Samstag, 25. August 2012

Asymmetrischer Gambeson - Teil 2

Wenn ich eine Tunika wollte, wäre die lästige Zuschneidearbeit jetzt erledigt. Weil’s aber ein Gambeson werden soll, kommt jetzt das gleiche Spielchen nochmal mit der Füllung:



Ich verwende eine Armeedecke, die ist ca. 5 mm hoch und für einen dünnen Gambeson gut geeignet. Einige empfehlen Umzugsdecken, aber alle, die ich gefunden habe, waren viel zu dünn und ich hätte 3 Schichten nehmen müssen. Mehrere Schichten können aber gegeneinander verrutschen, das ist friemeliger und nichtmal billiger (angeblich gibt es Umzugsdecken ab 2-3 €, aber ich hab nur welche für 5-6 € gefunden).

Wer schlau ist, schneidet die Füllungsteile ca. 5-10 mm kleiner zu als die Außenstoffteile. Erstens hat man dann weniger Volumen in der Nahtzugabe und zweites nicht die Gefahr, dass die Deckenfüllung aus der Nahtzugabe rausguckt. Hat ja nicht die gleiche Farbe wie das Leinen und das sieht dann weniger hübsch aus …

Nächster Schritt: Die Steppnähte. Das dauert ein Weilchen, zur Motivation fange ich mit den Ärmeln an, die sind am kleinsten.

Zunächst male ich die Stepplinien auf. Und zwar auf dem Futter, nicht dem Oberstoff (hier ist beides das gleiche Material, da muss ich etwas aufpassen). Schneiderkreide geht zwar theoretisch wieder raus, aber praktisch bleibt gerne was in den Nähten haften.



Ich fange in der Mitte an und male die Streifen zum Rand hin auf. Unverzichtbar: Mein 1m-Aldi-Alulineal. Ganz zuuuufällig ist es genauso breit, wie die Streifen werden sollen ;)

Dann erst mal ein Sandwich basteln: Futter mit der linken Stoffseite nach oben hinlegen, darauf das Füllmaterial, darauf den Oberstoff mit der rechten Stoffseite nach oben. Wenn man will, kann man vorher die Ärmelunterkanten von Ober- und Futterstoff zusammennähen, aber einfacher ist es, hinterher alle Säume mit Schrägband zu verarbeiten.
Und alles schön zusammenstecken - man kann auch noch zwischen den Streifen den Stoff mit Stecknadeln fixieren, aber dazu hatte ich keine Lust :D (bei den großen Teilen werde ich das wohl machen müssen)


Jetzt wird fleißig abgesteppt! Immer schön gerade auf der Linie lang, das geht bei mir ziemlich fix; wer weniger Übung beim Nähen hat, sollte sich Zeit lassen, denn über wacklige Absteppnähte ärgert man sich hinterher.
Zur Belohnung kriegt man hinterher einen halbfertigen Ärmel:


Wie man sieht, erkennt man noch Schneiderkreidespuren. Deshalb kommt diese Seite nach innen.
Die drei Sandwich-Schichten werden jetzt von den Steppnähten zusammengehalten, die Außenkanten sind aber noch offen. Deshalb werden sie jetzt versäubert (d.h. ich nähe mit Zickzackstich an der Kante entlang, der innere Stich im Stoff, der äußere neben dem Stoff, sodass die Kante durch den Stich eingerahmt wird), damit das Leinen nicht ausfranst (Leinen ist schließlich sehr fransefreudig) und die Füllung bei der Nahtzugabe wirklich nicht mehr rausgucken kann.

Zugegeben, den Stich selbst kann man nicht wirklich erkennen (wie auch, bei Schwarz auf Schwarz), aber man sieht den Effekt ganz gut. Die Kanten sind jetzt geschlossen und die Nahtzugaben sind flacher als der Rest und sollten sich ganz gut nähen lassen.














Bevor die Ärmelnähte geschlossen werden, wäre ein guter Zeitpunkt, um die Ärmelsäume mit Schrägband oder einem breiten Besatz einzufassen. Das mache ich aber noch nicht, weil der Gambeson nicht für mich ist und ich den lieber nochmal anprobieren lasse, bevor ich die Säume fertigstelle. Deshalb nähe ich jetzt die Ärmelseitennähte und trenne sie eben später wieder auf, ist ja kein Akt.



Hurra, ich habe 2 fertige* Ärmel!
(*ok, ok, der Saum fehlt noch ...)

Nachher geht’s weiter mit den großen Teilen.

Die anderen Teile:
Teil 1
Teil 2
Teil 5



 Lg
Nria

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