Probier was Neues diesen Sommer ...
Eigentlich habe ich den Jumpsuit-Trend schon Anfang der 2000er boykottiert, als ich ein Teenie war und das Ganze noch als "Overall" beworben wurde. Damals wenigstens noch taillenbetont, aus Webstoff und einfarbig, heute hat sich das Teil irgendwie mehr durchgesetzt als damals, mit Gummizug in der Taille, in knallbunten Mustern und gerne aus Jersey (was in dieser Kombination sehr häufig nach Schlafanzug aussieht).
In zweifarbig wirkt es mehr ... zweiteilig. |
Aber dann kam der Sommer 2018, es war wirklich sehr lange wirklich sehr heiß und irgendwann kam mir der Gedanke, dass ein Jumpsuit da doch reizvoll sein könnte - man hat eine Hose an (yay, keine zusammenklebenden Oberschenkel!) und keinen eng anliegenden Hosenbund.
Für das Oberteil habe ich Viskosejersey mit Blätterdruck verwendet (ich liebe diese Art Druck!) und für die Hose einen grauen Baumwolljersey, der sogar fast zum Grauton des Blättermusters passt.
Ach ja: Ich habe den Schnitt deutlich verändert. |
Zusammengenäht war das Teil schnell, aber dann kam die erste Ernüchterung: Der Jumpsuit war viel zu lang. Genauer, der Hosenteil. Zwar braucht ein Jumpsuit etwas mehr Länge (weil beim Hinsetzen eine Hose ja immer nach unten rutscht - die Schrittlänge ist beim Sitzen einfach länger als beim Stehen, weshalb eine Hose auch nur entweder im Sitzen oder im Stehen perfekt sitzen kann). Aber trotzdem sollte der Schritt nicht knapp über den Knien sitzen.
Frusterlebnis! |
Gut, die Taille sitzt recht tief bei diesem Jumpsuit. Aber die Hose war einfach viel zu lang und besonders wegen der Taschen hatte ich auf Kürzen keine Lust. Also flog der Hosenteil in den Müll (SO frustriert war ich - im Nachhinein wars blöd) und das Oberteil für ganze zwei Jahre in die Ufokiste.
Erst im August 2020 habe ich das Teil wieder ausgepackt. Den Stoff mag ich nämlich wirklich gern.
Inzwischen hatte ich mir von Boden einen Baumwolljumpsuit in Kurzgröße bestellt - hauptsächlich wegen des tollen Zitronenmusters. Und weil er trotz Sale sehr teuer war für so wenig Stoff, habe ich die Gelegenheit am Schopfe gepackt und den Schnitt abkopiert.
Jetzt neu: Mit Bodenhose. |
Der Bodenschnitt bietet ein gewickeltes Oberteil, einen Gürtel und eine ganz andere Hose: Taschen sind auch dran, aber vorne sind Falten gelegt und hinten Abnäher enthalten. Das sorgt wenigstens für etwas Form. Und außerdem: Kurzgrößenlänge!
Weil ich die alte Hose entsorgt habe, hat der Stoff nicht mehr für die neue Hose gereicht (ich sagte doch, das war blöd!). Aber ich habe noch einen anderen grauen Jerseyrest, sogar etwas weicher fallend, im Schrank entdeckt, und nach einer ganzen Weile Puzzelei, konsequentem Missachten des Fadenlaufs (nicht vollkommen, aber ein bisschen schräg liegt vermutlich alles) und intensiver Verknappung der Naht- und Saumzugaben passte tatsächlich alles drauf:
Dann habe ich das neue Hosenteil zusammengenäht und Stück für Stück getestet, um wieviel ich das Oberteil kürzen muss, damit es bequem ist und mir gefällt. Schließlich habe ich ca. 6 cm abgeschnitten.
Arm- und Halsausschnitte habe ich mit hellgrauem Viskoseschrägband eingefasst. Ich hatte kurz über Dunkelgrau nachgedacht, damits zur Hose passt, aber eigentlich wollte ich keine so dunkle Kante um das helle Oberteil und ich finde, der helle Grauton passt ganz prima zum Rest.
Jetzt sieht mein Jumpsuit zwar völlig anders aus als geplant, ist aber tragbar und ich bin zufrieden!
Ich hätte allerdings beim Halsausschnitt auf einen elastischen Stich achten sollen - das Anziehen ist nämlich etwas mühsam ...
Schnitt: Oberteil vom Jumpsuit Joy (Pattydoo), Gr. 38; Hose von einem Kaufjumpsuit kopiertVerlinkt bei Du für dich am Donnerstag.
Material: Oben Viskosejersey, unten irgendein Jersey (vielleicht mit Polyesterbeimischung)
Änderungen: Oberteil um 6 cm gekürzt
Nachnähpotential: Nöö. Einmal reicht mir.
Lg
Nria
Wieviel Hose, wieviel Oberteil und wieviel als Zugabe, da bin ich auch am Testen. Meiner Meinung nach sind 2 cm Zugabe Minimum. Bei deiner ersten Version wäre vielleicht auch ein breiter Gummibund möglich gewesen, oder magst du das nicht? Jetzt ist es auch gut geworden, aber wie schon gesagt, es wirkt eher zweiteilig.
AntwortenLöschenDanke für deine Tipps! :) Dass es zweiteilig wirkt, ist genau, was ich wollte - die typische Einteiler-Optik gefällt mir nicht so gut, ganz besonders bei gemustertem Jersey. Ein Gummibund hat den Nachteil, dass man bei zuviel Länge viel Stoff am Bauch ansammelt und das ist eher meine Problemzone ... aber wäre schon weniger Arbeit gewesen :D
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