Mittwoch, 27. September 2017

Gar nicht so unschuldige Wölkchenblumen - Shirt mit Wiener Nähten

Ich mag Shirt-Schnittmuster, die unter der Brust eine Unterteilung haben. Zum Beispiel Martha von Antonia Montaño (ehem. Das Milchmonster), aus dem ich das Eis-Shirt und das Alohomora-Shirt genäht habe. Oder mein Fuchsshirt aus verschiedenen Schnittmustern kombiniert.

Bei letzterem war der Grund fürs Kombinieren: Das Ursprungsschnittmuster hat nicht gepasst. Und das war auch hier der Fall. Ich kaufe immer wieder Shirt-Schnittmuster mit verlockender Unterteilung, die sich dann doch als "nur für kleine Oberweite geeignet" herausstellen ...
Diesmal wars McCall's 7092. Sah so toll aus auf dem Produktfoto, aber ich habs partout nicht geschafft, es anzupassen; immer stand irgendwo etwas ab oder man konnte bis auf den BH reingucken.

Das neue Shirt! Auferstanden aus den Resten des alten ...

Also habe ich das getan, was ich in so einem Fall immer tue: Das Shirt in die Ecke gepfeffert und erstmal ein paar Monate liegen lassen.

Lag auch daran, dass ich mit dem Stoff gehadert habe. Kennt ihr das auch? Man sieht einen Stoff, findet ihn super, kauft ihn, legt ihn in den Schrank und ein paar Monate später fragt man sich, warum man den mal sooo toll fand. Hässlich finde ich ihn nicht, aber er überzeugt mich nicht mehr so wie beim ersten Sehen.
Es ist ein online gekaufter Jersey in Dunkelblau und Mint, dessen Muster mich an watteweiche Baumwollpflanzen erinnert - mit der Farbkombi fremdle ich wohl etwas und ich mag die "Wölkchenblumen" immer noch, mag die Stängel dazwischen aber nicht so sehr. Nunja, auch wenns doch nicht mein Lieblingsstoff ist, jetzt kann ich damit leben.

Zur Erinnerung: Das war das Ursprungsshirt, das mich nicht zufriedenstellen konnte:

McCall's 7092 - einfach nichts für mich ...

Aber Ufos sind blöd, also habe ich das Teil jetzt wieder rausgeholt, aufgetrennt und neu zugeschnitten, teilweise aus dem schon verwendeten Material, teilweise aus dem Reststoff. Ich hatte noch reichlich Stoff übrig, also konnte ich aus dem Vollen schöpfen.
Mein Schnittmuster der Wahl war Mira von Pattydoo - mein Blätterkleid fand ich nämlich sehr gelungen -, bei dem ich die Unterteilung weggelassen und die Schnittteile des Oberteils verlängert habe, ich wollte es ja hüftlang ohne Rockteil.

Muster und Halsausschnitt aus der Nähe. Ja, steht ein bisschen ab.

Blöderweise habe ich mal wieder nicht eingezeichnet, um wieviel ich die Abnäher in den Wiener Nähten angepasst habe. Muss mir wirklich angewöhnen, das sofort zu machen, wenn ich einen Schnitt zum ersten Mal nähe! Die Anpassung vom Kleid auf den Schnitt abzumalen hat nicht soo gut funktioniert, deshalb sitzt das Shirt nicht perfekt, aber bei dem Muster fällts nicht so sehr auf.

Vielleicht doch mal ne Hohlkreuzanpassung ...? Aber ich stehe auch nicht gerade.

Interessanterweise sieht man durch das Muster auch kaum, dass das Shirt diverse Teilungsnähte hat.

Ich habe mich für Dreiviertelärmel entschieden und ein schmales Bündchen unten angesetzt; diesen Ärmelabschluss mag ich sehr gern. Auch den Halsausschnitt habe ich mit einem schmalen Bündchen gesäumt, diesmal mit vernünftigem V-Ausschnitt - den eigentlichen Kniff des Kleids, nämlich die Halsblende, habe ich weggelassen, ich wollte nur die Wiener Nähte haben.
Beide Bündchen habe ich noch abgesteppt, damit die Nahtzugabe fixiert ist und die Bündchen nicht nach außen umklappen, was bei so schmalen Bündchen sehr leicht passiert.

Von der Seite. Die Dreiviertelärmel haben sich sehr bewährt!


Den unteren Saum habe ich wie gewohnt doppelt umgeschlagen und mit einem elastischen Zierstich genäht.

Das fertige Shirt ist nicht so exotisch, wie ichs mir am Anfang und mit dem ursprünglich vorgesehenen Schnitt vorgestellt habe, sondern (bis auf den Stoff) eher schlicht, aber dafür bin ich froh, dass es jetzt endlich fertig ist und mich nicht mehr ärgert! Die relativ großen Stoffreste habe ich auch komplett entsorgt, denn diesen Stoff will ich jetzt wirklich nicht mehr unter der Nähmaschine sehen ...

Ich mag den hohen Halsausschnitt!

Trägt sich aber gut; der Ausschnitt ist nicht so kalt und die Ärmel haben eine gute Länge. Ich werde es also oft und gerne tragen, obwohl es ganz anders geworden ist als geplant.

Schnitt: neu genäht mit Mira von Pattydoo (ursprünglich McCall's 7092)
Material: Jersey von SAM for Polytex
Änderungen: Nur den oberen Teil des Kleids benutzt und um 17 cm verlängert, V-Ausschnitt statt Halsblende, Bündchen an Ausschnitt und Ärmeln, Abnäher angepasst

Verlinkt beim MeMadeMittwoch und AfterWorkSewing.

Lg
Nria

5 Kommentare:

  1. Klasse! Ich finde es toll, dass du die erste Version nicht einfach in die Tonne gekloppt hast. Wenn hinterher ein tragbare Wohlfühlklamotte rausspringt, ist ja auch eigentlich egal, was man vorher geplant hatte. =)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, ich bin auch echt froh, dass es doch noch geklappt hat und ich nicht den ganzen Stoff in die Tonne befördern musste. Manchmal passierts eben, dass man ein Teil völlig verhagelt, dann hat man hoffentlich wenigstens was gelernt :)

      Löschen
  2. Sehr schönes T-shirt! Toll, was du aus der ersten Version gemacht hast :)
    Kennst du Cashmerette Patterns? Die kommen in 3 verschiedenen Körbchengrößen. Könnten dir allerdings etwas zu groß sein, die fangen erst bei größeren Größen an.
    LG, Andrea

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für den Tipp - Cashmerette ist mir leider tatsächlich zu groß (wenn man sehr klein ist, braucht man im Verhältnis ja kleinere Größen als große Menschen). Verschiedene Körbchengrößen gibts aber auch bei anderen Herstellern. Ist leider keine Garantie dafür, dass der Schnitt auch bei großer Oberweite gut aussieht - allerdings sind wir ja auch alle unterschiedlich proportioniert :)

      Löschen
  3. Ein klasse Shirt! Man kann richtig sehen, wie wohl du dich mit der 2. Version fühlst. Steht dir richtig toll! ♥

    Liebe Grüße
    Jenni

    AntwortenLöschen