Damals habe ich für eine Dryade gewichtelt, diesmal für einen indisch angehauchten Charakter. Meine Wichtelpartnerin hat sich einen Gürtel mit Gürteltaschen gewünscht.
Mit Indien habe ich so gar nichts am Hut, also habe ich erstmal ein bisschen recherchiert. Keine Ahnung, was man in Indien so für Gürtel trägt! Als Inspiration diente mir dann Chrisjen Avasarala aus der Science Fiction-Serie The Expanse. Anderes Genre (der besagte Charakter wird im Fantasy-Larp gespielt), gleiche Kultur, wird schon passen :D
Indischer Gürtel mit schicker Borte! |
Auf einem Beispielbild trug sie einen schönen breiten Gürtel, sowas wollte ich auch nähen. Online habe ich eine tolle Sariborte gefunden, rot mit goldenen Stickereien, 10 cm breit und transparent. Für einen Damengürtel ein bisschen sehr breit, vor allem, wenn man klein ist, also habe ich einen schmaleren Gürtel (aus roter Baumwollpopeline mit Decovil verstärkt) genäht:
Geschwungene Form für besseres Anschmiegen. |
Die Form ist geschwungen, weil ein gerader Schnitt nur bei schmalen Gürteln funktioniert - ein breiter Gürtel braucht eine Biegung, wie ein Formbund. Sonst steht er oben ab.
Hier erkennt man die Form - man muss aber aufpassen, dass man an der Seitennaht keine Spitze bekommt. |
Die Borte ist nur an der Oberkante des Gürtels festgenäht.
Warum nur oben? Weil ja noch Gürteltaschen dransollen. Die werden üblicherweise auf einen mehr oder weniger schmalen Ledergürtel aufgefädelt; bei einer 10 cm breiten Borte funktioniert das natürlich nicht. Über eine Lösung für dieses Problem habe ich mir lange, lange den Kopf zerbrochen und über viele Möglichkeiten nachgedacht: Ein schmaler Gürtel, der über dem Bortengürtel getragen wird (aber die Reibung beschädigt sicher die Borte auf Dauer), bogenförmige Metallteile, die auf den Gürtel genietet werden als Halterung für Gürtelschlaufen (beschädigt aber ebenfalls die Borte, verursacht Reibung und ist nur punktuell befestigt), Schlitze im Gürtel (nicht so hübsch und wenn man mehr Gürteltaschen befestigen will, ist das Teil irgendwann voller Löcher) ...
Ha! Unsichtbare Gürtelbefestigung ohne Beeinträchtigung der Borte! |
Entschieden habe ich mich schließlich für D-Ringe, die auf den unteren Gürtel aufgenäht werden und aufklappbare Gürtelschlaufen an den Taschen zum Einfädeln.
So kann man auf einfache Weise die Taschenposition versetzen, wenn man sie an anderer Stelle haben möchte oder nach Belieben weitere Taschenhalter hinzufügen.
Dazu habe ich zwei Gürteltaschen hergestellt:
Tasche 1 hat eine geschwungene Form mit Spitze, sie besteht aus orange-changierendem seidenähnlichen Stoff mit rotem Baumwollfutter. Ich habe sie mit einem Hennamuster bestickt, das sich nicht gut mit einer Taschenklappe verträgt - daher wird sie einfach nur mit Knopf und Schlaufe verschlossen.
Die schwarze Stickerei umrandet die ganze Tasche, aber der Stoff sperrt sich etwas. |
Für Tasche 2 habe ich roten Baumwollstoff verwendet. Auf die trapezförmige Tasche habe ich einen blauen Seidenbesatz und in gleicher Weise eine Taschenklappe genäht, ebenfalls mit Hennamuster bestickt und ganz raffiniert Ethno-Ohrringe aufgenäht, weil mir kurz vor Schluss des Swaps der Ethnoshop wieder einfiel, in dem man jede Menge passenden Schmuck bekommt und mir die Tasche noch zu wenig glamourös erschien.
Mit mysteriösen Dekoobjekten! |
Der Gürtel wird mit Bändern verschlossen, die Schlaufen der Taschen sind aufknöpfbar, damit man sie in die D-Ringe einhaken kann. So ist man flexibel - denn vielleicht kommen ja noch mehr Taschen dazu oder die Position ist nicht ideal, dann kann alles ganz einfach versetzt werden ohne großen Aufwand.
Die zu Bewichtelnde hat sich gefreut und die Konstruktion wird hoffentlich ihren Zweck erfüllen!
Und weil Ohrringe zum Nähen doch eher selten gebraucht werden, kreuze ich das Bingo-Kästchen "ungewöhnliches Material verwenden" an:
Verlinkt beim Creadienstag und Handmade on Tuesday.
Lg
Nria
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