Donnerstag, 29. Juli 2021

Orangenkleid - Hertha von Konfetti Patterns

Der Schnitt "Hertha" von Konfetti Patterns hat mich schon beim ersten Nähen begeistert: Es ist bequem, sitzt weder schlabberig noch knalleng, hat Abnäher, Taschen und einen schönen Ausschnitt.
Mir war gleich klar: Ich brauche mehr davon. Und das will was heißen; ich verwende nicht viele Schnitte mehrfach.


Den Orangenjersey (die Shops sind sich nicht einig, ob es sich nicht doch um Pfirsiche handelt) habe ich eigentlich mit der Absicht gekauft, ein anderes Kleid zu nähen ("Samlet" aus dem Lillestoff-Magazin 3), aber dann fand ich, dass dafür ein weicher fallender Jersey geeigneter wäre.


Stattdessen habe ich mich für Hertha entschieden. Um dann festzustellen: 1,30 m sind dafür eigentlich zu knapp. Es passte nur um Haaresbreite alles Wichtige draus, und wenn ich den Rock hätte verlängern wollen (bei mir ist er nur knapp knielang und ich bin 1,54 m!), hätte es nicht funktioniert.
Auch so musste ich Belege und Taschenbeutel aus einem anderen Stoff zuschneiden, aber die liegen ja sowieso innen.

Es war echt hell an dem Tag!


Einlagiger Zuschnitt hat geholfen und ich habe für die Oberteile nochmal Schnittteile mit inkludierter Nahtzugabe gemacht. Man muss bei diesem Schnitt unbedingt im Kopf behalten, dass man für den Gummizug oben am Rock und unten am Oberteil je 3 cm Zugabe braucht (ich habe mich auf 2,2 cm beschränkt, weil mein Gummi wieder 8 mm schmaler war als vorgesehen)!

Damit ihr das Muster mal etwas näher sehen könnt!

Die Ärmel habe ich nach dem tinalisa-Schnitt "Sally" unten mit einer Kurve versehen, weil ich bei einem Schnitt mit Gummizug immer etwas den Oma-Look fürchte. Die kürzeren Ärmel sehen einfach moderner aus.
Ich hätte immer noch gerne eine Hertha mit Flatterärmeln, aber dafür brauche ich Viskosejersey oder Modal. Bis dahin bin ich mit meiner Orangenhertha sehr zufrieden :)

Und, was sagt ihr? Pfirsiche oder Orangen?
Ich weiß, der Titel ist etwas suggestiv :D

Schnittmuster: "Hertha" von Konfetti Patterns, Gr. 40
Material: Baumwolljersey "Linda" von Swafing
Änderungen: Gummiband in 1,2 cm Breite statt 2 cm, Tunnelbreite entsprechend angepasst, Schultern um 1 cm verschmälert, Ärmelsaum gerundet (nach "Sally" von tinalisa)
Nachnähpotential: Schon geschehen. Weitere in Planung.

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Mittwoch, 28. Juli 2021

Unsere Hobbys - Nähen und Liverollenspiel.

Bei den Ü30-Bloggern geht es diesen Monat um Hobbys (... neben dem Bloggen natürlich ;)). Da sind (bestimmt) viele spannende Dinge dabei!

Wir sind definitiv Hobbymenschen - über einiges davon bloggen wir hier: Nähen, Liverollenspiel, Nähen fürs Liverollenspiel ... und in andere Dinge bekommt man vielleicht einen kleinen Einblick! Pen&Paper-Rollenspiel und Brettspiele, Backen, Lesen (mein Maximum waren 120 Bücher pro Jahr, aktuell eher so 50); ich spiele auch Klavier, seit Mitte der 90er.

Treue Leser wissen das schon, deshalb, vielleicht etwas spannender:

Wie sind wir eigentlich dazu gekommen?

Manche unserer Hobbys sind ja schon etwas "exotischer" als andere, auch wenn sie für uns völlig normal sind ... aber manchmal ergibt sich einfach ein Hobby aus dem anderen.
2015 habe ich im Beitrag "Wie alles begann" schon mein erstes selbstgenähtes Kleidungsstück gezeigt, aber in Wahrheit begann es viel früher. Hier ist also die ganze Geschichte ...

Ich in Alltagskleidung und Larp-Aufmachung - jeweils selbstgenäht.

Wir lieben Science Fiction und Fantasy seit unserer Kindheit. Das erste, woran ich mich da erinnere, ist die Kurzgeschichte aus dem Lesebuch der zweiten Klasse - es ging um Außerirdische auf einem fremden Planeten und ich war völlig fasziniert. Später wurde ich Dauergast in der Bücherei, habe sogar ein Schulpraktikum dort gemacht und sehr viel gelesen - ganz besonders Science Fiction (am besten fand ich Kurzgeschichtenbände aus den 60er bis 80er Jahren) und Fantasy.

Im frühen Teeniealter entdeckten wir Star Trek - es war Ende der 90er, ein goldenes Jahrzehnt für Trekkies! Wir kauften Star Trek-Magazine und -romane in der Bahnhofsbuchhandlung (dafür mussten wir mit dem Zug in die nächste große Stadt fahren), fanden darüber eine Brieffreundin, schauten begeistert alle Serien rauf und runter, und an einem schicksalsträchtigen Tag wurde auf Sat1 eine Werbung eingeblendet - für eine neue Star Trek-Onlinecommunity. Es war um die Jahrtausendwende, das Internet war ganz neu und wir waren etwa 16. 

2002: Ein Treffen mit unserer ersten Nerdcrew. Hier haben wir unsere erste Larp-Gewandung genäht.

Dort gab es einen Chat. Chat war neu und aufregend und wir fanden tatsächlich Freunde dort - in der Schule gab es leider kaum Nerds.
Über diese Freunde lernten wir Chat-Rollenspiel kennen, das haben wir viele Jahre begeistert gespielt, dann auch Brettspiele und Pen&Paper-Rollenspiel

Wer's nicht kennt: Beim Rollenspiel erschafft man sich eine Figur, die man verkörpert, einen Charakter; gemeinsam mit einem Spielleiter (der verkörpert die Umwelt und Nebenfiguren, sog. NSCs/Nichtspielercharaktere) spielt man eine Geschichte und reagiert auf die Mitspieler-Charaktere und die Ereignisse, wie beim Theaterspielen. Der Zufall kommt durch Würfel ins Spiel, das macht es spannender und unvorhersehbarer.
Beim Chatrollenspiel findet das Ganze in einem Chat statt, beim Pen&Paper-Rollenspiel (klassisch mit mittelalterlich angelehntem Fantasy-Setting) sitzt man gemeinsam am Tisch (manchmal mit Spielplänen, kleinen 3D-Kulissen und Figürchen) - und schließlich beim Liverollenspiel/LARP agiert man wie im Freilichttheater (aber ohne Zuschauer!), man verkörpert selbst die Figur, in passender Kleidung und passender Kulisse, gern Burgen und ähnliches oder auch große Wiesen- und Waldgelände mit historischen Zelten.
Beim Liverollenspiel versammeln sich zwischen 20 und 10.000 Leute, beim Tisch- oder Chatrollenspiel sind es nur eine Handvoll. 

Meine erste Bluse wird abgesteckt (ich besitze sie noch!). Ich war jung und schlank.

Zum Liverollenspiel kamen wir 2003. Eine Freundin aus dem Star Trek-Chat hatte eine Larperin kennengelernt und wir haben es ausprobiert ... und sind dabeigeblieben. Mittlerweile haben wir weit mehr als 100 Events besucht, die zwischen 1 Tag und 1 Woche dauern.
Larp ist großartig. Es fühlt sich an, als würde man in einem Film mitspielen - und man kann die Figur genau so darstellen, wie man gerade möchte, ohne Regisseur, auswendig gelernte Texte oder Publikum, das man unterhalten muss.

Zeitgleich haben wir mit dem Nähen angefangen. Besagte Freundin hatte erste Näherfahrungen mit Kostümen und wir haben uns für unser erstes Larp-Con ausgestattet.
Wir haben als Teenies gelegentlich gern ausgefallene Mode-Entwürfe skizziert und unsere Mutter näht sporadisch, aber eher aus Pflicht (Gardinen, Änderungen, früher Kinder-Karnevalskostüme), aber ob wir ohne den Larp-Impuls jemals angefangen hätten?

Ich glaube, das war eine flammende Predigt. Foto von Nummi.

Nach den ersten Näh-Schritten haben wir uns auch an Alltagskleidung gewagt. Ist sowieso sehr praktisch, wenn man sehr klein ist und auch sonst figurtechnisch nicht so in die Norm passt - aber bis zu unseren heutigen Fähigkeiten, die von Perfektion noch weit entfernt, aber schon recht gut sind, war es ein langer Weg.
Und das Allerbeste: Man ist völlig unabhängig von komischen Modetrends. Wir machen uns unsere Kleidung einfach genau so, wie wir sie haben wollen.

Liverollenspiele können leider momentan nicht stattfinden (oder nur sehr eingeschränkt - wir haben seit letztem März keine mehr besucht). Aber Pen&Paper-Rollenspiele kann man problemlos online spielen und nähen geht sowieso immer! Glücklich, wer zu Pandemiezeiten solche Hobbys hat :)

Liebe Grüße,
Hana & Nria

Dienstag, 27. Juli 2021

Tardistasche - T-Shirt-Upcycling

 Ein schnelles Upcycling-Projekt!

Diese Tasche war mal ein T-Shirt. Das Motiv mit kreativ umgesetztem Doctor Who-Thema samt TARDIS-Eis war Liebe auf den ersten Blick.

Der Haken: Printshirts sind meist auf Männerkörper ausgelegt. Und da wirkt ein großflächiges Motiv nunmal besser als an einer kurvigen Frauenvorderseite.

Ein tolles Motiv verdient schicke Foto-Accessoires.

Sprich: Das Motiv sah an mir ziemlich doof aus. Was schade ist, weil das Motiv super ist. Und weil ich aktuell genug Kissen habe, wurde eine Tasche draus!

Kurzer Prozess!


Also habe ich ein taschenförmiges Rechteck ausgeschnitten und ein Futter aus festem Webstoff (einem Jersey würde ich keinen schwereren Inhalt anvertrauen, das beult aus). 

Ging ziemlich fix. Schnell zusammengenäht, Träger dran - die habe ich zugegebenermaßen von einer alten Werbetasche gemopst, weil mir der passende Stoff ausging, fertig.

Passende Accessoires sind alles!

Viel mehr ... gibts auch nicht zu sagen. Ich habe jetzt eine sehr fancy Tasche!

Verlinkt bei DvD und MagicCrafts.

Lg
Nria

Sonntag, 25. Juli 2021

7 Sachen 29/2021

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Wochenende unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.

Eine sehr orangefarbene Lidschattenpalette ausgepackt. Sie ist wirklich ganz wundervoll orange, deckt super und funktioniert einwandfrei. Falls jemand Orange ebenso liebt wie Hana: Es handelt sich um "Orange Sorbet" von BH-Cosmetics.


Versucht, die Kamera zum Laufen zu bringen. Dann mit dem Handy weiterfotografiert, das es partout nicht schafft, im Nahbereich scharfe Fotos zu produzieren. Auch hier hat kein Trick funktioniert, weder Abstützen noch sonstwas. Bin für weitere Tipps offen ...
Immerhin geht die Kamera nach Formatieren der Karte wieder, aber ich hatte das Problem schon öfter und eigentlich keine Lust, ständig meine Speicherkarte zu formatieren.

Stattdessen neue Shorts produziert. Ein halber Meter reicht bei kurzer Länge aus, nur die Taschenbeutel brauchen Kombistoff (die Passe des hinteren Taschenbeutels wird natürlich aus dem Hauptstoff).
Das dezente Muster gefällt mir gut für Hosen!


Gesäßtasche festgesteckt. Beim aktuellen Wetter sind Leinenhosen perfekt! Und solche tollen Fotos macht mein Handy ...

Die lose Werkbankplatte festgeratscht.


Löcher gebohrt. Und den Bohrer abgebrochen.

Himbeerquark mit unfotogen angegrauten, aber ungemein leckeren Schokopunkten gemacht.

Wir wünschen euch eine schöne neue Woche!
Hana & Nria  

Donnerstag, 22. Juli 2021

Nrias Nähanfänge: Das Bambuskleid (Burda 6/2006)

Manchmal finde ich es etwas schade, dass ich erst einige Jahre (genauer gesagt: fast ein Jahrzehnt) nach meinen ersten Nähversuchen mit dem Bloggen angefangen habe. Von der Entwicklung meiner Nähkünste ist einfach nur die Hälfte dokumentiert ... ich habe nicht mehr viele Bilder, weil ich Anfang der 2000er nur sehr wenig Speicherplatz besaß. 

Aber manchmal stoße ich auf verloren geglaubte Fotos! Wie neulich. Da entdeckte ich doch tatsächlich Aufnahmen von meinem Bambuskleid.

Es stammt aus der Burda 06/2006 (ok, meins nicht ganz.) und ich habe mich sofort verliebt. Es handelt sich um ein Leinenkleid mit Cutout-Stickerei - sieht es nicht toll aus?

Im Laden hätte ich es möglicherweise sofort gekauft. Die Stickerei!

Cutout-Stickerei schräg übers ganze Kleid hat einen Nachteil: Man kann durchgucken! Teils wird die Unterwäsche durch die Kellerfalte verdeckt, aber seht ihr, wie das Model sich auf beiden Bildern so zur Kamera dreht, dass die Seite verdeckt wird, auf der man sehr wahrscheinlich die Unterwäsche sieht?
Solche Fotos finde ich ja schon etwas frech ...

Etwa ein Jahr später (das erkenne ich an der Haarlänge :D) habe ich es nachgenäht, in ... ähnlicher Form. Leider waren meine Fähigkeiten damals noch etwas bescheidener - sagen wir so, zufrieden war ich mit dem Ergebnis nicht.

Als "das gleiche Kleid" geht das echt nicht mehr durch ...

Die Kellerfalten gefielen mir. Der Ausschnitt aber nicht und für Midilänge ist meine Körpergröße auch nicht gerade prädestiniert, also habe ich offenbar einfach ein simples A-Linien-Kleid als Basis genommen und die Cutout-Stickerei drangemacht. Immerhin habe ich ebenfalls grünes Leinen verwendet.

Den Durchblick-Effekt auf die Unterwäsche wollte ich nicht, also habe ich ein khakifarbenes Leinen als Futter/zweite Lage verwendet. Dadurch wird das ganze Kleid aber viel zu voluminös, trägt auf und fällt nicht mehr schön.

Das Kleid ist doppellagig - der Bambus gestickt und ausgeschnitten, das helle Leinen ist eine lose Lage drunter.

Die Cutout-Stickerei hat ewig gedauert und ist dann nicht mal schön geworden. Zum Glück habe ich kein Kontrastgarn genommen; damals hatte ich den Bogen noch nicht raus, was dichten Zickzackstich betrifft. Wobei dieses leicht Murksige ja fast nach Absicht aussieht ...

Eine Rückansicht habe ich nicht - keine Ahnung, ob ich einen Reißverschluss eingenäht habe oder ob das Kleid zum Reinschlüpfen war. 

Oft getragen habe ich das Kleid jedenfalls nicht. Es war nicht wirklich schön und dann bin ich beim Staubsaugen an irgendwelchen Schaltern des uralten Staubsaugers hängengeblieben und mir ist die durchbrochene Stickerei an mehreren Stellen zerrissen. 

Schade drum wars nicht wirklich. Die Arbeit hat sich einfach nicht gelohnt.
Ich überlege ein wenig, mal einen neuen Versuch zu starten mit 14 Jahren mehr Erfahrung (aber immer noch ohne den komischen Brust-Querschlitz). Bloß für den Durchblickeffekt will mir noch keine gute Lösung einfallen ... teilweise mit Batist hinterlegen oder ein kurzer Unterrock?
Vielleicht bewundere ich aber auch einfach weiterhin das wunderschöne Kleid in der Zeitschrift.

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Sonntag, 18. Juli 2021

7 Sachen 28/2021

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Wochenende unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.

 

Auf dem Ludwigshafener Stoffmarkt Knöpfe durchwühlt.

 
Und natürlich auch Stoffe. Einen hiervon hat Hana gekauft.


Die Beute gleich gewaschen und auf die Leine gehängt.
 

Billig aussehende Metallfolie von einem Holzkistchen entfernt.

Barfuß-Sohlen zugeschnitten. 

Fotorequisiten erst verwendet und dann aufgegessen. Pestokäse für gut befunden.


Zum Wochenend-Abschluss noch ein Eis geholt.

Wir wünschen euch eine schöne neue Woche!
Hana & Nria  



9. Bloggeburtstag - Johannisbeer-Schmand-Torte

Heute wird unser Blog schon 9 Jahre alt! Nächstes Jahr ist es dann schon ein Jahrzehnt. Ob das auch so schnell rumgeht wie 2020?
Diesmal haben wir sogar rechtzeitig dran gedacht. 

Johannisbeer-Schmand-Torte


Diese Torte ist originellerweise mit Brandteig (davor drücken sich manche Leute ja, aber es ist wirklich ganz einfach) und mit Holunderblütensirup in der Füllung. Achtung - seid mit der Sirupmenge vorsichtig, wenn ihr nicht wirklich sehr auf das Zeug steht und drin baden könntet. Ich habe die Menge im Vergleich zum Originalrezept schon reduziert und mir war der Geschmack trotzdem noch zu intensiv.
Wenn ihr keine kleine Springform habt (ich habe eine mit 23 cm Durchmesser verwendet), macht die Böden einfach etwas größer.
Natürlich kann man statt der Torte auch Windbeutel machen, dann sollte man die Menge der Füllung aber deutlich reduzieren.



Zutaten:

Für den Brandteig:

150 ml Milch
150 ml Wasser
1 Prise Salz
60 g Butter
250 g Mehl
5 Eier (Gr. M)

Für die Füllung:
350 g Johannisbeeren
6 Blatt Gelatine
300 Frischkäse
200 g Schmand
250 ml Sahne
50 g Zucker
50 ml Holunderblütensirup
1 EL Puderzucker

Teig:
Milch, Wasser und Salz aufkochen, Butter darin schmelzen. Mehl zugeben und verrühren (ab hier kommt man mit dem Schneebesen nicht weiter und braucht einen stabilen Kochlöffel samt etwas Kraft). Nicht vom Herd nehmen oder jetzt wieder draufstellen, falls ihr den Topf zum Mehleinrühren zur Seite genommen habt, der Teig braucht die Hitze, damit ein "Brandteig" daraus wird!
So lange rühren, bis der Teig sich als Kloß vom Topfboden löst und sich am Topfboden eine weiße Schicht bildet. Man merkt das auch an der Konsistenz - der Teig wird nach und nach etwas dunkler und glänzend. So muss der ganze Teig aussehen, dann ist er fertig.

Teig in eine Schüssel geben und 1 Ei sofort einrühren. 10 Minuten abkühlen lassen, dann die anderen 4 Eier einzeln unterrühren.

Je 1 Kreis à 23 cm Durchmesser auf je 1 Backpapier zeichnen, umdrehen und den Teig darauf verteilen. Wer gut mit dem Spritzbeutel umgehen kann, kann das in einer dekorativen Spirale oder Ringen tun und dabei etwas Abstand lassen, der Teig geht auf.
Bei 175° Umluft (sonst 200°) ca. 20-25 Minuten backen. Abkühlen lassen.

Füllung:
Johannisbeeren von den Rispen lösen und waschen.
Gelatine einweichen.Frischkäse, Schmand, Zucker und Sirup verrühren (seid erstmal sparsam mit dem Sirup, schmeckt sonst sehr intensiv). Gelatine ausdrücken und bei schwacher Hitze im Topf auflösen. Ein paar Esslöffel Creme einzeln mit der flüssigen Gelatine verrühren, dann die Gelatine unter die Creme rühren. Sahne schlagen und unterheben, die Beeren einrühren.

Die beiden Böden ggf. auf die Springformgröße zurechtstutzen. Einen in die Springform legen, Teig einfüllen, den anderen Boden drauflegen.
 
Mind. 2 Stunden kalt stellen. Mit Puderzucker bestreuen. 

Guten Appetit!

Donnerstag, 15. Juli 2021

Das gleiche in Grün - Zipfelkleid nach McCalls 7315

Ich habe etwas getan, das ich nur sehr selten tue: Ein unifarbenes Kleidungsstück genäht. Und es hat nicht mal viele Details! 

So n bisschen Waldelfenfeeling kommt in dem Kleid schon auf. Aber: Falsche Frisur.

Vor vier Jahren habe ich ein Zipfelkleid aus Jersey genäht aus einem Schnitt, der eigentlich für Webstoff gedacht ist. Hat mit kleinen Anpassungen aber gut funktioniert!
[Fun Fact: Ich habe jetzt erst bemerkt, dass ich damals einen Zahlendreher in die Überschrift gemacht hatte. Das Kleid 7351 von McCalls ist aber auch ein Zipfelkleid, nur in der Hemdblusenversion. Und steht bereits länger auf meiner Wunschliste. Fun Fact Ende.]

Dafür fällt Viskosejersey einfach toll als Tellerrock!

Obwohl ich es gelegentlich trage, kam in mir der Wunsch nach einer schlichten Version auf. Der bedruckte Jersey ist schon recht auffällig und kontrastreich, dazu der weite Zipfel-Tellerrock ... 

Ein Blick auf meine Pinterest-Kleiderpinnwand offenbarte dazu das offenbar vorhandene Verlangen nach einem dunkelgrünen, fließenden Kleid. Das lässt sich doch prima kombinieren!

Hinten sitzt die Taille richtig, vorn ist sie zu tief, weil Rock zu schwer.

Bereits genähte und angepasste Schnittmuster sind natürlich sehr dankbar. Einfach aus der Hülle nehmen, zuschneiden, nähen, fertig ... wenn man denn beim ersten Nähen mitgedacht hat.

In meiner Schnitthülle fand ich den abgepausten Schnitt mit der Notiz "ohne Nahtzugabe" auf Vorder- und Rückenteil vor. In den McCall's-Schnittmustern sind 1,5 cm Nahtzugabe enthalten, aber ich hatte ja dran rumgeändert  und dabei wohl die Nahtzugabe vom Schnitt entfernt. Also schön mit zusätzlicher Nahtzugabe zugeschnitten ... auch die Ärmel.

Tellerrocktest: Fliegt! Und es sieht etwas aus, als schwebte ich :D

Später fiel mir dann auf, dass auf den Ärmeln nichts von entfernter Nahtzugabe stand. Ein kurzer Vergleich mit dem Originalschnitt zeigte dann auch: Jawohl, identisch. Also habe ich vom abgepausten Schnitt die Nahtzugabe entfernt, die Ärmel kleiner geschnitten und dann doch mal eine Notiz auf dem Ärmelschnitt gemacht ...

Vermutlich ist im Rockteil auch noch die Nahtzugabe drin, den musste ich verdächtigerweise etwas dehnen, um ihn anzunähen. Darum ... kümmere ich mich beim nächsten Mal.

Rockhaltefoto mit andächtigem Blick ist Pflicht.

Nach dem Zuschnitt habe ich mich vorm weiteren Nähen etwas gedrückt, denn Abnäher in Jersey machen mir wenig Spaß, Saumverarbeitung auch nicht und dieses Kleid hat wirklich VIEL Saum. Aber hilft ja nichts, der Sommer naht! Also, möglicherweise.

Leichte Wellen, aber tolle Nusskette.

 Als ich mich erstmal zum Loslegen überwunden hatte, ging es eigentlich relativ schnell (... bis auf den Saum. Der hat etwas gedauert.). Den Halsausschnitt habe ich diesmal mit Beleg verarbeitet und anders als beim letzten Kleid den V-Ausschnitt übernommen, aber nur vorne. Ringsum abgesteppt habe ich den Beleg trotzdem, weil ich das einfach schöner finde als eine "nackte" Kante. Blöderweise hat sich dabei der Ausschnitt ein wenig verzogen und wirft jetzt leichte Wellen.

Macht aber nichts. Ich finde das Kleid super!

Schnitt: McCalls M7315, Gr. 12
Material: Viskosejersey
Änderungen: Aus Jersey statt Webstoff genäht, Oberteil gekürzt und verschmälert (Rückenteil im Vergleich zur ersten Version mittig noch mehr gekürzt), Schultern und Ärmel verschmälert, RV weggelassen
Nachnähpotential: Offensichtlich vorhanden :)

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Sonntag, 11. Juli 2021

7 Sachen 27/2021

Immer wieder sonntags: 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Wochenende unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.

 

Da es noch eine Weile hin ist bis zum Urlaub, zumindest mal das Wohnzimmer urlaubig dekoriert.

Ein Pröbchen verwendet, was mal irgendwo dabei war - das ist ein Augenbrauen-Gel, man dreht das Plastikröhrchen an der Einkerbung, dann kann man ein Mascarabürstchen rausziehen.

Gerafft, gerafft und dann noch etwas mehr gerafft.

Verschiedene Schokostreuobjekte in einem Teig vereinigt.


Torte gebacken - ohne Schokolade.


Ärmel aus vielen kleinen Resten zusammengepuzzelt.


Stoff von der Leine genommen und zusammengefaltet. Nächster Schritt: Schnitt dafür aussuchen!

Wir wünschen euch eine schöne neue Woche!
Hana & Nria 

Freitag, 9. Juli 2021

Was vom Juni übrig blieb

Nria ist durch schöne Landschaften gewandert. Hana ist mit Lama gewandert.

Link-Tipps im Juni:

  • Bei Nähfrosch gibts Tipps zum Smoken. Irgendwann trauen wir uns auch mal ran!
  • Itch to Stitch zeigt, wie man mit dem richtigen Hüftmaß verhindert, dass schmale Kleidungsstücke den Bauch zu sehr abzeichnen. Hat mit einem Brett vorm Bauch zu tun und wir waren ziemlich mindblown ...

Hana und Lama Cornetto (äußerst wollig)

Für uns selbst genäht im Juni:

Knotenbluse Tine mit Blattstickerei
Pastinaca-Shorts aus einem Deel upgecycelt (das Futter wurde auch schon eine Pastinaca)
Tiefseekleid
Tasche Little Foksa mit Blattmotiv
Ranken-Ballonmütze
Silk 'n Stars-Maxikleid (Ufo vom August 2020)

Angefangene Projekte:
Musselinshirt Thilda mit Ankern
Orangenkleid mit grünen Akzenten

Der Blindensee ist ein Hochmoorsee und so sauer wie Essig. Steht auf Schildern, ich hab nicht probiert!

Neue Schnittmuster, Anleitungshefte und Bücher:
Blusenshirt "Thilda" von Freuleins
Hose "Palma" von Meine Herzenswelt
LaBreton Dress von Pedilu
Hose "Meine Suri" von Meine Herzenswelt
Kleid "Lucid" von Sewing Epiphanies
Shorts "Frau Gesa" von Studio Schnittreif
Ballonmütze "Queen Misia" von FadenFactory

Stoff gekauft: Nria: 5,15 m; Hana: 1,5 m
Nria: 1,5 m Viskose/BW mit Palmwedelmuster, 0,5 m grüner Dekostoff, 0,35 m Zitronen-BW, 0,65 m Swafing-Panel, 1,15 m Jacquardjersey mit Wellenmuster, 1 m Monstera-Jersey
Hana: 1,5 m dunkelblauer Sommersweat
Stoff vernäht: Nria: 3,9 m
Nria: 0,5 m Anker-Musselin, 1 m Deep Sea Trench-Jersey, 0,5 m marineblauer Jersey, 0,4 m Baumwollstoffe, 1,5 m Orangenjersey (vernäht von Hana)
Hana: -
Knöpfe vernäht: 5

Wir freuen uns im Juli auf:
Ein Rollenspiel-Swap steht an! Und vielleicht auch mal wieder ein Stoffmarkt.

Mittwoch, 7. Juli 2021

Aus alt mach neu - Knotenbluse Tine mit Stickerei und eine neue Pastinaca

Zwei neue Recycling-Projekte!

Manchmal nähe ich Dinge, die mir nicht gefallen - aber zum Wegwerfen ist das Ganze ja zu schade und größere Teile können ohne Weiteres eine zweite Chance bekommen. Ich habe schon mal aus einem Jerseykleid eine Bluse genäht und aus einer Larp-Jacke eine kurze Hose. Ja ... genau diese Jacke links und dieser Hosenschnitt, nur damals war es das Futter. Jetzt war der Oberstoff dran.

"Grün und blau trägt die Sau", sagte meine Großmutter immer. Tja ... Schweine sind sehr intelligent und haben niedliche Ringelschwänzchen. Ich kann damit leben! :D

Recycling ist die beste Art zu nähen!

Die Knotenbluse und ich, das war Liebe auf den ersten Blick. Zu etwas höher geschnittenen Shorts und Röcken sieht ein langes T-Shirt einfach blöd aus, aber Alternativen wie Body, Cropped Top oder unterm Bund getragenes enges Oberteil sind für mich suboptimal, weil das den Bauch betont und der fällt bei mir eher unter die Kategorie „Problemzone“. Nicht, weil ich ein Problem mit ihm hätte, aber ein Bäuchlein ist nicht so leicht zu bekleiden, das sieht schnell unvorteilhaft aus.

Mit Doppelknoten. Einfacher Knoten sieht noch besser aus, ging aber immer auf (Stoff zu glatt).

Bei einer Knotenbluse hat man aber den Vorteil, dass man an der Stelle sowieso Gewurschtel hat, das ablenkt. Ich habe eine gekaufte Bluse mit so einem Schnitt, die ich sehr mag, und als ich auf die Bluse Tine von Berlinerie stieß, die ziemlich genau den gleichen Schnitt hat, musste ich sofort zuschlagen!

Das Material war bereits vorhanden: 2018 habe ich ein Burdakleid aus Viskose genäht, sowohl Schnitt als auch Stoff waren schon gut abgelagert. Und es hat mir einfach nicht gefallen. Das Kleid wurde also nicht mal gesäumt, bevor es in die Recycling-Kiste (deren Füllstand ich nicht weiter kommentieren möchte) geflogen ist.
Der Vorteil des Kleids ist, dass der Rockteil lang und ausgestellt ist, da passt viel drauf! Die Schnittteile habe ich recht gut untergebracht bekommen (den Beleg mit dem langen Streifen für die Knopfleiste habe ich nach dem Foto noch geteilt, so passte auch der innere Kragensteg drauf). Die Armausschnittbelege waren klein genug fürs Oberteil.
 
Geht alles drauf! Sogar im Fadenlauf, obwohl es anders wirkt

So ganz schlicht wollte ich die Angelegenheit aber nicht haben. Beim Original gibt es eine Version mit andersfarbigem Oberkragen, was toll aussieht. Leider ist meine Auswahl an grünen Musterstoffresten sehr begrenzt (Patchworkstoffe wollte ich dafür nicht verwenden, weil ich etwas skeptisch bin, was die Farbfestigkeit bei häufigem Waschen betrifft, das macht man mit klassischen Patchworkprojekten ja eher nicht). Hana schlug mir dann eine Stickerei vor und ich war hooked!
 
Passend zum Khakiton der Viskose habe ich mich für tropische Blätter entschieden. Okay, und ich mag tropische Blätter einfach sehr ... 
Dafür habe ich einige Schnittteile erstmal nur aufgemalt (inklusive des Kragens), aber noch nicht ausgeschnitten. So passt der Stoff problemlos in den Stickrahmen! Das Ende eines schmalen Kragens kriegt man da ja gar nicht eingespannt.

Stickerei in progress.

Zur Inspiration habe ich ein paar Blatt- und Palmwedelsilhouetten im Internet angeschaut und dann mit Kreidestift vorgezeichnet.
Das Sticken selbst hat gar nicht soo lange gedauert, das war erfreulich!
Und dann konnte es mit dem Nähen losgehen ...

Rückstich geht so viel schneller als Kreuzstich!

Zum Schnitt:
Der ist von einer Bluse inspiriert, die von der namensgebenden Mutter der Schnitterstellerin in den 80ern getragen wurde (nur etwas modernisiert im Schnitt). Sowas mag ich ja sehr, das hat mich schon beim Kleid Irene sehr angesprochen!

Was mir auch sehr gefällt: Es sind einige Seiten zur Anpassung des Schnitts enthalten, vom Kürzen/Verlängern über FBA zur Hohlkreuzänderung.
Die Maßtabelle enthält leider nur Fertigmaße, dafür sind aber Rückenlänge und -breite angegeben, das ist super!
Auch nett: Es gibt für jede Größe einen separaten Schnittauflegeplan.
Und dann gibt es noch ein kleines Glossar, sodass Anfänger die Fachbegriffe lernen können. Ich kann es wirklich nicht leiden, wenn in einer Anleitung ständig von der „schönen Seite“ des Stoffs die Rede ist …

Bei Ebook ist der Schnitt in A4, A0 und als Beamer-Datei enthalten.
Kleines Manko beim A4-Schnitt: Es gibt nur diese ollen Kreuze an den Ecken, keine eingezeichneten Schnittlinien fürs Zusammenkleben. Wenn man die Kreuze schräg abschneidet, kann man so relativ schnell den Schnitt zusammenfügen, aber ich mag diese Vorgehensweise nicht, weil man mehr Papier hat und der Schnitt beim Zusammenfalten dicker wird als notwendig – und wenn man nicht randlos drucken kann, hat man blöde Lücken im Schnitt.
Und: Passzeichen wurden äußerst sparsam verwendet.

Der Rücken ist trotz Hohlkreuzanpassung noch zu lang.

 Bei Ebook ist der Schnitt in A4, A0 und als Beamer-Datei enthalten.
Kleines Manko beim A4-Schnitt: Es gibt nur diese ollen Kreuze an den Ecken, keine eingezeichneten Schnittlinien fürs Zusammenkleben. Wenn man die Kreuze schräg abschneidet, kann man so relativ schnell den Schnitt zusammenfügen, aber ich mag diese Vorgehensweise nicht, weil man mehr Papier hat und der Schnitt beim Zusammenfalten dicker wird als notwendig – und wenn man nicht randlos drucken kann, hat man blöde Lücken im Schnitt.
Und: Passzeichen wurden äußerst sparsam verwendet.

Die Anleitung fand ich ganz okay, bin aber nicht sicher, wie gut Anfänger damit zurechtkommen. Ich hätte mir z.B. gewünscht, dass direkt am Anfang aufgezählt wird, auf welche Schnittteile die Einlage aufgebügelt wird. So mitten im Text kann man das leicht überlesen. 
 
Die Knöpfe lagen in meinem Vorrat rum und haben eine interessante Struktur, die bei jedem Knopf anders ist. Grüne Knöpfe wären auch gut gewesen, aber für ein Recycling-Projekt wollte ich nichts Neues kaufen.
Ich habe dabei die eingezeichneten Knopflöcher ignoriert und mir eigene Positionen aufgezeichnet - am Steg ist keiner, weil die Knöpfe dafür zu groß sind. Vielleicht nähe ich da noch einen kleineren an, mal sehen.

 
Die Hose ist genau das Gegenstück zu der oben verlinkten Recycling-Hose aus dem alten Deel - damals habe ich das rote Futter verwendet, jetzt den Oberstoff. Ich habe lange überlegt, ob ich nicht eine Bluse aus dem Material nähen will, aber ich wollte so gern eine Shorts in genau dem Blauton haben, da wäre es doch albern gewesen, dafür neuen Stoff zu kaufen :)

Es ist auch wieder der gleiche Schnitt, die bewährte Pastinaca von jusasuj. Zu dem Schnitt habe ich wohl genug bei den vergangenen drei Versionen geschrieben, daher belasse ich es hier mit ein paar Worten.
 
Ich mag mein neues Outfit - und es hat mich keinen Cent gekostet!

Schnitt: Bluse "Tine" von Berlinerie, Gr. 40 (oben) und 42 (ab Taille)
Material: Viskose-Webware 
Änderungen: Hohlkreuzanpassung (Anleitung im Ebook enthalten), Knopfpositionen verändert
Nachnähpotential: Vorhanden!
Lg
Nria