Posts mit dem Label burda werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label burda werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 19. August 2025

Teddyritter fürs Möndchen - Body "Sausage Dog" aus der Ottobre kids 4/14, Schlafsack 133 aus der Burda Style 12/21

Eine Menge Leute fangen mit Baby- oder Kinderkleidung an zu nähen. Bei mir war es erst nach gut 20 Jahren Näherfahrung soweit. Fürs Möndchen wollte ich eigentlich nicht viel nähen, lieber secondhand kaufen. Nähen lohnt sich ja nicht so richtig, wenn ein Kind die Sachen nur für ein paar Wochen trägt. Aber dann verliebte sich mein Mann auf dem Stoffmarkt in einen Jersey mit Teddyrittern und der musste dann gekauft werden ...

Von dem Stoff hatte ich einen ganzen Meter, der locker für einen Schlafsack und einen kleinen Body gereicht hat. 

Fangen wir mit dem Body an: Ich habe bei Tauschticket einen ganzen Stapel der Ottobre kids ergattert (und erfreut festgestellt, dass in manchen Ausgaben auch ein, zwei Teile für Erwachsene enthalten sind!). In ganz kleinen Größen gibt es nicht so viel, aber die braucht man ja auch nicht lange. 

Der Body "Sausage Dog" aus der Ottobre 4/2014 hat im Original einen Dackelprint, daher der Name. Außerdem einen einseitig überlappenden Halsausschnitt. Und einen ziemlich geringen Stoffverbrauch ... ungewohnt! Für Babykleidung kann man natürlich auch gut Stoffreste nutzen.

Ich habe den Body in der kleinsten Größe 56 genäht, argwöhne aber, dass ich es mit der Nahtzugabe etwas übertrieben habe - der Body ist deutlich größer als der gekaufte in der gleichen Größe! Aber gut, Kinderkleidung fällt vermutlich ähnlich unterschiedlich aus wie Erwachsenenkleidung.

Genäht ist das Ganze eigentlich schnell; am längsten hat es gedauert, mich zum Schrägbandannähen aufzuraffen. Das ist wirklich meine Hass-Aufgabe beim Nähen. Bin daher auch nicht sicher, ob ich noch mehr Bodys nähen möchte ...
Und die per Hand angenähten Druckknöpfe haben auch noch etwas gedauert. Mein Nähzimmer ist im Werden, aber ich habe keine Ahnung, wo sich aktuell meine Zange und die Jersey-Druckknöpfe aufhalten.

Ich hatte natürlich noch jede Menge Stoff übrig, also gab es noch einen Schlafsack. Davon hatten wir sowieso noch kaum welche!

Für eine Spendenaktion hatte ich den Babyschlafsack 133 aus der Burda Style 12/2021 schonmal aus einem Reststück Traktorjersey genäht (ich hoffe, das Empfängerbaby hat ihn glücklich getragen!). Dummerweise habe ich den abgepausten Schnitt verlegt und musste dann nochmal ran ...


Neben den Teddyrittern kam ein blaugrauer Uni-Biobaumwolljersey von Tedox zum Tragen. Für den Tedox, der neben unserem Stammsupermarkt liegt, bin ich ja sehr dankbar; ich liebe zwar unseren kleinen Stoffladen, aber der hat erstaunlich wenig Basics (mehr ausgefallene Sachen) und der Tedox hat einfach die praktischeren Öffnungszeiten und war schon öfter der Retter in der Not.  

Bei diesem Teil gab es gleich zwei Dinge, vor denen ich mich drücken konnte: Den Reißverschluss und noch mehr Schrägband. Arrgh! Was soll ich sagen, Perfektion sieht anders aus. Gerade mit dem Schrägband habe ich gekämpft, aber das lag auch an der neuen Nähmaschine, die einfach sehr andere Füßchen hat als meine alte, das ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Na ja, dem Möndchen wird's egal sein. 


Mein Fazit zum Nähen von Babysachen: Ich kann die allgemeine Begeisterung dafür echt nicht verstehen ... vielleicht suche ich mir lieber ein paar Projekte ohne Schrägbandeinfassung raus?

Ich hoffe aber auch, dass ich dann demnächst trotz Baby noch Gelegenheit finde, wieder Erwachsenenkleidung zu nähen. Das macht mir einfach mehr Spaß. 

Schnitt: Body "Sausage Dog", Mod. 1 aus der Ottobre kids 4/2014, Gr. 56
Material: Baumwolljersey vom Stoffmarkt, Viskosejersey-Schrägband aus dem örtlichen Stoffladen, uralte Metalldruckknöpfe zum Annähen
Änderungen: Ärmel normal gesäumt statt sie einzufassen
Nachnähpotential: mal gucken

Schnitt: Mod. 133 Babyschlafsack aus der Burda Style 12/2021, Gr. 
Material: Material: Baumwolljersey vom Stoffmarkt, unifarbener Bio-Baumwolljersey von Tedox, Viskosejersey-Schrägband aus dem örtlichen Stoffladen, Klett
Änderungen: keine
Nachnähpotential: weiß noch nicht

Verlinkt bei DvD

Lg
Nria

Mittwoch, 5. März 2025

Winterbaum-Sweatjacke - mal wieder Jacke Nr. 127 aus der Burda Style 11/2006

Eigentlich wollte ich für diesen Me Made Mittwoch ja keine schnöde Sweatjacke, sondern meine schicke neue künftige Wolljacke zeigen. Allerdings drücke ich mich immer noch vor der Herstellung des Steppfutters, deshalb gibt es heute ein Teil, das ich vor gut einem Jahr genäht habe. 

Detailfoto, damit man die Struktur der Bäume sieht!

Bei dieser Sweatjacke habe ich so lange mit den Fotos gewartet, dass Hana für mich modeln musste, weil sie mir aktuell zu eng ist ... so ist das manchmal!
Außerdem war ich damals nicht klug genug, sofort einen Blogbeitrag anzulegen, deshalb bin ich mir nicht so ganz sicher, welche Größe ich eigentlich genäht habe. 

Aber dieser Stoff ist einfach zu schön, um nicht gezeigt zu werden! Den Kombisweat "Wuthering Heights" von Rebecca ReckArt kennt ihr schon von meinem Winterbaum-Sweatshirt, wo die Ärmel nur für den Kombistoff hergehalten haben.
Ich fand das Muster aus knorrigen, dunkelgrauen, schön strukturierten Zweigen vor leicht umwölktem Himmel aber so schön, dass ich noch Stoff nachgekauft und eine Sweatjacke genäht habe.
Leider wurde der Shop mittlerweile geschlossen - so schade, es gibt kaum noch handgezeichnete Stoffmuster zwischen all dem KI-Mist! -, aber man bekommt sie noch auf Spoonflower (dort nach rebecca_reck_art suchen). Natürlich nur auf den Spoonflower-Stoffen und mit happigem Porto und Zoll, aber immerhin gibt es überhaupt noch eine Möglichkeit, an die Muster zu kommen, was mich sehr freut!

Die Jacke ist nach einem sehr altbewährten Schnitt genäht: Jacke 127 aus der Burda Style 11/2006. Vermutlich habe ich Gr. 42 genäht, aber sicher weiß ich's nicht mehr ... und ob ich irgendwann doch mal die eigentlich nötige FBA durchführen werde? Wer weiß!
Bei der Jacke soll eigentlich der Reißverschluss aufgesetzt statt zwischen Oberstoff und Beleg genäht werden, aber das mache ich mittlerweile anders.


Sonst gibts dazu eigentlich nicht viel zu sagen, ein bewährter Schnitt und ein toller Stoff. Ich hoffe, dass ich im nächsten Winter wieder reinpassen werde! 

Schnitt: Jacke 127 aus der Burda Style 11/2006, mutmaßlich Gr. 42
Material: Wintersweat "Wuthering Heights" von Rebecca ReckArt
Änderungen: Ärmel gekürzt
Nachnähpotential: Das ist schon meine vierte oder so!

Verlinkt beim MeMadeMittwoch.

 Lg
Nria

Dienstag, 28. Januar 2025

Folienmode für den Mann - Jacke 139 aus der Burda Style 02/2016

Es geschehen noch Zeichen und Wunder - ich habe mal wieder was aus einer Zeitschrift genäht! Das tue ich nicht mehr oft, weil ich für mich so viel anpassen muss und es mit Cupgrößen-Schnittmustern einfach schneller geht. 

Diesmal brauchte ich aber den Schnitt für eine Herrenjacke und wollte nicht extra einen kaufen, weil das Teil sowieso nur für ein Kostüm gedacht war. Also habe ich im Fundus gestöbert und in unserer noch jungfräulichen Burda Style-Ausgabe 02/2016 einen Schnitt gefunden, der den Vorstellungen meines Mannes entsprach. Hier könnt ihr ihn genauer sehen; bei der Folienjacke erkennt man ja nicht so viel.

Wie die Vorstellung an sich aussah? Möglichst schräg. Wir waren wieder auf einem SciFi-Con und mein Mann wollte ein verrücktes Outfit mit Netzoberteil, schillernder Leo-Weste, Flamingohut und dazu eine irisierende, transparente Folienjacke. Meine Güte, im Jahr 2082 geht's richtig ab mit der Mode!
 

Jedenfalls sind gekaufte Folienjacken sauteuer, deshalb musste ich wieder ran. Die Materialbeschaffung war schwierig; letzten Endes haben wir die Folie rollenweise bestellt: 4 Rollen mit je 35x135 cm Fläche. 
Ich habe schon die schicke Passe des Schnitts wegrationalisiert, trotzdem war es richtig, richtig knapp beim Zuschnitt! 
Immerhin braucht man keine Saumzugaben (ich habe das Teil mit Schrägband eingefasst, weil Bügeln hier unmöglich ist und ungebügelte Säume meist unfertig aussehen, besonders bei so widerspenstigem Material). 
 

Mein Mann wollte lieber einen richtigen Kragen statt des Stehkragens und das war hier wirklich kein Problem, weil es die Jacke noch in einer längeren Variante mit anderen Taschen und dem gewünschten Kragen gibt. D.h. keine Änderung notwendig!
Was dagegen etwas aufwändig war: Der Schnitt geht nur bis Gr. 54, ich brauchte aber 58. Mittlerweile bin ich recht versiert im Gradieren von Schnittmustern: Man muss den Abstand zwischen den letzten beiden Größen ausmessen und pro gradierter Größe diesen Abstand außen hinzufügen. Achtung, der Abstand ist rings um den Schnitt überall unterschiedlich! Schließlich "wachsen" beim Zunehmen die Schultern nicht im gleichen Maße wie der Bauch. Mehr als 1-2 Größen sind dabei knifflig, weil mit steigendem Körperumfang die Abstände zwischen den Kleidergrößen größer werden, d.h. irgendwann wird es Raterei. 
Dann habe ich noch ein Full Tummy Adjustment gemacht. Dabei wird der Schnitt aufgeschnitten und gespreizt, ein bisschen wie beim Full Bust Adjustment. Solche Änderungen sehen oft auf den ersten Blick kompliziert aus, aber wenn man das Prinzip verstanden hat, ist es einfach.
 
Kniffliger war die Verarbeitung: Folie ist echt kein dankbares Material. Die Nahtzugaben lassen sich nicht flachbügeln, also war Absteppen angesagt. Ist bei Stellen wie der Ärmelinnennaht unmöglich, aber da habe ich eine andere Lösung gefunden - siehe unten.


Das Nähen ging so mittel. Mit Oberstofftransport viel besser, ich musste das Rollen- oder das Teflonfüßchen nicht auspacken. Aber weil die Folie relativ starr ist, blieb sie ständig an der Nähmaschine oder anderen Gegenständen hängen, deshalb sind die Absteppnähte z.T. super wacklig, weil mir ständig das Nähgut weggerutscht ist. Das war etwas nervig, aber an sich habe ich Schlimmeres befürchtet.

Ein paar Kompromisse muss man bei dem Material machen. Ans Verstürzen habe ich nicht mal einen Gedanken verschwendet, sondern den Kragen direkt einlagig gehalten und wie den Rest mit Schrägband eingefasst. Da hatte ich noch ein uraltes ungefalztes rumliegen, das allerdings recht schmal war. Deshalb habe ich die zweite Naht von innen genäht - und prompt hat die Nähmaschine dabei Schlaufen beim Unterfaden gezogen. Arrgh! Ich hatte aber keine Zeit, das Ganze neu zu machen, deshalb muss die Welt jetzt damit leben.
 

Ein Trick für bequemeres Tragen: Innen am Ärmel habe ich einen Streifen Jersey eingesetzt. So kann man sich in der steifen Jacke besser bewegen, die innere Ärmelnaht piekt nicht und es ist noch ein bisschen atmungsaktiver.

Was ein bisschen blöd war: Aus Gewohnheit habe ich an den Ärmeln die Passzeichen durch kleine Knipse markiert - wenn ihr auch was aus Folie nähen wollt: Macht das nicht! Mir sind die Stellen prompt eingerissen. Ich hätte besser kleine unauffällige Punkte mit einem Folienschreiber setzen sollen. 
 

Vor dem Ärmeleinsetzen hat es mir gegraut - das ist bei solchen starren Materialien echt schwierig! Vor allem ist es hier völlig unmöglich, die Zusatzweite der Armkugel einzuhalten. Ich hatte gehofft, dass sich durch das nachträgliche Verschmälern der Schultern die Mehrweite etwas verringert, aber es war trotzdem nicht möglich, den Ärmel komplett einzusetzen. Letzten Endes habe ich dann nur die obere Hälfte der Armkugel angenäht und die untere Hälfte offen gelassen - fällt tatsächlich nicht groß auf beim Tragen und als Bonus gibt es eine Belüftung unter der Achsel. Das ist bei dem Material ja auch nicht schlecht ...


Die Jacke kam wirklich gut an auf dem Con! Kleines Manko: Das Material ist nicht sehr haltbar; es ist an einigen Stellen eingerissen (besonders hinten am Armausschnitt, wo halt Zug drauf ist, wenn man die Arme noch vorne streckt).
Aber es war ja auch nur für ein Einmal-Kostüm gedacht - und ggf. kann man die Stellen mit transparentem Klebeband reparieren und nochmal zu Karneval ausführen. Halbwegs wasserfest (außer an den Nähten) ist sie ja schonmal!

Schnitt: Herrenjacke 139 aus der Burda Style 02/2016, Gr. 58 (vergrößert von 54) mit dem Kragen von Mod. 137
Material: Vinylfolie
Änderungen: Schultern um 2 cm verschmälert, Ärmel um 4 cm gekürzt, Full Tummy Adjustment, Details wie Passen, Ärmelschlitz und Taschen weggelassen, Jerseystreifen in den Ärmel eingesetzt
Nachnähpotential: Der Schnitt an sich ja. Das Material? Ähhh ... lieber nicht.
 
Verlinkt bei DvD und MagicCrafts.
 
Lg
Nria

Donnerstag, 15. August 2024

Waffeleis-Flop - burda-Raglanshirt mit breiter Passe

Nachdem Nria ein fabelhaftes Eis-am-Stiel-Shirt genäht hat, wollte ich auch eins. Der tolle Eis-Printjersey von Metri i Centimetri kam da gerade recht!

Ursprünglich wollte ich ein Fifties-mäßiges Oberteil daraus machen, denn dazu hätte der pastellige Druck gut gepasst. Allerdings brauche ich bei den blassen Weiß- und Pastelltönen einen kräftigen Kontraststoff als Abschluss am Dekolleté, um nicht selbst auch weiß und pastellig auszusehen, und wollte etwas nicht allzu Frickeliges.


Als Schnitt habe ich Modell 121 aus burda 6/2018 verwendet. Schon in der Vorschau hat mich da die technische Zeichnung gelockt - das Modellfoto wirkte allerdings sehr weit geschnitten, daher habe ich gleich eine Größe kleiner als bei burda-Schnitten sonst üblich abgepaust. Das war sinnvoll, denn selbst in der kleineren Größe sitzt das Modell noch recht locker.

Wie ihr am Halsausschnitt seht, habe ich das Shirt nicht fertiggestellt. Ich habe als Kontraststoff einen Farbton aus dem Muster verwendet, trotzdem finde ich das Ergebnis nicht harmonisch, die Passe ist mir zu dominant - dabei sollte der Musterstoff ja der Hingucker sein.

Vermutlich war Baumwolljersey auch keine gute Wahl für den Schnitt, der gekräuselte Übergang steht mir zu sehr ab, wo ein Viscosejersey weich fallen würde (da wäre dann vermutlich auch die vorgesehene Weite des Schnitts okay).

Das Shirt liegt jetzt schon einige Zeit in der Kiste, so werde ich es nicht tragen. Ich werde also einen anderen Schnitt raussuchen und das Shirt recyceln - den Stoff finde ich nämlich nach wie vor fabelhaft!
Schnitt: Modell 121 aus burda 6/18, Gr. 38 (Schnitt fällt sehr weit aus!)
Material: Eis-Jersey, Romanit
Änderungen: Rücken geteilt, 4 cm an der Rückenmitte entfernt
Nachnäh-Potential: Nope!

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag

Eine schöne Zeit wünscht
Hana

Dienstag, 11. Juni 2024

21 Jahre Larp - Neuauflage meiner ersten Larpgewandung: Das Komplett-Outfit [WIP Teil 4]

Übermorgen vor 21 Jahren stand ich auf meiner allerersten Liverollenspielveranstaltung.

Damals war ich ein Teenager, Schülerin, gut 20 kg leichter als heute, und hatte keine Ahnung vom Nähen und davon, wie sehr (Live-)Rollenspiel mein Leben prägen würde. Fürs Larp habe ich mit Nähen angefangen, nähe inzwischen fast meine gesamte Kleidung selbst und habe auch ein Brautkleid und einen Brautmantel genäht.

Seitdem haben sich Larp und mein Leben sehr verändert. Damals gab es noch viele improvisierte Kostüme und man sah auch noch die Jeans unter der Robe oder das Metal-T-Shirt unterm Kettenhemd. Mein Outfit bestand aus Polyester; die Bluse habe ich mithilfe einer Freundin selbstgemacht. 

Zur Feier des Tages habe ich mein erstes Larp-Outfit mit besserem Material, viel mehr Näh-Know-How und interessanteren Details nachgenäht!

Damals und heute!

Für mein neues Outfit habe ich eine erst ab dem Knie pludrige Wollhose von Hana geliehen (ich hätte eine nähen können, aber wozu, wenn sie exakt genauso ausgesehen hätte?).
Die Bluse besteht aus Musselin mit Knötchen - Strukturstoffe mag ich sehr gerne! Nicht authentisch, aber es ist ja ein Fantasy-Outfit. Den Schnitt habe ich aus zwei Blusen von Ottobre und Burda kombiniert.
Das Mieder war das größte Drama - ich hätte wirklich einen Cashmerette-Schnitt als Grundlage nehmen sollen; selbst nach viel Bastelei passt es mir nicht richtig. Aber ich habe die ursprüngliche Ausschnitt- und Trägerform beibehalten (die Träger laufen, wie man sieht, zur Schulter hin wieder breiter zu) und das gefällt mir sehr gut! Ich habe einen farblich mäßig passenden Wollstoffrest mit einem sehr schönen Viskoseleinen gefüttert.
Die Kette stammt von Cecil, glaube ich. Heute würde ich diesen modernen Stil auf keinen Fall mehr im Larp tragen, aber damals hatten wir ja nix! Ich habe sie als verbindendes Element beibehalten; sie ist das einzige, das auf beiden Bildern gleich ist.
Die Stiefel stammen von Armstreet, einem ukrainischen Laden für historische und Fantasy-Kleidung. Ok, davon erkennt man gar nicht so viel ...
Heutzutage würde ich dazu eine Kopfbedeckung tragen. Aber damals hatte ich keine und ich habe auch nichts Passendes gefunden. Eine Flechtfrisur bietet sich an, das ist aber mit der Perücke nicht so einfach (die habe ich zur Frisurangleichung mit der 21 Jahre jüngeren Nria getragen).

Eigentlich hatte ich mir von Hana auch noch einen dunkelblauen Wollumhang geliehen. Den habe ich fürs Foto dann glatt vergessen zu tragen. Sorry!

Dafür kriegt ihr noch ein Rückseitenfoto:


Die Hose hat Bänder, weil man eigentlich ein Wams dran festnesteln soll. Die hätte ich ja mal unter dem Schößchen verstecken können ...
Hier sieht man auch die interessanten eckigen Armausschnitte hinten am Mieder!

Wer an der Entstehung interessiert ist, kann hier nachlesen:
Teil 1: Der Plan
Teil 2: Die Bluse
Teil 3: Das Mieder

Verlinkt bei DvD.

Lg
Nria

Donnerstag, 22. Februar 2024

Neuauflage 1. Larp-Gewandung: Die Bluse [WIP Teil 2]

Ich habe letztes Jahr beschlossen, eine Neuauflage meiner ersten Larpklamotte von vor 20 Jahren zu nähen. Mit ein bisschen Verspätung (es waren noch diverse neue Larpklamotten zu nähen) geht es jetzt richtig los! 

Die vordere Mittelnaht war ein Versehen, wird aber später unterm Mieder verschwinden.

Den Anfang macht die Bluse. Nach langem Suchen bin ich bei der Bluse "Leo Bohemian" gelandet (Modell 3 aus der Ottobre 5/2013). Sie sitzt recht locker, hat vorne geraffte Schultern, hinten eine geraffte Passe und einen Schlitzausschnitt, der mit dem Einfassband am Auseinanderklaffen gehindert wird.

Außerdem überschnittene Schultern und gerade, unten nur leicht geraffte Ärmel, was ich ändern werde. Ich will nämlich richtige Puffärmel!

Erst hatte ich überlegt, sie selbst aus den normalen Ärmeln zu konstruieren (das geht ganz leicht und ich habe das auch schon mehrfach gemacht), aber die Grundform gefiel mir schon nicht so. 

Dann erschien die Burda 10/2023 und ich war direkt begeistert von den Ärmeln am Modell 101: Unten gepufft mit kleiner Manschette, oben durch viele Biesen verschmälert. Es gibt auch zwei waagerechte Spitzeneinsätze am unteren Ärmelende, aber das lasse ich weg. 

Ein Königreich für einen Fotografen, der einem sagt, wenn die Klamotte verrutscht ist ...

Eigentlich wollte ich die Burda aus der Bücherei ausleihen, aber dann war sie schon verliehen und aus Trotz hab ich sie doch gekauft, weil ich sofort loslegen wollte. Fun Fact: Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass ich einen Puffärmel-Kostümschnitt besitze, den ich genauso gut hätte verwenden können (sogar die ganze Bluse des Kostüms wäre tauglich gewesen), aber das hab ich zu spät gesehen und jetzt mache ich halt Schnittmustermix!

Natürlich kann man nicht einfach den Ärmel von einem Schnitt nehmen und in den Armausschnitt eines anderen Teils einsetzen - aber es geht recht gut, wenn man den Armausschnitt des Ärmelschnittmusters klaut und an den fremden Torsoschnitt ansetzt. Nur auf Details wie Weite des Schnitts und Schulterbreite sollte man dabei achten, damit man keinen Murks macht. 

Für bessere Passform habe ich dann noch eine FBA (Full Bust Adjustment) durchgeführt.

Hiiiier hätte ich sehen können, dass das Vorderteil nicht im Bruch liegt ...

Wie man sieht, habe ich gleich einen blöden Fehler gemacht: Obwohl es eine Bluse ist, hätte ich natürlich sowohl Vorder- als auch Rückenteil im Bruch zuschneiden müssen, d.h. einen doppelten Bruch legen, beides zuschneiden und danach erst die Ärmel mit dem einzelnen normalen Bruch zuschneiden. Oder zumindest das Rücken- statt des Vorderteils in den Bruch legen! Na ja, nicht zu ändern; für einen zweiten Versuch hatte ich keinen Stoff.

Das Ganze habe ich nach dem Zuschnitt ein paar Monate prokrastiniert, bis ich etwas anderes zu prokrastinieren hatte (und außerdem fertig damit war, mich über den fehlerhaften Zuschnitt zu ärgern) und mich wieder rangesetzt habe. 

Dabei habe ich dann am Samstagmittag festgestellt, dass ich kein passendes Garn für diese komische Stofffarbe habe. War aber auch egal, weil der Stoffladen auch keins gehabt hätte - dafür habe ich bei meiner Mutter im Nähkorb eine genau passende Farbe gefunden! War auf einem kleinen Pappröllchen, das nicht auf die Nähmaschine gepasst hat, aber ich habe dann den Overlockkonen-Trick für störrische Garnrollen falscher Größe angewendet und das Garn in ein Glas hinter die Nähmaschine gelegt und von dort aus ganz normal aufgespult und eingefädelt. Hat einwandfrei funktioniert. 

Der Torso war schnell genäht: Das Rückenteil an die Passe kräuseln, die Abnäher des Vorderteils nähen und zusammensetzen.

Bei den Ärmeln habe ich erstmal den oberen Teil des Schnitts bis zum Biesenende runtergeklappt und als Hilfslinie mit rotem Faden daran entlanggenäht - ich habe bei Biesen schon genug Schwierigkeiten, die halbwegs gleichmäíg zu nähen, da müssen sie nicht auch noch unterschiedlich lang sein!

Das schmalkantige Nähen erwies sich als viel einfacher als gedacht - aber bei diesem sehr lockeren und flutschigen Stoff habe ich es nicht mal ansatzweise hingekriegt, gleiche Abstände zu nähen. Na ja.

Hier sieht man einen fertigen und einen unfertigen Ärmel. Aber beim Tragen fällt's hoffentlich weniger auf!

Die Burda-Bluse hat dankbarerweise eine Bilderanleitung; trotzdem habe ich beim Ärmelschlitz wieder irgendwas falsch gemacht. Ich muss aber dazu sagen, dass der Schnitt mutmaßlicherweise für einen viel dünneren Stoff vorgesehen ist - es war richtig, richtig schwierig, den schmalen Streifen wie ein Schrägband anzunähen, deshalb habe ich mich nur beim Halsausschnitt da durchgequält (einen Meter lang!) und beim Ärmelschlitz die Taktik geändert und das Teil wie einen Beleg nach innen geklappt. Jetzt steht das Schlitzende halt etwas auf.

Die Rückansicht finde ich sehr schön!

Die Manschetten ließen sich dafür super angenehm annähen (ich habe die innere Manschettenkante per Hand angenäht) und das Ärmeleinsetzen ging auch wie von selbst - dafür sind so weiche, lose gewebte Stoffe sehr geeignet! Alles hat seine guten Seiten.

Der Besatz für den Halsausschnitt ging auch sehr einfach. Ich hätte ja gedacht, dass das exakte Nähen auf dem Stoff schwieriger sei.

Das Bindeband und die Halsausschnitteinfassung dagegen ... unglaubliche Fummelei. Wie gesagt, der Stoff war eigentlich zu dick für den schmalen Streifen und das Annähen war alles andere als entspannt. Ich war sehr froh, als ich damit durch war. Dafür sieht das Ergebnis aber ganz okay aus. 

Viel Arbeit, aber den Ausschnitt finde ich gelungen. Ob da noch die Kette zu passt?

Damit ist die Bluse schonmal fertig! Sitzt noch ziemlich locker, das sollte das Mieder beheben. Mit der vorderen Mittelnaht bin ich nicht glücklich, aber auch die verschwindet hoffentlich unterm Mieder - solo werde ich das Ding sowieso nicht tragen!

Foto-Outtake!

Jetzt muss ich aber erstmal rausfinden, wo ich eigentlich den Miederschnitt abgelegt habe ...

Schnitt: Bluse Leo Bohemian, Mod. 3 aus der Ottobre 5/2013, Gr. 40; Ärmel von der Bluse 101 aus der Burda Style 10/2023, Gr. 40
Material: Musselin mit Knötchen
Änderungen: FBA, Überschnittene Schultern verschmälert, Armausschnitte und Ärmel der Burda-Bluse an die Ottobrebluse gezeichnet

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Mittwoch, 3. Mai 2023

Der "schnelle" Blazer - Jacke 110, Burda 12/2021

Ich wollte schon seit fast 20 Jahren einen Blazer nähen - seit ich vergeblich versucht habe, für meine Abizeugnisübergabe (in der Turnhalle, meine Schule hatte keine Aula) einen Blazer zu kaufen. Extrakurzgröße plus G-Cup und sehr schmalem Rücken, ohne Maßanfertigung ist das unmöglich. Es hat dann erstaunlich lange gedauert, bis ich mich rangewagt habe.
[2019 hatte ich einen vielversprechenden Versuch mit dem Ottobre-Blazer gestartet, aber es war ein ungefüttertes Probeteil und der ziemlich steife Stoff sowie die zu kleine Größe verfälschen die tatsächliche Passform. Dieses Projekt werde ich aber demnächst doch mal wieder aufnehmen!] 

Fertiger Blazer zum langen Rock!

Es fing damit an, dass ich nichts anzuziehen hatte, genauer gesagt ging es um eine Jacke zum Abendkleid. Meine Jacken sind alle eher sportlich als elegant, und der eine akzeptable Wollmantel ist gerade geschnitten, was zu einem kurzen Kleid noch ganz okay aussieht, aber zu einem langen weiten Rock ziemlich blöd - und ich wollte doch gern meinen dunkelgrünen Tüllrock tragen! Außerdem ist er schon viele Jahre alt und nicht mehr so ganz perfekt.
Spätestens, als Hana mich fragte, ob ich sie zum Altar führe, wurde mir klar: Ich brauch was Ordentliches zum Anziehen! Ich wollte da wirklich nicht in einer zu langen 18 Jahre alten Steppjacke mit diversen Abnutzungserscheinungen und umgekrempelten Ärmeln reinmarschieren ...

Andere wären einfach in den nächsten Laden spaziert und hätten sich was gekauft (noch besser ist natürlich ein Secondhand-Laden!). Aber für mich ist das leider nicht so einfach - manchmal habe ich mit Mänteln zwar Glück, aber eine elegante Jacke im Blazerstil (oder gar ein richtiger Blazer) kann ich leider nirgends kaufen, siehe oben.
Aber zugegeben, auch jemand mit "Normfigur" hätte es momentan gar nicht so leicht gehabt, denn ein langer Rock braucht entweder einen Kurzblazer oder einen Mantel mit ausgestelltem Rock und so etwas gab es nirgendwo zu kaufen. Überall nur Steppjacken, Trenchcoats und doppelreihige Kastenjacken. Na toll.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch knapp eine Woche Zeit.

Mit der Seitenansicht bin ich doch recht zufrieden!

Zunächst habe ich hektisch meine Nähzeitschriften durchwühlt und bin tatsächlich mal wieder bei Burda fündig geworden. Bis auf ein Standesamt-Probekleid (das ich dann nicht genäht habe) war das zuletzt vor genau 3 Jahren der Fall ... aber hey, wenn man bei Burda eins findet, dann Blazer! Früher bestand praktisch das halbe Magazin daraus.

Beim Blazer 110 aus der Burda Style 12/2021 bin ich mir jedenfalls ziemlich sicher, dass er mein Kaufgrund für die Ausgabe war. Das ist aber auch ein schönes Modell! Er hat Taillen- statt Brustabnäher, einen angeschnittenen Stehkragen mit interessanter Ansatznaht, funktionslose Teilungsnähte und ein angesetztes Schößchen. Außerdem sind in der Schößchennaht Taschenklappen angesetzt, aber ohne Tasche drunter.
Hier könnt ihr euch den Originalschnitt anschauen (ohne all die Änderungen wirkt er ja etwas anders).

Bei der Kombi "Taillenabnäher plus Teilungsnähte" war ich zunächst irritiert und wusste nicht, wie ich da eine FBA umsetzen sollte, aber dass ich bei einem engen Teil aus Webware dringend eine Anpassung für große Oberweite brauchte, war klar. Beim Adeona-Mantel habe ich drauf verzichtet und es sitzt dementsprechend nicht.
Erst nachdem ich im Hobbyschneiderin-Forum einen Hilfe-Thread gestartet habe, bemerkte ich, dass die Teilungsnähte gar nicht formend sind, sondern rein dekorativ ... hoppla!
 
Hier sieht man die kleine Fake-Taschenklappe, die aus der Taillennaht ragt.

Also wurde es dann eine ganz normale FBA; den Brustabnäher habe ich in den Taillenabnäher verschoben. Dementsprechend wurde er ziemlich groß (gut 10 cm Abnäherinhalt) und es sieht unvorteilhaft aus ... Ich fürchte, Abnäher funktionieren für mich einfach nicht, weil durch meine kleine Körpergröße und tiefsitzende Brust Taille und Brust sehr nah beieinander liegen. Das wird im nächsten Schritt geändert.
Noch schnell die Schultern verschmälert und die Ärmel gekürzt und "schon" war der Schnitt bereit zum Testen.

Ich habe dann aus dem restlichen Stoff des Ember-Mantel-Flops ein erstes Probeteil genäht und siehe da, es sah gar nicht schlecht aus! Es ist für mich immer ein Pokerspiel, ob ein Teil, das dem flachbrüstigen großen Modell ohne Bauch gut steht, auch an mir mit meiner gegenteiligen Figur steht, aber hier war ich ganz zufrieden.
 
Nach der ersten Anprobe gab es noch ein paar Problemstellen:


  • Diese Falten vorn oberhalb der Brust sind wohl typisch dafür, dass die Schulter der Jacke zu waagerecht ist. Ich habe probehalber Schulterpolster druntergelegt, die das Problem aber nicht ganz behoben haben, und dann die Schulternaht noch etwas abgeschrägt. Außerdem habe ich die Schulter noch um einen weiteren Zentimeter verschmälert. 
  • Im Rücken beult es ziemlich, also ist sowohl zuviel Länge als auch zuviel Weite da. Ich habe erst meine übliche Hohlkreuzänderung durchgeführt - das obere Rückenteil unten in der Mitte gekürzt und zu den Seiten auslaufen lassen - und dann an der rückwärtigen Mittelnaht noch einen halben Zentimeter abgenäht, nur auf der unteren Hälfte. 
  • Ziemlich offensichtlich endet der Abnäher zu weit oben - er sollte nicht auf, sondern 2-3 cm unter der stärksten Stelle der Brust enden. Meine Oberweite sitzt ziemlich tief und dazu bin ich noch sehr klein, daher habe ich das Problem ständig. Ich habe den Abnäher verkürzt, einen Teil wieder zum Brustabnäher zurückgeschoben und Wiener Nähte daraus konstruiert.
  • Schließlich habe ich das ursprünglich gerade Schößchen vorn abgerundet und gekürzt, es hat jetzt einen Vokuhila-Effekt. Diese Form habe ich schon beim Adeona-Brautmantel verwendet - sie sieht viel harmonischer aus bei einem langen Rock als ein gerades Schößchen! Dementsprechend musste ich am unteren Saum auch einen Beleg einzeichnen statt 4 cm Nahtzugabe für einen angeschnittenen Beleg zuzugeben.

Weil es hinten immer noch Falten gab, habe ich das Rückenteil noch weiter gekürzt und es dann gut sein lassen. Ja, ein Blazer sollte am besten perfekt sitzen, aber ich hatte nunmal einfach wirklich wenig Zeit!

Das Material hätte ich eigentlich gern wieder bei Tuch&Stoff bestellt; da gibt es einfach die besten Wollstoffe, die schon beim Zuschnitt richtig Spaß machen (ich wusste vorher nicht, dass das Spaß machen kann!). Aufgrund der Kürze der Zeit habe ich dann stattdessen die Stoffgeschäfte in Osnabrück abgeklappert und bin bei den Stofftanten fündig geworden; der Laden liegt leider etwas abseits, hat aber eine großartige Auswahl an allem, von Taschenzubehör bis Bekleidung. Und sogar ein paar feine Wollstoffe gab es. Dieser hier hat eingewebte Punkte/Kreuze (es ist so eine Mischung aus beiden), ist daher auf der "Innenseite" kariert und es gab ihn sogar in verschiedenen Farben, von Hellgrau bis Schwarz. Ich habe die kontrastreichste Variante genommen, weil mir als Wintertyp das am besten steht.

Der Rücken ist oben noch zu lang und etwas zu weit, aber mein Stoff ist auch dünner als beim Probeteil.

Einen blöden Fehler habe ich gemacht: Nachdem ich die Schulternaht vertieft habe, hätte ich unbedingt entweder den Armausschnitt unten um den gleichen Betrag vergrößern oder die Armkugel um 1,5 cm verkürzen müssen. So hatte ich natürlich zuviel Stoff, den ich nicht vernünftig einhalten konnte, daher die Falten am Ärmel. Superärgerlich! Aufgrund des Zeitmangels habe ich dann aber vorerst darauf verzichtet, das zu korrigieren. Wird aber nachgeholt; auf Dauer stört mich das doch zu sehr.

Für die Anpassungen habe ich gut 4 Tage gebraucht - die komplette Fertigstellung von Zuschnitt bis Bügeln nach der letzten Handnaht hat dagegen lediglich 8 Stunden gedauert ...

Für die Kürze der Zeit bin ich zufrieden!

Dafür, dass ich wirklich wenig Zeit hatte, gefällt mir das Ergebnis ziemlich gut. Ich glaube, für den langen Rock hätte ich das Schößchen noch weiter kürzen können, aber man kann den Blazer ja auch gut zur Hose tragen :)
Schnittmuster: Blazer 110 aus der Burda Style 12/2021, Gr. 40 (ab Hüfte abwärts 42/44)
Material: Wollstoff mit eingewebten "Kreuzpunkten", Futterstoff
Änderungen: FBA um ca. 3 cm, Brustpunkt ein paar Zentimeter nach unten versetzt, den Taillenabnäher gekürzt und zu einer Wiener Naht abgeändert, Taille 1 cm verbreitert, Schultern um 2,5 cm verschmälert, Schulter außen um 0,75 cm "abgesenkt" (Anpassung für hängende Schulter), Ärmel um 8 cm gekürzt, untere Hälfte des Rückenteils innen um 0,5 cm verschmälert, Hohlkreuzanpassung um etwa 3,5 cm, Schößchen gekürzt und abgerundet (und dementsprechend mit Beleg gesäumt)
Nachzuholende Änderung: Armausschnitt unten vergrößern oder Armkugel um 1,5 cm verkürzen
Nachnähpotential: Nach all der Arbeit am Schnittmuster: Bestimmt!
Verlinkt beim MeMadeMittwoch.

Lg
Nria

Donnerstag, 28. Juli 2022

Standesamtkleid: Burda 3/2017, Kleid 105, richtiges Probeteil - WIP Teil 3

Weiter gehts! Zuletzt war ja meine Überlegung, erstmal ein richtiges Probeteil mit angesetztem statt improvisiertem Rockteil zu nähen. Das habe ich jetzt getan - und den Schnitt für mich verworfen.
 
Das erste Probeteil habe ich aus Baumwollpopeline genäht. Die zu verarbeiten ist natürlich sehr einfach. Mit flutschigen Viskose- und Chiffonstoffen ist das schon anders - Viskose vernähe ich häufiger, Chiffon nie. Das habe ich zu meinen Nähanfangszeiten vor ca. 17 Jahren mal ausprobiert und bin seitdem chiffontraumatisiert ...
 
[Und ein Caveat vorweg: Die drapierten Teile auf der Brust sollen eigentlich an diversen Stellen per Hand fixiert werden, sodass sich die Weite harmonisch verteilt. Ich war beim Probeteil zu faul, deshalb fällt es etwas komisch. Das ist NICHT Burdas Schuld!]
 
Ähm, ich weiß nicht, warum das erste Foto so schmal ist ... aus genau dieser Perspektive gefällt mir das Kleid aber super! Leider aus den anderen Perspektiven nicht ganz so.

Jetzt neu mit ZWEI Flügeln.
 
Also erstmal Infos einholen. Ich kann empfehlen:
Tatsächlich habe ich den Chiffon aber erstmal ungesäumt gelassen - dafür weiß ich jetzt genau Bescheid :D

Hier gucke ich minderbegeistert, aber ganz so schlimm ist es auch nicht!
 
Dann wurde wieder am Papierschnitt gebastelt:

Änderungen:
- diesmal das Drapéteil auf dem Taillenband nicht vergessen
- Vorderteil um 2 cm mittig verlängert (zu den Seiten normale Höhe) - das war knifflig, weil ich die verschiedenen Teile zusammenkleben musste, zusätzlich die Drapeeteile anpassen, und die Asymmetrie hätte mir fast ein Bein gestellt, weil ich zunächst nicht die vordere Mitte als  tiefsten Punkt eingezeichnet hatte ...
- Hohlkreuzanpassung um 2 cm am Rückenteil
- Träger um 2 cm gekürzt, an der Trägerteilung hinten weitere 1,5 cm 
- Taillenband um 0,5 cm verschmälert (ich taste mich ran!).
- an der Taille bis zur Achsel auslaufend die Seitenteile und Taillenbänder um 2 cm verschmälert. Ursprünglich hatte ich diesen Bereich extra verbreitert, war aber dann doch nicht notwendig.
- Rockteile um 17 cm gekürzt - ist aber immer noch zu lang. Meine Güte, auf welche Absatzhöhe ist dieser Rock ausgelegt?! Okay, möglicherweise ist er überbodenlang gedacht, aber Leute, das ist doch unpraktisch für alles außer Fotoshootings!

Einmal die Ansicht mit Taillenband (zum Angucken und gleich wieder vergessen ;)) - sofort verworfen; das ist was für Leute mit wenig Bauch :D
Ich habe also ein Foto gemacht und danach das Taillenband direkt wieder abgetrennt ...

Von vorne gings sogar noch mit der Drapierung ...

Und so siehts ohne Taillendrapierung aus: Ich glaube, fließende einlagige Viskose plus dieser Schnitt ist für mich einfach nicht optimal. Zum Glück ist die Hochzeit im Herbst, da kann ich problemlos festere Stoffe verwenden.

Immerhin: Die Brust-Passform ist nicht schlecht. Danke, Cashmerette!

Von hinten. Äh, das ist mein Probe-Reißverschluss, den ich für alle Probeteile benutze ;)

Von hinten verdecken die Flügel die Taille - aber sie haben was!

Hana mochte das Kleid und hat es auch mal anprobiert. Wie ihr seht, gefallen ihr die Flügel auch!

Man hat gleich ein "Accessoire" für Fotoposen!

Und wenn man sie loslässt, fallen sie gefällig (hihi):

Ich finde aber generell, dass Hana das Kleid besser steht als mir. Vielleicht brauchts für den "griechische Göttin-Look" einfach lange Haare?


Allerdings habe ich mich jetzt für einen anderen Weg entschieden. Mehr dazu nach der nächsten Maus!

Schnitt: Kleid 105 aus der Burda 3/2017, Gr. 42
Änderungen: FBA (praktisch: mit meinem neuen Standardgrundschnitt von Cashmerette kombiniert), Rückenausschnitt nach oben gezogen, Oberteil vorne um 2 cm mittig verlängert, Hohlkreuzanpassung um 2 cm am Rückenteil, Träger um 2 cm oben und an der Teilung um 1,5 cm gekürzt, Taillenband um 0,5 cm verschmälert, Taillierung um 2 cm enger genäht, Rockteil um 17 cm gekürzt
geplante Änderungen: Oberteil kürzen (oben) und verlängern (unten) - ja, das klingt etwas paradox! Hohlkreuzanpassung, Taillenband verschmälert 
 
Lg
Nria

Mittwoch, 4. Mai 2022

Standesamtkleid zweiter Versuch: Burda 3/2017, Kleid 105 - WIP Teil 2 (Probeteil)

Zum heutigen MeMadeMittwoch geht's weiter mit dem Versuch, mein Brautkleid zu nähen! Viel anderes nähe ich momentan nämlich sowieso nicht.

Inzwischen habe ich das Kleid für die Kirche gekauft, in einem Outlet in Dortmund - ich wollte unbedingt Secondhand oder Outlet; letzteres war einfach leichter zu finden. (Hatte ja etwas Sorge, ob ich durch die eingeschränkte Auswahl dann etwas Schönes finde, weil momentan Ausschnitte buchstäblich bis zum Bauchnabel sowie sehr transparente Spitzenkleider total angesagt sind und beides ist echt nicht meins! Hab aber was Schönes gefunden!)

Das ist hilfreich, weil ich vermeiden möchte, dass ein Kleid wie eine schlechte Kopie vom andren aussieht ... und zwei Kleider selbst zu nähen wäre mir wirklich zuviel.

Im ersten Teil habe ich es mit dem Alexa Dress von Patterneasy versucht, einem eng anliegenden Kleid mit Volants am Rock.

Als nächstes mache ich mich an ein Burda-Kleid, das direkt als Hochzeitskleid gedacht, vom Brautkleid irgendeiner Prinzessin inspiriert und von mir schon damals angehimmelt worden ist.
Ob's an mir auch so anhimmelungswürdig aussieht?


Das Kleid 105 aus der Burda Style 3/2017 hat eine Drapierung am Oberteil, einen Rockteil mit Falten (okay, ich habe vorerst geschummelt und einfach einen meiner langen weißen Larpröcke ans Oberteil gepinnt, weil, wozu fürs erste Probeteil nen neuen Rock zuschneiden, wenn das Ding schon im Schrank hängt - das ist NICHT der Originalrock!).

Und das Interessanteste daran: In die Träger sind hinten zwei "Flügel" eingenäht, die lustig herumflattern (ich kann mich nicht entscheiden - erinnert es mich an einen Cape, den unteren Teil eines Schleiers oder an Bienenflügel? :D ).
Dafür sowie die Drapierung musste eine alte Gardine herhalten. Von den Flügeln habe ich wegen des Stoffverbrauchs aber erstmal nur einen genäht (eigentlich sitzt auf jeder Seite einer). Ich hatte nicht so viel Gardine ...

Zu meiner Verteidigung: Dieser Larprock ist 15+ Jahre alt und stammt aus meinen Nähanfangszeiten.

Das Kleid erinnert vage an antike Gewänder mit seiner Drapierung und Flatterigkeit und ist somit voll meins.
Der Haken: Ohne Änderung brauche ich natürlich gar nicht erst zu versuchen, in ein Webstoffkleid zu passen. Und mach mit dem Oberteil mal ne FBA ...

Es hat daher etwas gedauert, den Schnitt an meine Figur anzupassen. Wie beim Alexa Dress habe ich das Upton Dress-Oberteil von Cashmerette als Basis genommen und die Details des Burdakleids darauf übertragen.
Weil ich wirklich keine Lust hatte, die Drapee-Teile anzupassen, habe ich selbige auf den Basis-Schnitt abgezeichnet und dann die Seitenteile entsprechend angepasst - dabei zuerst den Abnäher genau in die Teilungsnaht verlegt, weil das Arbeit spart und gefälliger aussieht.
War etwas aufwändiger (weil die Teile ja nicht symmetrisch sind durch die Fake-Überlappung), aber machbar. Puh!

Äh, die im Original vorhandene Drapierung überm Taillenband habe ich stumpf vergessen, da muss ich nochmal ran an die Gardine ...

Barfuß siehts antiker aus ;) Den Ausschnitt finde ich etwas zu tief.

Wie so oft, wenn man zwei (aufwändigere) Schnittmuster kombiniert: An die Passform muss ich nochmal ran (aber es ist ja auch nur ein erstes Probeteil).
An der Taille müsste es etwas straffer, damit es vorteilhafter wirkt, aber es hängt ja auch noch kein Rock dran und eine ungefütterte Stofflage ist ja häufig nicht soo schön.

Hier erkennt man den "Flügel" schön. Burda nennt das Ding "Schärpe".

Ich bin auch noch nicht soo sicher, was ich vom Kleid halten soll.
Einerseits gefällt mir das Gesamtbild schon sehr.
Andererseits finde ich, dass die Drapierung meine Oberweite optisch nach unten zieht; es wirkt für mich etwas, als säßen meine Brüste knapp über der Taille ;) Das Vorderteil sollte ich vorne mittig verlängern - Hana hat beim Abstecken aber auch die Träger gekürzt, was den Torso des Kleids natürlich nach oben zieht. Dafür fehlt hinten mal wieder die Hohlkreuzanpassung
Und das Taillenband ist etwas breit für meine Körperlänge (äh, -kürze), weil der Rock nur drangepinnt ist - es ist halt noch Nahtzugabe enthalten.

Muss also mal in mich gehen, ob es nur an der noch optimierbaren Passform liegt oder ob der Schnitt zu sehr aufträgt. Am besten optimiere ich erstmal das Probe-Oberteil oder nähe ein neues mit Anpassungen!
Und dann mal schauen, ob es wie so oft (seufz) ein Teil ist, das mir an kleiner Oberweite einfach wesentlich besser gefällt ...

Hinten ist die Passform noch nicht so gut; ich hab das Kürzen vergessen, weshalb es staucht.

Die "Flügel" machen natürlich eine brautigere Optik, aber ob sie einen nach einer Weile nerven? Vielleicht setzt man sich drauf oder andere treten drauf, wenn man sitzt. Hmm.

Meine nächsten Pläne:
Dieser Stil passt besser zu mir als das Alexa Dress. Aber vor einem endgültigen Urteil werde ich das Probeteil überarbeiten. Mein Probestoff hat aber vermutlich zuviel Stand für den Rock; ich arbeite bereits an Probeteil Nummer 2 mit dem tatsächlichen Rockteil, diesmal aus Viskose!
Auf Etsy habe ich tolle Tüllröcke mit Farbverlauf entdeckt, die wären auch eine echte Option für mich (ich liebe Farben!), allerdings ist die Frage, wie oft man sowas nach der Hochzeit noch tragen kann.
Wenn ich Naturfasern für dieses Kleid verwende und später die Drapierung entferne, könnte ich es einfärben ... das wäre natürlich schöner als ein Teil, das im Schrank verstaubt.

Und dann ist da der Stoffverbrauch. Fürs Originalkleid sind es satte NEUN Meter! Und das nur für den Oberstoff, wir reden da noch nicht vom Futter. Ich werde mit weniger auskommen, weil ich die Rockteile um 17 cm gekürzt habe und vermutlich noch viel mehr abschneiden muss (vielleicht rechnet Burda sehr hohe Schuhe mit ein? Ich heirate auf jeden Fall in Ballerinas!) und mich nicht vor gedrehten Schnittteilen beim Zuschnitt scheue, aber bevor ich mich endgültig für dieses Kleid entscheide, muss ich da definitiv die Kosten durchrechnen ...

Schnitt: Kleid 105 aus der Burda 3/2017, Gr. 42
Änderungen: FBA (praktisch: mit meinem neuen Standardgrundschnitt kombiniert), Rückenausschnitt nach oben gezogen
geplante Änderungen: Oberteil kürzen (oben) und verlängern (unten) - ja, das klingt etwas paradox! Hohlkreuzanpassung, Taillenband verschmälern, das Ganze nochmal abstecken und doch probehalber den richtigen Rock nähen.

Lg
Nria

Donnerstag, 22. Juli 2021

Nrias Nähanfänge: Das Bambuskleid (Burda 6/2006)

Manchmal finde ich es etwas schade, dass ich erst einige Jahre (genauer gesagt: fast ein Jahrzehnt) nach meinen ersten Nähversuchen mit dem Bloggen angefangen habe. Von der Entwicklung meiner Nähkünste ist einfach nur die Hälfte dokumentiert ... ich habe nicht mehr viele Bilder, weil ich Anfang der 2000er nur sehr wenig Speicherplatz besaß. 

Aber manchmal stoße ich auf verloren geglaubte Fotos! Wie neulich. Da entdeckte ich doch tatsächlich Aufnahmen von meinem Bambuskleid.

Es stammt aus der Burda 06/2006 (ok, meins nicht ganz.) und ich habe mich sofort verliebt. Es handelt sich um ein Leinenkleid mit Cutout-Stickerei - sieht es nicht toll aus?

Im Laden hätte ich es möglicherweise sofort gekauft. Die Stickerei!

Cutout-Stickerei schräg übers ganze Kleid hat einen Nachteil: Man kann durchgucken! Teils wird die Unterwäsche durch die Kellerfalte verdeckt, aber seht ihr, wie das Model sich auf beiden Bildern so zur Kamera dreht, dass die Seite verdeckt wird, auf der man sehr wahrscheinlich die Unterwäsche sieht?
Solche Fotos finde ich ja schon etwas frech ...

Etwa ein Jahr später (das erkenne ich an der Haarlänge :D) habe ich es nachgenäht, in ... ähnlicher Form. Leider waren meine Fähigkeiten damals noch etwas bescheidener - sagen wir so, zufrieden war ich mit dem Ergebnis nicht.

Als "das gleiche Kleid" geht das echt nicht mehr durch ...

Die Kellerfalten gefielen mir. Der Ausschnitt aber nicht und für Midilänge ist meine Körpergröße auch nicht gerade prädestiniert, also habe ich offenbar einfach ein simples A-Linien-Kleid als Basis genommen und die Cutout-Stickerei drangemacht. Immerhin habe ich ebenfalls grünes Leinen verwendet.

Den Durchblick-Effekt auf die Unterwäsche wollte ich nicht, also habe ich ein khakifarbenes Leinen als Futter/zweite Lage verwendet. Dadurch wird das ganze Kleid aber viel zu voluminös, trägt auf und fällt nicht mehr schön.

Das Kleid ist doppellagig - der Bambus gestickt und ausgeschnitten, das helle Leinen ist eine lose Lage drunter.

Die Cutout-Stickerei hat ewig gedauert und ist dann nicht mal schön geworden. Zum Glück habe ich kein Kontrastgarn genommen; damals hatte ich den Bogen noch nicht raus, was dichten Zickzackstich betrifft. Wobei dieses leicht Murksige ja fast nach Absicht aussieht ...

Eine Rückansicht habe ich nicht - keine Ahnung, ob ich einen Reißverschluss eingenäht habe oder ob das Kleid zum Reinschlüpfen war. 

Oft getragen habe ich das Kleid jedenfalls nicht. Es war nicht wirklich schön und dann bin ich beim Staubsaugen an irgendwelchen Schaltern des uralten Staubsaugers hängengeblieben und mir ist die durchbrochene Stickerei an mehreren Stellen zerrissen. 

Schade drum wars nicht wirklich. Die Arbeit hat sich einfach nicht gelohnt.
Ich überlege ein wenig, mal einen neuen Versuch zu starten mit 14 Jahren mehr Erfahrung (aber immer noch ohne den komischen Brust-Querschlitz). Bloß für den Durchblickeffekt will mir noch keine gute Lösung einfallen ... teilweise mit Batist hinterlegen oder ein kurzer Unterrock?
Vielleicht bewundere ich aber auch einfach weiterhin das wunderschöne Kleid in der Zeitschrift.

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria