Dienstag, 28. Juli 2020

Tasche mit Paper Piecing-Chevrolet von Quilt Art Design - plus: Tipps fürs Foundation Paper Piecing

In diesem Jahr hatte der Mondpapa einen runden Geburtstag. Der Mondpapa ist ziemlich schwierig zu beschenken - weil er Oldtimer mag, habe ich ihn kurzerhand (gut - "kurz" ist eine Lüge) eine Oldtimertasche genäht. Da kann er sein Autobastelzeug reinpacken.

Neben der Tasche präsentiere ich weiter unten übrigens ein paar Tipps für fehlerfreieres Paper Piecen!

Gar nicht so wenige Stoffstückchen!

Die Vorlage stammt von QuiltArtDesign, heißt "'57 Chevy Convertible" und ich schlussfolgere daraus messerscharf, dass ein Chevrolet aus dem Jahr 1957 abgebildet ist.

Die Vorlage ist schon eher für Fortgeschrittene - es sind ziemlich viele Teile und an einigen Stellen muss man gut aufpassen, dass die Linien aufeinandertreffen (z.b. dort, wo die grauen Metallteile an den Seiten weitergeführt werden - an dieser Stelle habe ich getrennt, als es nicht gepasst hat).
Wenn man keinen großen Patchworkstoff-Vorrat besitzt, ist es auch erstmal so eine Sache, ausreichend Stoffe in ähnlichen Farben für die Farbabstufungen zu finden.

Für das Anthrazit habe ich Schnipsel aus einem gemusterten Stoff ausgeschnitten, weil ich keinen einfarbigen hatte, und für das Dunkelgrau der Räder musste eine Larp-Tischdecke herhalten (die ist jetzt 5 cm kürzer ...). Die Scheibe habe ich aus einem leicht glänzenden strukturierten Stoff gemacht, dann hat man einen kleinen Effekt drin (wie bei der Lampe des Dumbledore-Kissens, wo ich einen Seidenstoff eingesetzt habe).

So sieht das Design unverarbeitet aus.


Das Ganze hat ein Weilchen gedauert ... ich habe das mal dokumentiert:

Vorbereitung (Papiersegmente drucken, ausschneiden, beschriften, vorfalzen): mind. 1 Stunde
Nähen der einzelnen Segmente: 7 Stunden
Bügeln und Zurechtschneiden: 0,5 Stunde
Zusammenfügen der Segmente: 3,5 Stunden
Papier entfernen:1,5 Stunden

Tasche nähen: 0,5 Stunde

Insgesamt: 14 Stunden (plus 45 Minuten Korrekturen wegen Unachtsamkeit)

Besonders überrascht mich jedes Mal wieder, wie langwierig es ist, das Papier aus der Rückseite rauszufriemeln! Und jedes Mal nehme ich mir vor, dünneres Papier zu kaufen, mit dem die Prozedur vermutlich beschleunigt wird.

Was mit "Korrekturen gemeint ist?
Einerseits Stellen, an denen durchgehende Linien nicht richtig zusammengefügt sind. Andererseits solche Klöpse hier:

Sollte ein Lenkrad nicht rund sein ...?

Um möglichst wenig trennen zu müssen, gibt es ein paar Sachen, auf die man schon bei der Vorbereitung und später beim Nähen achten kann.

Hier sind also meine  

Tipps fürs Foundation Paper Piecing:

  •  Bei der Vorbereitung: Nach dem Ausschneiden sollte die Papiersegmente anmalen oder sorgfältig beschriften - so sieht man auf einen Blick, welches Teil welche Farbe bekommt. Dabei wirklich gut darauf achten, dass jeder Fitzel richtig bemalt/beschriftet ist!
  • Es hilft sehr, alle späteren Nahtstellen vorzufalzen (in Richtung bedruckte Papierseite). So kann man wesentlich leichter überstehenden Stoff bis zur Nahtzugabe zurückschneiden und neue Stoffstücke anlegen.
  • Bei einseitig bedruckten statt durchgefärbten Stoffstücken auf die Richtung achten: Das allererste Stoffstück eines Segments wird so an das Papier gepinnt, dass die unbedruckte Seite Richtung Papier zeigt, die bedruckte von ihm weg. Jedes weitere Stoffstück wird so aufgelegt, dass die bedruckte Seite Richtung Papier zeigt (also rechts auf rechts zum vorhandenen Stoff)
  • Man muss wirklich ständig darauf achten, dass jedes neu angenähte Stoffstück "aufgeklappt" wird, sodass die Nahtzugabe nicht mehr zu sehen ist - idealerweise wird nach jedem Fitzel gebügelt; praktisch sollte man zumindest die Naht glattstreichen, damit das Teil nicht zurückklappt oder eine Wölbung bildet.
  • Benutzt eine sehr kleine Stichlänge, damit das Papier beim Nähen perforiert wird (ich nehme 1 mm). Allerdings: Ein Fehler ist dann blöd, so eine Naht ist wirklich ätzend aufzutrennen! Bei längeren Nähten nähe ich daher zuerst mit größtmöglicher Stichlänge und kontrolliere, ob alles richtig ist, bevor ich die Naht mit kleiner Stichlänge fertignähe. Niemand möchte 20 cm Naht mit 1 mm-Stichlänge trennen ...

Ich hoffe, die Tipps sind hilfreich und euch gefällt die Tasche - der Mondpapa hat sich gefreut :)

Verlinkt bei DvD und Creadienstag.

Lg
Nria

3 Kommentare:

  1. Wahnsinn. Ich weiß gar nicht, wie man so was hinkriegen kann, und dann noch so genau... diese winzigen Teilchen! Ganz klasse. Ein tolles Geschenk!
    LG
    Centi

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    1. Danke! Beim Foundation Paper Piecing macht man es sich da einfach - diese kleinen Teilchen und exakten Nähte ergeben sich automatisch, indem man die Linien der Vorlage nachnäht, da müssen die Teilchen weder die richtige Form haben noch winzig sein, Hauptsache, sie sind groß genug. Schwierig wirds erst dann, wenn mehrere Segmente zusammengefügt werden müssen, da braucht man Exaktheit. Durchhaltevermögen ist aber sowieso angesagt beim Patchworken :)

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  2. Servus Nria!
    Wahnsinn, deine Arbeit! Da ich erst eine Karte zum bestandenen Führerschein gebastelt habe, kann ich mir diese Tasche auch gut als Geschenk zu diesem Anlass vorstellen. Danke fürs Zeigen beim DvD und liebe grüße
    ELFi

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