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Dienstag, 10. Dezember 2024

Gryffindor in alltagstauglich - ZipperZauber-Tasche von Farbenmix

Es wurde wieder gewichtelt im Nähkromantenforum! Das ist einfach mit das Beste an der Vorweihnachtszeit und ich hoffe, dass es uns noch lange erhalten bleibt.

Diesmal habe ich mir einen eher unspezifischen Wunsch ausgesucht: Die zu Bewichtelnde wünschte sich "Irgendwas mit Harry Potter". Da bin ich natürlich dabei! Mir kam dabei gleich eine Tasche mit relativ dezenter Potter-Optik in den Sinn, mit der man immer ein bisschen magische Welt heimlich dabeihaben kann. 


Ein Schnitt war schnell gefunden: Die letztjährige Farbenmix-Adventskalendertasche "ZipperZauber". Die Tasche bietet zwei verschiedene vordere Reißverschlusstaschen, dazu eine auf der Rückseite und eine Innentasche (eigentlich ein aufgesetztes Fach; ich habe stattdessen noch eine Reißverschlusstasche genäht). Besonders interessant fand ich die "dreidimensionale" obere Vordertasche!
 
 
Bei dem Schnitt kann man 4 verschiedene Bodenversionen nähen: Bei zweien wird die Tasche komplett flach gelassen, aber ganz ehrlich, ich finde, das sieht furchtbar aus und ist sehr unpraktisch. Die anderen zwei sind eckig bzw. rund abgenähte Ecken, sodass die Tasche quasi einen "Boden" und Volumen bekommt. Viel besser! Ich mag die eckige Optik am liebsten.
 

Ich hatte noch einen festen schwarzen Jeansstoff im Schrank, den ich als dezenten Außenstoff vorgesehen habe. Dafür habe ich mich mit einem wundervollen Marauder's Map-Quiltstoff als Futter ausgetobt (kombiniert mit roten und grauen Unistoffen bei den Reißverschlusstaschen, weil der Quiltstoff natürlich schmaler liegt als andere Stoffe und ich das beim Kauf nicht bedacht hatte). Außen sieht man die Potterigkeit nur durch den Gryffindor-Aufnäher. Eigentlich wollte ich Blitz-Reißverschlussschieber bestellen, habs aber vergessen. 


Dieses 3D-Reißverschlussfach habe ich zum ersten Mal genäht, hat aber gut geklappt. Kniffliger war der Hauptreißverschluss: Ich hatte zwar einen Endlos-RV, allerdings habe ich den Schieber vorm Annähen aufgefädelt, weil ich es schwierig finde, das nachträglich so hinzukriegen, dass die Taschenteile wirklich auf gleicher Höhe sind. Das Verwenden eines "normalen" Reißverschlusses funktioniert an sich auch gut, aber man muss wirklich aufpassen, wie herum man ihn annäht ...
 
 
Etwas schwierig ist hinterher das Abnähen der Ecken, weil durch die zwei Vordertaschen, deren Taschenbeutel bis zum Taschenboden reichen, die Vorderseite sehr viele Lagen hat. Auf der einen Seite ist es perfekt geworden, auf der anderen schief, was ich dummerweise erst nach dem Abschneiden der Nahtzugabe bemerkt habe - ich hoffe, dass das durch den dunklen Stoff nicht auffällt!
Beim potentiellen erneuten Nähen der Tasche würde ich den unteren Taschenbeutel wohl verkürzen.


Ansonsten bin ich recht zufrieden! Die Tasche hat jetzt viel Platz, ist trotzdem nicht zu groß und hat mehr oder wenige dezente Potter-Vibes. Ich hoffe, dass sie meiner Wichtelpartnerin gefällt!

Schnitt: Tasche "ZipperZauber" von Farbenmix, Version mit eckig abgenähten Ecken
Material: Fester schwarzer Jeans, Baumwollpopeline mit Hogwarts-Print und Gryffindor-Patch (beides über Quiltzauberei)
Änderungen: Eingesetzte statt aufgesetzte Innentasche
Nachnähpotential: Eher nein. Ich finde die Größe ganz gut, aber andere Taschen gefallen mir besser.

Hier noch ein schnelles Foto von der tollen Larp-Umhängetasche, die ich von Thalliana bekommen habe. Aus einem tollen Wollstoff mit Stickerei und Hornknopf! Ich freue mich schon aufs Ausführen :)



Bisherige Adventskalendertaschen:
2011 - Alle(s)Zusammen (Elchtasche )
2013 - Skippy (nach dem Pausenjahr 2012 hatte ich übersehen, dass es weiterging - besitze ich nicht)
2014 - Stoffschätzchen (rote Jeanstasche mit Handarbeitsmotiv)
2015 - Fünf-Fach-Organizer (grünschwarzer Organizer)
2016 - PacksEin (fand ich blöd, habe ich nicht gespeichert)
2017 - Strandläufer: (Froschtasche)
2018 - MixMich (Mass Effect-P&P-Tasche)
2019 - Marisa (Star Trek-Tasche )
2020 - Just Be (Mittelerde-Tasche)
2021 - Bugwelle: Bergtasche
2022 - DinA (noch nicht genäht)
2023 - ZipperZauber (Gryffindor-Tasche)
2024 - ZipperRunde ( grüne Reh-Tasche)
 
Verlinkt bei DvD und Magic Crafts.

Lg
Nria

Donnerstag, 14. Januar 2021

Farbenmix Adventskalendertasche 2020 - Just Be

Auch dieses Jahr gab es wieder eine Farbenmix-Adventskalendertasche! Jeden Tag wird ein Teil der Anleitung kostenlos veröffentlicht (diesmal mit Pausentagen) und am 18.12. hat man eine fertige Tasche. Bis Ende Dezember konnte man sich dann noch die vollständige Anleitung kostenlos runterladen, inzwischen nur noch kaufen.

In ihrer ganzen Pracht!

Ich habe 2011 zum ersten Mal mitgemacht und da tatsächlich täglich genäht - weil die erste Tasche für mich aber ein Flop war, schaue ich mir seitdem zunächst an, wo die Reise hingeht, bevor ich anfange. Zudem sind die Farbenmix-Taschen mir oft zu groß und beutelig; seit einigen Jahren werden aber im Vorhinein die Maße angegeben, sodass man zumindest die Größe vorher kennt.
Nur einen Teil der Taschen habe ich tatsächlich genäht, die letztjährige ist aber aktuell meine liebste Alltagstasche.

Ein kleiner Rückblick auf die bisherigen Farbenmix-Adventskalendertaschen:
2011 - Alle(s)Zusammen (ich habe eine Elchtasche genäht)
2013 - Skippy (nach dem Pausenjahr 2012 habe ich damals nicht gesehen, dass es weiterging - diesen Schnitt habe ich nicht, er gefällt mir aber sowieso nicht)
2014 - Stoffschätzchen ( ich habe eine rote Jeanstasche mit Handarbeitsmotiv genäht)
2015 - Fünf-Fach-Organizer (ich habe - erst 2020 - einen grünschwarzen Organizer genäht)
2016 - PacksEin
2017 - Strandläufer
2018 - MixMich (ich habe eine Mass Effect-P&P-Tasche genäht)
2019 - Marisa (ich habe eine Star Trek-Tasche genäht)
2020 - Just Be

Erste Materialwahl - den Gondor-Canvas werde ich aber doch anderweitig verwenden.

Als Obermaterial habe ich einen flauschigen marineblauen Taschenstoff auserkoren, den ich secondhand gekauft habe. Er war als "Taschenstoff Rom" ausgeschrieben und das ist ein Canvas, aber was ankam, war kein Canvas ... nun ja. Reklamieren wollte ich für den Preis nicht und bei Privatverkauf ist das sowieso schwierig (zudem für die paar Euro den Aufwand nicht wert). Nachdem das Weiterverkaufen auch nicht geklappt hat, wurde jetzt halt doch eine Tasche draus.

Mit schickem silberfarbenem Reißverschluss.

Dazu habe ich einen gestickten Patch mit einem Zitat aus Der Herr der Ringe verwendet, den ich 2012 (!!) bei einem Swap in meinem Lieblingsnähforum bekommen habe. So lange hat er auf seinen Auftritt gewartet und jetzt schlägt seine große Stunde!
Ich habe mich dann auch gleich für ein Tolkien-Thema bei der Tasche entschieden. Wenn schon, denn schon.

Für das Futter habe ich einen Patchworkstoff von Buttinette verwendet. Die Wolken haben mich an die großartigen Landschaftsaufnahmen im Film erinnert.
Dazu habe ich noch Endlos-Reißverschlüsse mit silberner Raupe und ein paar Bortenreste aus dem Vorrat kombiniert. Die passen nicht immer 100% zum Rest, aber solange die Farben ungefähr stimmen, soll mir das recht sein.

Die Rückseite: Keine perfekte Borte, aber passt zumindest farblich gut.
 

Für den Patch musste ich die Klappe der aufgesetzten Vordertasche etwas verändern; für die Originalklappe wäre er zu groß gewesen. Bei der Form habe ich mich von der runden Tasche inspirieren lassen. Die Form des Patches ist etwas "wonky", daher wirkt er etwas schief, aber das ist schon okay.

Im Übrigen ist das Zitat (in etwas anderer Form) Teil eines Gedichts:

All that is gold does not glitter,
Not all those who wander are lost;
The old that is strong does not wither,
Deep roots are not reached by the frost.

From the ashes a fire shall be woken,
A light from the shadows shall spring;
Renewed shall be blade that was broken,
The crownless again shall be king.

Bei der Verstärkung habe ich zum Volumenvlies H630 für den Oberstoff und zur Vlieseinlage H250 fürs Futter gegriffen. Die Originaltasche wird nicht verstärkt, aber ich mag labberige Taschen nicht so gerne.
Der Boden sollte wirklich Stand haben, da habe ich Decovil light verwendet. 

Schließlich habe ich dann noch zwei Elbenblatt-Applikationen bei 1A-Kurzwaren bestellt. Das Tolle ist, dass es sie gespiegelt gibt! Also, man kann sie einzeln bestellen, aber wenn man beide Versionen nimmt, hat man ein gegengleiches Paar. Das ist so mitgedacht!

Test ergibt: Patch steht über!

Ich habe erst Ende Dezember mit dem Nähen begonnen, als die Anleitung schon vollständig veröffentlicht war. Das hat den Vorteil, dass man auch Änderungen leichter vornehmen kann (wie die besagte Taschenklappe). Bei der Originaltasche kann man die nämlich nicht verbreitern, weil die Träger direkt links und rechts der Klappe befestigt werden. Ich mag aber sowieso keine zwei Träger, sondern lieber einen, den man quer über der Brust trägt (meine Schultern sind zu schmal für Doppelträger, die rutschen einfach sofort runter). Dafür wurde eine Anleitung nachgereicht und die habe ich sofort begeistert benutzt.

Innen habe ich noch ein extra Reißverschlussfach eingefügt.
 

Die Designerin hat an der Schultergurt-Befestigung noch ein Bändchen mit Ring angenäht, um ein paar Bänder zur Dekoration festknoten zu können. Ich bin ja nicht so der Fan von Taschenbaumeldekorationen, aber hier kam mir dann ein Geistesblitz: Das wäre eine prima Stelle für einen Karabiner, um den Einen Ring dranzuhängen ...
Die Dinger sind selbst heute noch nicht spottbillig zu haben (außer man bestellt bei Wish&Konsorten, aber wer weiß, was man da kriegt, und eigentlich will ich diese Läden auch nicht unterstützen). 30 € ist nicht so viel für einen Ring, aber schon viel für eine spontane Taschenverzierung. Ich habe dann aber einen für einen akzeptablen Preis gebraucht bekommen. Immerhin ist hierfür die Größe wirklich egal :D

Ein Ring, sie zu ... dekorieren?
 

Meine kleine Ringaufhängung beinhaltet einen Karabiner von einem Werbe-Schlüsselband, ein Stückchen Schrägband und einen wirklich kleinen Bortenrest, der dadurch restlos aufgebraucht wurde. Hier vollständig zu sehen mit einem Ring-Dummy ;)

 
Es ist wirklich interessant, bei der Taschenkonstruktion anderer Leute live dabeizusein - es gibt genug, die Tag für Tag mitnähen und mittlerweile existieren sogar zwei Facebook-Gruppen dafür, eine langjährige inoffizielle und seit diesem Jahr eine offizielle von Farbenmix. Man sieht dabei, dass sich Taschen-Anfänger oft noch etwas schwertun mit manchen Schritten, aber ich habe mittlerweile einige Erfahrung in diesem Bereich, sodass es mir recht leicht fiel. 

Das Futter - in der Tasche ist es schwer zu fotografieren.

Man stellt zunächst jeweils die Vorder- und Rückenteile von Oberstoff und Futter mit allen Details fertig (ich habe die Rückentasche mit Reißverschluss statt Magnetverschluss genäht und innen noch ein simples Reißverschlussfach eingenäht, das benutze ich immer für Schlüssel, damit ich sie nicht ewig in der Tasche suchen muss), dann einen Ring aus Boden, Seiten und dem Reißverschlussstreifen oben und schließlich werden Seitenstreifen und Vorder-/Rückenteil aneinander befestigt.

Dieser letzte Schritt ist der schwierigste: Man muss einen geraden Streifen an die Rundungen nähen, ohne Falten einzunähen oder krumme Nähte zu produzieren.

Ein paar Tipps dazu:

  • Der gerade Streifen muss an den Stellen eingeschnitten werden, wo die beim Vorder-/Rückenteil die Rundungen sind. Wie tief die Einschnitte sein müssen, wie weit voneinander entfernt und bis wohin sie reichen müssen, hängt vom Stoff ab. Man kann erstmal vorsichtig anfangen und mehr/tiefer knipsen, wenn es notwendig ist. Es ist dabei wie beim Einschneiden von Ecken: Schon ein halber Millimeter mehr Tiefe kann den Unterschied zwischen einem perfekten Ergebnis und blöden Falten ausmachen!
  • Am einfachsten geht es bei nachgiebigen, weichen Stoffen (z.B. Wollstoff), richtig schwierig dagegen mit festen, dicht gewebten Baumwollstoffen. Mein Jeansstoff letztes Jahr und das Futter  waren knifflig, mein weicher Taschenstoff außen dagegen war an diesen Stellen super-easy.
  • Die Rundung ist tatsächlich leichter zu nähen, wenn der Seitenstreifen oben liegt beim Nähen. So kann man den eingeschnittenen Teil sanft in Form ziehen, Falten wegstreichen und hat trotzdem die unten liegende Rundung der Tasche gut im Blick, sodass man sie sauber nähen kann.
  • Auf die Reihenfolge achten! Die Teile sind umso schwieriger anzunähen, je mehr Teile bereits angenäht sind (besonders, wenn die Tasche verstärkt wurde und sehr steif ist). Daher ist es sinnvoll, mit dem Part zu beginnen, der am schönsten werden soll: Der äußeren Vorderseite. Wenn die Rundungen im Futter später nicht perfekt werden, ist das relativ unwichtig, die sind man ja kaum. 
  • Bei fiesen Materialien wie dichten Baumwollstoffen hilft es mir, viele Stecknadeln zu verwenden. Bei einfachen, weichen Materialien lasse ich die Stecknadeln an der Rundung dagegen manchmal ganz weg. Stoffklammern finde ich knifflig, weil die sehr im Weg sind und leicht abrutschen können, aber bei Kunstleder sind Stecknadeln natürlich schwierig. 
  • Langsam nähen. Ja, man will die schwierigen Stellen schnell hinter sich bringen, aber das macht sie noch schwieriger und oft muss man trennen und es dauert noch länger. 
  • Es kann helfen, zunächst die geraden Partien einzeln zusammenzunähen und die Rundungen zunächst offen zu lassen und erst im zweiten Schritt zu nähen. Auf diese Weise sind die Teile schonmal verbunden und man hat weniger pieksige Stecknadeln oder Stoffklammern, die wegrutschen können.
  • Darauf achten, die Nahtzugabe genau einzuhalten, auch an den Rundungen. So bekommt man ein sauberes Ergebnis. 

Die Wendeöffnung habe ich statt in der Seitennaht des Futters in die Reißverschluss-Innentasche verlegt, die ich hinzugefügt habe. Das hat gleich zwei Vorteile:
1. Sie ist wirklich unsichtbar.
2. Ich kann sie länger lassen als in der Seitennaht des Futters (die Bodennaht des Futters nehme ich nur ungern für Wendeöffnungen) und habe eine lange gerade Strecke, die auch nicht durch Vlieseinlage versteift ist.

Achtung, man muss wirklich unbedingt die Reißverschlüsse von Innentasche und Hauptfach öffnen vorm Zusammennähen!

Meine Wendeöffnung befindet sich zwischen den Stecknadeln.

Mir gefällt meine neue Tasche sehr. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob sie genug Fächer für meine Bedürfnisse hat, aber die Optik ist toll und sie hat eine gute Größe (die Marisa ist mir manchmal etwas zu klein).
Ach ja, die Träger sind noch nicht festgenäht, weil mir noch eine Leiterschnalle fehlt. Irgendwas ist ja immer.

Schnitt: "Just Be" von Farbenmix, Version mit Schultergurt und Reißverschluss-Außentasche
Material: flauschiger Taschenstoff, Patchworkstoff mit Wolkendruck von buttinette, Blatt-Applikationen von 1A-Kurzwaren, Reißverschlüsse/Gurtband/Schrägband/Bortenreste von Werweißwoher, Der Eine Ring von Frodo geklaut Elbenwald ;)
Verstärkung: Oberstoff mit H630, Futter mit H250, Boden mit Decovil light
Änderungen: Taschenklappe in Größe und Form verändert, Innentasche mit Reißverschluss hinzugefügt, Trägerenden mit Schrägband statt Gurtband verdeckt und dafür gekürzt
Nachnähpotential: Prinzipiell ja. Ich brauche halt nur begrenzt viele Taschen.


Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag und der Magic Crafts-Linkparty.

Lg
Nria

Dienstag, 4. Juni 2019

Hogwarts-Wappen - Finale! [5. und letzter Teil]

Hurra, ich bin fertig! [Eigentlich schon seit März 2018, also seit mehr als einem Jahr, aber dann habe ich ewig einen Rahmen gesucht und dann habe ich ewig gebraucht, um das Bild in der Ecke aufzuhängen, wo man so schlecht rankommt.] Nach etwa 3,5 Monaten (mit Pausen) und knapp 160 Stunden Gesamtzeit.

Der Nachteil an Glasrahmen ... sie spiegeln.


Die Felder der Wappentiere gingen erstaunlich schnell, brachten aber ein paar Farbprobleme mit sich: In der Original-Vorlage sind komische dunkle und gedämpfte Farben vorgesehen, die gefielen mir nicht. Und Hufflepuff ist dort dunkelblau statt gelb, dafür hat Ravenclaw ein helles Taubenblau ...
Die Umsetzung von craftsbyjo mit den "richtigen" Hausfarben mochte ich schon eher. Aber das waren DMC-Farben, für die es oft keine direkte Entsprechung gibt (und wenn doch, hat sie kein Handarbeitsladen im Angebot, da hätte ich im Internet bestellen müssen).

Das Rot für Gryffindor war noch unproblematisch: Ich hab eins aus meinem Vorrat genommen, auch wenns ein wenig zu hell ist. Auch oben am Helm gibt es ein paar rote Details, ergänzt mit Dunkelrot und auch da habe ich ein vorhandenes genommen, denn für die winzigen Flächen wollte ich nicht extra eine neue Farbe kaufen.

Beim Hufflepuff-Gelb habe ich mich erst an craftsbyjo orientiert und ein Stückchen in Hellgelb ausgefüllt, aber es sah nicht gut aus - der Kontrast zum Rahmen war zu gering. Also wieder aufgetrennt und doch das kräftige Gelb genommen, von dem ich erst dachte, es sei zu knallig. War aber genau richtig!

Ravenclaw war schwierig - ich habe erst ein mittleres Blau gekauft und dann festgestellt, dass es mir zu hell und zu wenig royal war. Dann eine Stufe dunkler gekauft und es wirkte erst zu dunkel (dafür schön royal), aber bei Tageslicht ist der Kontrast zum Schwarz ausreichend! Letztendlich war ich mit meiner Wahl doch zufrieden, obwohl ich erst dachte, ich hätte mich für den falschen Farbton entschieden. Eine exakte Entsprechung zum perfekten DMC-Royalmittelblau gibts offenbar nicht.

Am meisten Probleme hat das Grün für Slytherin verursacht: Ich hatte mir einen Anchor-Farbton aus einer Tabelle aus dem Internet notiert, den gabs aber nirgendwo. Also habe ich ein moosiges dunkles Grün gekauft, das aber bei Tageslicht nicht zu den anderen Hausfarben passte. Dann habe ich ein Dunkelgrün gekauft, weil es kein dezentes abgetöntes Mittelgrün von Anchor gibt, ausprobiert - war zu dunkel.
Letztendlich bin ich bei einem auf den ersten Blick zu knalligen Mittelgrün aus meinem Vorrat gelandet, das gestickt dann aber erstaunlich gut zum Rest passte. Leider war es irgendein Erbgarn (vielleicht von meiner Mutter, vielleicht aber auch von einer meiner Großmütter), hat so gerade eben nicht gereicht (für die letzten 20 Kreuze musste ich extra nochmal Garn kaufen!) und das Schildchen mit Marke und Farbnummer war nicht dabei ...


Ich mag einfach alles daran.

Und ich muss sagen, ich bin wirklich begeistert von meinem Wappen! Es steckt viel Arbeit drin, aber verteilt auf den Zeitraum ist es pro Tag gar nicht so viel, etwas mehr als eine Stunde. Wenn man jeden Tag fernsieht (oder netflixt oder youtubet oder was auch immer), macht es sich quasi von selbst ;) (natürlich habe ich nicht jeden Tag dran gearbeitet, sondern manchmal gar nicht und am Wochenende war's mehr so binge-embroidering ...)

Nachdem mir irgendwann ein Rahmen über den Weg gelaufen ist, der meinen Ansprüchen genügte, habe ich noch ein blaues Passepartout hinzugefügt. Das Stoff ist eigentlich nicht glattgebügelt genug, aber ich habe ziemlich lange gebraucht, um das Motiv endlich halbwegs mittig zu positionieren, bevor mir das aufgefallen ist und ich hatte wirklich keine Lust, die Prozedur zu wiederholen.

Nahansicht. Mit etwas Spiegelung, aber wenn ichs aus dem Rahmen nehme, brauche ich wieder ne Stunde, bis das Bild mittig im Passepartout sitzt ...


Übersicht: Folgende Farben (alles Anchor) habe ich verwendet, jeweils von hell nach dunkel:
Schwarz: Da gibts nur eins, ist auch von allen Marken gleich ;)
Goldtöne für den Rahmen: 891/307
Grautöne für Helm und Tiere: 397/399/235
Rot: 47/20
Gelb: 297
Blau: 139
Grün: 246

Insgesamt habe ich knapp 160 Stunden gebraucht (plus ca. 3 Stunden Auftrennen) und dabei ca. 12 Docken Stickgarn verbraucht (entspricht 96 m bzw. dreigeteilt 288 m), soweit ich das so genau sagen kann - bei angebrochenen Docken kann ich nur schätzen.

Danach habe ich mir ein paar Monate stickfrei genommen ...

Und hat es sich gelohnt?
Aber sowas von. Ich könnte mir kaum ein schöneres Wandbild vorstellen.

Verlinkt beim Creadienstag, der Handgestickt-Linkparty und Ulrikes Magic Crafts-Linkparty.

Lg
Nria (glücklich)

Dienstag, 7. Mai 2019

Harry Potter-Swap: Hogwarts-Rock und Hallows-Patch

Endlich habe ich mal wieder an einem Swap teilgenommen!

Und zwar ein Harry Potter-Swap - wie hätte ich mit das entgehen lassen können?

Es gab schon mal einen und zwar Ende 2014. Ein kleiner Rückblick:
Das habe ich gewerkelt - Das habe ich bekommen
Das hat Hana gewerkelt - Das hat Hana bekommen

Mir wurde wuselfrau zugeteilt, die Luna Lovegood als einen ihrer favorisierten Charaktere angab (ich bin auch ein Fan) und es gern etwas alternativ/hippiemäßig mag.

Daher habe ich einen Rock genäht, der eine schräge Passe und einen asymmetrischen Saum hat - Luna ist eben nicht ganz alltäglich, aber ich finde die Form trotzdem nicht zu ausgefallen.
Der Schnitt ist das Modell 15 aus der Fashion Style 11/2016.

Sitzt natürlich besser, wenn die Trägerin zur Rockgröße passt ;)
 
Nur einen Rock im passenden Stil zu nähen, war mir aber zu wenig. Also habe ich nach Verzierungsmöglichkeiten Ausschau gehalten! In das Hogwarts-Motiv aus dem LoLaLotta-Shop auf Etsy habe ich mich sofort verliebt; leider ist es Teil eines größeren Bildes und daher recht teuer. Aber wenn man sich erstmal was in den Kopf gesetzt hat ...
Das Schloss passt nämlich exakt in die gezackte Passe, wenn man diese spiegelt. Wie dafür gemacht! Also habe ich mal die Augen zugekniffen und das Swap-Budget gesprengt; da es ja nur um eine (wiederverwendbare) Vorlage geht, finde ich das okay.

Die Stickerei passt exakt zur Farbe des Viskosestoffs!

Gestickt habe ich auf lose gewebtem Stick-Leinen, das ich auf weiches schwarzes Leinen geheftet habe - und als die Stickerei fertig war, konnte ich einfach die Fäden herausziehen und hatte das Motiv auf dem normalen Leinen. Voilà, zählbares Motiv auf nicht zählbarem Stoff! Man sollte nur darauf achten, dass man das Stickgarn immer schön fest anzieht, damit es später nicht zu lose ist. Denn mit der zusätzlichen Schicht ist der zu bestickende Stoff ja voluminöser als nach dem Entfernen der Fäden.
Ein Nachteil: 100% exakt wird es eher nicht - man sieht ja nicht, wo man hinsticht.


Detailbild! Es sind nicht alle Stiche exakt, aber das Gesamtbild ist trotzdem schön :)

Das Ausschneiden der Passe hat dann schon etwas Überwindung gekostet ... aber wäre es schiefgegangen, hätte es immer noch ein Patch werden können!

Die Form passt doch perfekt auf die Passe.

Die Form des Rocks ist etwas schwierig zu fotografieren und die künftige Trägerin hat nicht meine Größe - ich versuche es nochmal liegend:

Der Rock hat leichte Tellerrock-Qualitäten. Ganz flach liegend wäre er noch viel breiter.


Wuselfrau mag außerdem das Deathly Hallows-Symbol - wer nicht? So schlicht, auf unauffällige Weise nerdig und vielseitig einsetzbar!
Ich habe mich für eine Version mit bunten Retro-Blumen entschieden, ein Kreuzstichmotiv vom Cute Cross Stitch Shop auf Etsy. Das Motiv ist ja wohl absolut 70er-hippie-mäßig! Aber irgendwie sah es gar nicht mehr so klein aus, als ich die Vorlage vor mir sah, und es sollte doch ein Patch werden ...
Also habe ich mir einen ziemlich feinen Leinenstoff genommen (Achtung, Leinen muss "evenweave", also gleichmäßig gewebt sein, mit der gleichen Anzahl Fäden pro Zentimeter in beide Richtungen, sonst bekommt man ein verzerrtes Motiv) und über nur ein Fadenkreuz einfädig gestickt. Puuh, das ist Fitzelarbeit!

Die blauen Blumen oben (außerhalb des Symbols) sind noch mit suboptimaler Umrandungsfarbe.


Anfangs war ich mir gar nicht sicher, ob ich die Stickerei überhaupt im Swap-Zeitraum schaffe. Kurz vor Ende der Deadline habe ich dann aber nochmal richtig rangeklotzt und das Motiv vollendet. Wie lange genau ich gebraucht habe, kann ich nicht sagen, aber es werden sicher mehr als 40 Stunden gewesen sein.

Irgendwie werde ich magisch von Motiven mit viel zu vielen diagonalen Linien angezogen, die machen dann nicht soo viel Spaß zu sticken (siehe die "unterteilten" Blumen) und die paar weißen Flächen in der großen blauen Blume waren nervig, weil man das auf weißem Untergrund nicht gut sieht und die Stiche winzig sind, aber ich habe die Harry Potter-Hörbücher (natürlich auf Englisch; die Übersetzung gefällt mir halt nicht so) dazu gehört und dann fluppte es schon!
Mit der Auswahl der Farben bin ich relativ zufrieden; der dunkelste Blauton (für die Umrandung der Blumen) war bei den ersten Blumen ganz oben zu hell; es wäre aber viel Arbeit gewesen, das wieder aufzutrennen, also bin ich bei den nächsten Blumen auf einen dunkleren Ton umgestiegen.
Auch der Kontrast zwischen Gelb- und Orangetönen ist nicht optimal, aber ich finde, es sieht trotzdem ganz gut aus.

Dann nur noch Vlieseline aufbügeln, ausschneiden, ein paarmal drumherumnähen und fertig ist der Patch!


Fertig gepatcht!

Ich selbst wurde von sosha bewichtelt! Und sie hat mir diese tollen Sachen geschickt:

Erstmal war das Ganze toll eingepackt - ich muss ja gestehen, meine Sachen packe ich i.d.R. in einen Karton und das wars ;)

Kunstvoll verknotete Schnüre, Schokolade und Siegel!

Sosha hat mir eine fantastische Occamy-Tasche gepaperpiect! Ich liebe diese Farben und die Tasche hat eine tolle Größe. Ich muss nur gut aufpassen, dass mir das Occamy nicht von der Tasche entwischt und sich in der ganzen Wohnung ausbreitet!

So ein hübsches Tierchen!

Dann war im Päckchen: Ein Tic-Tac-Toe mit Nifflern und Bowtruckles ...


... und ein Ravenclaw-Lesezeichen. Für das -claw war kein Platz mehr, weil das Ding wohl unerwartet groß wurde, aber man kann sich's ja dazudenken! Mal schauen, ob ich es wirklich als Lesezeichen nutze oder einfach aufhänge, wo es doch so eine praktische Schlaufe hat!


Ich bin sehr glücklich mit meinen Sachen und hoffe, dass es wuselfrau auch so geht!

Schnitt: Rock 15 aus der Fashion Style 11/2016 (aus Datenschutzgründen gebe ich die Größe diesmal nicht an ;))
Material: Leinen für die Passe, Viskose-Webstoff für die Rockteile
Änderungen: der komplette Rock ist gespiegelt (so passte das Motiv nämlich perfekt auf die Passe), um 5 cm gekürzt
Hogwarts-Stickerei auf der Rock-Passe: LoLaLotta-Shop auf Etsy

Stickerei auf dem Deathly Hallows-Patch: Cute Cross Stitch Shop auf Etsy
Verlinkt bei Handmade on Tuesday und Creadienstag.

Lg
Nria

Dienstag, 13. November 2018

Deluminator und Seidenlaterne - ein Kissen aus dem Potterversum

Vor einigen Jahren habe ich Hana ein Kissen mit einer Eule geschenkt, die lustig aus der Ecke herausguckt. Das ist mittlerweile aber ein bisschen zerfleddert und außerdem nicht sehr nerdig. Wer will denn nicht-nerdige Kissen in seiner Wohnung haben? Das kann ich ja gar nicht nachvollziehen!

Also braucht Hana dringend eine Kissenhülle und weil die alte von mir ist, kriegt sie jetzt eine neue!
 
Mit Sternenhimmel!

Jede Menge Vorlagen (und das völlig kostenlos!) gibt es wie immer bei Fandom In Stitches. Für das Potterversum gibt es inzwischen ganze vier Kategorien! Hana hat sich ein Motiv mit Dumbledore und seinem Deluminator ausgesucht. Bestimmt nur, weil die Laterne so schön gelb leuchtet!

Nach all den komplizierteren Patchworksachen, die ich in letzter Zeit genäht habe, fand ich dieses Motiv doch relativ überschaubar, auch wenn es natürlich mehr als eine Handvoll Teile sind. Weil das Handarbeitsbingo es verlangte, habe ich auch mal Tee und Lebkuchen dazu kombiniert ...


Nimmt aber viel Platz auf dem Nähtisch weg und ich muss immer aufpassen, nix runterzuwerfen und keine Schokoladenkrümel auf Stoff oder Nähmaschine zu hinterlassen. Nicht sehr praktisch!

Eigentlich hat diese Vorlage gar nicht so lange gedauert. Blöderweise habe ich nach dem Nähen aller Einzelteile festgestellt, dass ich bei den beiden oberen Laternenstücken Schwarz statt Grau vernäht habe ... bei ähnlichen Farben schreibe ich in Zukunft lieber den Farbnamen auf die Rückseite statt sie nur anzumalen. Beim zweiten Nähen ist die Laternenspitze etwas schief geworden, weil ich keine Geduld mehr hatte, damit muss die Welt Hana jetzt leben.

Und mit Glanzlaterne.


Für die Laternenscheiben habe ich keinen Baumwollwebstoff, sondern einen Seidenrest verwendet. Eigentlich aus der Not heraus (mein einziger gelber Patchworkstoff war zu blass und der einzige andere leuchtend gelbe Stoff war Sommersweat), aber ich finde die Wahl richtig gut - schließlich ist die Laterne (buchstäblich!) das Highlight des Motivs und so glänzen und leuchten die Farben richtig und der Bereich fällt auch durch die andere Struktur ins Auge.

In der Höhe habe ich das Motiv ein wenig verkleinert (die 45x30 cm eignen sich eher für eine Tragetasche als für eine normale Kissenhülle, aber bei diesem Motiv kann man problemlos unten die Straße abschneiden) und in der Breite einfach noch ein bisschen Häuserreihe und Himmel ergänzt. Wobei - so "einfach" war das gar nicht. Technisch schon; es sind ja schlichte Formen und die lassen sich mit ganz wenigen Linien machen. Aber erstmal die Entscheidung, wie das Motiv weitergehen soll, ohne dass die Perspektive verdreht wird ...


Die Rückseite hat einfach einen Hotelverschluss. Ich habe die Höhe so angelegt, dass der schwarze Bereich ungefähr mit der Häuserzeile der Vorderseite übereinstimmt.

Jetzt darf das Kissen auf Hanas Sofa vor sich hin leuchten!


Und ich kreuze das Kissen-Feld vom Herbst-Handarbeitsbingo an. Und "etwas für einen lieben Menschen machen". Und "Bei Kaffee und Gebäck handarbeiten" (auch wenn ich den Kaffee variiert habe).
Schon ganz schön voll! Trotzdem wirkt es irgendwie so, als würden wir zielsicher um die Bingo-Reihen drumrum arbeiten ...



Verlinkt beim Creadienstag und Handmade on Tuesday.

Lg
Nria

Dienstag, 30. Oktober 2018

Larp-Swap: Indischer Gürtel mit Taschen

2012 habe ich an einem Larp-Swap im Nähkromantenforum (damals noch Natron und Soda-Forum) teilgenommen, das war noch vor Blog-Zeiten. Und dieses Jahr gabs wieder einen!

Damals habe ich für eine Dryade gewichtelt, diesmal für einen indisch angehauchten Charakter. Meine Wichtelpartnerin hat sich einen Gürtel mit Gürteltaschen gewünscht.

 Mit Indien habe ich so gar nichts am Hut, also habe ich erstmal ein bisschen recherchiert. Keine Ahnung, was man in Indien so für Gürtel trägt! Als Inspiration diente mir dann Chrisjen Avasarala aus der Science Fiction-Serie The Expanse. Anderes Genre (der besagte Charakter wird im Fantasy-Larp gespielt), gleiche Kultur, wird schon passen :D

Indischer Gürtel mit schicker Borte!


Auf einem Beispielbild trug sie einen schönen breiten Gürtel, sowas wollte ich auch nähen. Online habe ich eine tolle Sariborte gefunden, rot mit goldenen Stickereien, 10 cm breit und transparent. Für einen Damengürtel ein bisschen sehr breit, vor allem, wenn man klein ist, also habe ich einen schmaleren Gürtel (aus roter Baumwollpopeline mit Decovil verstärkt) genäht:

Geschwungene Form für besseres Anschmiegen.

Die Form ist geschwungen, weil ein gerader Schnitt nur bei schmalen Gürteln funktioniert - ein breiter Gürtel braucht eine Biegung, wie ein Formbund. Sonst steht er oben ab.

Hier erkennt man die Form - man muss aber aufpassen, dass man an der Seitennaht keine Spitze bekommt.


Die Borte ist nur an der Oberkante des Gürtels festgenäht.
Warum nur oben? Weil ja noch Gürteltaschen dransollen. Die werden üblicherweise auf einen mehr oder weniger schmalen Ledergürtel aufgefädelt; bei einer 10 cm breiten Borte funktioniert das natürlich nicht. Über eine Lösung für dieses Problem habe ich mir lange, lange den Kopf zerbrochen und über viele Möglichkeiten nachgedacht: Ein schmaler Gürtel, der über dem Bortengürtel getragen wird (aber die Reibung beschädigt sicher die Borte auf Dauer), bogenförmige Metallteile, die auf den Gürtel genietet werden als Halterung für Gürtelschlaufen (beschädigt aber ebenfalls die Borte, verursacht Reibung und ist nur punktuell befestigt), Schlitze im Gürtel (nicht so hübsch und wenn man mehr Gürteltaschen befestigen will, ist das Teil irgendwann voller Löcher) ...

Ha! Unsichtbare Gürtelbefestigung ohne Beeinträchtigung der Borte!

Entschieden habe ich mich schließlich für D-Ringe, die auf den unteren Gürtel aufgenäht werden und aufklappbare Gürtelschlaufen an den Taschen zum Einfädeln.
So kann man auf einfache Weise die Taschenposition versetzen, wenn man sie an anderer Stelle haben möchte oder nach Belieben weitere Taschenhalter hinzufügen.

Dazu habe ich zwei Gürteltaschen hergestellt:

Tasche 1 hat eine geschwungene Form mit Spitze, sie besteht aus orange-changierendem seidenähnlichen Stoff mit rotem Baumwollfutter. Ich habe sie mit einem Hennamuster bestickt, das sich nicht gut mit einer Taschenklappe verträgt - daher wird sie einfach nur mit Knopf und Schlaufe verschlossen.

Die schwarze Stickerei umrandet die ganze Tasche, aber der Stoff sperrt sich etwas.

Für Tasche 2 habe ich roten Baumwollstoff verwendet. Auf die trapezförmige Tasche habe ich einen blauen Seidenbesatz und in gleicher Weise eine Taschenklappe genäht, ebenfalls mit Hennamuster bestickt und ganz raffiniert Ethno-Ohrringe aufgenäht, weil mir kurz vor Schluss des Swaps der Ethnoshop wieder einfiel, in dem man jede Menge passenden Schmuck bekommt und mir die Tasche noch zu wenig glamourös erschien.

Mit mysteriösen Dekoobjekten!

Der Gürtel wird mit Bändern verschlossen, die Schlaufen der Taschen sind aufknöpfbar, damit man sie in die D-Ringe einhaken kann. So ist man flexibel - denn vielleicht kommen ja noch mehr Taschen dazu oder die Position ist nicht ideal, dann kann alles ganz einfach versetzt werden ohne großen Aufwand.

Die zu Bewichtelnde hat sich gefreut und die Konstruktion wird hoffentlich ihren Zweck erfüllen!

Und weil Ohrringe zum Nähen doch eher selten gebraucht werden, kreuze ich das Bingo-Kästchen "ungewöhnliches Material verwenden" an:



Verlinkt beim Creadienstag und Handmade on Tuesday.

Lg
Nria

Dienstag, 16. Oktober 2018

Fellowship of the ring-Paperpiecing-Tonne

Dieses Projekt wirkte so aufwändig, dass ich es mehr als ein halbes Jahr vor mir hergeschoben habe. Warum eigentlich? Soo umfangreich war es dann gar nicht.

Zur Fertigstellung motiviert hat mich ein Tonnen-Näh-Wettbewerb von Vlieseline - hier seht ihr meinen Beitrag und hier findet ihr alle Beiträge! Als Nerd kommt von mir selbstverständlich ein Nerd-Beitrag ...
Übrigens: Wer abstimmt, kann ein Vlieseline-Set gewinnen. Ihr dürft natürlich auch für jeden anderen Beitrag abstimmen ;)

Die tapferen Gefährten laufen immer im Kreis ...



Auf Fandom in Stitches habe ich mal wieder eine tolle Vorlage entdeckt - die ikonische Ansicht der neun Gefährten aus Der Herr der Ringe, die malerisch hintereinander im Gegenlicht herumspazieren. Hach! Ich mag dieses Bild sehr und habe es schon diverse Male bewundert, z.B. als Stickerei oder Stencil. Und jetzt auf meiner Tonne!
Ich hatte auch über Harry Potter nachgedacht, aber da mangelte es mir an länglichen Motiven.

Das Motiv ist - wie alle Dinge auf Fandom in Stitches - gratis und ich habe mir schon im Dezember 2016 die Vorlage heruntergeladen, gleich beim Erscheinen. Danach habe ich eine Ewigkeit damit verbracht, einen passenden Stoff für den Himmel zu suchen. Das Original hat einen schönen Dämmerungshimmel, in meiner Version ist's eher helles Morgenlicht. Ich habe nämlich einen hellblau-weiß marmorierten Patchworkstoff gefunden, der genau die natürliche Himmelsoptik bietet, die ich haben wollte. Ein dunklerer Stoff wäre mir ursprünglich lieber gewesen, aber sowas war nicht zu finden und ich bin jetzt auch ganz zufrieden.

Das vollständige Motiv, noch mit Fädchen.

Warum ich das Motiv für so aufwändig gehalten habe? Weil alle Teile zweimal vorhanden sind - einmal mit Farbmarkierungen drauf, einmal ohne. Das ist mir beim Drucken und Ausschneiden nicht aufgefallen und daher hielt ich das Projekt logischerweise für doppelt so umfangreich, wie es tatsächlich war ...
Die Markierungen fand ich aber wenig hilfreich, die einzelnen Felder sind nämlich sehr klein und wenn die Markierung halb (oder mehr) im Nachbarfeld platziert ist, macht das die Zuordnung nicht einfacher. Also habe ich wie immer die Farben mit der Vorlage als Vergleich markiert und könnte das Motiv gleich nochmal nähen - genug Himmelstoff ist jedenfalls übrig ...

Pferdchen.

Als Schwierigkeitsgrad sind 5 von 5 Ringen angegeben - "advanced". Es sind natürlich recht viele Teile und das dauert ein Weilchen, aber eigentlich fand ich es nicht so schwierig. Das Lichtschwerter-Motiv oder der BB8, die ich genäht habe, fand ich beide deutlich anspruchsvoller.

Das liegt daran, dass beim Herr der Ringe-Motiv nur sehr wenige Linien aufeinandertreffen müssen; viele Linien sind eher "zackig" statt durchgängig, das verzeiht kleine Ungenauigkeiten und man muss den Anstoß nicht auf den Millimeter exakt treffen.

Was es ebenfalls erleichtert (auch wenn es Extraarbeit ist): Die feinen Details der Waffen - Gimlis Axtstiel, Legolas' Bogen, Gandalfs Stab - werden per Hand aufs fertige Motiv aufgestickt. Patchwork und Sticken habe ich noch nie kombiniert, aber es ist schon sinnvoll!

Die Rückseite habe ich mit eigener Vorlage zusammengebastelt.

Ursprünglich wollte ich ein Kissen nähen. Aber die Vorlage wird etwa 60 cm lang und ich habe gar keinen Platz für so ein langes Kissen (generell sind meine Sofas schon eher überfüllt mit Kissen, ich nähe die zu gerne ...). Und dann fand ich den Tonnenwettbewerb von Vlieseline. Mit gratis Tonnenvorlage! Eine Tonne kann ich viel besser gebrauchen (z.B. zum temporären Lagern von Dingen, die ich bisher eher in rumfliegende Kartons stopfe. Das sieht ziemlich unaufgeräumt aus!).

Foto von der Mitte - damit hier auch keine Hobbits unterschlagen werden!

Dafür fehlte mir aber ein Stück Rückseite, denn die Tonne hat mehr Umfang als das Motiv Länge. Ich habe also ein Stück Papier genommen, die Höhe des Bodens an der vorderen und der hinteren Kante aufgemalt (die Gefährten laufen ja bergauf, also brauchte ich einen Bogen) und wild Patchworklinien reingemalt. Total professionell :D
Das Verbindungsstück sollte nämlich auch in Patchwork-Optik gehalten sein, damit es zum Rest passt. Frei Schnauze war das Ganze gar nicht so einfach; man sollte daran denken, dass beim Paper Piecing die Vorlage spiegelverkehrt sein muss (hab ich natürlich zuerst vergessen und falschherum angefangen; leider ist das Verbindungsstück ja nicht symmetrisch) und die Reihenfolge der Linien ist wichtig, damit man das Ganze zusammennähen kann. Hat aber irgendwie funktioniert.

Futterstoff-Schätzchen!


Dann habe ich mir schwarzen Baumwoll-Webstoff geschnappt, die Tonnenvorlage ausgeschnitten und das Patchworkmotiv draufgenäht. Dann nur noch Decovil (das ist eine ganz feste aufbügelbare Einlage, so dick und stabil wie dünne Pappe) aufgebügelt und die Tonne genäht. Hat an sich nicht lange gedauert, aber man sollte schon sehr exakt arbeiten, denn gerade eine dicke und feste Einlage muss man ohne Nahtzugaben zuschneiden und diese dann dementsprechend genau treffen beim Nähen.

Ringsherum habe ich Fächer improvisiert - dafür habe ich nur den unteren Teil der Tonne zugeschnitten und etwas trapezförmig ausgestellt. So richtig perfekt hat das nicht funktioniert, ich bin eben eher die Kleidungsnäherin und nähe nur sporadisch Wohnungsdeko ...

Als Futter habe ich einen lange gehegten petrolfarbenen Patchworkstoff mit Sternhimmelmuster verwendet. Das Schrägband habe ich aus dem Himmelstoff gemacht und innen per Hand festgenäht, damit bin ich ziemlich zufrieden!

Von oben ist meine Tonne eher eiförmig als rund. Na ja, ich nenne das charmant :)

Damit kann ich gleich zwei Bingofelder ankreuzen! "Etwas aus vielen kleinen Teilen handarbeiten" und "inspiriert von einem Buch oder Film handarbeiten".



Schnitt: Tonne (gratis-Vorlage von Vlieseline),  Fellowship-Vorlage von Fandom in Stitches
Material: Patchworkstoffe, Decovil zur Stabilisierung
Änderungen: Verbindungsstück gepatcht, Zusatzfächer

Verlinkt beim Creadienstag, Handmade on Tuesday, Dienstagsdinge, Paper-Piecing-Linkparty, Sew La La

Lg
Nria