Donnerstag, 20. Juli 2017

Unsere liebsten Nähhelfer

Letztes Jahr war es offenbar Trend, seine tollsten Näh-Gadgets zu zeigen. Oder aufzulisten. Halten wir für einen super Trend, da müssen wir gleich aufspringen hinterherrennen!



Wir nähen ja nun schon einige Jahre (seit 2003). Und früher war alles schlechter - da kannten wir nämlich all die tollen Dinge noch nicht, die uns jetzt das Nähen erleichtern.
Diese Liste soll nicht die Standardteile beinhalten, die jeder sowieso schon kennt - die Aufzählung von Nähmaschine, Stoffschere und Stecknadeln sparen wir uns ;)

1. Schneiderkreidestift

Die Mine kann man super anspitzen, wenn man nicht gerade einen letzten Minenstummel aufbraucht.

Mein allerwichtigstes Näh-Utensil. Vorher habe ich diese Kreidescheiben benutzt, die quasi sofort nach der ersten Benutzung stumpf werden, sich nur umständlich schärfen und auch nicht so richtig toll anfassen lassen; dazu trocknen sie fix aus und sind dann gar nicht mehr zu gebrauchen. Irgendwann fand ich den Kreidestift - er lässt sich super halten, man kann die Minen austauschen, es gibt viele Farben und wenn man sie mit dem beiliegenden Anspitzer anspitzt, hat man eine präzisere Spitze als man es mit den ollen Scheiben je erreicht. Selbst in komplett stumpf sind die Minen noch dünner als die Scheiben in der Mitte. Ausgetrocknet ist mir auch noch nix. Nie mehr ohne! Einziger Nachteil: Es gibt Stift und Nachfüllminen nicht überall.

2. Nahttrenner mit dickem Griff

Links: Böh. Rechts: Yay!

Ich bin nie so recht mit Nahttrennern klargekommen und dachte, das gehört halt so. Und dann fand ich einen Nahttrenner, den man tatsächlich anfassen kann ...
Ja, er ist hässlich. Aber er hat einen dicken, griffigen, nicht-rutschigen Stiel und nicht so ein dünnes Plastikstäbchen wie die Standardteile. Gold wert! Gibts immer mal wieder bei Tchibo, auch in nicht-rosa, aber als ich ihn gekauft habe, war nur noch der in Rosa da und ich war so begeistert von der Form, dass ich das Teil sofort haben musste.

Und Pinzetten kann man auf den Rand stecken!

Bonus-Tipp 1: Kleinteile wie Nahttrenner, Stickscheren und Durchzugsnadeln bewahre ich in einem kleinen Gläschen auf, das mal ein bisschen Dessert enthielt (gibts im Winter bei Aldi&Co.). So sind sie griffbereit neben der Nähmaschine!
Daneben steht ein hohes Trinkglas für Wendenadeln, Scheren und Stifte. Sehr praktisch.

3. Stoffgewichte

Lauter kleine Helfer! Machen außerdem gute Laune.
 
Verwende ich ständig! Früher habe ich (die unzähligen alten, stumpfen) Stoffscheren benutzt, um das Schnittmuster auf dem Stoff zu fixieren, mittlerweile nehme ich die umhäkelten Unterlegscheiben (man kann auch einfach Stoff drumnähen) und alte Eishockey-Pucks. Nur bei langen, schmalen Teilen greife ich noch auf Scheren zurück. Man könnte das Schnittmuster auch mit Stecknadeln feststecken, aber das ist mir viel zu zeitaufwändig; außerdem verzieht sich der Schnitt durch die Stecknadeln und wird dann ungenau.

4. Prym-Wendeset

Rohr in den Stofftunnel, mit dem Stab die zugenähte Tunnelseite durchs Rohr schieben

Hand hoch, wer auch schonmal mit der Wendenadel gekämpft hat! Das Prinzip wäre ja gut, wenn die Öse nicht so verflixt leicht aufginge. Man muss schon richtig Zug auf der Nadel haben, damit das Stoffstück nicht abrutscht, und so richtig stabil ist das Teil auch nicht.
Dann kam das Wendeset in den Handel. Erst war ich skeptisch, aber inzwischen liebe ich es - nie konnte ich Stofftunnel so einfach wenden! Man muss allerdings eine Seite zunähen; offene Tunnel kann man damit nicht wenden (aber zur Not kann man ja die Naht wieder auftrennen oder abschneiden nach dem Wenden). Ich mag, dass es drei Größen gibt, die ich auch alle schon gebraucht habe. Es geht supereinfach und schnell und jeder Cent hat sich gelohnt.

5. Maßeinteiler

Für Knöpfe, andere Verschlüsse, Applikationen ...

Lässt sich zieharmonika-artig auseinanderziehen und hat Schlitze zum Markieren von Knopflöchern oder Knopf-Positionen. So praktisch! Ich nähe oft Larpsachen nach eigenem Schnitt, aber auch für Kleidung nach Schnittmustern kann ich das Teil oft gut gebrauchen, denn wenn man einen Schnitt stark kürzt, stimmen die Positionen der Knöpfe nicht mehr und mit dem Maßeinteiler kann ich mühelos die Knöpfe mit gleichem Abstand verteilen. Einziges Manko: Ich fände es gut, das Teil noch weiter auseinanderziehen zu können. Das Maximum ist 60 cm Länge.
Ich meine, ich hätte das Teil vor einigen Jahren bei Lutterloh gekauft, momentan scheint es den Maßeinteiler in Deutschland aber nicht zu geben. Man bekommt es im Ausland als "Expanding Sewing Gauge" vom Hersteller Simflex.

6. Offenes Applikationsfüßchen

Durch den breiten Durchlass ist jede Linie beim Nähen gut sichtbar.
 
Reißverschlussfüßchen (normal und verdeckt) lasse ich mal außen vor in der Liste, die sind ja recht Standard. Was aber unbedingt reingehört und ich nicht mehr missen möchte: Das offene Applikationsfüßchen. Ich nähe öfter mal friemelige Stellen, an denen ich die Nahtlinie genau sehen muss (z.B. Patchwork oder enge Kurven) - mit einem normalen Füßchen müsste ich blind nähen und hoffen, nicht zwei Millimeter daneben zu liegen. Das transparente Füßchen hilft wenig, denn das Plastik ist zu dick, als dass man glasklar durchschauen könnte. Das offene Applikationsfüßchen hingegen hat eine breite Aussparung (es gibt verschiedene Breiten), durch die der Stoff an der Stelle freiliegt und man wunderbar die Nahtlinie sehen kann. Der Haken: Das geht zu Lasten der Stabilität, der Stoff wird weniger gut fixiert. Im Zweifelsfall langsam nähen.

7. Tageslichtlampe

Es ist dunkel? Das hier ist die Rettung!

Schonmal versucht, im diffusen Winterlicht eine schwarze Naht aufzutrennen? Wenn eure Wohnungsbeleuchtung ebenso düster ist wie meine (irgendwas hab ich da falsch gemacht bei der Einrichtung), hilft eine Tageslichtlampe. Meine ist eine kleine Tisch-Stehleuchte, sie macht schön helles Licht und es gab sie für vielleicht 20-30 € bei einem Lebensmitteldiscounter. Kann ich empfehlen! Es gibt auch einfach entsprechende Glühbirnen, die man in seine Lampe eindrehen kann, aber da hätte ich die Befürchtung, dass es blendet.

[Nachtrag 2024: Ich habe inzwischen in eine bessere Lampe investiert, die einen sehr breiten Kopf mit vielen LEDs hat und an den Tisch anklemmber ist. Ich würde das inzwischen eher empfehlen, auch wenn man hier mit 70-120 € dabei ist - das superhelle Licht ist aber jeden Cent wert.]

8. Bügel-Ei und Ärmelbrett

Fleckiges Erbstück und fancy Neuanschaffung - aber beide so nützlich!

Es soll ja Leute geben, die gar nicht bügeln. Ich hoffe, die sind keine Hobbyschneider ...
Besser gehts mit hilfreichen Utensilien, die eine andere Form haben als das große flache Bügelbrett.
Das Ärmelbrett habe ich meiner Mutter gemopst, die es unverständlicherweise nie benutzt hat. Dabei kann man damit so super Ärmelnähte flachbügeln! Oder andere kleine Flächen und auch Hohlräume.
 
Ein Bügel-Ei besitze ich erst seit diesem Jahr (es ist von Schneiderherz) und es eignet sich hervorragend dazu, runde Nähte (z.B. Abnäher, Mützenteile oder Ärmelkugeln) zu bügeln.

9. Leuchtkasten 

Leuchtet von unten alles an.

Braucht man nicht zum Nähen, aber für Applikationen oder Stencilvorlagen sehr praktisch: Eine von unten beleuchtete Glasscheibe. Man kann darauf wunderbar Dinge abpausen, z.B. auf Klebefolie (für Stencils) oder Stoff (für Stickereien). Ganz einfach selberzubauen: Anleitung für einen DIY-Leuchtkasten

10. Fingerhutring

Trendy Accessoire? Nein, praktischer Ring!

Fingerhüte habe ich immer eher ungern benutzt. Gerade bei Larpteilen: festen Stoffen, vielen Schichten (und Leder!) brauche ich sie oft, um die Nadel durch den Stoff zu schieben, aber ich kann Nadeln mit Fingerhut schlecht greifen, sie sitzen schlecht auf meinen Fingern und wenn die Fingernägel mal ein, zwei Millimeter länger sind, finde ich Fingerhüte furchtbar unbequem. Seit ich einen Fingerhutring besitze, liebe ich ihn. Man kann damit greifen wie mit nackten Fingern, besser damit Kraft aufwenden als mit einem Fingerhut, der nur auf der Fingerspitze sitzt, und er hält besser auf dem Finger als ein normaler Fingerhut.

Bonus-Tipp 2: Auf meinem Nähtisch steht ein Tischmülleimer. Okay, eigentlich ist es ein Snackschüsselchen. Es ist second hand, aus Plastik und innen leuchtet es in fröhlichem Orange. Ich könnte einen Mülleimer unter den Tisch stellen, aber ich finde es mühsamer, richtig zu zielen und nicht die Hälfte des Mülls auf den Boden zu werfen als einfach ein Schälchen neben das Stecknadeldöschen zu stellen und da abgeschnittene Fädchen, Stoff-Ecken oder stumpfe Nadeln reinzuwerfen. Es hat auch einen praktischen Griff und ich entleere es immer mal wieder zwischendurch.

Jeder sollte eine Tischmüllschüssel haben!


Kennt ihr schon alles? Besitzt ihr auch so viele tolle Gadgets? Oder seid ihr Näh-Minimalisten?

Lg
Nria

1 Kommentar:

  1. Ich glaube am meisten begeistert mich gerade der Maßeinteiler :D. sowas brauche ich auch unbedingt. Und wie Menschen, die handarbeiten ohne Tischmülleimer leben können ist mir absolut schleierhaft^^.

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