Donnerstag, 16. Mai 2019

Leuchtturmjacke - Nautistore "De Jack"

Den Schnitt "De Jack" habe ich schon lange bewundert. Die Nähbeispiele (immer vor Strandkulisse) vom Nautistore sind einfach toll!

Meer habe ich nicht zu bieten, aber einen Teich. Da schwimmt sogar eine Ente.

Am Black Friday gab es Rabatt und während ich tapfer den Stoffen widerstanden habe (mit Gedanken an meinen immer noch vollen Stoffschrank), fand ich, dass so ein Schnittmuster doch immer noch Platz in meinem Regal hat.

Die Jacke hat Teilungsnähte mit halbrunden Taschen und geschwungene Säume. Außerdem dabei: Schulterpassen, ein hoher und ein niedriger Stehkragen sowie eine Wickelkapuze (abnehmbar mit Reißverschluss) mit interessanter Teilung. Ich habe mich dann doch dazu hinreißen lassen, letztere zu nähen, obwohl ich eigentlich Kapuzen bei allem außer regenfesten Jacken hasse ... (kann mir mal jemand den Sinn von Jersey- oder Sweatkapuzen erklären? Die halten keinen Regen ab und sind immer im Weg, wenn man sich irgendwo anlehnt!)

Die Kapuze braucht noch einen Verschluss, deshalb muss ich sie zuhalten ... pssst!

Man kann die Schnittmuster nur als Papierschnitt kaufen (zumindest aktuell immerhin ohne Versandkosten innerhalb von Deutschland), lädt sich die Anleitung dazu aber kostenlos als Ebook herunter. Dem Papierschnitt selbst sind (anders als bei Pattydoo) keinerlei Näh-Infos bis auf Maßtabelle (nur Fertigmaße) und Materialangaben beigefügt. Es gibt auch ein Video dazu auf Youtube, allerdings ist das nur das abgefilmte Ebook, also nur statische Bilder, keine Videoaufnahmen. Der Sinn erschließt sich mir nicht so ganz.

Sieht offen getragen gar nicht so doof aus, wie ich befürchtet hatte bei dieser Länge.


Dieser Schnitt schreit danach, aus mehreren Stoffen genäht zu werden! Mein Hauptstoff ist ein Sommersweat mit Streifen und Leuchttürmen, den ich mit dunkelblauem Sommersweat kombiniert habe.

Der Leuchtturmsweat war ein Stoffrest von 95 Zentimetern - glücklicherweise passten die Jackenteile, die ich für diesen Stoff vorgesehen hatte, genau drauf!
... vorerst.

Keine Sorge, ich habe VORM Zuschnitt gemerkt, dass ich einen Ärmel umdrehen muss!

Vorder- und Rückenteil werden natürlich beim Zuschnitt gespiegelt. Ich konnte (überwiegend) ohne Stress zuschneiden, aber es sind nur kleine Reststückchen übriggeblieben. So mag ich das!
Die Schulterpassen und Seitenteile sowie die unteren Ärmel habe ich aus dem dunkelblauen Sweat zugeschnitten, für die Taschenbeutel habe ich einen mittelblauen Sommersweat aus der Restekiste verwendet.

Mal wieder: Hohlkreuzfalten. Aber der geschwungene Saum ist toll!

Einlagiger Zuschnitt hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil: Man kann platzsparender zuschneiden. Der Nachteil: Man muss daran denken, alles gespiegelt oder doppelt zuzuschneiden. Und was fällt auf, wenn man das Bild oben betrachtet (bis auf die zwei gleichen Ärmel)? Genau: Ich habe nur einen vorderen Beleg (das Teil ganz rechts). Das Teil ganz links ist nur der Reißverschluss-Untertreitt, der zusammengeklappt wird (den habe ich übrigens weggelassen, aber der Beleg hätte dort nicht hingepasst).
Den zweiten Beleg habe ich beim besten Willen nicht mehr auf dem Stoff untergebracht. Deshalb habe ich mich entschlossen, ihn aus dem Kombistoff zuzuschneiden und das Ganze als Absicht zu erklären!

Ich muss sagen, ich finde den zweifarbigen Beleg ja ziemlich apart ...

An sich war die Jacke einfach zu nähen - für den Taschenbeutel habe ich noch einen mittelblauen Sweatrest verwendet -, aber dann kam ich zum Kragen: Vorgesehen ist ein sehr hoher Stehkragen und eine ziemlich voluminöse, gefütterte Kapuze. Soviel Stoff um den Hals mag ich aber nicht und an mir sieht das auch nicht gut aus, also habe ich nach dem Annähen eines Testkragens beschlossen, die Sache anders anzugehen.
Leider ist der Halsausschnitt relativ weit, deshalb fiel die Lösung "normalen Kragen annähen" raus und die Jacke für ein paar Monate in die Ufo-Kiste.

Der farbig abgesetzte Taschenbeutel gefällt mir!

Am Maifeiertag habe ich die Jacke wieder ausgepackt (ich habe an dem Tag nämlich tapfer auf den Stoffmarktbesuch verzichtet und war wild entschlossen, stattdessen ein paar aufgeschobene Projekte anzugehen) und mich doch entschieden, einfach eine Kapuze anzunähen.

Die Leuchtturm-Teile der Kapuze haben auf den Millimeter genau so geraaade eben noch auf den Stoff gepasst; ich habe sie übrigens nicht im Bruch, sondern einzeln zugeschnitten. Sonst hätten die Leuchttürme auf einer Seite ja sowieso auf dem Kopf gestanden.
Eigentlich hätte ich sie gern ungefüttert gelassen, aber das geht nicht, weil die Kapuze nicht mit dem Reißverschluss endet, sondern darüber hinausragt wie ein kleiner Kragen. Diese Endstücke können natürlich nicht ungefüttert bleiben.
Meine Futterfarbe der Wahl wäre Rot gewesen, aber nachdem mein genau passender Romanit leider nicht mehr gereicht hat, habe ich eben Dunkelblau genommen.

Offen getragen sieht die Kapuze eher lustig aus.
 
Das Annähen der Kapuze war etwas knifflig, weil ich es ganz anders als vorgesehen gelöst habe: Eigentlich wird die Kapuze abnehmbar mit einem teilbaren Reißverschluss befestigt. Dazu wird zwischen Kapuze und Kapuzenfutter die eine RV-Hälfte mitgefasst und zwischen Kragen und Jacke die andere Hälfte.
Geht aber nicht, wenn man keinen Kragen annäht. Also habe ich am unteren Ende der Kapuze gemessen, bis zu welcher Stelle sie an der Jacke festgenäht werden kann und alles, was darüber hinausreicht, mit dem Kopfausschnitt zusammen verstürzt. Dann habe ich die Nahtzugabe am Ende der Futternaht bis knapp vor die Naht eingeschnitten und konnte die Kapuzenunterseite dann zwischen Jacke und Beleg mitfassen.

Immerhin ist die Wickelkapuze ein guter Windschutz.

Insgesamt gefällt mir die Jacke trotz ungeliebter Kapuze erstaunlich gut und wird definitiv zum nächsten Strandbesuch mitgenommen! Da ist es ja gerne windig und ich argwöhne, dass dieser Sommer mehr kalte Tage aufweisen wird als der letzte ...

Schnitt: Nautistore "De Jack", Gr. 40
Material: Sommersweat mit Leuchttürmen von Fräulein von Julie, marineblauer Sommersweat von driessenstoffe, mittelblauer Sommersweat, rotes Bündchen
Änderungen: Torso um 2 cm gekürzt, Ärmel um 5 cm gekürzt, Untertritt weggelassen, Kragen weggelassen und Kapuze ohne Reißverschluss angenäht, den Leuchtturmteil der Kapuze nicht im Bruch zugeschnitten (hier muss man bei Musterstoffen aufpassen!)
Nachnähpotential: Schlecht finde ich den Schnitt nicht. Aber speziell. Mal gucken.

Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag und Frau freut sich.

Lg
Nria

5 Kommentare:

  1. Wirklich sehr schön maritim, gefällt mir! Die Zusammenstellung der Stoffe ist toll. Die Kapuze finde ich auch etwas groß, aber wie du schon selbst meinst, an der See ist man sicher froh über das Überlappende am Hals. Die Jacke sitzt recht körpernah, hat aber keine Abnäher im Rücken. Da müssen Falten auftauchen. Ich denke, sie soll etwas lockerer und gerade fallen mit etwas mehr Hüftweite. Mich stören hier und da eine Tragefalte überhaupt nicht. Ich finde das total normal nebenbei gesagt. Vieles, was ich sehe, ist zu eng genäht. Sehr hübsch geworden! Regina

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    1. Danke! Die Jacke ist eigentlich dazu gedacht, knalleng zu sitzen, so sieht man sie auch auf den Produktfotos (das scheint halt grad modern zu sein ...), aber Rückenabnäher wären sicher eine gute Idee :)

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  2. Hej nria,
    Ein total interessanter schnitt mit vielen tollen details! Die stoffe sind klasse gewählt.steht dir klasse! ganz lg aus dänemark, ulrike :-)

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  3. Die Jacke finde ich richtig klasse. Besonders gut gefällt mir die Zusammenstellung der Stoffe. Ich finde ja Kapuzen sind bei solchen Jacken eher Accesoires als funktionale Elemente. LG Julia

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  4. Wow, ich finde die Jacke ist wirklich sehr gut geworden! und danke auch für deine ehrliche Meinung zum Schnitt - das ließt man ja nicht sooooooooo oft, und dabei ist das so wertvoll. Ich mag die Leuchttürme und das maritime Flair Deiner Jacke sehr und Hut ab, wie Du das mit der Kapuze gelöst hast! Herzliche Grüße und Danke für Deine Verlinkung! Karin

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