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Mittwoch, 7. August 2024

Auf in neue Stilgefilde - Briarwood Top von Cashmerette

2007 habe ich ein blaues Kleid mit geraffter Brustpartie genäht. Damals war ich Nähanfängerin und hatte keine Ahnung von Schnittanpassung - und nicht mal davon, dass ich nicht Cup C, sondern Cup G trage. Die BH-Auswahl damals beschränkte sich aber auch auf Cup A-D ...

Das Ergebnis sieht man auf dem Foto weiter unten (es gibt leider kein Bild vom ganzen Teil mehr). Denn zuerst zeige ich euch mein Briarwood Top von Cashmerette, das mich mit dem damaligen Flop versöhnt hat:

Viel besser als der Versuch von 2007-Nria!

Das Top war der Club-Schnitt vom Mai und ist zumindest in der Facebookgruppe gar nicht soo beliebt ... die cropped-Länge des Originals ist aber auch etwas speziell. Ich habe das Teil um 10 cm verlängert und so gefällt es mir viel besser!

Und jetzt das Foto von 2007. Es war ein Schnitt von McCalls oder Butterick, und wie man sieht, passte meine Oberweite nicht mal ansatzweise rein. Es ist dann auch beim Probeteil geblieben ...

Ich schaue schon etwas skeptisch. Zu Recht.

Das Briarwood Top hat eine geraffte Brustpartie, sehr weite Raglanärmel mit "Rüsche" unten, ein schmales Unterteil (eigentlich mit nahtverdecktem Reißverschluss, aber für mich war es so weit genug, auch dank des Stoffs) und eine Gummiraffung rund um den viereckigen Ausschnitt.

Ich habe mich für Größe 12/14 (ab Taille abwärts) und Cupgröße E/F entschieden, um sicherzugehen, dass ich ohne den Reißverschluss auskomme. Da der Stoff aber Musselin ist, der eh gecrinkelt ist und daher Zusatzweite mitbringt, hätte ich mir da keine Sorgen zu machen brauchen.

Dass das leicht rauchige Mittelblau dem Kleid-Foto von 2007 so ähnlich sieht, ist übrigens reiner Zufall - ich habe den Stoff nicht mal gekauft, sondern Hana hat ihn aussortiert. Es ist der gleiche Musselin mit Knubbelchen, den ich für die Bluse meiner Erstes-Larpoutfit-Rekreierungsaktion verwendet habe. Keine Ahnung, was sie draus nähen wollte, aber offenbar hat sie die Pläne dann verworfen und ich habe den Stoff abgestaubt!

Ja, es war sehr hell an dem Tag ...

Ich finde, der Musselin passt sehr gut zum Schnitt. Die Krux ist aber, dass sich der Stoff schwer exakt zuschneiden lässt. Der Ausschnitt hat einen Beleg, der gleichzeitig als Tunnelzug fungiert, und da musste ich an einigen Stellen schon ziemlich tricksen, weil der Beleg nicht an allen Stellen gleich breit war.

Man sollte die Anleitung übrigens auch genau lesen: Ich musste mehrfach trennen, weil ich etwas übersehen hatte, zum Beispiel, dass man die vier Ecken des Ausschnitts zunächst offen lassen soll, weil dort die Gummibänder eingezogen werden. Es gibt für Vorder-, Rückseite und die beiden Ärmelteile jeweils ein separates Gummi, sodass man es überall auf die Länge kürzen kann, die man braucht. Ich musste das Schultergummi um ganze 10 cm kürzen, damit mir die Ärmel nicht von den Schultern rutschen und es ist immer noch grenzwertig - für mich müssten die Ärmel vermutlich weiter innen angesetzt sein, aber diese Änderung am Schnitt wäre aufwändig.

Hinten ist die Passform tatsächlich mal recht gut!

Auch das Einziehen und Anpassen der Gummibändern ist recht nervig. Trotzdem schön, dass man so individuell anpassen kann! Es gibt auch eine Variante mit Zugbändern, aber die ist fake: Die Schnur wird nur zwischen den beiden Knopflöchern im Vorderteil eingefädelt und ist funktionslos. Mangels passender Schnur habe ich die Knopflöcher zwar genäht, aber weiß noch nicht, ob ich sie nutzen werde.

Der Stoff trägt sich übrigens super angenehm, er ist sehr weich. Nur das Aufstützen der Arme oder Ellbogen auf Armlehnen etc. ist etwas unbequem mit den Knötchen ...


An sich bin ich super zufrieden mit dem Shirt, auch wenn es eigentlich kein Stück meinem Stil entspricht. Man darf ja auch mal was Neues ausprobieren.

Im Nachhinein glaube ich, dass meine Größenwahl nicht ideal war - ich habe zur Sicherheit Gr. 12/14 genommen, also etwas größer als gewohnt. Aber durch die Crinkle-Oberfläche hat Musselin ja mehr Raum, da hätte ich besser eine Nummer kleiner als größer genommen oder die normale Größe und dazu Cup G/H.
Bei den Ärmeln hätten es 3 statt 5 cm weniger auch getan, die finde ich grenzwertig kurz. Durch die "Rüsche" aber nicht so dramatisch - und sollte es mich irgendwann wirklich stören, kann ich immer noch ein aufgehobenes Reststück als separat angesetzte Rüsche annähen.

Schnitt: Briarwood Top von Cashmerette, Gr. 12/14 E/F
Material: Musselin mit Knötchen
Änderungen: Unterhalb der Brust von Gr. 12 auf Gr. 14 gradiert, Top um 10 cm verlängert, Ärmel um 5 cm gekürzt, Schultergummis um ca. 10 cm gekürzt
Nachnähpotential: Von der Schnittmusterqualität her: Ja. Es ist aber nicht unbedingt mein Stil für den Alltag - fürs Larp könnte ich mir schon weitere Versionen vorstellen.

Verlinkt beim MeMadeMittwoch

Lg
Nria


Dienstag, 11. Juni 2024

21 Jahre Larp - Neuauflage meiner ersten Larpgewandung: Das Komplett-Outfit [WIP Teil 4]

Übermorgen vor 21 Jahren stand ich auf meiner allerersten Liverollenspielveranstaltung.

Damals war ich ein Teenager, Schülerin, gut 20 kg leichter als heute, und hatte keine Ahnung vom Nähen und davon, wie sehr (Live-)Rollenspiel mein Leben prägen würde. Fürs Larp habe ich mit Nähen angefangen, nähe inzwischen fast meine gesamte Kleidung selbst und habe auch ein Brautkleid und einen Brautmantel genäht.

Seitdem haben sich Larp und mein Leben sehr verändert. Damals gab es noch viele improvisierte Kostüme und man sah auch noch die Jeans unter der Robe oder das Metal-T-Shirt unterm Kettenhemd. Mein Outfit bestand aus Polyester; die Bluse habe ich mithilfe einer Freundin selbstgemacht. 

Zur Feier des Tages habe ich mein erstes Larp-Outfit mit besserem Material, viel mehr Näh-Know-How und interessanteren Details nachgenäht!

Damals und heute!

Für mein neues Outfit habe ich eine erst ab dem Knie pludrige Wollhose von Hana geliehen (ich hätte eine nähen können, aber wozu, wenn sie exakt genauso ausgesehen hätte?).
Die Bluse besteht aus Musselin mit Knötchen - Strukturstoffe mag ich sehr gerne! Nicht authentisch, aber es ist ja ein Fantasy-Outfit. Den Schnitt habe ich aus zwei Blusen von Ottobre und Burda kombiniert.
Das Mieder war das größte Drama - ich hätte wirklich einen Cashmerette-Schnitt als Grundlage nehmen sollen; selbst nach viel Bastelei passt es mir nicht richtig. Aber ich habe die ursprüngliche Ausschnitt- und Trägerform beibehalten (die Träger laufen, wie man sieht, zur Schulter hin wieder breiter zu) und das gefällt mir sehr gut! Ich habe einen farblich mäßig passenden Wollstoffrest mit einem sehr schönen Viskoseleinen gefüttert.
Die Kette stammt von Cecil, glaube ich. Heute würde ich diesen modernen Stil auf keinen Fall mehr im Larp tragen, aber damals hatten wir ja nix! Ich habe sie als verbindendes Element beibehalten; sie ist das einzige, das auf beiden Bildern gleich ist.
Die Stiefel stammen von Armstreet, einem ukrainischen Laden für historische und Fantasy-Kleidung. Ok, davon erkennt man gar nicht so viel ...
Heutzutage würde ich dazu eine Kopfbedeckung tragen. Aber damals hatte ich keine und ich habe auch nichts Passendes gefunden. Eine Flechtfrisur bietet sich an, das ist aber mit der Perücke nicht so einfach (die habe ich zur Frisurangleichung mit der 21 Jahre jüngeren Nria getragen).

Eigentlich hatte ich mir von Hana auch noch einen dunkelblauen Wollumhang geliehen. Den habe ich fürs Foto dann glatt vergessen zu tragen. Sorry!

Dafür kriegt ihr noch ein Rückseitenfoto:


Die Hose hat Bänder, weil man eigentlich ein Wams dran festnesteln soll. Die hätte ich ja mal unter dem Schößchen verstecken können ...
Hier sieht man auch die interessanten eckigen Armausschnitte hinten am Mieder!

Wer an der Entstehung interessiert ist, kann hier nachlesen:
Teil 1: Der Plan
Teil 2: Die Bluse
Teil 3: Das Mieder

Verlinkt bei DvD.

Lg
Nria

Donnerstag, 22. Februar 2024

Neuauflage 1. Larp-Gewandung: Die Bluse [WIP Teil 2]

Ich habe letztes Jahr beschlossen, eine Neuauflage meiner ersten Larpklamotte von vor 20 Jahren zu nähen. Mit ein bisschen Verspätung (es waren noch diverse neue Larpklamotten zu nähen) geht es jetzt richtig los! 

Die vordere Mittelnaht war ein Versehen, wird aber später unterm Mieder verschwinden.

Den Anfang macht die Bluse. Nach langem Suchen bin ich bei der Bluse "Leo Bohemian" gelandet (Modell 3 aus der Ottobre 5/2013). Sie sitzt recht locker, hat vorne geraffte Schultern, hinten eine geraffte Passe und einen Schlitzausschnitt, der mit dem Einfassband am Auseinanderklaffen gehindert wird.

Außerdem überschnittene Schultern und gerade, unten nur leicht geraffte Ärmel, was ich ändern werde. Ich will nämlich richtige Puffärmel!

Erst hatte ich überlegt, sie selbst aus den normalen Ärmeln zu konstruieren (das geht ganz leicht und ich habe das auch schon mehrfach gemacht), aber die Grundform gefiel mir schon nicht so. 

Dann erschien die Burda 10/2023 und ich war direkt begeistert von den Ärmeln am Modell 101: Unten gepufft mit kleiner Manschette, oben durch viele Biesen verschmälert. Es gibt auch zwei waagerechte Spitzeneinsätze am unteren Ärmelende, aber das lasse ich weg. 

Ein Königreich für einen Fotografen, der einem sagt, wenn die Klamotte verrutscht ist ...

Eigentlich wollte ich die Burda aus der Bücherei ausleihen, aber dann war sie schon verliehen und aus Trotz hab ich sie doch gekauft, weil ich sofort loslegen wollte. Fun Fact: Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass ich einen Puffärmel-Kostümschnitt besitze, den ich genauso gut hätte verwenden können (sogar die ganze Bluse des Kostüms wäre tauglich gewesen), aber das hab ich zu spät gesehen und jetzt mache ich halt Schnittmustermix!

Natürlich kann man nicht einfach den Ärmel von einem Schnitt nehmen und in den Armausschnitt eines anderen Teils einsetzen - aber es geht recht gut, wenn man den Armausschnitt des Ärmelschnittmusters klaut und an den fremden Torsoschnitt ansetzt. Nur auf Details wie Weite des Schnitts und Schulterbreite sollte man dabei achten, damit man keinen Murks macht. 

Für bessere Passform habe ich dann noch eine FBA (Full Bust Adjustment) durchgeführt.

Hiiiier hätte ich sehen können, dass das Vorderteil nicht im Bruch liegt ...

Wie man sieht, habe ich gleich einen blöden Fehler gemacht: Obwohl es eine Bluse ist, hätte ich natürlich sowohl Vorder- als auch Rückenteil im Bruch zuschneiden müssen, d.h. einen doppelten Bruch legen, beides zuschneiden und danach erst die Ärmel mit dem einzelnen normalen Bruch zuschneiden. Oder zumindest das Rücken- statt des Vorderteils in den Bruch legen! Na ja, nicht zu ändern; für einen zweiten Versuch hatte ich keinen Stoff.

Das Ganze habe ich nach dem Zuschnitt ein paar Monate prokrastiniert, bis ich etwas anderes zu prokrastinieren hatte (und außerdem fertig damit war, mich über den fehlerhaften Zuschnitt zu ärgern) und mich wieder rangesetzt habe. 

Dabei habe ich dann am Samstagmittag festgestellt, dass ich kein passendes Garn für diese komische Stofffarbe habe. War aber auch egal, weil der Stoffladen auch keins gehabt hätte - dafür habe ich bei meiner Mutter im Nähkorb eine genau passende Farbe gefunden! War auf einem kleinen Pappröllchen, das nicht auf die Nähmaschine gepasst hat, aber ich habe dann den Overlockkonen-Trick für störrische Garnrollen falscher Größe angewendet und das Garn in ein Glas hinter die Nähmaschine gelegt und von dort aus ganz normal aufgespult und eingefädelt. Hat einwandfrei funktioniert. 

Der Torso war schnell genäht: Das Rückenteil an die Passe kräuseln, die Abnäher des Vorderteils nähen und zusammensetzen.

Bei den Ärmeln habe ich erstmal den oberen Teil des Schnitts bis zum Biesenende runtergeklappt und als Hilfslinie mit rotem Faden daran entlanggenäht - ich habe bei Biesen schon genug Schwierigkeiten, die halbwegs gleichmäíg zu nähen, da müssen sie nicht auch noch unterschiedlich lang sein!

Das schmalkantige Nähen erwies sich als viel einfacher als gedacht - aber bei diesem sehr lockeren und flutschigen Stoff habe ich es nicht mal ansatzweise hingekriegt, gleiche Abstände zu nähen. Na ja.

Hier sieht man einen fertigen und einen unfertigen Ärmel. Aber beim Tragen fällt's hoffentlich weniger auf!

Die Burda-Bluse hat dankbarerweise eine Bilderanleitung; trotzdem habe ich beim Ärmelschlitz wieder irgendwas falsch gemacht. Ich muss aber dazu sagen, dass der Schnitt mutmaßlicherweise für einen viel dünneren Stoff vorgesehen ist - es war richtig, richtig schwierig, den schmalen Streifen wie ein Schrägband anzunähen, deshalb habe ich mich nur beim Halsausschnitt da durchgequält (einen Meter lang!) und beim Ärmelschlitz die Taktik geändert und das Teil wie einen Beleg nach innen geklappt. Jetzt steht das Schlitzende halt etwas auf.

Die Rückansicht finde ich sehr schön!

Die Manschetten ließen sich dafür super angenehm annähen (ich habe die innere Manschettenkante per Hand angenäht) und das Ärmeleinsetzen ging auch wie von selbst - dafür sind so weiche, lose gewebte Stoffe sehr geeignet! Alles hat seine guten Seiten.

Der Besatz für den Halsausschnitt ging auch sehr einfach. Ich hätte ja gedacht, dass das exakte Nähen auf dem Stoff schwieriger sei.

Das Bindeband und die Halsausschnitteinfassung dagegen ... unglaubliche Fummelei. Wie gesagt, der Stoff war eigentlich zu dick für den schmalen Streifen und das Annähen war alles andere als entspannt. Ich war sehr froh, als ich damit durch war. Dafür sieht das Ergebnis aber ganz okay aus. 

Viel Arbeit, aber den Ausschnitt finde ich gelungen. Ob da noch die Kette zu passt?

Damit ist die Bluse schonmal fertig! Sitzt noch ziemlich locker, das sollte das Mieder beheben. Mit der vorderen Mittelnaht bin ich nicht glücklich, aber auch die verschwindet hoffentlich unterm Mieder - solo werde ich das Ding sowieso nicht tragen!

Foto-Outtake!

Jetzt muss ich aber erstmal rausfinden, wo ich eigentlich den Miederschnitt abgelegt habe ...

Schnitt: Bluse Leo Bohemian, Mod. 3 aus der Ottobre 5/2013, Gr. 40; Ärmel von der Bluse 101 aus der Burda Style 10/2023, Gr. 40
Material: Musselin mit Knötchen
Änderungen: FBA, Überschnittene Schultern verschmälert, Armausschnitte und Ärmel der Burda-Bluse an die Ottobrebluse gezeichnet

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Donnerstag, 27. Juli 2023

"Projekt-Switching" und Wiesenblumen - Musselin-Bluse Hjertemusling von snyggli

Nach einer kleinen Sommer-Urlaubs-Pause gehts weiter mit Näh-Content!

Diese Bluse reiht sich ein in die Riege "Kleidungsstücke, deren Stoff eigentlich für etwas ganz anderes geplant war". Manchmal stellt sich einfach heraus, dass der Stoff fürs Wunschprojekt gar nicht geeignet ist oder man findet einfach den perfekten Stoff dafür und stellt fest, dass der zuerst gekaufte Stoff nur ein Kompromiss war.

Ursprünglich habe ich die 1,5 m gelben Musselin mit Wiesenblumen-Druck als Rockteil für ein Upton Dress gekauft (das noch nicht fertig ist). Dessen Oberteil besteht aus relativ glattem blauem Double Gauze, den ich vor einigen Jahren als Reststück erworben und bereits als Upton-Oberteil zugeschnitten hatte. Mir fehlte dann ein Rockteil und ich dachte mir, Gelb passt doch gut zu Blau!

Unterdessen hatte ich dann aber einen rostroten Musselin gekauft, der genau das gleiche Häkchen-Muster hatte wie das Oberteil und der passte dann natürlich viel besser dazu.

Ein toller Schnitt für Tage, an denen man keinen Bock auf enge Oberteile hat!

Und dann stand ich da mit meinem Stoff und hatte keine Ahnung, was ich jetzt damit anstellen könnte!
Gelb ist halt auch eine Farbe, die mir nicht so wahnsinnig gut steht, besonders Senfgelb (es ist nicht furchtbar, aber im Vergleich sieht man schon, dass andere Farben an mir einfach besser aussehen). 

Ärmelriegel mag ich sehr gerne!

Im Dezember habe ich dann im Zuge irgendeiner Rabattaktion das Blusenshirt "Hjertemusling" von Snyggli erworben, das auf Musselin ausgelegt ist. Großer Pluspunkt! Durch die Crash-Struktur fällt Musselin ja sehr locker und ein Schnitt, der für feste Webware konstruiert ist, ist dann gern zu locker für meinen Geschmack.
Jedenfalls kann man die Bluse gerade oder tailliert nähen, mit langen, Kapp- oder Dreiviertel-Ärmeln (letztere auch mit kleinem Riegel). Dazu gibt es eine Knopfleiste, was gut für meine Knopfvorräte ist.

Hinten finde ich die Länge nicht so vorteilhaft, aber immerhin rutschts beim Bücken nicht hoch?

Ob durchs Kürzen oder den einlagigen Zuschnitt, ich bin wie so oft mit deutlich weniger Stoff ausgekommen als im Schnitt angegeben (natürlich braucht man für Dreiviertelärmel auch etwas weniger als für lange, aber ich hätte auch lange Ärmel mühelos mit drauf bekommen).

Nach passenden Knöpfen habe ich ewig gesucht ... der untere sitzt zu weit am Rand. Hmpf.

Diesmal habe ich mir sogar die Arbeit gemacht und eine FBA durchgeführt. Sitzt doch gar nicht so schlecht an der Brust, oder? Außerdem habe ich das Teil um 6 cm gekürzt, damit ich nicht ganz so drin versinke.
Allerdings: Die Knöpfe (nach denen habe ich ewig gesucht, zig Stoffläden abgeklappert und schließlich auf dem Stoffmarkt gekauft) habe ich wohl etwas zu hoch angenäht - der oberste Knopf müsste mindestens einen Zentimeter tiefer sitzen; so kommt die Ausschnittkurve nicht so gut raus.
Wir werden sehen, ob ich Lust habe, das noch zu ändern - nichts hält so lange wie ein Kompromiss ;) Immerhin wäre die Änderung einfach, weil die Knopfleiste nur vorgetäuscht ist: Die Knöpfe sind durch beide Leisten genäht, es gibt keine Knopflöcher.

Ich glaube, die Ärmel hatte ich auch gekürzt. Beim Umschlag habe ich nicht auf die Anleitung geguckt und ihn auf andere Weise genäht, aber macht ja nichts. Die Riegel gefallen mir wirklich gut, sowas mag ich sehr gerne!

Eigentlich ist die Bluse nicht unbedingt meine Komfortzone: Ich trage eher kürzere und figurnähere Teile und es ist auch nicht meine Lieblingsfarbe. Aber hübsch und bequem finde ich sie und die kontrastfarbenen Holzknöpfe gefallen mir sehr gut, auch wenn die mich wohl zur Handwäsche verdonnern :D

Schnitt: Musselin-Bluse "Hjertemusling" von Snyggli, Gr. 38 (oben bzw. 42 (unten) [ob es die gerade oder die taillierte Version war, müsste ich nochmal nachschauen, wird ergänzt!]
Material: bedruckter Musselin
Änderungen: Torso um 6 cm gekürzt, Schultern um 1 cm verschmälert, FBA um 3 cm. Ärmel möglicherweise gekürzt? Aber ich hab den Umschlag sowieso irgendwie anders genäht als in der Anleitung.
Nachnähpotential: Mal gucken!

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag.

Lg
Nria

Mittwoch, 2. März 2022

Birds & Blossoms-Bluse - Umeko_B von B-Patterns und Rebecca ReckArt

Kleidungsmäßig bin ich schon in Frühlingsstimmung! Leider ist es noch ziemlich kalt, aber für den Me Made Mittwoch habe ich mich nur mit einem dünnen Oberteil nach draußen gewagt ...

Dass die Jerseybluse Umeko_B von B-Patterns zu meinen Favoriten gehört, dürfte nach 3 Versionen ja klar sein (ich habe zunächst eine kurze Upcycling-Version mit Spitzenmuster, dann eine langärmelige Version mit Pusteblumen und schließlich noch eine kurzärmelige Bluse mit auch vage floralen Dingern genäht). 

Wenn dieser Stoff keine Lust auf Frühling macht, weiß ich auch nicht!

Als im Januar 2021 die ArtBox von Rebecca ReckArt eintraf, waren drei Jerseys enthalten: Je ein halber Meter "Greenery" mit Ranken, aus dem ich - mit nachgekauftem Stoff - mein Mirike-Kleid genäht habe und "Painted Green" mit abstraktem Leinwand-Muster, aus dem eine Hibbelmors-Shorts (noch unverbloggt) wurde. Der Hauptstoff "Birds & Blossoms" ist mit verschiedenen Frühlingsblumen, Vögeln und Nestern bedruckt und ich habe mich lange nicht getraut, ihn anzuschneiden. Der ist aber auch schön!
Ich glaube, eigentlich waren die Stoffe zum Kombinieren gedacht. Einzeln gefallen sie mir allerdings besser als zusammen.

Der geschwungene Saum ist einfach toll!

Mir schwebte eine Jerseybluse vor, aber mit möglichst wenig Teilungsnähten. Eine Weile habe ich über einen Ottobre-Schnitt nachgedacht, habe dann aber doch den bewährten Schnitt genommen, damit nichts schiefgeht!

Der eine Meter hat fast gereicht - ich habe einen Extrameter gekauft und genau einen Ärmel draus geschnitten. Mit kurzen Ärmeln wäre ich auch mit der Originalmenge ausgekommen.

Ja, bisschen eng. Manchmal sollte man doch neu abpausen ...

Bei den Knöpfen hätte ich gern dunkelgrüne Jersey-Druckknöpfe genommen. Gabs nicht (gut, in einer Multipackung mit zig anderen Farben). Dann wollte ich auf schwarze ausweichen, die aber etwas kleiner als die Prym-Dinger waren und nicht durch zwei Stofflagen zu kriegen waren.
Schließlich habe ich dann doch normale schwarze Blusenknöpfe verwendet und einfach ohne Knopflöcher durch alle Lagen angenäht. Hatte auch direkt eine rebellische Phase und 5 unterschiedliche, wohl schon gebrauchte Knöpfe aus der Oma-Kiste benutzt - Resteverwertung olé! Meine Großeltern wären stolz auf mich :D

Und tatsächlich fällt es gar nicht auf, weil die Knöpfe schwarz und der Stoff stark gemustert ist ...

Für ein Foto vor der weißen Wand hats gereicht, dann war der Kamera-Akku alle.

Mit meiner neuen Bluse bin ich sehr zufrieden! Nur hätte ich mir vielleicht doch die Mühe machen sollen und den Schnitt eine Nummer größer abpausen, denn aktuell sitzt sie etwas knapp. Aber ich arbeite dran und bis dahin ziehe ich halt den Bauch ein oder so!

Schnitt: Jerseybluse Umeko_B von B-Patterns, Gr. 38
Material: Baumwolljersey "Birds & Blossoms" von Rebecca ReckArt, uralte Blusenknöpfe
Änderungen: Torso und Ärmel um je 3 cm gekürzt
Verlinkt beim MeMadeMittwoch.

Lg
Nria

Mittwoch, 7. Juli 2021

Aus alt mach neu - Knotenbluse Tine mit Stickerei und eine neue Pastinaca

Zwei neue Recycling-Projekte!

Manchmal nähe ich Dinge, die mir nicht gefallen - aber zum Wegwerfen ist das Ganze ja zu schade und größere Teile können ohne Weiteres eine zweite Chance bekommen. Ich habe schon mal aus einem Jerseykleid eine Bluse genäht und aus einer Larp-Jacke eine kurze Hose. Ja ... genau diese Jacke links und dieser Hosenschnitt, nur damals war es das Futter. Jetzt war der Oberstoff dran.

"Grün und blau trägt die Sau", sagte meine Großmutter immer. Tja ... Schweine sind sehr intelligent und haben niedliche Ringelschwänzchen. Ich kann damit leben! :D

Recycling ist die beste Art zu nähen!

Die Knotenbluse und ich, das war Liebe auf den ersten Blick. Zu etwas höher geschnittenen Shorts und Röcken sieht ein langes T-Shirt einfach blöd aus, aber Alternativen wie Body, Cropped Top oder unterm Bund getragenes enges Oberteil sind für mich suboptimal, weil das den Bauch betont und der fällt bei mir eher unter die Kategorie „Problemzone“. Nicht, weil ich ein Problem mit ihm hätte, aber ein Bäuchlein ist nicht so leicht zu bekleiden, das sieht schnell unvorteilhaft aus.

Mit Doppelknoten. Einfacher Knoten sieht noch besser aus, ging aber immer auf (Stoff zu glatt).

Bei einer Knotenbluse hat man aber den Vorteil, dass man an der Stelle sowieso Gewurschtel hat, das ablenkt. Ich habe eine gekaufte Bluse mit so einem Schnitt, die ich sehr mag, und als ich auf die Bluse Tine von Berlinerie stieß, die ziemlich genau den gleichen Schnitt hat, musste ich sofort zuschlagen!

Das Material war bereits vorhanden: 2018 habe ich ein Burdakleid aus Viskose genäht, sowohl Schnitt als auch Stoff waren schon gut abgelagert. Und es hat mir einfach nicht gefallen. Das Kleid wurde also nicht mal gesäumt, bevor es in die Recycling-Kiste (deren Füllstand ich nicht weiter kommentieren möchte) geflogen ist.
Der Vorteil des Kleids ist, dass der Rockteil lang und ausgestellt ist, da passt viel drauf! Die Schnittteile habe ich recht gut untergebracht bekommen (den Beleg mit dem langen Streifen für die Knopfleiste habe ich nach dem Foto noch geteilt, so passte auch der innere Kragensteg drauf). Die Armausschnittbelege waren klein genug fürs Oberteil.
 
Geht alles drauf! Sogar im Fadenlauf, obwohl es anders wirkt

So ganz schlicht wollte ich die Angelegenheit aber nicht haben. Beim Original gibt es eine Version mit andersfarbigem Oberkragen, was toll aussieht. Leider ist meine Auswahl an grünen Musterstoffresten sehr begrenzt (Patchworkstoffe wollte ich dafür nicht verwenden, weil ich etwas skeptisch bin, was die Farbfestigkeit bei häufigem Waschen betrifft, das macht man mit klassischen Patchworkprojekten ja eher nicht). Hana schlug mir dann eine Stickerei vor und ich war hooked!
 
Passend zum Khakiton der Viskose habe ich mich für tropische Blätter entschieden. Okay, und ich mag tropische Blätter einfach sehr ... 
Dafür habe ich einige Schnittteile erstmal nur aufgemalt (inklusive des Kragens), aber noch nicht ausgeschnitten. So passt der Stoff problemlos in den Stickrahmen! Das Ende eines schmalen Kragens kriegt man da ja gar nicht eingespannt.

Stickerei in progress.

Zur Inspiration habe ich ein paar Blatt- und Palmwedelsilhouetten im Internet angeschaut und dann mit Kreidestift vorgezeichnet.
Das Sticken selbst hat gar nicht soo lange gedauert, das war erfreulich!
Und dann konnte es mit dem Nähen losgehen ...

Rückstich geht so viel schneller als Kreuzstich!

Zum Schnitt:
Der ist von einer Bluse inspiriert, die von der namensgebenden Mutter der Schnitterstellerin in den 80ern getragen wurde (nur etwas modernisiert im Schnitt). Sowas mag ich ja sehr, das hat mich schon beim Kleid Irene sehr angesprochen!

Was mir auch sehr gefällt: Es sind einige Seiten zur Anpassung des Schnitts enthalten, vom Kürzen/Verlängern über FBA zur Hohlkreuzänderung.
Die Maßtabelle enthält leider nur Fertigmaße, dafür sind aber Rückenlänge und -breite angegeben, das ist super!
Auch nett: Es gibt für jede Größe einen separaten Schnittauflegeplan.
Und dann gibt es noch ein kleines Glossar, sodass Anfänger die Fachbegriffe lernen können. Ich kann es wirklich nicht leiden, wenn in einer Anleitung ständig von der „schönen Seite“ des Stoffs die Rede ist …

Bei Ebook ist der Schnitt in A4, A0 und als Beamer-Datei enthalten.
Kleines Manko beim A4-Schnitt: Es gibt nur diese ollen Kreuze an den Ecken, keine eingezeichneten Schnittlinien fürs Zusammenkleben. Wenn man die Kreuze schräg abschneidet, kann man so relativ schnell den Schnitt zusammenfügen, aber ich mag diese Vorgehensweise nicht, weil man mehr Papier hat und der Schnitt beim Zusammenfalten dicker wird als notwendig – und wenn man nicht randlos drucken kann, hat man blöde Lücken im Schnitt.
Und: Passzeichen wurden äußerst sparsam verwendet.

Der Rücken ist trotz Hohlkreuzanpassung noch zu lang.

 Bei Ebook ist der Schnitt in A4, A0 und als Beamer-Datei enthalten.
Kleines Manko beim A4-Schnitt: Es gibt nur diese ollen Kreuze an den Ecken, keine eingezeichneten Schnittlinien fürs Zusammenkleben. Wenn man die Kreuze schräg abschneidet, kann man so relativ schnell den Schnitt zusammenfügen, aber ich mag diese Vorgehensweise nicht, weil man mehr Papier hat und der Schnitt beim Zusammenfalten dicker wird als notwendig – und wenn man nicht randlos drucken kann, hat man blöde Lücken im Schnitt.
Und: Passzeichen wurden äußerst sparsam verwendet.

Die Anleitung fand ich ganz okay, bin aber nicht sicher, wie gut Anfänger damit zurechtkommen. Ich hätte mir z.B. gewünscht, dass direkt am Anfang aufgezählt wird, auf welche Schnittteile die Einlage aufgebügelt wird. So mitten im Text kann man das leicht überlesen. 
 
Die Knöpfe lagen in meinem Vorrat rum und haben eine interessante Struktur, die bei jedem Knopf anders ist. Grüne Knöpfe wären auch gut gewesen, aber für ein Recycling-Projekt wollte ich nichts Neues kaufen.
Ich habe dabei die eingezeichneten Knopflöcher ignoriert und mir eigene Positionen aufgezeichnet - am Steg ist keiner, weil die Knöpfe dafür zu groß sind. Vielleicht nähe ich da noch einen kleineren an, mal sehen.

 
Die Hose ist genau das Gegenstück zu der oben verlinkten Recycling-Hose aus dem alten Deel - damals habe ich das rote Futter verwendet, jetzt den Oberstoff. Ich habe lange überlegt, ob ich nicht eine Bluse aus dem Material nähen will, aber ich wollte so gern eine Shorts in genau dem Blauton haben, da wäre es doch albern gewesen, dafür neuen Stoff zu kaufen :)

Es ist auch wieder der gleiche Schnitt, die bewährte Pastinaca von jusasuj. Zu dem Schnitt habe ich wohl genug bei den vergangenen drei Versionen geschrieben, daher belasse ich es hier mit ein paar Worten.
 
Ich mag mein neues Outfit - und es hat mich keinen Cent gekostet!

Schnitt: Bluse "Tine" von Berlinerie, Gr. 40 (oben) und 42 (ab Taille)
Material: Viskose-Webware 
Änderungen: Hohlkreuzanpassung (Anleitung im Ebook enthalten), Knopfpositionen verändert
Nachnähpotential: Vorhanden!
Lg
Nria