Mittwoch, 28. Juni 2017

The Girl Who Waited - Leinenrock mit Zackenpasse

Nein, es geht nicht um Doctor Who. Sondern um einen Rock, der wirklich lange auf meiner imaginären Nähliste stand ...

Mit der Umsetzung dieses Rocks habe ich fast 11 Jahre gewartet. Der Schnitt stammt aus der burda  7/2006, Modell 131, er ist in Kurzgröße (hurra!) und ich fand ihn auf Anhieb toll.

Endlich! Mein Wunschrock!
[Übrigens: Wenn ich mich nicht gerade 5 Minuten vorm Fotografieren mit Unmengen Pudding mit Erdbeeren vollgestopft habe, spannt der Rock weniger überm Bauch ... schlechtes Timing ;)]

Aber diese Zacken! Zacken sind nicht so einfach zu nähen und 2006 war ich noch Anfängerin. Damals nähte ich zwar schon drei Jahre lang, aber überwiegend Larpkleidung, die ist nicht so passformsensibel, und falls ich da schon Bekanntschaft mit Zacken gemacht hatte, waren es in die Seitennaht eingesetzte Keile, was weniger anspruchsvoll ist als Ecken mitten im Stoff.

Sprich: Ich hab mich nicht rangetraut. Vermutlich durchaus zu Recht, aber als ich kürzlich in meiner Schnittübersicht blätterte, fiel mir dieser Schnitt wieder auf.

Ich habe nicht zufällig nach einem Schnitt gesucht, sondern gezielt nach welchen für kleinere Reste. Nerven euch Reststücke zwischen 40 und 60 cm auch so? Ich bin öfter mal zu großzügig beim Stoffkauf und dann bleiben so blöde Reste übrig, die bei Jersey noch für ein Shirt reichen würden, bei Webstoff aber nicht gut verwendbar sind.

Rückansicht - weniger zackig.
 

Das grüne Leinen war mal der Überrock meines Hobbitoutfits. Da ich es seit 2013 nicht mehr benutzt habe, auch in näherer Zukunft kein Hobbit-Con ansteht und es mir sowieso nicht mehr passt, habe ich die Bestandteile fleißig weitergegeben oder eben recycelt.
In der Zeitschrift sind Rock und Passe aus dem gleichen Stoff genäht. So eine Verschwendung, da sieht man den Schnitt doch gar nicht! Ich wollte einen Kontraststoff und habe für die Passe eine khakifarbene Viskose-Leinen-Mischung verwendet.
[Im Nachhinein nicht die beste Stoffwahl; die Viskose fällt zu weich und es wäre gut gewesen, sie mit Vlieseline zu verstärken. Im Nachhinein ist man ja immer schlauer ...]

Die Zacken sind mir relativ gut gelungen; die einzelne hinten ist etwas zu rund, aber da ist ja nur eine, deshalb fällts nicht auf. Die Zacken vorne gefallen mir und die hätte ich 2006 sicher nicht so hingekriegt. Manchmal ist es gut, etwas aufzuschieben!

Die Zacken vorne sind schön spitz geworden, die hinten ist zu stumpf, aber der Winkel ist auch stumpfer.

Was ich dann auch aufgeschoben habe, ist der Reißverschluss: Mit nahtverdeckten habe ich immer gekämpft, weil sie eben nicht unsichtbar wurden. Und dann ist mir aufgefallen: Ich muss näher ran beim Nähen. Als ich den Bleistiftrock-Kurs auf Makerist von Inge Szoltysik-Sparrer (die Chefin des deutschen Maßschneiderhandwerks) angeschaut habe, sagte sie, man solle die Nadel nach links stellen - und voilà, das war's, was mir gefehlt hat! Wenn man dazu die Reißverschlusszähnchen etwas von der Nadel wegbiegt (die sind bei nahtfeinen Reißverschlüssen ja flexibel), näht man nicht die Zähnchen fest, kann aber das Trägermaterial ganz nah am Stoffbruch fixieren und schwupps, sieht man nix mehr in der Naht bis auf den Schieber.

Eigentlich ist die obere Bundkante gleichmäßig ... auf diesem Foto wollte sie nicht so recht. Muss sie mal fixieren.

Aus dem geraden Bund habe ich einen Formbund gemacht, ihn verstürzt und innen mit Handstichen festgenäht. Zum Glück hatte ich ein farblich exakt passendes Garn da, das erleichtert die Sache sehr.

An den Seitennähten trifft die Bund-Ansatznaht nicht ganz aufeinander; nach mehreren Versuchen hatte ich aber auch keine Lust mehr, das zu beheben. Ansonsten bin ich endlich mal mit der Verarbeitung zufrieden und auch sonst gefällt der Rock mir sehr :)

Fehlt noch ein Body dazu; T-Shirts tragen zu sehr auf.


Schnitt: Rock 131 aus der burda 7/2006
Material: Dunkelgrünes Leinen, khakifarbenes Viskoseleinen
Änderungen: Formbund statt geradem Bund

Verlinkt beim MeMadeMittwoch und Fräulein Ans Jahres-Sewalong - im Juni: Das rockt!

Lg
Nria

1 Kommentar:

  1. respekt für den reizverschluss. meinen heutigen rock habe ich ohne genäht, weil reizverschluss irgendwie immer noch mindestens mein nervlicher endgegner ist. und die zacken sehen ganz wundervoll aus. so ein rock ginge sicherlich auch beim larp. und wenn man ihn oben grün und unten rot macht, kann man an karneval als erdbeere gehen *lach* hast du alles ganz fabelhaft gemacht!
    liebe grüße,
    jule*

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