Dienstag, 28. Mai 2024

Schnittverschlimmbesserung - Sweatpants Lola von FadenFactory

Ich traue es mich kaum zu sagen: Ich habe eine Jogginghose genäht.
 
[Kurzer Disclaimer: Diese Hose habe ich vor 3 Jahren genäht und die Fotos erst jetzt gemacht. Ich wiege aktuell ein paar Kilo mehr als damals, also bitte zieht aus der Passform keine Rückschlüsse über die Schnittmusterqualität. ]
 
 
Ja, die Taschen zeichnen sich sehr ab, aber ursprünglich passte mir die Größe besser.

Gut, immerhin ist es eine Hose aus Jeansoptik-Sweat mit Hüftpassentaschen, angedeutetem RV-Schlitz und ohne Bündchen. 
Anfang 2020 habe ich im Aldi Joggpants in wirklich ziemlich echt aussehender Jeansoptik entdeckt und trage sie begeistert rauf und runter (das hat fast gar nichts damit zu tun, dass meine normalen Jeans coronakilobedingt zu eng sind ...). Sie haben nur einen Nachteil: Sie sind eben nicht dauerhaft verfügbar und ich habe bloß zwei Stück gekauft.

Eine Gummizughose, nämlich die kupferfarbene Stretchhose Pia von Schnitte4friends, habe ich schon genäht, aber die benötigt noch Anpassungen und ich bin grad zu faul. Also dachte ich, ich probiere es mal mit einer Sweathose, auch wenn ich die üblicherweise gar nicht mag trotz des aktuellen Trends - ich habe, seit ich etwa 10 war, keine Jersey- oder Sweathose mehr außerhalb von Sportaktivitäten getragen und verweigere mich dem eigentlich auch weiterhin. Aber im Jeanslook ist es vielleicht okay.

Die Sweatpants Lola von FadenFactory sah mir ganz brauchbar aus: Sie hat hinten eine optionale Passe, Taschen (es gibt aufgesetzte Taschen und normale Hosentaschen, ich habe mich für letztere entschieden), außerdem eine kurze Version und die Hose ist ausgestellt. Ich habe die Hosenbeine aber begradigt.
 
Potaschen wären vermutlich gut gewesen. Ob ich noch Stoffreste habe?

Der Sommersweat "Denim Look jeansblau" stammt von SchoeneTextilien.de und es gibt ihn auch noch in diversen anderen Farben, z.B. mehrere Grautöne. Der Stoff ist schön weich und ich finde die Optik recht überzeugend!

Erfreulich finde ich auch, dass der Schnitt sowohl eine Körpermaß- als auch eine Fertigmaßtabelle und Markierungen für die Knielinie enthält, aber keine Nahtzugabe. 
Eigentlich ist vorgesehen, die Jeans auf Kniehöhe zu kürzen, aber da ich sowieso eine gerade Hose wollte, habe ich das ignoriert und einfach unten gekürzt, und zwar um ganze 10,5 cm. 

Dank der geringeren Länge und der Stoffbreite von 1,65 m bin ich gut mit einem Meter ausgekommen. 
Das Nähen ging einfach, weil es halt keine echte Jeans ist - ich habe aber alle Nähte schön sorgfältig mit Jeansgarn abgesteppt, damit es echt aussieht
 
Alles so schön abgesteppt! Zum Teil doppelt!
 
Und dann ... kam bei der Anprobe die Ernüchterung (der Grund, weshalb ich die im Frühjahr 2021 genähte Buxe erst jetzt zeige). Es gab nämlich zwei Probleme:
  1. Ich habe zuviel gekürzt. Jetzt fehlt mir die Länge für den Saum.
  2. Gerade geschnittene Jeans mag ich am liebsten. Beim Sweat fehlt allerdings der Stand, den tatsächlicher Jeansstoff mitbringt, weshalb die Hose an den Unterschenkeln eher rumschlabbert. 
Daraufhin flog die Hose glatte 3 Jahre in die Restekiste. 

Jetzt habe ich sie wieder rausgeholt und muss sagen: Ok, aktuell sitzt sie enger, als der Schnitt eigentlich gedacht ist, aber sie ist trotzdem super bequem.

Ich denke, ich werde ein Saumelement annähen (entweder Bündchen, Verlängerung zum normalen Säumen oder Aufschlag) und die Hose dann einfach zu Hause tragen.
Manchmal ist alles, was es braucht, ein bisschen Abstand ...
Schnitt: Sweatpants Lola von FadenFactory, lange Variante mit Hüftpassentaschen und rückwärtiger Passe, Gr. M
Material: Sommersweat "Denim Look jeansblau" von SchoeneTextilien.de
Änderungen: Hosenbeine um 10,5 cm gekürzt (zuviel) und gerade auslaufen lassen (zu breit)
Stoffverbrauch: 1 m (Achtung, das liegt am Kürzen und der Überbreite des Stoffs!)
Nachnähpotential: Bequem ist sie, aber ich kann mich mit dem Prinzip der Sweathose nicht so recht anfreunden ... wenn, muss ich auf jeden Fall aus meinen Fehlern lernen!
Verlinkt bei DvD.

Lg
Nria

Sonntag, 26. Mai 2024

7 Sachen 21/2024

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, die wir an diesem Wochenende gemacht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden, ist unwichtig. 


Burg Vischering besucht. Ist sehr hübsch.

Mit einem Kiepenkerl, meinem 7 Jahre alten Zipfelkleid und wenig malerischer Absperrung posiert. Memo an mich: Kürzeres Jäckchen nähen, das besser zu Kleidern passt!


Diverse Cafés in Münster abgeklappert, bis wir nach langem Fußmarsch eins gefunden habe, das eine ansprechende Kuchenauswahl und freie Plätze hatte (ich hatte Preiselbeer-Schoko).


Zur Neueröffnung eines Mittelalter-Ladens gefahren und historische Replikate angeschaut.


Bogenschießen geübt.


Im örtlichen Naherholungsgebiet herumspaziert und Frösche fotografiert. Es gab außerdem sehr dicke Libellen.


Essen gegangen - das hier ist das Pistazien-Soufflé als Dessert!

Wir wünschen euch eine schöne neue Woche!
Hana & Nria

Donnerstag, 23. Mai 2024

Neuauflage 1. Larp-Gewandung: Das Mieder [WIP Teil 3]

Zum 20. Larpjubiläum letztes Jahr habe ich begonnen, mein erstes Larp-Outfit (damit auch meine ersten selbstgenähten Dinge) neu zu interpretieren. Jetzt kommt das Mieder dran! Und es ist kurz vorm 21. Jubiläum fertiggeworden, also kann ich hoffentlich bald mein Gesamtoutfit präsentieren.

Teil 1: Der Plan
Teil 2: Die Bluse

Zum Glück habe ich den Schnitt und das Futter fürs Mieder wiedergefunden!
Zur Erinnerung: Es handelt sich um Butterick B4669.


Als erstes musste ich aber den Schnitt ändern. Ich habe ihn bereits so abgepaust, dass er oben eine kleinere Größe hat als unten - die Zusatzweite brauche ich oben ja nur vorne.
- FBA
- Rückenlänge kürzen
- Trägerwinkel ändern für meine sehr schmalen Schultern - wenn ich einfach nur die Schulterbreite anpasse, wird der Träger viel zu schmal.

Fangen wir an mit der FBA. Das ist an sich nicht schwierig; hier gibt es z.B. eine Anleitung für die FBA bei Wiener Nähten. Das Problem: Der Schnitt hat keine Seitennaht, sondern es gibt nur ein durchgängiges Schnittteil für das vordere und rückwärtige Seitenteil. Da weiß man nicht so recht, wo man eigentlich ansetzen soll und wieviel Weite genau fehlt ...
Ich habe also fröhlich geraten und irgendwo eine Seitennaht eingezeichnet. Schließlich muss ich die aufschneiden, um den Abnäher aufzudrehen!


Durchführung dann wie gehabt (bzw. wie im Link gezeigt) - als ich den Abnäher dann wieder zugedreht habe, wanderte das rückwärtige Seitenteil auch wieder an seinen Platz :)
Das hat besser geklappt als erwartet! Aber eine Markierung für die Seitennaht und den Brustpunkt wäre wirklich hilfreich gewesen ...

So sieht dann der vorläufig geänderte Schnitt aus (ohne das Schößchen, da nutze ich die Originalschnittteile und füge einfach die 2,5 cm Mehrweite am Ende ein, ist ja rund ...): 

An eins muss ich beim tatsächlichen Stoff aber unbedingt denken: Der Schnitt hat keine Nahtzugabe an den Ausschnitten, weil er im Original mit Schrägband eingefasst wird. Wenn ich Oberstoff und Futter verstürzen will, wäre das ungünstig ...

Ich hatte noch ein gutes Stück Stoff von meiner Canton-Bikerjacke von Cashmerette übrig, das als Probestoff herhalten durfte!


Das Probeteil ergab folgende Probleme: 

  • Vorne viel zu eng!
  •  Außerdem waren die Träger wie befürchtet zu weit außen. 
  • Und das Schößchen  gefällt mir als Volant nicht. Zu einem Rock vielleicht ok, aber zur Hose sieht doof aus.

So richtig hatte ich keinen Bock auf die Korrekturen, also flog das Ding wieder ein paar Monate in die Ecke. Aus einem normalen Schößchen ein Volantschößchen ist einfach; umgekehrt funktioniert das nicht (genau wie bei normalen und Raglanärmeln).

Und dann eilte zur Rettung: McCalls 6819. Ein Kostümschnitt für ein SciFi- oder Fantasy-Outfit, das in der weißen Version ein Schößchen am Oberteil hat.

Das habe ich abgepaust und als Basis für ein neues Schößchen benutzt; dafür habe ich einfach die Schnittteile überlappend nebeneinander gelegt, Oberkante und Seitennähte abgepaust und eine gefällige Linie für den Saum gezogen. Ich wollte nämlich eine andere Saumform. Beim Oberteil habe ich noch mehr gepfuscht und statt - wie es wohl nötig gewesen wäre - die FBA zu vergrößern, einfach vorne 2,5 cm zugegeben.
Außerdem habe ich die Träger weiter nach innen versetzt und noch etwas nach innen gekippt.

Ich bin immer noch nicht sicher, ob die Teilungsnaht wirklich so weit außen sitzen soll, aber über den Brustpunkt soll sie offenbar nicht verlaufen.
Jedenfalls saß das zweite Probeteil deutlich besser! Ich habe dann nur noch den Armausschnitt vorne etwas vergrößert und die Teile auf den Oberstoff gelegt, ein Reststück vom Walli-Kleid. Den eigentlich extra gekauften braunen Viskosestoff habe ich dann zum Futter "degradiert" (daraus habe ich offenbar auch schon irgendwas genäht, nur was? Vielleicht ebenfalls ein Futter ...).

Gut, dass ich mich doch gegen ein Volantschößchen entschieden habe. Es hat nämlich alles nur um Haaresbreite und mit Stückeln draufgepasst! Bei historischer oder Larpkleidung stückle ich übrigens inzwischen hemmungslos. Das ist nämlich authentisch - habt ihr euch schonmal historische Kleidung, z.B. die schicken Brokatroben von Adeligen, im Museum genauer angeguckt? Da stimmt bei der kleinteiligen Stückelei nicht mal die Musterrichtung!

Leben am Limit!

Beim Futter gings ohne Stückeln, aber mit gnadenlosem Ignorieren des Fadenlaufs:

Es gab noch ein paar Anproben und ich habe den Schnitt an verschiedenen Stellen enger genäht oder ausgelassen. 

Beim Zusammennähen von Oberstoff und Futter habe ich mich für eine Wendeöffnung im Inneren des Futters entschieden (man nimmt i.d.R. eine Seitennaht), damit ich die Armausschnitte nicht per Hand nähen muss. Dafür müssen aber die Schultern offen bleiben, sonst funktioniert das nicht. Nach dem Wenden kann man dann die Schultern des Oberstoffs per Maschine und die des Futters per Hand zusammennähen, außerdem noch die Wendeöffnung schließen. 

Aus Zeitmangel gibt es nicht mehr Work in Progress-Fotos - wann lerne ich eigentlich mal, nicht alles auf den letzten Drücker zu erledigen?
Die Nestellöcher sind auch entsprechend quick & dirty, aber immerhin mit perfekt passender Garnfarbe!

Hier also die fertige Weste:

Im Prinzip habe ich jetzt alles beisammen, es fehlt nur noch eine Idee für den Kopf. Damals hatte ich weder Flechtfrisur noch Schmuck oder Kopfbedeckung, aber heute würde ich irgendwas damit machen.
Vielleicht schnappe ich mir meine braune Langhaarperücke und experimentiere? Ein paar Tage habe ich noch Zeit zum Überlegen.

Anfang Juni werden wir uns also zum großen Finale hier sehen ...

Lg
Nria

Dienstag, 21. Mai 2024

Von Vorratshaltung und semi-praktischen Entscheidungen - Tasche Annik von Frau Fadenschein

Ich brauchte eine neue Tasche. Jahrelang bin ich mit eher kleinen Taschen ausgekommen, nachdem ich früher immer große gekaufte Ledertaschen besaß (bei denen mir immer irgendwann die Henkel ausgerissen sind - ich trag einfach zu oft Bücher mit mir rum!). 

Oben am Geländer gabs keine Haken für den Schulterriemen, also müssen die Handgriffe herhalten!

Aber jetzt wollte ich endlich wieder eine Tasche, in die ein A4-Format passt. Also mal kurz meine inzwischen recht beachtliche Sammlung an Taschenschnittmustern durchforstet (Rabatte sind einfach zu verlockend) und zwei näher ins Auge gefasst:

  • "Noxx" von Schnittrebell hat diverse Reißverschlussfächer und sieht sehr elegant und erwachsen aus. 
  • "Switch Bag #2" von Kind vom Deich dagegen ist eher etwas funky ... diverse Zusatztaschen sind integriert und sie wirkt eher etwas beutelig.

Aber so richtig zufrieden war ich mit beidem nicht - vor allem, weil mir ursprünglich ein bestimmter Stoff vorschwebte, für die beide Taschen zu sehr unterteilt sind. Zerschnittene Muster sind nur mäßig schön, das musste ich leider bei meiner Möwen-Slingbag feststellen. 
Später habe ich dann alle Pläne umgeschmissen und doch  unifarbenen Stoff verwendet, also hätte ich genauso gut die genannten Schnittmuster nehmen können ... so ist das Leben!

Rückseite: Die Stückelung war natürlich Absicht, was denkt ihr denn!

Ich hatte gerade meine Pinterest-Übersicht über meine Taschenschnittmuster ergänzt (sehr praktisch, weil man so seine Schnittmuster bildlich vor sich sieht statt nur Namen in einer Liste zu lesen), und Pinterest macht einem ja gern Vorschläge für neue Pins ...

... und dann sah ich SIE: Die perfekte Tasche.

  • "Anik" von Frau Fadenschein hat aufgesetzte Vordertaschen, sowohl Tragegriffe als auch einen Umhängeriemen, einen Reißverschluss und innen eine Teilung mit Reißverschlussfach drin.

Alle guten Vorsätze über Bord geworfen und einen neuen Schnitt gekauf!

Dafür habe ich bei den Stoffen die Vorstellung einer absolut perfekt abgestimmten Stoffkombi beiseite gelegt und stattdessen den Verbrauch von vorhandenen Stoffen priorisiert. Ich will endlich mal kräftig Stoff abbauen, nachdem ich in den letzten paar Jahren viel zu viel gekauft habe (von 2019 ist genau ein einziger Stoff übrig, von 2020 noch drei. Es wird langsam).
Bevor ich ein paar Jacken- und Hosenstoffe nachgekauft habe, war ich kurzfristig schon zwanzig Meter im Minus! Demnächst muss ich ordentlich Jacken und Hosen nähen ...

Die Vordertaschen sind eine Art Kellerfalte mit Deckel.

Als Außenstoff habe ich einen grauen Canvas verwendet, den ich 2020 als Rest bei den Stofftanten in Osnabrück gekauft hatte. Super Laden, der u.a. reichlich Auswahl an allem möglichen Taschenzubehör bietet! Dummerweise habe ich ihn erst entdeckt, nachdem ich aus der Stadt weggezogen bin. Zu ärgerlich!

Den blauen Canvas mit Kreisen habe ich 2021 gekauft - womöglich wollte ich eine Laptoptasche draus nähen? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls musste ich den Außenstoff etwas strecken, weil ich knapp zu wenig davon hatte.

Der Boden besteht aus weichem Kunstleder, mit Volumenvlies versehen und abgesteppt, ein schöner Kontrast zum Grau. War ein Reststück von der Bergwelle-Tasche (die trage ich übrigens gerne, muss nur mal die Karabiner ersetzen - Billigteile, die nicht gehalten haben).

Der Futterstoff ist eine Popeline aus Bio-Baumwolle, "Firecracker" von Monaluna, die ich 2021 bei einem kleinen Näh-Wettbewerb gewonnen habe. Der Shop, der den Stoff zu Werbezwecken gesponsert hat, existiert allerdings nicht mehr ... na ja, trotzdem danke? Eigentlich sind mir helle Futterstoffe lieber, weil man sein Zeug besser in der Tasche wiederfindet, aber geschenkter Gaul und so.

Die veränderte Blende und das Innenfutter. Mit Blick auf das Teilungsfach mit Reißverschluss.

Auf die Anleitung war ich ja sehr gespannt, nachdem ich sonst meist nach den extrem guten Hansedelli-Schnittmustern nähe. Und ich wurde etwas enttäuscht.

Was ich direkt vermisst habe, ist die sehr konkrete Auflistung aller Teile mit Foto, an welcher Stelle sie an der Tasche sitzen - das erleichtert es nämlich sehr, beim Zuschnitt verschiedene Stoffe zu kombinieren.
Ich hab auch prompt ein Teil falsch zugeschnitten, weil das ungewöhnlicherweise oben statt seitlich einen Stoffbruch eingezeichnet hatte. Die Position der Träger soll man ausmessen, das hätte man auch gleich in den Schnitt einzeichnen können.
Außerdem gab es mehrere kleinere Fehler: Z.B. steht auf einem Schnittteil, man solle es (als einziges) mit Vlieseline H180 verstärken. In der Anleitung dagegen steht es wie die anderen bei der Liste für H200. Und auf einem Schnittteil habe ich einen Lorem ipsum-Text gefunden. Wofür haben die Hersteller eigentlich zig Probenäher, wenn die dann solche Dinge übersehen?
Auch inhaltlich fand ich einige Stellen unklar oder irreführend, die Bilder waren auch nicht immer die beste Wahl für den entsprechenden Schritt. 

Hier nochmal liegend und ohne "Verzerrung" durch die Aufhängung am Tragegriff ;)

Ich habe einige kleinere Änderungen gemacht (ein Reißverschluss-Innenfach hinzugefügt und die Taschengriffe in der Oberkante mitgefasst statt sie aufzusetzen) und eine große: Der Reißverschlussteil ist eigentlich halb offen, d.h. die Reißverschlussblenden reichen nicht bis zu den Seitenteilen. Daher ist das Reißverschlussende überstehend angenäht und mit einem Endstück versehen. Das finde ich sowohl optisch als auch von der Benutzung her unschön und vermeide es, wo immer es geht.

Stattdessen habe ich die Blenden verlängert und den Reißverschlussteil ähnlich angenäht wie den Boden - an den beiden Enden des Reißverschlusses ein Endstück aus Oberstoff und Futter angesetzt (wie bei der hinteren Tasche), auf gleiche Weise die Blenden angenäht und in den Beleg eingesetzt.
Wichtig dabei: Um Oberstoff und Futter jeweils einzeln annähen zu können, muss dafür beim Annähen der Blenden 1 cm (für die Nahtzugabe) lose bleiben, d.h. man beginnt und beendet die Naht mit 1 cm Abstand zur Stoffkante.

Auf diesem Bild kann man die 1 cm langen losen Enden erkennen, sie stehen ein bisschen hoch. Äh, ignoriert bitte, dass der untere Teil länger ist, da hab ich mich vermessen - eigentlich müsste alles auf einer Linie mit den kürzeren Blendenteilen oben sein.

Blendenmurks beim Zuschnitt.

An sich ist das Ganze gar nicht so schwierig, aber ich habe es mir extra kompliziert gemacht, weil ich spontan das falsche Schnittteil zum Vergleich gegriffen habe (das passiert, wenn ich spätabends noch nähen will) und meine Blende zu lang war. Natürlich war alles schon schön abgesteppt, also erstmal jede Menge Trennen ...

Wichtig: Dann zuerst den Oberstoff annähen, danach erst die Futtertasche. Denn sobald eine der beiden Taschenhälften angenäht ist, wird an den kurzen Kanten des Reißverschlusses sehr schwierig, den Übergang sauber hinzukriegen, besonders bei einem dicken oder versteiften Oberstoff. Da das nur kurze Stücke sind, kann man die aber auch gut nach dem Wenden per Hand annähen, das ist deutlich einfacher (dafür die Futtertasche nach außen drehen, dann kommt man sehr gut ran).


So sieht die Blende geschlossen aus.

Im Nachhinein bin ich aber nicht soo zufrieden mit meiner Entscheidung, die Blende zu verändern:

  • Pro: Es regnet nicht rein (weil die Blende bis zur Kante reicht, ohne Lücke) und man hat kein optisch unschönes überstehendes Reißverschlussende.
  • Contra: Man kann die Tasche weniger weit öffnen. Und das nervt mich jetzt doch öfter.

Und ein bisschen mehr Weite an der Öffnung wäre eigentlich nicht schlecht gewesen ...
Memo an mich: Durchgehende Blenden sind eher für Taschen im Querformat geeignet; beim Hochformat lieber bei der "lückenhaften" Blende bleiben!

Der abgesteppte Boden.

An sich nutze ich die Tasche aber trotzdem gerne. Nur das Reißverschluss-Trennfach in der Mitte habe ich noch nie genutzt, das hätte ich mir sparen können (gibt der Teilung immerhin Stabilität!). Die Teilung ist gut, aber das Fach ist sehr schmal und tief, da kann man wenig drin verstauen. Wobei, vielleicht kaufe ich unterwegs doch mal ne Zeitschrift, dafür wäre das perfekt ...

Hier sieht man das Teilungs-Trennfach etwas besser.
 

Schnitt: Tasche Anik von Frau Fadenschein
Material: grauer Canvas (über Die Stofftanten), Circle-Canvas (über Königreich der Stoffe), Popeline "Firecracker" von Monaluna, Reißverschluss und D-Ringe von Bändershop.com (via Stoffmarkt), weiches Baumwollgurtband in 3 cm Breite
Änderungen: Reißverschluss-Innenfach eingefügt, Magnetverschlüsse statt Riemen, oberen Reißverschluss geschlossen statt offen eingenäht, mitgefasste statt aufgesetzte Taschengriffe: 34 cm Länge, 4 cm überstehend angenäht, cm von den Seitennähten entfernt
Nachnähpotential: Theoretisch ja; praktisch habe ich so viele Taschenschnittmuster, dass ich eigentlich keinen zweimal nähe.

Verlinkt bei DvD und der Taschenlinkparty.

Lg
Nria

Montag, 20. Mai 2024

7 Sachen 20/2024

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, die wir an diesem Wochenende gemacht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden, ist unwichtig. 


Eine Knochenplatte zersägt (hauptsächlich hat der Mondpapa gesägt).


Löcher gebohrt.


Im Baumarkt ein Regal besorgt ...

... und im Fundus-Keller aufgebaut.

Kuchen gebacken.


"Pecunia non olet" mit Erweiterung gespielt (fantastisch).


Den Brandmalkolben ausprobiert (nachdem ich gelernt habe, dass die Schräubchen von Lüsterklemmen genau die passende Größe für fehlende Brandmalkolben-Schräubchen haben).

Wir wünschen euch eine schöne neue Woche!
Hana & Nria


Donnerstag, 16. Mai 2024

Buxen in Grün und in Windelig - Shorts Gesa von Studio Schnittreif

Ja, ich bin mal wieder late to the party. Diesmal: Jersey- und Sweathosen. Ich habe mich lange Jahre davor gesträubt, weil ich nicht mal zu Hause Jogginghosen trage! Aber dann kam die Pandemie, mit ihr die kneifenden Hosenbünde und ich bin auf Joggpants im Jeanslook umgestiegen. Und dann dachte ich mir, da kann ich konsequenterweise auch gleich richtige Sweathosen nähen. Besonders fürs Rumgammeln zu Hause.

Außerdem habe ich diese Hosen schon 2021 und Anfang 2022 genäht ... aber immerhin ist jetzt das passende Wetter dafür!

Schöner Farbverlauf und hoher Bund!

Mit den Gesa-Shorts war es wie so oft: Ich sehe einen Schnitt. Ich will ihn haben. Ich besitze schon X ähnliche Schnittmuster und kaufe ihn daher nicht. Er lungert aber weiterhin auf meiner Wunschliste herum und dann kaufe ich ihn während einer Rabattaktion und frage mich, warum ich dieses tolle Teil nicht schon vor Jahren genäht habe!

Der Schnitt hat einen richtig breiten Bund, Taschen und Bundfalten. Und was soll ich sagen - ich glaube, das ist die bequemste Hose, die ich je besessen habe! 

Dementsprechend habe ich auch gleich mehrere Versionen umgesetzt.

Shorts 1: Die Windelhose.

Tragefoto wird irgendwann nachgereicht, wenn ich sie wiederfinde ...

Für die erste Shorts habe ich die Hosenteile zwischen den Segelsweater auf dem Nautistore-Sommersweat "Leinen los" gepuzzelt (im Sweatshirt-Beitrag sieht man ein Zuschnittbild, das aber nicht endgültig war). Super Resteverwertung! Aber Achtung bei der Motivplatzierung - das sehr große und unscharfe Tau-Motiv wirkt bei dieser Hose eher windelig und damit leicht unvorteilhaft ...

Das Nähen ging fix, außer den Taschen ist ja nicht viel dran. Nur den Bund habe ich durch einen aus Jersey ausgetauscht, weil mir das bequemer erschien als Sweat. 

Gut, sehen wir mal von der Optik ab - ansonsten ist es wirklich eine super Hose! Durch den breiten Jerseybund drückt nichts, Taschen sind sowieso immer super.
Mein Plan ist eigentlich, das Teil mit einer Packung Simplicol in Dunkelblau in die Waschmaschine zu stecken, aber bis ich noch ein paar andere Teile zum Mitfärben gesammelt hatte, war diese Hose verschollen. Mal sehen, wann und wo sie wieder auftaucht ...

Bis dahin brauchte ich natürlich eine neue!

Shorts 2: Die Ombre-Hose.

Auch hier habe ich zeitgleich mit einem Sweatshirt zugeschnitten, dem McCalls-Ombre-Sweatshirt (dort im Beitrag kann man wieder das Zuschnitt-Bild sehen). Der Sweat von Astrokatze mit Leather Gradient-Farbverlaufslook ist m.M.n. auf einer Hose noch viel besser aufgehoben als auf einem Sweatshirt, und die Optik gefällt mir sehr gut.

Hier sieht man die Form gut!

Auf dem Flatlay-Foto sieht man den Farbverlauf irgendwie besser als beim Tragen ...

Eingrifftaschen sind immer gut.

Der Bund ist wirklich sehr hoch, dadurch kann man auch gut etwas kürzer geschnittene Tops dazu tragen, wenn man nicht bauchfrei herumlaufen wird.
War natürlich schlau, ein schwarzes Shirt drunterzutragen, so sieht man den Bund kaum ... (eigentlich stecke ich das Shirt auch nicht in die Hose, aber sonst hätte man sie ja nicht gut gesehen)

Hier seht ihr es immerhin ein bisschen:

Bundfoto!

Und noch ein obligatorisches Rückseitenfoto, obwohl das unspektakulär ist; gibt ja keine Taschen o.ä.:

... und die Kehrseite.

Ich muss dazu sagen, dass ich beim Nähen der Shorts noch ein paar Kilo weniger draufhatte, also schaut bitte nicht auf die Passform. Die Buxe ist mir grad eigentlich ne Nummer zu klein ...

Trotzdem ist eine weitere schon in Planung, die Gesa-Shorts sind einfach toll!

Schnittmuster: Shorts "Gesa" von Studio Schnittreif, Gr. L (glaub ich ...)
Material: Kombistoff des Sommersweats "Leinen los" von Nautistore/  Sommersweat "Leather Gradient" grün von Astrokatze; plus jeweils schwarzer Jersey
Änderungen: Bund aus Jersey statt Sweat
Nachnähpotential: Definitiv!
Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Sonntag, 12. Mai 2024

7 Sachen 19/2024

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, die wir an diesem Wochenende gemacht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden, ist unwichtig. 

Den Mittelaltermarkt mit Käsespätzle eingeläutet.

 Die Karte ausgepackt - der Markt in Worms ist wirklich groß!

Cocktailkarte studiert und für den "Flamingo" und die "kleine Krabbe" entschieden.


Einen freien Platz gesucht und dem Schandmaul-Konzert zugehört. Nur ein paar Songs - bei Konzerten wissen wir ehrlich gesagt nie so genau, was man da eigentlich macht, und nach einer Weile wird uns langweilig ...


Einkäufe ausgepackt.


Schokoladenkuchen mit Puddingfüllung gebacken.


In der Stadt "blind" Garn zur Jackenreparatur gekauft (wir hatten keine Lust, die ganze Zeit die Jacke mitzuschleppen), und aus dem Gedächtnis exakt den perfekten Farbton getroffen.

Wir wünschen euch eine schöne neue Woche!
Hana & Nria

Dienstag, 7. Mai 2024

Was vom April übrig blieb

Nria hat wieder eine Schwarzwaldtour gemacht, zum ersten Mal Freiburg und zum zweiten Mal Tübingen besucht. Dann gab es noch einen Kurztrip an den Niederrhein.

Link-Tipps im April:

Nria war im Städtchen Kalkar ...
 
Für uns selbst genäht im April:

Seilknotenshirt
Space-Longcardigan "Westmore"
Galaxy Night-Sweatshirt "Issy"

Für andere genäht im April:

Woll-Pluderhose fürs LARP für den Liebsten
Starry Night-Sweatshirt mit Teilungsnähten
Hemisphere-Shirt für Nrias Mann

... und im Archäologischen Park in Xanten. Hier seht ihr römische Stadthäuser (die Stadt drumrum fehlt noch).

Neue Schnittmuster, Anleitungshefte und Bücher:
Buch "Ahead of the Curve" von Jenny Rushmore (Cashmerette)
Shirt und Kleid "Isla" von Sinclair Patterns

Stoff gekauft: Nria: 19,95 m
Hana: 1,60 m Wollstoff in schwarzmeliert, je 1,60 m Bengaline in schwarz und braun
Nria: 1,30 m schwarzer Sweat , 0,5 m schwarzer Sommersweat, 1,5 m Sommersweat mit Landschaft (Stoffmööv), 3 m royalblaue Viskose, 0,9 m rostroter Sommersweat, 2 m Pilzjersey, 0,5 m Planeten-Batist, 0,25 m Reflektor-Softshell
Stoff vernäht: Nria: 5,75 m
Nria: 1 m Jersey mit Seilknoten, Starry Night-Reste, 0,5 m schwarzer Sweat, 2 m Fuchspanel von Vernähbar, 1 m Galaxy Night-Sweat von Rebecca ReckArt, 1 m Hemisphere-Jersey, 0,25 m schwarzer Sommersweat
Hana: 1,60 m Wollstoff

Wir freuen uns im Mai auf: 

Den Mittelaltermarkt in Worms, der Hana letztes Jahr schon so positiv überrascht hat!