Per aspera ad astra sacciperium. Kein Weg zu einem genähten Teil war für mich jemals so steinig wie dieser hier. Und das lag nicht daran, dass es besonders anspruchsvoll gewesen wäre ...
Ich liebe die
Paper Piecing-Vorlagen der niederländischen Designerin Janeen van Niekerk (
Quilt Art Design). Ihre Stoffbilder sind wirklich Kunst, der Name ist Programm - schaut euch die Kategorie "
Art with Fabric" an und ihr wisst Bescheid. Irgendwann nähe ich das Nachtcafé ...
Der
Chevrolet, den ich genäht habe, ist auch von ihr.
Jedenfalls, sie gibt auch ein vierteljährliches
Digitalmagazin mit jeweils 9 Vorlagen (glaube ich) heraus und die
Sommerausgabe 2020 #26 enthielt 9 Landschaftsbilder, die ich grandios fand.
[Übrigens: Wie ihr seht, zahlt sich unser Online-Fotokurs voll aus. Wir legen jetzt Zeugs auf unsere Fotos.]
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Immerhin: Hübsch ist die Tasche.
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Jetzt stellt sich mir bei Patchworkarbeiten immer die Frage: Was damit anstellen? Die Anzahl der Kissen, die ich brauche, ist begrenzt, und sollte ich jemals Bedarf an einer Patchworkdecke haben, werde ich sofort die vom Star Trek-Quilt-Along nähen, deren Vorlage auf meinem Rechner liegt, aber mein Verstand sagt traurig, dass dieser Tag wohl niemals kommen wird :(
Aber neulich stellte ich fest, dass ich gern eine neue Tasche hätte. Ich besitze aktuell nur eine große Tasche und die geht langsam kaputt, also ist eine weitere total okay!
Die Taschenschnittmuster von
Hansedelli gefallen mir sehr. Die
Vara habe ich schon genäht und ich muss zugeben, dass ich diverse andere bereits besitze, aber noch nicht ausprobiert habe ... dabei gibt es für manche sogar ein Video und die
Lexa gehört auch dazu!
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Mit den Steppnähten bin ich unzufrieden. Vom Grau bin ich daher zu Schwarz gewechselt.
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Das Patchworkmotiv hat natürlich eine Weile gedauert, ging aber verhältnismäßig schnell, weil die meisten Segmente nur aus wenigen Teilen bestehen und das Motiv an nicht allzu vielen Stellen passen muss. Der Chevrolet war da weitaus aufwändiger ... Ich habe außerdem erfreut festgestellt, dass ich fast alle Farben dahatte; nur ein Dunkelrot und den hellblauen Himmelstoff habe ich zugekauft (für Hellblau habe ich ewige Zeiten lang mit doppelt gelegtem Batist improvisiert, supernervig, no more!). Für die mittelgrauen Schattierungen am Leuchtturm habe ich mal wieder unifarbene Partien aus einem Musterstoff zugeschnitten - auf Dauer lege ich mir vielleicht doch mal Patchworkstoff dafür zu.
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So sah das Motiv vollständig aus.
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Ein Wort zu Strukturstoffen beim Patchwork: Bei den Felsen habe ich unterschiedlich dicke strukturierte Stoffe genommen: Grobes Leinen, dicker Jeans, unterschiedlich gewebte Baumwollstoffe ... das ist schwieriger zu nähen und man kann Probleme mit den sehr dicken Nahtzugaben bekommen, aber erstens hatte ich keinen braunen Patchworkstoff da und zweitens fand ich die Strukturstoffe perfekt für die Felsenoptik! Die dunkelsten Meerpartien sind aus Satin, das glänzt schön. Ich habe auch schon Taft für Laternenscheiben benutzt, was auch einen coolen Effekt gibt. Aber ganz allgemein empfehle ich doch dünne glatte Baumwollstoffe für Patchwork und andere (vor allem dicke) Stoffe nur im Ausnahmefall. Bei großen Flächen mit wenig Nähten wie den Felsen geht das. Bei winzigen Teilen mit vielen Nähten wie bei den Leuchtturmfenstern und dem Geländer hätte das eine Katastrophe gegeben. Also nur mit Bedacht einsetzen.
Die Tasche habe ich aus schwarzem dünnerem Jeans genäht. Ich wollte eine eher sportliche als edle Optik, der Stoff lag rum und ich brauchte eine unaufgeregte Farbe als Rahmen für das Motiv.
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Innenansicht: Der Reißverschluss reicht nicht bis zum Rand.
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Als Futterstoff habe ich einen grauen Patchworkstoff mit sehr symmetrischem Dreieckmuster von Robert Kaufman ("Remix Triangles Scatter Grey") auserkoren - Paper Piecing macht ja ebenfalls eine geometrisch-eckige Optik, passt also prima. Den Stoff hatte ich mal bei Pepelinchen zu einer Bestellung dazugenommen, weil ich ihn so schön für ein Taschenfutter fand und jetzt kam seine große Stunde.
Gab nur ein Problem: Es war eigentlich viel zu wenig. Und ich meine VIEL: Das Stück war knapp über 50 cm lang und nur 110 cm breit. Laut Anleitung hätte man aber 100x150 cm gebraucht, das ist mehr als die doppelte Fläche!
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Was für eine Puzzelei ... mit etwas Umstellen hat auch das Fach oben links draufgepasst.
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Aber zu meinem Glück sieht das Muster eben aus allen Richtungen gleich aus, so konnte ich die Schnittteile sehr platzsparend draufquetschen. Nur für das Futter der Innentaschen hätte es beim besten Willen nicht mehr gereicht, die habe ich mit einem Wasser-Fotoprintstoff von buttinette gefüttert.
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Mag den Futterstoff. Passt auch thematisch.
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Verstärkt habe ich den Jeans mit Vlieseline S320 (dünne Schabrackeneinlage) und das Futter mit H250 sowie H640 (glaube ich - ein Volumenvlies). Es ist in der Anleitung vorgesehen, statt des aufgebügelten Volumenvlieses kaschierten Schaumstoff einzunähen (kann man online bestellen, alternativ StyleVil), aber erstens wollte ich den Futterstoff nicht mit Nähten versehen und zweitens habe ich hier im Laden weder StyleVil noch Schaumstoff bekommen und fürs Bestellen war die Zeit zu knapp.
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Unter der Blende ist ein Reißverschlussfach versteckt.
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Das Nähen lief eher unter dem Motto "Pleiten, Pech und Pannen": Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich etwas aufgetrennt habe; ständig habe ich Dinge falschherum angenäht oder Absteppnähte wurden krumm und schief oder passten nicht aneinander (blöd bei Kontrastgarn). Zwischendurch war ich kurz davor, das Projekt in die Tonne zu hauen ...
Der größte Stolperstein war, dass die Korpusteile des Futters nach oben breiter werden. Das ist für mich unintuitiv und ich habe sie immer falschrum hingelegt, was bei der eingenähten Reißverschlusstasche dazu führte, dass ich mit einem nach oben gerichteten Taschenbeutel und einem viel zu weit unten sitzenden Reißverschluss dastand. So ein Mist! Leider habe ich nur ein unscharfes Bild, aber man sieht das Problem:
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Links: Auf dem Kopf. Rechts: Richtigrum. Obendrauf gehört noch das Teil mit den schrägen Ecken.
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Hier konnte ich wirklich nichts kaschieren, die Tasche funktioniert so einfach nicht. Also alles wieder aufgetrennt. Dummerweise hat man bei dieser eingesetzten Innentasche einen Schnitt mitten im Stoff. Den habe ich erst per Hand und dann nochmal mit dem Stopfstich der Maschine zugenäht und schließlich einen Webbandrest in dezentem Grau (der war noch von der Rauten-Sweatjacke übrig) drübergenäht, um die Naht zu verstecken. Total ärgerlich, weil viel Zusatzarbeit - die Tasche musste ich ja trotzdem neu einnähen -, aber immerhin sieht das Jacquardband aus, als gehöre es dahin.
Was mir gut gefällt, ist das Gummibandfach innen: Eigentlich nur ein Quadrat, das oben und unten mit Gummiband zusammengezogen wird. Man kann z.B. eine Flasche dort aufbewahren, die dann nicht durch die Tasche kullert.
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Praktisches Flaschenfach. Rechts unten sieht man das Jacquardband ein bisschen.
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Die Träger waren auch so eine Sache für sich: Ich habe diverse Stoffläden abgeklappert, bevor ich welches in 2,5 cm Breite gefunden habe - überall gab's nur 3 cm. Breitere Träger wollte ich aber nicht, um weniger vom Motiv zu verdecken.
Ich habe dann welches in Dunkelgrau bestellt, mich umentschieden und schließlich doch dunkelblaues in der richtigen Breite in einem Stoffladen gefunden. Die Träger habe ich nicht innen an der schräg-senkrechten Teilungsnaht angenäht wie vorgesehen, wie es die Anleitung vorsieht, sondern mittig auf die Teilungsnaht gesetzt. Sonst wäre zu viel vom Motiv verlorengegangen; ich habs ausprobiert und es sah nicht gut aus.
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Der Träger wird im Original weiter innen angenäht, dann ist der Ring weniger nah an der Kante.
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Eine Sache habe ich dabei aber nicht bedacht: Da die Kante schräg ist, rücken die Träger dabei bei gleicher Höhe näher an die Kante und damit auch der Vierkantring. Das Verstürzen der oberen Kante mit dem Futter gestaltete sich dadurch ziemlich abenteuerlich ... einen Schönheitspreis gewinnt die Absteppnaht sicher nicht, aber hoffentlich gucken die Leute eher aufs Motiv.
Die Träger habe ich von 68 auf 100 cm verlängert. Gut, dass ich vorsichtshalber einen Meter Gurtband mehr gekauft hatte! Ich mag es nicht, wenn eine Tasche quasi unter der Achsel klemmt.
Als die Tasche fertig war, musste ich allerdings feststellen: Sie ist riesig. Für mich kleines Persönchen ist das nicht optimal ... ob ich sie tatsächlich verwenden werde, kann ich daher noch nicht sagen. Mit der Optik bin ich trotz aller Mängel (manche Nähte darf man echt nicht von Nahem anschauen!) dann doch zufrieden.
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Die Tasche ist wirklich nicht klein ...
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Schnitt: "Lexa" von Hansedelli; außerdem: "Lighthouse" aus dem digitalen Paper Piecing-Magazin #26 von Quilt Art Design
Material: Außenstoff: Schwarzer Jeans, verschiedene Stoffe fürs Paper Piecing-Motiv, Futter: Baumwollpopeline. Verstärkung: S320 beim Außenstoff, H250+H640 beim Futter.
Änderungen: Leuchtturmmotiv auf 79% verkleinert, oberes und unteres Mittelteil zusammengefügt, Gurtband etwas weiter nach außen gerückt, Träger um 32 cm verlängert
Nachnähpotential: Die Optik gefällt mir, aber die Tasche ist schon sehr groß. Weiß ich also noch nicht.
Lg
Nria
Schöne Tasche! Das Patchworkmotiv ist ja super gelungen. LG Elke
AntwortenLöschenWas ein Nähkrimi, die Mühe hat sich aber gelohnt :) Das fertige Bild sieht sehr schön aus und ich mag, dass du die Träger schräg zulaufen lässt, um nichts zu verdecken. Mir wären die Henkel etwas zu lang, aber die Größe der Tasche an sich finde ich optimal. So bist du für alle Eventualitäten (spontaner Großeinkauf) gewappnet ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Jenny
Ich trage Taschen üblicherweise schräg über der Brust, dann sitzt sie weiter oben. Fürs Foto hätte ich dafür aber den Arm komisch wegstrecken müssen, damit man noch was sieht, deshalb trage ich sie da nur über einer Schulter :)
LöschenDie Tasche ist toll geworden, trotz Stolpersteine. Ich musste 3 x hinsehen, ob die Fester und Geländer gemalt oder genäht sind!!!! Die viele Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt! LG Rosalie
AntwortenLöschenWOW, was für eine tolle Tasche!! Die sieht wirklich klasse aus. Wunderschön - ich liebe ja maritime Muster. ;-)
AntwortenLöschenViele, liebe Grüsse aus dem sonnigen Heidelberg
Annette