil des Schnitts bis zum Biesenende runtergeklappt und als Hilfslinie mit rotem Faden daran entlanggenäht - ich habe bei Biesen schon genug Schwierigkeiten, die halbwegs gleichmäíg zu nähen, da müssen sie nicht auch noch unterschiedlich lang sein!

Das schmalkantige Nähen erwies sich als viel einfacher als gedacht - aber bei diesem sehr lockeren und flutschigen Stoff habe ich es nicht mal ansatzweise hingekriegt, gleiche Abstände zu nähen. Na ja.

Hier sieht man einen fertigen und einen unfertigen Ärmel. Aber beim Tragen fällt's hoffentlich weniger auf!

Die Burda-Bluse hat dankbarerweise eine Bilderanleitung; trotzdem habe ich beim Ärmelschlitz wieder irgendwas falsch gemacht. Ich muss aber dazu sagen, dass der Schnitt mutmaßlicherweise für einen viel dünneren Stoff vorgesehen ist - es war richtig, richtig schwierig, den schmalen Streifen wie ein Schrägband anzunähen, deshalb habe ich mich nur beim Halsausschnitt da durchgequält (einen Meter lang!) und beim Ärmelschlitz die Taktik geändert und das Teil wie einen Beleg nach innen geklappt. Jetzt steht das Schlitzende halt etwas auf.

Die Rückansicht finde ich sehr schön!

Die Manschetten ließen sich dafür super angenehm annähen (ich habe die innere Manschettenkante per Hand angenäht) und das Ärmeleinsetzen ging auch wie von selbst - dafür sind so weiche, lose gewebte Stoffe sehr geeignet! Alles hat seine guten Seiten.

Der Besatz für den Halsausschnitt ging auch sehr einfach. Ich hätte ja gedacht, dass das exakte Nähen auf dem Stoff schwieriger sei.

Das Bindeband und die Halsausschnitteinfassung dagegen ... unglaubliche Fummelei. Wie gesagt, der Stoff war eigentlich zu dick für den schmalen Streifen und das Annähen war alles andere als entspannt. Ich war sehr froh, als ich damit durch war. Dafür sieht das Ergebnis aber ganz okay aus. 

Viel Arbeit, aber den Ausschnitt finde ich gelungen. Ob da noch die Kette zu passt?

Damit ist die Bluse schonmal fertig! Sitzt noch ziemlich locker, das sollte das Mieder beheben. Mit der vorderen Mittelnaht bin ich nicht glücklich, aber auch die verschwindet hoffentlich unterm Mieder - solo werde ich das Ding sowieso nicht tragen!

Foto-Outtake!

Jetzt muss ich aber erstmal rausfinden, wo ich eigentlich den Miederschnitt abgelegt habe ...

Schnitt: Bluse Leo Bohemian, Mod. 3 aus der Ottobre 5/2013, Gr. 40; Ärmel von der Bluse 101 aus der Burda Style 10/2023, Gr. 40
Material: Musselin mit Knötchen
Änderungen: FBA, Überschnittene Schultern verschmälert, Armausschnitte und Ärmel der Burda-Bluse an die Ottobrebluse gezeichnet

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Mittwoch, 3. August 2022

Blaue Kraniche statt goldenem Bernstein - Shirt "Golden Amber" aus der Ottobre Woman 5/2018

Heute gibts einen Oldie. Die Stoffe habe ich vor 4 Jahren gekauft (so alt ist auch der Schnitt), das Top vor 2 Jahren genäht und jetzt wird es endlich angezogen und gezeigt!

Ab und zu kaufe ich Reststücke. Vorteil: Sie sind günstig. Nachteil: Sie sind sehr oft recht klein und dann zerbreche ich mir jahrelang den Kopf darüber, was genau ich damit eigentlich anstellen soll.

So geschehen mit zwei Webstoff-Resten aus Viskose:
Einer in Petrolblau, knapp 50 cm lang und aus dem örtlichen Stoffladen, einer in Weiß mit Kranichen, nur ca. 23 cm lang und online mitbestellt.
Für ersteren hatte ich ein luftiges Sommershirt geplant, aber die Länge ist selbst für mich etwas knapp als Oberteil; man muss ja noch Nahtzugaben und Saum dazurechnen. Bei dem schmalen Streifen mit Kranichen war ich völlig ratlos. Hätte ich mir gut als Saumblende an einem gerafften Rock(teil) vorstellen können, aber das wäre ein ziemlich schmaler Rock gewesen, sowas trage ich nicht.

Für Resteverwertung gar nicht schlecht!

So lagen die im Sommer 2018 erworbenen Stoffe also 2 Jahre im Schrank herum, ich habe diverse Pläne dafür entwickelt und wieder verworfen und 2020 endlich Nägel mit Köpfen gemacht: Ich habe mich mit lockeren Webstoff-Oberteilen für heißes Wetter angefreundet und einen passenden Schnitt in der Ottobre Woman 2/2018 entdeckt. Sogar mit Abnähern! Die habe ich gleich in einer Passe versteckt, die ich aus dem Kranich-Stoff nähen wollte.

So passt's genau drauf! Seitlich ist noch Platz für die angestückelten Träger.

Kurz darauf habe ich festgestellt, dass ich genau so einen Schnitt mit Passe (und darin enthaltenem Abnäher) schon in der Meine Nähmode 3/2014 gehabt hätte, aber da war der Schnitt schon abgepaust und ich hatte keine Lust, das nochmal zu machen. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass mir Ottobre sowieso besser passt als die Simplicity-Schnittmuster. Also vielleicht ganz gut so!

Die Weite reicht geraaade so dafür, dass ich keine FBA gemacht habe ...

Die Kranichviskose habe ich einlagig zugeschnitten - war auch notwendig. Ich habe oben an den Schultern der Passe ein Stück abgeschnitten und dann einen gemeinsamen Einsatz für Vorder- und Rückenteil draus gebastelt: Die Schulternähte aneinandergelegt, zusammengeklebt und dann das Schulterstück so abgeschnitten, dass der Kranichstoff reicht. Dadurch habe ich eine zusätzliche Stückelnaht vermieden und es sieht harmonischer aus. Eine Schulternaht gibt es jetzt nicht mehr.

Selbst so passte das Teil nur so gerade eben auf den Stoff. Noch mehr kürzen wollte ich nicht, weil das m.M.n. nicht mehr harmonisch ausgesehen hätte.

Die Schultern liegen aneinander und dann wurde ein einziges Zwischenstück draus.


Bei der petrolfarbenen Viskose wäre es einfach gewesen - von der Höhe her passten Vorder- und Rückenteil locker drauf. Allerdings war es Millimeterarbeit, die Schrägstreifen zum Einfassen der Ausschnitte draufzukriegen. Da hatte ich nur sehr wenig Luft.

Das Annähen genau dieser Streifen habe ich auch ein paar Wochen vor mir hergeschoben. Kontrastfarbige Sachen müssen präzise genäht werden und die Einfassung ist wirklich sehr schmal - beim Originalshirt ist sie komplett innenliegend, aber dafür ist die weiße Viskose zu durchsichtig und ich wollte nicht extra neuen Stoff kaufen, nur um 3 Schrägbänder herzustellen.

Hinten ist der Sitz nicht soo toll, Hohlkreuz und so.

Irgendwann - inzwischen war es 2021 - habe ich mich doch mal überwunden: Die Aufgabe wird vom Rumliegen ja nicht einfacher. Mit viel Bügeln und Sorgfalt erleichtert man sich die Arbeit allerdings: Schon der Zuschnitt sollte möglichst exakt sein. Ich habe die Einfassbänder dann längs gefaltet und gebügelt, bevor ich sie zum Ring geschlossen habe. Beim Annähen habe ich mich am Mittelfalz statt an der Stoffkante orientiert und immer genau eine Füßchenbreite Abstand gelassen, damit der Einfassstreifen außen wirklich überall gleich breit ist.

Zwischenstand. Ich glaube, der Halsausschnitt ist doch etwas schief ...

Dann habe ich die Nahtzugabe in den Streifen gebügelt (vorsichtig, damit nicht der Mittelfalz weggebügelt wird!) und die zweite Seite des Einfassbands eingeklappt und von außen festgenäht. Hier hilft Bügeln und Heften wieder sehr. Ich hätte diese Naht am liebsten per Hand genäht, aber das ist bei dem dünnen Stoff auch nicht so einfach. Vielleicht brauche ich feinere Handnähnadeln?

Dann war ich mit den Nerven am Ende (die Nähte wurden nicht so perfekt, wie ich sie gern gehabt hätte), hab das Teil in die Ecke bzw. den Bügelstapel geworfen und 2022 hocherfreut wieder rausgekramt. Manchmal muss man die Sachen einfach nur eine Weile liegen lassen, dann fallen einem die Fehler gar nicht mehr so auf!

Jaa, der Halsausschnitt geht besser. Was solls!

Bei dem Top bin ich inzwischen am "Ismirjetztauchegal!"-Zustand angekommen und kann es jetzt fröhlich tragen!

Schnitt: Shirt "Golden Amber", Mod. 5 aus der Ottobre Woman 5/2018
Material: Viskose-Webstoff in Petrolblau und mit Kranichen
Änderungen: etwas gekürzt und verschmälert, am Abnäher zu einer Passe geteilt, Schrägstreifen sichtbar angenäht
Nachnähpotential: Tatsächlich gefällt mir das Shirt erstaunlich gut - also: möglich!

Verlinkt bei MeMadeMittwoch.

Lg
Nria

Dienstag, 10. Mai 2022

Tiger im Tank(top) - "Road Runner" aus der Ottobre family 7/2017

Wo jetzt warme Temperaturen anrücken, kann ich endlich ein Shirt zeigen, das ich schon im letzten Spätsommer genäht und fotografiert habe. In der kalten Jahreszeit finde ich das ja etwas unpassend ...

Mein Verlobter mag Tiger. Als ich das Jerseypanel "Wild Tiger" sah, habe ich also gleich an ihn gedacht und es gekauft. Warum nicht mal liebe Menschen mit ihrem Lieblingstier erfreuen! Das Design ist auch sehr erwachsenentauglich mit dem betonähnlichen Hintergrund in Graugrün und der Sprühfarbe-Optik (passend zur Urban Jungle-Kollektion).

Nur gab es da ein kleines Problem: Das Panel ist nur 65 cm hoch. Für mich wäre das passend (aber wiederum das Motiv zu groß), für größere Menschen ... nicht. 

Daher: Patchworklook. Macht das Shirt aber auch etwas interessanter.


Als Basis habe ich den Tanktop-Schnitt "Road Runner" verwendet, Modell 1 aus der Ottobre family 7/2017.
Die Ottobre family erschien 1x jährlich von 2017 bis 2019 und enthielt eine bunte Mischung, neben Männerschnittmustern z.B. Teenagerkleidung, Homewear, Sachen in großen Damengrößen oder Umstandsmode. Wurde dann wieder eingestellt - schade! Aber immerhin besitze ich jetzt ein paar Basics für Herren.

Der Schnitt ging bis Gr. 56, ich habe ihn am Bauch noch etwas erweitert. Dann wurde gestückelt: Am Vorderteil habe ich eine Schulterpasse abtrennt und unten einen Streifen angesetzt, am Rückenteil habe ich oben eine größere Passe angesetzt und ein dekoratives Dreieck eingebaut. 

Ganz ideal finde ich die Passform noch nicht - mit Herrenkleidung habe ich aber halt auch noch weniger Erfahrung -, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Und mein Schatz auch :)

Schnitt: Tanktop "Road Runner",  Mod. 1 aus der Ottobre family 7/2017, Gr. 56
Material: Baumwolljersey-Panel "Wild Tiger" von Swafing aus der Urban Jungle-Kollektion von Thorsten Berger, schwarzer Romanitjersey
Änderungen: Sämtliche Teilungsnähte hinzugefügt, Größe seitlich etwas erweitert

Verlinkt bei DvD.

Lg
Nria

Donnerstag, 10. März 2022

Schrankleichenchallenge mit Rippjersey - Jaeckchen Pearl aus der Ottobre 2/2012

In einer meiner Näh-Facebookgruppen gibt es regelmäßig die Schrankleichenchallenge: Man meldet sich an, kriegt einen Partner zugelost, schickt sich gegenseitig einen Stoff-Fehlkauf (mindestens 1 m) zu und näht innerhalb von 2 Wochen was draus. 


Man kann dabei Glück haben oder Pech - manche schicken richtig tolle Stoffe weg, andere ausgesuchte Scheußlichkeiten. Es ist halt alles Geschmackssach!
Ich habe diesmal auch mitgemacht ... und hatte so mittelviel Glück: Bei mir kam ein hellgrauer Rippjersey mit vielfarbigen Streifen u.a. in Neontönen an. Ich spüre 80er-Vibes! Der Stoff war bei meiner Tauschpartnerin wohl in einem Näh-Adventskalender enthalten. Ich weiß schon, warum ich sowas nicht kaufe ;) Helle Töne (insbesondere Hellgrau) stehen mir leider meist so gar nicht, aber zur Not kann ich später versuchen, das Teil einzufärben.
Aber immerhin besser als komische Polyesterstoffe mit Blumendruck, die bei anderen Leuten angekommen sind!
 
Ohjeohje ...
 
Ich habe mich dann aufgemacht, um in meiner Ottobresammlung ein schräges Schnittmuster für den schrägen Stoff zu finden: Gelandet bin ich dann bei einem gar nicht so schrägen Schnitt, dem Jersey-Cardigan "Pearl" aus der Ottobre 2/2012. Er ist verschlusslos und hat eine zipfelige Front. Ein simpler Schnitt, der für den Stoff gut geeignet ist, denn selbiger ist so weich und flutschig, dass ich für komplexere Sachen wenig Chancen sehe ...


Es war aber ein Zeichen: Der Stoff war knapp über 1 m lang und hat ganz exakt ausgereicht! Wie man hier sieht, hätte ich aber auf die Nahtzugabe verzichten müssen, also habe ich das Rückenteil umgedreht. Eigentlich bei diesem Stoff nicht sinnvoll, weil die Streifen nicht symmetrisch angeordnet sind, das Muster also dann auf dem Rücken "kopfsteht", aber das dürfte wirklich niemandem auffallen.


Der Stoff war etwas schief abgeschnitten, was ich aber auf Anhieb nicht gesehen habe. Daher habe ich zunächst nicht darauf geachtet, die Streifen exakt aufeinanderzulegen und auf der Rückseite verlaufen die Streifen dadurch etwas schräg. Beim Vorderteil ists durch die Stoffmassen eh wurscht und bei den Ärmeln habe ich das dann korrigiert! Einlagiger Zuschnitt wäre wie so oft eine bessere Idee gewesen ;)
 

Die Halsausschnittkante wird hinten mit einem Jerseystreifen versäubert, die übrigen Säume werden eingeschlagen. Verwirrenderweise ist bei Ottobre die Saumzugabe enthalten, nicht aber die Nahtzugabe!
Die Ärmel sind ursprünglich gedoppelt (also an der Unterkante gespiegelt zugeschnitten), aber dafür hätte a) mein Stoff nicht gereicht und ich fand ihn b) auch zu dick dafür. Also habe ich sie normal zugeschnitten und gesäumt.

Zum Schluss habe ich mit ein paar Handstichen die beigelegten Häkelblumen aufgenäht.
 
 
Die Jacke war wirklich ein superschnelles Projekt, ich habe inklusive Zuschnitt keine 2 Stunden gebraucht. Aber hat es sich gelohnt?


Ich fürchte, das ist einer dieser Schnitte, für die man flachbrüstig sein muss ... bei mir steht das Ganze eher zeltartig ab und trägt auf. Alles, was untailliert ist, ist für mich etwas problematisch ... Ich hatte überlegt, den Stoff überzufärben, wenn der Schnitt was wird; möglicherweise probiere ich das noch, wenn ich mal was in Schwarz einfärbe. Ansonsten wandert das Teil halt in die Ex-Probeteilkiste, um sich in kleinere Probeteile zu verwandeln :)
Schnitt: Jerseyjäckchen "Pearl", Mod. 9 aus der Ottobre 2/2012, Gr. 42
Material: gestreifter Rippjersey
Änderungen: keine
Nachnähpotential: nope

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Dienstag, 18. Januar 2022

Leinen los! - Herrensweater "Quarter Zip" aus der Ottobre family 7/2018

Der Vorteil daran, einen Partner zu haben, ist: Man kann fröhlich und ohne schlechtes Gewissen (in Hinblick auf den gar nicht so leeren Kleiderschrank) Stoff kaufen, weil, der arme Mann braucht doch auch was anzuziehen!

Ja, ok, ein paar andere positive Seiten hat die Sache vielleicht auch noch :D

Jedenfalls hat mein Schatz schon ein Leuchtturm-Sweatshirt und eins mit Gebirge von mir bekommen. Aber eins mit Schiffchen fehlte natürlich noch. Da kam mir das Panel "Leinen los!" von Nautistore gerade recht. 

Die Panele von Nautistore sind i.d.R. 1,80 m lang und haben einen Vorteil: Es ist direkt ein Kombistoff mit dran. Sie haben aber auch Nachteile: Die Motive sind meist riesig (und dadurch erstens schwieriger verwendbar und zweitens auch gerne unscharf) und man behält oft Reste übrig.

Hier haben das Schiff (mit dem Umriss der Insel Rügen im Hintergrund) und die Brücke eine sehr gute Größe, den Seil-Achterknoten des Kombistoffs erkennt man dagegen nur auf dem vollständigen Stoff und verschwommen ist er auch.

Gegen die Reste habe ich diesmal direkt eine Shorts für mich mit zugeschnitten (sowas lohnt sich oft - ich habe z.B. mal aus 2 m Sweat einen Blazer und ein Sweatshirt rausbekommen, die jeweils 1,50 m als Stoffverbrauch angegeben hatten). Eine ziemliche Puzzelei! Die Bündchen des Herenpullis wollte ich gern aus dem unifarbenen Teil zuschneiden; den Hosenbund und den inneren Taschenbeutel werde ich aus Kombistoff ergänzen.

Leinen los!

Ich habe wieder den bewährten modifizierten Quarterzip-Sweater von Ottobre ohne Kragen verwendet. Genäht war das Ganze schnell.
Und mein Schatz ist zufrieden :)

Schnitt: Herrensweater "Quarter Zip", Mod. 3 aus der Ottobre family 7/2018, Gr. 56
Material: Sommersweat "Leinen los!" von Nautistore
Änderungen: Kragen und Reißverschluss weggelassen, Schulternähte auf die Schulter rückverlegt
Nachnähpotential: Schon geschehen :)

Verlinkt bei DvD.

Lg
Nria

Donnerstag, 13. Januar 2022

Tägliche Seefahrt - Blazer "Everyday Basic" aus der Ottobre 2/2014 mit dem Seafarer-Panel von Nautistore

Im letzten Frühjahr hat Hana sich das Panel "Seafarer" von Nautistore gekauft und ein Sweatshirt draus genäht -mit unifarbenem Kombistoff. Jetzt haben die Stoffe von Nautistore aber die Eigenart, dass an den Motivpanels noch ein Kombistoff dranhängt und der ist übriggeblieben. Das Motiv war ein riesengroßer Kompass, von dem man natürlich bei den Blazer-Kleinteilen nur noch mäßig viel erkennt; die Nautistore-Motive sind aber sowieso oft so gigantisch groß, dass man sie nur stückweise unterbringt.

Vorne erkennt man vom Kompass nicht mehr SO viel ...

Ich habe mir den Kombistoff (immerhin gut 1,20 m lang) gemopst und lange überlegt, was ich draus nähen soll - für ein Shirt war es zuviel, für ein Kleid je nach Schnitt zuwenig (oder ebenfalls zuviel). Dann stieß ich auf den Blazer "Everyday Basic" aus der Ottobre 2/2014, den ich schon lange interessiert beäugt habe - und voilà, die Stoffmenge war perfekt!

Bis auf den letzten Zipfel ausgenutzt!

Der Sweatblazer hat Wiener Nähte, eine Art Schößchen, aufgesetzte Taschen und einen normalen Reverskragen. Jede Menge kleine Teile, aber genau deshalb eignen sich Blazer so gut zum Ausnutzen von Stoffresten - man kann sie viel platzsparender auflegen als einen Schnitt mit wenigen großen Teilen.

Fröhliches Anpassen.

Wie man sieht, habe ich wieder kräftig an den Schnittteilen herumgebastelt. Die Schultern sind hier bereits verschmälert und ich habe eingezeichnet, wie ich die Rückenlänge kürze: Bei mehrteiligen Oberteilen lege ich dazu die Nahtlinien aneinander und ziehe eine Kurve. Vorne brauche ich die Länge für die Brust, hinten aber eine kurze Rückenlänge, sonst staucht sich alles auf der Hüfte und wirft Falten.

Hinten hat die Positionierung super geklappt!

Wie immer bei Panelstoffen habe ich ewig für das Positionieren der Schnittteile gebraucht - schließlich sollte das Motiv noch irgendwie zur Geltung kommen. Hat nicht immer ganz geklappt (beim unteren Vorderteil wäre eine schöne Kompasszacke sichtbar gewesen, aber es kam eine Tasche drüber ...)

Ja, auch die kleinsten hellen Fleckchen sind aufgedruckt und keine Fussel :D

Sweatblazer und -jacken nähe ich mittlerweile quasi im Schlaf, nur beim Reverskragen muss ich immer noch kurz nachdenken (wobei es da auch verschiedene Möglichkeiten gibt, den zu nähen, und nicht jeder Hersteller macht das gleich). 
 
Von der Seite haben die Ärmel ein interessantes Streifenmuster.

Die aufgesetzten Taschen habe ich wieder mal mit Vlieseline verstürzt (an den Außenkanten). Ich finde, auf diese Weise kriegt man viel leichter eine schöne Taschenform hin, ohne dass sich alles verzieht oder Falten wirft. 
 
Meistens lasse ich Sweatjacken halt offen.
 
Bei den Knöpfen hatte ich Glück: Ich hatte genau 2 Knöpfe der richtigen Größe mit Ankermotiv da. Die habe ich 2017 auf dem Stoffmarkt in Rheda gekauft, weil ich einen einzelnen großen Ankerknopf im Vorrat hatte und dachte, dass ein 3er Set praktischer wäre - zu Hause stellte sich aber heraus, dass die neu gekauften Knöpfe nur ähnlich aussehen wie der vorhandene. Aber für den Blazer war das 2er Set perfekt!

Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Nur einen Haken hat das Ganze: Durch die teils sehr kleinen weißen Farbfitzelchen im Muster hat man gerne mal das ständige Gefühl, man habe da nen Fussel ...
Schnitt: Blazer "Everyday Basic", Mod. aus der Ottobre 2/2014, Gr. 42
Material: Sweat "Seafarer" von Nautistore, Knöpfe vom Stoffmarkt
Änderungen: Schultern verschmälert, Rückenlänge gekürzt, Ärmel gekürzt
Nachnähpotential: vorhanden
Lg
Nria

Donnerstag, 6. Januar 2022

Blockstreifen und Ausschnittentscheidungen - Sylt List-Kleid nach Ottobreschnitt

Ich bin kein Sylt-Fan (habe aber mal auf der dänischen Nachbarinsel Rømø geurlaubt). Um dieses Nautistore-Panel bin ich trotzdem nicht drumrumgekommen - es hat meine Lieblingsfarbkombi Rot-Weiß-Blau und ich mag den Stil des Motivs!

Trotzdem lag es seit August unberührt im Schrank, weil ich etwas ratlos war: Ein mittig platzierter Leuchtturm auf einem Shirt sieht oft etwas komisch aus. Ich habe schöne Sweatjacken-Versionen gesehen, auf denen der Leuchtturm seitlich auf einem Vorderteil platziert war, das gefiel mir sehr gut, aber ich besitze inzwischen genug Sweatjacken. Also was damit anstellen?

Dann erinnerte ich mich an Hanas Polokleid mit blauweißen Blockstreifen, das sie vor Jahren gekauft hat und das mir gut gefällt. Also beschloss ich, ein Polokleid zu nähen!
Spoiler: Es wurde kein Polokleid.

Ich habe den Schnitt lange hin- und hergeschoben, bis ich mit der Leuchtturmposition zufrieden war.

Dann ging die Suche los: Einen Schnitt für ein Polokleid aus Sweat mit Brustabnähern ohne Teilungsnähte habe ich tatsächlich nicht gefunden ... Marktlücke!

Also hieß es Selberbasteln: Selbst ein Schnitt für ein Sweatkleid mit Brustabnähern fand sich in meinem Vorrat nicht. Aber einer für ein Strickkleid mit interessanter Ausschnittlösung - am Rückenteil ist eine Art runde Schulterpasse fürs Vorderteil angeschnitten. Sieht sicher schick aus, wenn man das Rückenteil in einer anderen Farbe hält, was ich aber nicht vorhatte (Hanas Faltbootkleid habe ich später nach genau diesem Schnitt mit dem ursprünglichen Ausschnitt genäht).

Die Streifen passen und die Abnäher verschwinden fast ganz zwischen zwei Streifen.

Daher habe ich die angeschnittene Passe zurück ans Vorderteil verlegt. Das war ein bisschen Gebastel; ich musste nämlich erstmal rauskriegen, wie herum das Teil an welcher Stelle angelegt wird ...

Anschließend musste ich mich entscheiden, wie ich die Schnittteile nun auflege. Bei Unistoffen oder welchen mit durchgängigem Muster ist das wirklich einfacher als bei Rapportstoffen! Da das Vorderteil Abnäher enthält, habe ich Vorder- und Rückenteil am Saum auf den gleichen Streifen gelegt, damit selbige seitlich zusammenpassen. Hat auch gut funktioniert.


Für die Ärmel habe ich den am Panel dranhängenden Kombistoff mit dezentem Ankermuster verwendet.

An sich war das Kleid danach schnell genäht und ganz offensichtlich hatte ich auf den Kragen danach keine Lust mehr. Tja, ist dann halt mal wieder ein normaelr Rundhalsausschnitt geworden! Ein ganz unkompliziertes Kleid eben. Auch wenn ich noch nicht ganz sicher bin, ob ich nicht doch noch ein Sweatshirt draus mache ...

Schnitt: Mod. 3 "Poetic Lace" aus der Ottobre 5/2016, Gr. 42
Material: Sommersweat-Panel "Sylt List 1.0" von Nautistore
Änderungen: Das übergeklappte Schulterteil vom Rückenteil ans Vorderteil verlegt, Ausschnitt zum Rundhals geändert und mit Bündchen gesäumt, um 9 cm gekürzt, Ärmel um 4,5 cm gekürzt
Nachnähpotential: schon passiert!
Nria

Mittwoch, 1. Dezember 2021

Faltboot-Kleid mit falsch-richtigem Ausschnitt - Kleid "Poetic Lace" aus der Ottobre 5/2016 mit Nautistore Faltboot

Und schon sind wir beim Dezember-Me made Mittwoch! Inzwischen ist es draußen nicht mehr warm genug für ein Halbarmkleid, aber es ist kuschelig und damit per definitionem ein Winterkleid! Finde ich. Außerdem sind Rot und Weiß ja Weihnachtsfarben ...
 
Aus dem Jersey "Faltboot" von Nautistore habe ich mir mal ein T-Shirt genäht, aber das war eine Version mit blauweißen Blockstreifen. Es gab "Faltboot" auch in Rot, aber Hana hat damals nicht gesehen, dass es den Stoff auch aus Jersey gab und sich später geärgert ... als es eine Neuauflage auf angerautem Sommersweat (die Bezeichnung "Wintersweat" hat der Stoff eher nicht verdient, er ist ziemlich dünn) gab, habe ich schnell zugeschlagen und ihr ein Geburtstagskleid genäht!
 
Ein interessanter Schnitt für einen interessanten Stoff!

Nach einem passenden Schnittmuster habe ich eine Weile gesucht und bin dann - wie beim Shirt - bei Ottobre gelandet. Schnittmuster für Sweatkleider haben nämlich meistens irgendwelche Teilungen und das bietet sich bei diesem Panel wirklich nicht an!

Das Kleid Nr. 3 "Poetic Lace" aus der Ottobre 5/2016 war der Kaufgrund für die Ausgabe - ein figurnahes, aber nicht knallenges Kleid mit Abnähern und einem amerikanischen Ausschnitt. Keine Teilungen, aber ein interessantes Detail; genau das Richtige für den Stoff.
 
Schöner Ausschnitt. Evtl. nächtes Mal hinten etwas verschmälern?

Genau dieses Modell in genau dieser Größe habe ich bereits für ein (noch nicht gezeigtes) anderes Kleid abgepaust (bei dem ich den Ausschnitt geändert habe) und es vergessen, sodass ich es völlig überflüssigerweise ein zweites Mal abgepaust habe. Wo ich wohl das alte Schnittmuster hingelegt habe?
Dafür habe ich die Schnittmusterteile diesmal vollständig statt im Bruch ausgeschnitten, wie immer, wenn ich Panels zuschneide. Es ist einfach viel besser, wenn man das komplette Teil (auf transparentem Papier oder Folie) auflegen kann und dadurch sieht, wie der Stoff in Kleidungsform wirkt!
 
Aufeinandertreffende Streifen an den Nähten!

Es war gar nicht so einfach, sich zu entscheiden, wo genau ich die Teile auflege. Der rote Diagonalstreifen und die Faltboot- und Möwenmotive wollen ja angemessen positioniert sein! Ich achte beim Zuschnitt auch immer darauf, dass sich anfallende Reste noch gut nutzen lassen, sowohl von der Stoffrestform als auch von der Muster-Platzierung. 

Außerdem musste ich natürlich schauen, dass sich die Streifen an der Seite treffen, ohne dass ich zuviel Stoff verschwende - denn weil bei dem Ausschnitt ein Stück von der vorderen Schulter am Rückenteil dranhängt, hätte ich oberhalb des Rückenteils Verschnitt produziert, wenn ich wie üblich die Säume auf die gleiche Höhe gelegt hätte (bei einem Schnitt mit Abnähern muss man sich immer entscheiden, ob die Streifen oberhalb oder unterhalb des Abnähers passen sollen; beides geht nicht - üblicherweise nehme ich die unterhalb des Abnähers, weil dort meist viel mehr Streifen sind).
Da die Streifen nicht sooo breit sind, habe ich einen guten Kompromiss gefunden.
 
Der Musterverlauf ist überall etwas anderes.

Beim Recherchieren von anderen Umsetzungen dieses Kleids habe ich schon gesehen, dass viele den Ausschnitt schwierig zu nähen und die Anleitung schwer verständlich fanden (ich habe ihn auch prompt auf falsche Weise genäht, fand das aber viel einfacher).
Wie es laut Anleitung vorgesehen ist: Man säumt zunächst den vorderen Ausschnitt (mit einem Versäuberungsstreifen - viele kennen die Technik als "Ausschnitt auf die feine Art"; ich finde den Namen albern und nenne es "nach innen geklapptes Schrägband", weil es eigentlich genau das ist), dann näht man die runden Schulterteile an, was echt frickelig ist, und säumt anschließend den Rückenausschnitt auf die gleiche Art wie sein vorderes Pendant.
Wie ich es gemacht habe: Ich habe den vorderen und den Rückenausschnitt gesäumt und dann schlicht die runden Teile "aufgesetzt" angenäht. Das ging viel leichter. Einziger Haken: Ich musste eine zweite Naht neben die abgesteppte Saumnaht setzen, weil die Ursprungsnaht dort verlief, wo die Nahtzugabe des Vorderteils aufhörte. Simple Lösung: Nächstes Mal verdopple ich an genau der Stelle die Nahtzugabe. Das Leben kann so einfach sein!

Also habe ich den Ausschnitt eigentlich falsch genäht, aber ich finde, weil es die einfachere Methode ist, habe ich ihn tatsächlich richtig genäht. 

Hana mag ihr Kleid!

Ein Problemchen hat der Schnitt: Hinten steht der Ausschnitt ein wenig ab - da werde ich beim nächsten Mal oben am hinteren Ausschnitt ein Stückchen wegkneifen beim Schnitt.

Ansonsten finde ich das Faltbootkleid ziemlich gelungen - und Hana gefällt es auch!
 
Schnittmuster: Kleid "Poetic Lace", Mod. 3 aus der Ottobre Woman 5/2016, Gr. 42
Material: Sweat "Faltboot rot" von Nautistore
Änderungen: Ärmel auf halbe Länge gekürzt, Ausschnitt anders genäht
Nachnähpotential: Vorhanden!
Verlinkt beim MeMadeMittwoch.
 
Lg
Nria

Donnerstag, 13. Mai 2021

Gezackt und gefedert - Jacke 11 "Workout" aus der Ottobre family 7/2018

Anfang 2020 habe ich ein schwarzweißes Sweat-Panel online gekauft. Es heißt "Navajo" und ist von Lillestoff; mir gefiel einfach das Muster und ich habe tatsächlich erst bei der Ankunft des Stoffes festgestellt, dass Federn drauf abgebildet sind ...

Ein ungewöhnliches Muster. Und überbelichtete Bilder ... irgendwann lern ich Weißabgleich.

Was ich auch erst bei der Ankunft gesehen habe: Der Stoff ist 1,58 m breit, aber satte zwanzig Zentimeter davon sind unbedruckt (10 cm auf jeder Seite). Ernsthaft?! Da kommt man sich schon etwas veräppelt vor.
Immerhin kann man die weißen Ränder noch für die Nahtzugabe nutzen kann (im Gegensatz zu einem direkt 20 cm schmaleren Stoff), aber wenn man online kauft, sieht man das eben vorher nicht.
 
Platte Jacke.
 
Der Stoff lag eine Weile im Schrank, bevor ich mich für eine Sweatjacke entschieden habe. Meine Wahl fiel auf das Modell 11 "Workout" aus der Ottobre family 7/2018 - mir gefiel die Form und vor allem: Die Jacke hat Taschen!
Was ich nicht mochte, war die Kapuze. Die habe ich durch den Kragen (und Ausschnitt! Immer beides austauschen!) meiner Standardjacke ersetzt, dem Modell 127 aus der Burda 11/2006.
 
Bisschen länger könnte sie sein, aber das ist meine Schuld.

Ich fing dann jedenfalls an zu puzzeln. Wäre der Druck vollständig gewesen, hätte ich problemlos alles draufbekommen, aber zum Glück verläuft das Muster in zwei Richtungen und so konnte ich durch Abwechseln der Richtung genau die fehlenden Zentimeter rausholen. 

Passt haarscharf!

Zum Glück hatte ich sowieso vor, die Seitenteile aus einfarbigem schwarzen Sweat einzusetzen. Trägt weniger auf und dämpft das Muster ein wenig.
 
Die schwarzen Seitenteile retten's nämlich. Macht auch weniger Mustermatching notwendig.
 

Beim Zuschnitt habe ich eine Weile hin- und herüberlegt, in welche Richtung die Federn denn zeigen sollen. Bei Vögeln zeigen sie ja i.d.R. nach unten, sieht es dann komisch aus, wenn sie aufrecht stehen? 
Aber ich wollte dann doch unbedingt den schwarzen Teil an der Taille haben, nicht den weißen, so ergab sich die Richtung von selbst.

Bergab fotografiert ist vielleicht nicht die vorteilhafteste Perspektive ...

Besonders wichtig war mir, dass das Muster vorn in der Mitte zusammentrifft. Einen größeren Kontrast als Schwarz und Weiß gibt es nicht, da fällt jeder Versatz auf. Besonders schön wäre es gewesen, wenn die Zacken komplett symmetrisch auf den Reißverschluss hätten treffen können, aber für solche Feinheiten hat der Stoff nunmal nicht ausgereicht.
Kleiner Tipp: Erst eine Reißverschlussseite annähen, dann den RV schließen und auf der zweiten Seite mit einem feinen Stift markieren, wo all die Streifen oder anderen Musterelemente enden. So kann man das andere Vorderteil genau passend anlegen. Hilfreich ist es, wenn man den RV dazu entweder heftet oder mit Stylefix (oder einem anderen geeigneten Klebeband) fixiert, sodass die passgenauen Streifen auch nicht mehr wegrutschen können.
 
Ganz wichtig: Taschen!

Auch wegen der Länge habe ich etwas gegrübelt. Ich hatte die Jacke mit vorhandenen verglichen und beschlossen, die Bündchen wegzulassen. Erst hatte ich nur einen Reißverschluss in meinem Vorrat gefunden, der 5 cm zu lang war, dann tauchte doch noch ein passender auf.
 
Offen tragen geht auch. Passt zu jeder T-Shirt-Farbe, aber dann besser schlicht.

Etwas ärgerlich: Im Nachhinein fände ich die Jacke um genau diese 5 cm Bündchenbreite länger doch besser. Ich habe nur wirklich keine Lust, den RV nochmal zu wechseln. Ob es gut aussieht, wenn man ein Bündchen unterhalb des Reißverschlusses ansetzt ...?

Schnitt: Mod. 11 "Workout" aus der Ottobre family 7/2018, Gr. 40, Kragen von Jacke 127 aus der Burda 11/2006
Material: Sommersweat "Navajo" von Lillestoff, schwarzer Sommersweat
Änderungen: Kragen statt Kapuze (und Halsausschnitt verkleinert), Bündchen weggelassen
Nachnähpotential: Prinzipiell ja. 

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria