Dienstag, 10. Juli 2018

Zwergenkostüm 2.0 - die Pluderhose (mit Tutorial) [WIP Teil 2]

Huch, da hat der zweite WIP-Beitrag jetzt aber wirklich lange auf sich warten lassen - entschuldigt bitte, ich habe diese umfangreiche Schreiberei ziemlich erfolgreich vor mir hergeschoben ... aber jetzt geht's weiter! Und zur Entschädigung gibts gleich ein Tutorial dazu :)

Nach der Zwergen-Tunika kommen wir als nächstes zur Pluderhose (ja, ich weiß ... jetzt habt ihr so lange gewartet und dann gibts nur eine langweilige Hose! Aber die detailreicheren Sachen kommen auch ganz bald :)).

So sieht die fertige Hose aus!

Die hat gleich mehrere tolle Vorteile: Die Oberschenkel wirken breiter, auch an der Hüfte wird Volumen addiert. Quer-Unterteilungen machen kleiner. Und diese Hosenart ist einfacher zu nähen, weil weniger passformsensibel, als andere Formen!
Ich mag Pluderhosen so gerne, dass quasi alle meine Larphosen Pluderhosen sind. Passt auch gut zum pseudorussischen Hintergrund von Danglar ...

Der Stoff liegt doppelt, sodass man hinterher 4 Teile bekommt.

Der Schnitt besteht aus Unterschenkelteil und oberem Hosenteil. Der Unterschenkelteil ist einfach ein Rechteck, so breit wie der Wadenumfang und so lang wie die Wade. Ich habe ein Probeteil gemacht und halbwegs auf Unterschenkelform abgesteckt – der Fuß muss aber noch durchpassen, deswegen geht es nicht knalleng. Man kann das Rechteck auch einfach rechteckig lassen, wenn man damit leben kann, dass es dann unten etwas weit sitzt.
Für das obere Hosenteil habe ich die Länge zwischen Schritt und Taille ausgemessen und eine entsprechende Kurve gezeichnet. Man kann auch die Schrittnaht einer vorhandenen Hose abmalen (keine elastische Hose, nehmt auf keinen Fall eine Skinny Jeans oder Leggings!).

Zu den Maßen:
Das untere Hosenteil reicht vom Fuß bis zum Knie (unterhalb) und sollte bequem um die Wade passen. Enger machen geht später immer noch.
Das obere Hosenteil reicht unter der Schrittkurve vom Knie (die Naht soll unterm Knie sitzen, messt also bis zum unteren Ende der Kniescheibe und gebt dann mindestens 5 cm extra Länge dazu, damit das Hosenbein weich fallen kann) und ab der Kurve bis zur Taille. Messt besonders vom Schritt bis zur Taille mit einem Maßband, damit der Hintern genug Platz hat! Und lieber oben erstmal reichlich lang lassen, bevor die Hose hinterher zu tief sitzt. Zur Not kann man hinterher aber noch einen breiten Bund ansetzen. Musste ich auch schonmal ...
Der Hosenbund oben muss natürlich weit genug sein, um über Hüfte und Hintern zu passen.

Fun Fact: Der Schnitt funktioniert sogar dann, wenn man den oberen Hosenteil um 180° gedreht verwendet! (dann sitzt sie oben weiter und dann den Oberschenkeln enger. Meine Version ist an der Hüfte etwas schmaler und dafür am Oberschenkel weiter.)

Ich habe hellbraunen Stretchsamt verwendet. Elastische Hosen halten mehr aus und sind bequemer; der Samt gibt dem Ganzen Struktur und trägt etwas auf.

Die Teile zusammengeklappt und passend angeordnet. Die Stecknadeln stecken schon drin für Schritt 1.
Und so wird genäht:

1. Die Seitennähte der unteren Hosenteile und der untere Teil (nicht die Schrittkurve, sondern die Innenbeinnaht) der oberen Hosenteile werden zusammengenäht.

2. Nach jeder Naht versäubern! Das mache ich hier bei jeder Nahtzugabe einzeln - mit Zickzack, sodass der linke Stich im Stoff und der rechte direkt neben dem Stoff "in der Luft" platziert ist. So wird der Stoff mit dem Faden eingefasst und kann nicht mehr ausfransen.

Links: So gehts. Rechts: So siehts hinterher aus.

3. Jetzt wird der Schritt genäht: Die Innen-Oberschenkel-Naht der beiden oberen Hosenteile wird auf einandergelegt und das Ende dieser beiden Nähte aneinandergesteckt. Von dort aus kann man jetzt die Kurve stecken und nähen - wenn möglich, mit dem Dreifachgeradstich.

Die wichtigste Naht!

4. Jetzt erstmal kontrollieren, ob man richtig genäht hat. Müsste jetzt wie eine große, schlabberige Hose aussehen, die man schon anziehen kann.

Zwischenstand!

5. Die Unterschenkel werden an den Oberschenkel genäht! Dazu stülpt man die Unterschenkelteile auf rechts, die obere Hose muss weiterhin auf links gedreht sein. Dann wird der Unterschenkel mit dem Knie-Ende nach unten ins obere Hosenbein gelegt (zu Demozwecken liegt der Unterschenkel auf dem Foto auf statt in der Hose, sonst sieht man ihn ja nicht).
Mit Stecknadeln teilt man sowohl das untere als auch das obere Hosenbein in vier Viertel. Eine Stecknadel steckt in der Naht, dann eine auf der gegenüberliegenden Seite und jeweils auf der halben Strecke dazwischen.


6. An den stecknadelmarkierten Stellen werden die beiden Hosenbeinteile miteinander verbunden. Die Innenbeinnähte treffen aufeinander und an jeweils vier Stellen wird das Ganze zusammengesteckt.

Ungefähr so sollte das aussehen. Innen der Unterschenkel, außen der Oberschenkel.

7. Die überschüssige Weite wird entweder in Falten gelegt oder eingekräuselt.

Nicht mit Stecknadeln sparen!

8. Das geht jetzt rundherum, bis der ganze Stoff verteilt ist. Und dann wird ringsrum genäht - am besten geht das, wenn die Nähmaschine einen Freiarm hat.

Links: Halb fertig. Rechts: Ganz fertig.

9. Die Hose wird auf rechts gedreht - jetzt kann man sein Werk bewundern! Außerdem: Die Hose anprobieren und die Länge festlegen, sowohl oben am Bund als auch am unteren Ende der Hosenbeine.

Ein gepludertes Hosenbein.

10. Jetzt werden die Säume genäht! Die Hosenbeine unten doppelt umschlagen und festnähen.

Formschöner Saum - am einfachsten von innen genäht.

11. Oben am Bund passiert genau das gleiche - aber breit genug, um eine Kordel, ein Band o.ä. einzuziehen (auch ein Gummiband ist möglich). Man sollte sich vorher entscheiden, ob man die Löcher für die Kordelenden vorm oder nach dem Umklappen macht (ich schneide sie ganz einfach aus und nähe einmal per Hand drumherum, damit sie nicht ausfransen - man kann auch richtig professionelle Nestellöcher nähen).
Jetzt nur noch die Kordel mit einer Durchzugsnadel oder einer Sicherheitsnadel einfädeln - und fertig ist die Pluderhose!

Ja, sie sind schief. Schlechter können eure auch nicht werden ;)

Soviel zur Hose. Nach all den Bildern dann doch eher ein schlichtes Ergebnis - nächstes Mal gehts weiter mit den 3 G: Gamaschen, Gürtel, Gugel. Hoffentlich nach weniger langer Pause - aber dann mit Komplettfoto des Outfits!

Verlinkt bei Creadienstag, HandmadeonTuesday, Dienstagsdinge.

Weitere Teile:
Teil 1: Zwergenkostüm 2.0 - eine Tunika!
Teil 3: Zwergenkostüm 2.0 - Das ganze Outfit und der ganze Rest

Lg
Nria

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