Wir schreiten zur
Vollendung!
Die Empfängerin war zu
Besuch und hat anprobiert. Die Ärmelsäume habe ich mit viel Gefriemel genäht
(äh, nähen lassen …) und empfehle wirklich dringend, das Säumen vor die
Ärmelseitennaht zu setzen, zumindest, wenn die Ärmel sehr eng sind … (aber
diesmal gings eben nicht anders, und es war auch gut so, weil ich die Ärmel
nach der Anprobe noch etwas kürzen musste).
Widmen wir uns lieber den
Verschlüssen. Man kann einen Gambeson mit Nestellöchern und Nesteln
verschließen, aber das sieht bei dem asymmetrischen Schnitt m.M.n. blöd aus.
Also habe ich den typischen Riemenverschluss gemacht.
Passende Schnallen von
Lederkram habe ich im Vorrat entdeckt, hurra! Riemen dazu aber nicht (wer es
sich einfach machen will, besorgt sich ein Set aus Riemen und Schnallen und
nietet die Dinger einfach an). Also mache ich selber welche:
Woohoo, ich arbeite mit
bösem schwarzen Leder! Es ist sogar nur gefärbt, die Unterseite ist braun.
Sieht aber keiner und wenn ichs nicht weitererzähle, merkts auch keiner …
Also erstmal Riemen
aufmalen. Die müssen natürlich ein bisschen schmaler sein als die Schnalle,
damit sie auch durchpassen. Wieder mit dabei: Mein bester Freund, der
Kreideminenstift. Damit kann ich super auf dem Leder malen, es hält, solange es
nötig ist und wenn ichs fertig ausgeschnitten habe, lässt sich die Kreide ohne
Mühe mit den Fingern abwischen.
Ich werde 3 Schnallen
verwenden und brauche dazu 6 Riemen. Die habe ich jetzt flott ausgeschnitten.
Und jetzt brauchen drei davon ein Loch, damit ich die Schnalle samt Dorn am
Riemen befestigen kann. Zum Markieren des Lochs klappe ich den Riemen so um,
dass ich neben der Schnalle eine Naht setzen kann.
Wer’s eilig hat oder es
sich leicht machen will, kann das Stück auch festnieten. Aber Perfektionisten
und Masochisten nähen, statt zu nieten. Ich sag jetzt nicht, zu welcher Gruppe
ich gehöre …
Auch hier darf mein
heißgeliebter Kreideminenstift wieder mitspielen.
Auf dem Bild habe ich den
Riemen übrigens zuwenig umgeklappt, denn die Schnalle ist beim Nähen mit der
Maschine dem Nähmaschinenfüßchen im Weg, man braucht also etwas mehr Abstand.
Wer per Hand näht, braucht darauf nicht zu achten. Besser ists natürlich, wenn
man näher am Dorn näht, dann ist die Schnalle weniger lose befestigt. Aber das
geht kaum per Maschine.
Die hebelübersetzte
Lochzange kommt zum Einsatz! Hat in Nullkommanix das Leder gelocht. Liebe das
Teil. Gehört leider meiner Schwester. Noch …
Der Riemen darf seine
Schnalle anprobieren! Oder umgekehrt. Und schonmal anfreunden.
Denn jetzt werden beide
vereinigt. Untrennbar! Denn beim Auftrennen sieht man die Löcher im Leder …
Auf dem Bild sieht man,
dass ich zuwenig Platz gelassen habe für die Naht, das Füßchen kämpft mit der
Schnalle. Bei den folgenden Schnallen habe ich das korrigiert. Bin ja
lernfähig.
Aufpassen, dass der Dorn
vom Riemen wegzeigt!
Übrigens näht man Leder
am besten mit einer Ledernadel (die ist scharf und „schneidet“ das Leder beim
Nähen) mit der Maschine oder mit vorgestochenen Löchern beim Handnähen.
Das Ganze habe ich noch
zweimal wiederholt und bin stolze Besitzerin von 3 Riemenpaaren. Die lege ich -
nachdem der Gambeson anprobiert und die optimale Riemenposition mit Kreide
markiert wurde - auf den Gambeson und klebe sie fest. Stecknadeln gehen nicht,
hinterlässt ja Löcher. Also habe ich die Dinger mit Tesafilm festgeklebt.
Das ist normalerweise
mein Trick17, wenn Stecknadeln keine Option sind. Hält normalerweise gut,
diesmal aber gar nicht. Schade, musste die Riemen dann einfach festhalten beim
Nähen. Ideal wäre es wohl gewesen, nochmal rundherum um die Riemen deren
Position zu markieren, damit man beim Nähen sieht, ob die Riemen noch richtig
liegen. Hab ich leider nicht gemacht, deshalb ist ein Riemen ein bisschen
schief geworden (es war aber auch schon dunkel und im Dunkeln Schwarz nähen ist
nicht so der Hit), aber na ja.
Befestigt habe ich die
Riemen mit je einer Längsnaht entlang der langen Kante, je einer Quernaht an
jedem Ende (also, am äußeren Riemenende und möglichst nah an der Schnalle) und
einem X am äußeren Ende. Sollten also wirklich nicht abreißen können. Ich hoffe
nur, dass mein Leder stabil genug ist.
Das Annähen der Riemen
war ziemlich friemelig. Der Gambeson ist schon deutlich schwerer als eine
Tunika und je mehr Stoffmassen man unter der Nähmaschine herwälzt, desto mehr
muss man aufpassen, dass das Gewicht nicht den Stoff unterm Füßchen wegzieht.
Vermutlich wäre es besser, die Riemen schon anzunähen, bevor die Ärmel dran
sind, dann hat man etwas weniger Gewicht und Volumen auf dem Nähtisch.
Die rechten Riemen (die ohne Schnalle) habe ich nur am rechten Ende bis etwa zur Hälfte angenäht, man braucht ja noch ein bisschen Spielraum, um die Dinger durch die Schnallen zu fädeln.
Aber die Friemelei hat sich gelohnt:
Da liegt er unschuldig
und platt herum.
Ich habe nur noch fix ein paar Löcher in die Riemen gelocht (liebe die Lochzange!) und die linken Enden der rechten Riemen ein bisschen rund geschnitten.
Die Empfängerin hat
auch sofort anprobiert:
Man sieht, er könnte noch
ein bisschen enger sein, aber es wird ja noch ein Gürtel drübergetragen und
wenn man auch Wintercons besucht, ist etwas Platz unterm Gambeson für
zusätzliche Kleidungsschichten nicht schlecht. Aber etwas enger nähen könnte
man das Ganze zur Not immer noch.
Der Bastelblog ist
abgeschlossen, ich hoffe, es war interessant/lehrreich/hilfreich/nützlich oder
diente zumindest als Objekt der Belustigung :D
Der Gambeson wurde am
Wochenende eingeweiht und für bequem befunden und hat seine Trägerin vor all
den fiesen Gegnern beschützt.
Teil 5
Nria
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