Bei den Ü30-Bloggern geht es diesen Monat um Hobbys (... neben dem Bloggen natürlich ;)). Da sind (bestimmt) viele spannende Dinge dabei!
Wir sind definitiv Hobbymenschen - über einiges davon bloggen wir hier: Nähen, Liverollenspiel, Nähen fürs Liverollenspiel ... und in andere Dinge bekommt man vielleicht einen kleinen Einblick! Pen&Paper-Rollenspiel und Brettspiele, Backen, Lesen (mein Maximum waren 120 Bücher pro Jahr, aktuell eher so 50); ich spiele auch Klavier, seit Mitte der 90er.
Treue Leser wissen das schon, deshalb, vielleicht etwas spannender:
Wie sind wir eigentlich dazu gekommen?
Manche unserer Hobbys sind ja schon etwas "exotischer" als andere, auch wenn sie für uns völlig normal sind ... aber manchmal ergibt sich einfach ein Hobby aus dem anderen.
2015 habe ich im Beitrag "Wie alles begann" schon mein erstes selbstgenähtes Kleidungsstück gezeigt, aber in Wahrheit begann es viel früher. Hier ist also die ganze Geschichte ...
Ich in Alltagskleidung und Larp-Aufmachung - jeweils selbstgenäht. |
Wir lieben Science Fiction und Fantasy seit unserer Kindheit. Das erste, woran ich mich da erinnere, ist die Kurzgeschichte aus dem Lesebuch der zweiten Klasse - es ging um Außerirdische auf einem fremden Planeten und ich war völlig fasziniert. Später wurde ich Dauergast in der Bücherei, habe sogar ein Schulpraktikum dort gemacht und sehr viel gelesen - ganz besonders Science Fiction (am besten fand ich Kurzgeschichtenbände aus den 60er bis 80er Jahren) und Fantasy.
Im frühen Teeniealter entdeckten wir Star Trek - es war Ende der 90er, ein goldenes Jahrzehnt für Trekkies! Wir kauften Star Trek-Magazine und -romane in der Bahnhofsbuchhandlung (dafür mussten wir mit dem Zug in die nächste große Stadt fahren), fanden darüber eine Brieffreundin, schauten begeistert alle Serien rauf und runter, und an einem schicksalsträchtigen Tag wurde auf Sat1 eine Werbung eingeblendet - für eine neue Star Trek-Onlinecommunity. Es war um die Jahrtausendwende, das Internet war ganz neu und wir waren etwa 16.
2002: Ein Treffen mit unserer ersten Nerdcrew. Hier haben wir unsere erste Larp-Gewandung genäht. |
Dort gab es einen Chat. Chat war neu und aufregend und wir fanden tatsächlich Freunde dort - in der Schule gab es leider kaum Nerds.
Über diese Freunde lernten wir Chat-Rollenspiel kennen, das haben wir viele Jahre begeistert gespielt, dann auch Brettspiele und Pen&Paper-Rollenspiel
Wer's nicht kennt: Beim Rollenspiel erschafft man sich eine Figur, die man verkörpert, einen Charakter; gemeinsam mit einem Spielleiter (der verkörpert die Umwelt und Nebenfiguren, sog. NSCs/Nichtspielercharaktere) spielt man eine Geschichte und reagiert auf die Mitspieler-Charaktere und die Ereignisse, wie beim Theaterspielen. Der Zufall kommt durch Würfel ins Spiel, das macht es spannender und unvorhersehbarer.
Beim Chatrollenspiel findet das Ganze in einem Chat statt, beim Pen&Paper-Rollenspiel (klassisch mit mittelalterlich angelehntem Fantasy-Setting) sitzt man gemeinsam am Tisch (manchmal mit Spielplänen, kleinen 3D-Kulissen und Figürchen) - und schließlich beim Liverollenspiel/LARP agiert man wie im Freilichttheater (aber ohne Zuschauer!), man verkörpert selbst die Figur, in passender Kleidung und passender Kulisse, gern Burgen und ähnliches oder auch große Wiesen- und Waldgelände mit historischen Zelten.
Beim Liverollenspiel versammeln sich zwischen 20 und 10.000 Leute, beim Tisch- oder Chatrollenspiel sind es nur eine Handvoll.
Meine erste Bluse wird abgesteckt (ich besitze sie noch!). Ich war jung und schlank. |
Zum Liverollenspiel kamen wir 2003. Eine Freundin aus dem Star Trek-Chat hatte eine Larperin kennengelernt und wir haben es ausprobiert ... und sind dabeigeblieben. Mittlerweile haben wir weit mehr als 100 Events besucht, die zwischen 1 Tag und 1 Woche dauern.
Larp ist großartig. Es fühlt sich an, als würde man in einem Film mitspielen - und man kann die Figur genau so darstellen, wie man gerade möchte, ohne Regisseur, auswendig gelernte Texte oder Publikum, das man unterhalten muss.
Zeitgleich haben wir mit dem Nähen angefangen. Besagte Freundin hatte erste Näherfahrungen mit Kostümen und wir haben uns für unser erstes Larp-Con ausgestattet.
Wir haben als Teenies gelegentlich gern ausgefallene Mode-Entwürfe skizziert und unsere Mutter näht sporadisch, aber eher aus Pflicht (Gardinen, Änderungen, früher Kinder-Karnevalskostüme), aber ob wir ohne den Larp-Impuls jemals angefangen hätten?
Ich glaube, das war eine flammende Predigt. Foto von Nummi. |
Nach den ersten Näh-Schritten haben wir uns auch an Alltagskleidung gewagt. Ist sowieso sehr praktisch, wenn man sehr klein ist und auch sonst figurtechnisch nicht so in die Norm passt - aber bis zu unseren heutigen Fähigkeiten, die von Perfektion noch weit entfernt, aber schon recht gut sind, war es ein langer Weg.
Und das Allerbeste: Man ist völlig unabhängig von komischen Modetrends.
Wir machen uns unsere Kleidung einfach genau so, wie wir sie haben
wollen.
Liverollenspiele können leider momentan nicht stattfinden (oder nur sehr eingeschränkt - wir haben seit letztem März keine mehr besucht). Aber Pen&Paper-Rollenspiele kann man problemlos online spielen und nähen geht sowieso immer! Glücklich, wer zu Pandemiezeiten solche Hobbys hat :)
Liebe Grüße,
Hana & Nria
Hej Nria und Hana,
AntwortenLöschenein schöner Satz: "Glücklich, wer zu Pandemiezeiten solche Hobbys hat" , das spricht mir voll aus der Seele :0) Ihr beide als Teenies, ein tolles Foto! Jetzt habe ich auch endlich mal die Unterschiede auf dem Schirm und weiß besser, wovon Ihr so redet :0) Ich finde das alles megainteressant. Eure Kostüme sind immer sensationell und mit dem Klamottennähen stellt Ihr euer Licht ganz schön unter den Scheffel! Perfekt ist doch niemand, aber ihr seid beim nähen richtig, richtig gut! Nur mit Fehlern lernt man doch. Brettspiele, backen, lesen und nähen, da haben wir ja doch ganz viele Hobbys gemeinsam, wie schön! LG aus Dänemark, Ulrike :0)
Toll!!!
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