Donnerstag, 13. Dezember 2018

Meine matschfarbene Susan - Softshelljacke aus Jeans

Das Jackenschnittmuster Susan von Pattydoo gefiel mir schon lange. Die Pattydoo-Schnittmuster kosten als PDF nur 2,99 €, aber bei großen Teilen wie eben einer Jacke sind das gerne mal 80 Seiten zum Drucken und Zusammenkleben, also habe ich in den Papierschnitt investiert.

Mit versteckten Taschen!


Vorgesehen ist der Schnitt für Softshell. Mir schwebte dagegen ein schöner (und teurer) Wollstoff vor, bei dem ich aber ungern Risiken eingehen wollte (ich habe z.B. oft gelesen, dass der Schnitt im Rücken sehr weit ist), also habe ich ein Probeteil genäht. Und wo ich grad dabei war, habe ich auch all die Details wie Taschen und Kragen mit eingeplant (sowas lasse ich bei Probeteilen meist weg, wenn es mir nur um die Passform geht) - so habe ich die alle schon mal gemacht und es kommt sogar ein tragbares Probeteil raus.

Die Kapuze ist angeknöpft.

Im Schrank lag noch ein 2 m-Stück khakifarbener Stretchjeans (er ist grüner, als er auf den Fotos wirkt), den ich mir mal als Reststück zum Jeansprobenähen mitbestellt habe (vermutlich von stoffe.de). Als er ankam, gefiel mir die Farbe nicht so richtig und ich bevorzuge etwas dünnere Stoffe für Jeans, also habe ich ihn in den Schrank gestopft und verdrängt. Für die Probe-Susan aber ideal!

Aber zu groß!


Im Stoffverbrauch stehen 2,90 m für die Jackenversion (es ist auch eine Mantellänge möglich), aber ich bin mit 2 m locker ausgekommen und habe auch von allen anderen gelesen, dass die Materialangabe dieser Jacke völlig utopisch ist. Probiert den Stoffverbrauch bei entsprechender Stoffbreite also bitte selbst aus, bevor ihr Stoff kauft und hinterher ein Stoffstück übrig habt, das teuer war und für nichts Vernünftiges mehr reicht!

Einen Untertritt gibts auch.


Passende Reißverschlüsse hatte ich nicht da. Aber im Fundus meiner Mutter fanden sich zwei gleiche in Orange - ist ja nur ein Probeteil, warum also nicht! Für das Taschenfutter habe ich ein Reststück von der Fuchstasche (einer der ersten Beiträge in diesem Blog!) verwendet, das jetzt seit 2012 in der Kiste lag und auf Verwertung wartete. Aber nur für den vorderen Taschenbeutel, den hinteren habe ich aus dem Jeansstoff zugeschnitten, damit das Ganze stabiler wird.

Quer sieht mans besser - die Tasche ist natürlich hochkant!

Beim Innenkragen wurde ich richtig übermütig und habe ihn mit Kirsch-Schrägband eingefasst - von außen wirkt die Jacke eher trist, von innen ist Musterparty angesagt!

Den Innenkragen hätte ich mal in passender Farbe absteppen können - und mit mehr Sorgfalt ...

Bei den Taschenbeuteln habe ich mal wieder eine wichtige Lektion gelernt: Das Reißverschlussende erst dann abschneiden, wenn man ganz fertig ist!
Laut Anleitung soll man die Taschenbeutel annähen und danach bereits den Reißverschluss kürzen. Macht das nicht! Bei dieser Jacke kann man das RV-Ende selbst dann noch abschneiden, wenn die Jacke komplett fertig ist.

Man kann die Jacke ohne Kapuze tragen ...

Was bei mir passiert ist:
Ich habe abends angefangen, die Jacke zu nähen. Auf einer Seite hat alles prima geklappt mit der Tasche, auf der anderen habe ich nach dem Annähen der Taschenbeutel festgestellt, dass der hintere auf links angenäht war. Mist! Das passiert mir natürlich nur bei Stoffen, die zwei unterschiedliche Seiten haben ... Also habe ich den Taschenbeutel abgetrennt und geschmollt.

Am nächsten Morgen wollte ich weiternähen: Weil die Reißverschlüsse deutlich länger sind als die Taschen (man kürzt sie später), kann man den Schieber bequem nach unten ziehen beim Annähen, dann ist er nicht im Weg. Also zog ich den Schieber beherzt runter - und hielt ihn in der Hand.
Ich hatte den Reißverschluss am Abend vorher bereits abgeschnitten ...

... oder mit! Aber Regen wurde ja irgendwann in diesem Jahr abgeschafft.

Immerhin ließ sich der Zipper wieder auffädeln, auch wenn es einige Versuche und noch mehr Gefluche gebraucht hat. Ob ich irgendwann lernen werde, Zipper mühelos auf den RV zu schieben?


Genial - der Beleg macht eine Schlaufe, damit der Reißverschluss nicht piekst!

Dank des Videos war das Nähen ziemlich einfach (an einigen Stellen ist die Verarbeitung etwas ungewöhnlich, z.B. liegt der Reißverschluss tiefer in den Taschen und die "Schlaufe" des Reißverschlussuntertritts an der Oberkante hätte ich sonst auch nicht verstanden), aber es dauert schon eine Weile: Ich habe alle Kanten brav versäubert (war auch notwendig, der Jeansstoff franst stark) und die meisten Nähte abgesteppt. 

Hinten ist die Jacke sehr weit geschnitten, aber ich hab auch eine Nummer größer genommen.

An einigen Stellen bin ich anders vorgegangen als in der Anleitung:
Der Saumbeleg soll an den Seiten rechts auf rechts auf die Jacke gelegt und verstürzt werden. Das ergibt aber eine Menge Stofflagen ... ich habe den Beleg nur unten verstürzt und die Seiten des Belegs lieber nach innen umgeschlagen und per Hand festgenäht, sind ja nur zwei, drei Zentimeter und es sieht mit Sicherheit sauber aus.

Der Beleg ist an der Seite einfach per Hand nach innen geklappt und festgenäht.
 
Der Innenkragen wird mit der Maschine an der Nahtzugabe der Jacke angenäht. Dafür war mein Innenkragen glatt ein Stück zu lang (vielleicht habe ich ihn oben zu weit umgeschlagen?) ... ich habe also nicht auf der Schrägbandnaht genäht, sondern sichtbar auf dem Kragen. Immerhin in passender Farbe!

Ich bin zufriedener mit der Jacke, als ich gedacht hätte! Auch wenn ich skeptisch gucke.


Erstaunlicherweise finde ich die Jacke gar nicht schlecht (auch wenn sie relativ steif und echt nicht in meiner Lieblingsfarbe gehalten ist!). Ich mag die kleine Farbexplosion im Inneren, die man von außen gar nicht vermuten würde ;)

Ich mag die Optik der angeknöpften Kapuze.
  
Allerdings ist sie für meinen Geschmack etwas weit geschnitten - das wäre sie auch in einer Nummer kleiner noch - und der Kragen ist für meinen kurzen Hals viel zu hoch, den würde ich nächstes Mal ein gutes Stück kürzen.
Die Kapuze ist auch zu groß für meinen Kopf. Blöd! Ich bin allerdings nicht sicher, an welcher Stelle ich da kürzen muss.
Und ich ärgere mich ziemlich über das vermurkste Reißverschlussende - bitte näht da wirklich sorgfältig, es rächt sich, wenn man es nicht tut! Ich überlege noch, ob es eine Möglichkeit gibt, die Stelle aufzutrennen und per Hand zu nähen, ohne dass ich die halbe Jacke zerlegen muss.

Eindeutig Pfusch. Macht das nicht!

Schnitt: Jacke Susan von Pattydoo, Gr. 40
Material: Stretch-Jeans, Baumwollwebstoff für die vorderen Taschenbeutel, Reißverschluss von dresowka.pl 
Änderungen: Saumbeleg an den Seiten per Hand nach innen gelegt und festgenäht, Ärmel ein Stück gekürzt
Stoffverbrauch: ca. 2 m 
Dauer: ca. 5,5 Stunden + 45 Minuten Zuschnitt
Nachnähpotential: Könnte ich mir vorstellen.
Verlinkt bei Du für dich am Donnerstag und Sew La La.

Lg
Nria

1 Kommentar:

  1. Ach ja, die RV-Enden. So oder ähnlich sehen die bei mir immer aus. =/
    Davon abgesehen find ich die Jacke aber sehr schön und schick! Und das Jackenfutter ist natürlich ein Highlight. :-)

    AntwortenLöschen