Montag, 11. Februar 2019

[Gespielt] Escape of the Room: Das Geheimnis der Sternwarte

Seit ein paar Jahren gibt es den Trend zu nur einmal (durch)spielbaren Brettspielen, insbesondere Escape of the Room-Brettspielen. Einige haben wir bereits ausprobiert:
- Exit von Kosmos. Zwei haben wir bisher gespielt, gefällt uns recht gut, teilweise sind die Rätsel sehr ... meta.
- Deckscape von Abacus Spiele. Wir haben die Ausgabe "Deckscape" gespielt. Klein und handlich, sehr bequem vom Handling, aber die Rätsel waren ziemlich einfach.

Jetzt haben wir die Reihe Escape of the Room von Thinkfun ausprobiert und zwar die erste Ausgabe, "Das Geheimnis der Sternwarte".


Laut Karton ist das Spiel für 3-8 Personen ausgelegt - wie man darauf kommt, ist uns schleierhaft, 2-3 wäre angemessen. Die Rätsel sind linear angelegt und ausschließlich nacheinander zu lösen; wie sollen 8 Leute (oder auch nur 5) um einen Tisch herum genau ein paar Pappteile betrachten und damit herumprobieren können? Damit das funktionieren könnte, müssten die Spielelemente viel größer dimensioniert sein.
Wir können uns dieses Spiel aber auch gut als Solo-Spiel vorstellen, wenn man ein etwas geübter Rätsler ist.

Der Spielablauf:
Es gibt 5 Umschläge mit außen aufgedrucktem Rätsel - löst man dieses, darf man den Umschlag öffnen. Innen ist jeweils eine Karte enthalten, auf der die Geschichte weitererzählt wird und das aktuelle Geschehen beschrieben (z.B. "Ihr öffnet die Schublade und darin kommt zum Vorschein: ..."), sowie neues Rätselmaterial - das kann auch ein weiterer Umschlag sein, dessen Rätsel man lösen muss. So arbeitet man sich von Rätsel zu Rätsel weiter, bis man hoffentlich die Schlusslösung findet.

Das Lösungsrad aka Solution Wheel - Prüfmechanismus für die Rätsellösungen

Jedes Escape-Spiel benötigt natürlich einen Prüf-Mechanismus, mit dem man die Richtigkeit einer Lösung überprüfen kann, hier funktioniert es folgendermaßen: Auf jedem Rätsel-Basisteil (i.d.R. ein Umschlag, der zu öffnen ist), ist ein graues Symbol abgebildet, das auf dem äußeren grauen Kranz des "Solution Wheel" zu finden ist; die Lösung liefert immer jweils eine Zuordnung eines Symbols zu einer Farbe, die man zum grauen Rätsel-Symbol dreht. Sind alle vier farbigen Drehscheiben richtig eingestellt, zeigen dann zwei durchgängig offene Kreise in der Mitte das graue äußere Symbol. Dieser Mechanismus funktioniert einwandfrei.

Das Material ist hochwertig. Stabile Pappteile, der Druck sitzt überall genau mittig, Puzzle-Elemente passen genau zusammen, die Teile sind groß genug, dass man auch zu zweit daran rumhantieren kann. Dreh-Mechanismen wie der Solution Wheel bewegen leicht ohne zu hakeln. Auch das Design ist ansprechend, schöne Zeichnungen, passend in die Zeichenmotive integrierte Rätsel - insgesamt wirkt alles liebevoll gestaltet.

Die fünf Umschläge - enthalten Rätselmaterial und matrioschkamäßig noch kleinere Umschläge

Die Rätsel fanden wir überwiegend ziemlich einfach, sehr logisch und nachvollziehbar - keine "Hä? Was sollte denn das jetzt?"-Momente nach Überprüfung der Rätsellösung, wie wir sie bei anderen Escape-Spielen schon hatten.
Euch erwarten Suchspiele, Puzzle-Elemente, Kombinationsrätsel, die Rätsel waren abwechslungsreich, keine Wiederholungen. Beim Auspacken eines neuen Umschlags kamen immer neue, überraschende Elemente zum Vorschein, die Lust aufs Weiterspielen gemacht haben.

Anders als bei anderen Escape-Spielen muss kein Spielmaterial für Lösungen verändert werden (geknickt, zerschnitten, bemalt), so dass das Spiel nach der Lösung weiterverschenkt oder -verkauft werden kann.

Die Geschichte ist ganz hübsch - kein literarisches Meisterwerk, aber schlüssig und stimmungsvoll erzählt. Es war immer nett, das nächste Kärtchen vorzulesen.

Die Spielzeit ist für etwas geübte Rätsler leicht zu unterbieten - angegeben sind 90-120 Minuten, wir waren in 45 Minuten durch (zur Einschätzung: Unsere Erfahrung beläuft sich auf ganze 3 Escape-Spiele).

Escape the Room - Das Geheimnis der Sternwarte kostet um die 20 €, ist aber gebraucht deutlich günstiger erhältlich.

Fazit:
Insgesamt waren wir sehr zufrieden mit der Escape-Variante von Thinkfun und können uns gut vorstellen, noch weitere Escape-Spiele aus der Reihe zu kaufen. Die dürften gern noch ein klein wenig herausfordernder sein, ansonsten waren wir aber sehr zufrieden mit dem, was uns geboten wurde.

Autor: Rebecca Bleau, Nicholas Cravotta
Titel: Escape the Room: Das Geheimnis der Sternwarte
Verlag: Thinkfun
Erscheinungsjahr: 2016
Mindestalter: 10 Jahre
Spieleranzahl: angegeben 2-8 (wir empfehlen maximal 3-4)
Spieldauer: angegeben 90-120 Minuten (unserer Erfahrung nach deutlich kürzer)

3 Kommentare:

  1. Hej Hana,
    Ich liebe spiele und finde dieses hier sehr interessant. Danke für die tolle beschreibung und vorstellung :-) ...ganz lg aus dänemark,ulrike :-)

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  2. Ich bin ja auch begeistert von dieser "Escape" Bewegung. Man kann mittlerweile schon sein eigenes Zuhause verwandeln lassen (!!!). Mich stört das aber echt, wenn man Material zerschneiden soll? Das macht es für die Zukunft absolut unspielbar. Schön, dass dieses Spiel anders ist :-) Viele Grüße, Izabella

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    1. Bisher konnten wir in solchen Fällen das Material einfach kopieren oder abmalen. Aber klar, der Verlag möchte natürlich lieber, dass viele Kunden neue Spiele kaufen als dass alte Spiele weiterverkauft werden, die ja nur einmal spielbar sind ... für einige Leute macht das aber auch genau den Reiz aus, dass sie das Spielmaterial zerstören dürfen und sollen.

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