Freitag, 6. Januar 2017

Wichtelei Nummer Drei - Katzentasche

In einem Anfall spontanen Wahnsinns habe ich in diesem Jahr gleich drei Nähkromanten bewichtelt. Nach all den Plüschtieren (Fledermaus, Drache) hatte ich auch noch Lust, eine kleine Tasche zu nähen und Lillie wünschte sich eine. Sie gab an, dass sie Katzen mag - noch ein bisschen in ihrem Pinterest-Account gestöbert und schwupps, da war sie, die Inspiration!

Katzentasche!

Die Grundform ist die gleiche wie bei der Science Fiction-Tasche (aber diesmal wesentlich weniger aufwändig und detailreich - es sollte keine zu auffällige Tasche werden): Ein Rechteck mit abgerundeten Ecken unten, Boden und Seitenteil in einem Stück und separat eingesetzter Reißverschluss oben. Und wieder komplett gefüttert.

Stickerei und ursprüngliche Skizze


Als Oberstoff habe ich Reste von meiner langen schwarzen Weste verwendet - aber die Rückseite. Lillie hatte u.a. Breitcord als Wunschstoff angegeben und wenn jemand das explizit schreibt, mag er womöglich keinen Feincord oder Cordsamt. Außerdem lässt sich die Rückseite besser besticken.

Wie man auf der Skizze sieht, habe ich eine asymmetrische, schräge Taschenklappe mit Katzenohren und einer Katze geplant. Dann habe ich mich umentschieden und die kleine Katze auf den Korpus der Tasche platziert, damit die Klappe nicht zu überladen wird. So ists viel ausgewogener.

Für die große Stickerei habe ich einfach eine Schablone ausgeschnitten und mit Kreidestift aufgezeichnet, die kleine habe ich auf Soluweb abgepaust und das mit der Maschine festgeheftet. Dann während zwei Folgen Agents of S.H.I.E.L.D. gestickt. Und dann die Stunde der Wahrheit: Habe ich wirklich das wasserlösliche Vlies erwischt? (es ist wirklich eine unschöne Erkenntnis, wenn man nach langer Stickarbeit feststellen muss, dass man sich vergriffen hat - deshalb lagert mein Soluweb in einer Extrakiste und ich habe auch wirklich das richtige genommen ;))

Taschenmaterial! Die Reißverschlüsse fehlen noch auf dem Bild.

Dann habe ich den Rest zugeschnitten. Eventuell wäre es übrigens sinnvoll gewesen, vorm Zuschneiden zu sticken - wenn man nicht mitten auf dem Stoff, sondern am Rand stickt, ist es sonst schwierig, den Stoff in einen Stickrahmen einzuspannen. Aber mit meinem Minirahmen klappt das noch ganz gut.
Für das Futter habe ich hellblaues Leinen verwendet. Die Taschenklappe habe ich aber in Schwarz gefüttert.

Innentasche in der Entstehung!

Als nächstes war die Reißverschlusstasche innen an der Reihe. Ich habe nur den Reißverschlussschlitz verstürzt, nicht die komplette Innentasche. Der Reißverschluss ließ sich brav mit Stylefix festkleben - wer's nicht kennt: Das ist ein dünnes doppelseitiges Klebeband, nicht auswaschbar, mit dem sich solche kniffligen Stellen einfacher fixieren lassen als mit Stecknadeln. Ich würd's aber nur für Stellen verwenden, an denen man nicht nähen muss (hier habe ich die Klebebänder ganz außen platziert und weiter innen genäht), sonst ist sofort die Nadel verklebt.

Auf links gestülpt!

Den Träger habe ich aus einem Stück genäht - zur Mitte gefaltet, eine Seitennaht genäht, gewendet und die Naht in die Mitte gebügelt. Dann habe ich royalblaue Zackenlitze, passend zur Stickereifarbe, drübergenäht.

Und dann kam wieder das große Kopfzerbrechen: In welcher Reihenfolge nähe ich das alles jetzt zusammen?
Als kleine Gedächtnisstütze für mich und zur Inspiration für andere beschreibe ich mal die Methode, die ich angewendet habe (vielleicht mache ich auf Dauer mal eine Anleitung - auch für mich selbst, dann muss ich nicht jedes Mal wieder nachdenken ...):

1. Eventuelle Extrataschen ein- und annähen. Seiten- und Bodenteil an den vorderen und hinteren Korpus nähen - beim Futter habe ich am Boden (gerade Fläche!) eine große Wendeöffnung gelassen.
2. Taschenklappe und Träger nähen. Beides mit der Nahtzugabe nach oben an die Nahtzugabe des Korpus nähen.
3. Wenn man den Reißverschluss vorn und hinten verlängert: Verlängerungsstücke annähen. Dann "Reißverschluss-Seitenteile" des Futters und des Oberstoffs an den Reißverschluss nähen. Dabei den ersten und letzten Zentimeter "offen" lassen, damit dort Futter und Oberstoff getrennt bleiben!
4. Separat Oberstoff und Futter an das Reißverschluss-Teil (mit offenem RV!) nähen - und dabei nur Futter an Futter und Oberstoff an Oberstoff nähen! Das ist umso schwieriger, je kleiner die Tasche und je schmaler das Ganze ist. Am besten fängt man mit dem Oberstoff-Gedöns an, weil die erste Runde einfacher ist und deshalb mit höherer Wahrscheinlichkeit faltenfrei und sauber wird.
5. Wenden, Wendeöffnung schließen, an Tasche erfreuen.

Okay, die Kurzversion taugt vermutlich nur als Erinnerungsstütze für mich und weniger für andere ...

Tiefe Einblicke von oben!

Die Seitenteile ringsum verleihen der Tasche Tiefe. Das muss man als Extralänge für die Taschenklappe einberechnen! Ich habs mal wieder vergessen bzw. zu knapp kalkuliert - die Seitenfläche ist 5 cm breit, ich habe nur 3 cm zugegeben an der Taschenklappe - die Katzenöhrchen sind deshalb etwas zu weit oben positioniert. Aber man guckt sich so eine Tasche ja sowieso meistens eher von oben an.


Nochmal in ganzer leicht knittriger Pracht

Fertig! Jetzt hoffe ich, Lillies Portemonnaie passt rein. Die gibts ja in diversen Ausführungen von winzig bis "zählt fast als eigene Handtasche" ...

Lg
Nria

1 Kommentar:

  1. Was für ein süßes Wichtelgeschenk! Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass Lilie sich gefreut hat (zur Not muss sie einfach ein kleineres Portemonnaie kaufen! :D). Ich selbst freue mich, dass du beim Werkeln Agents of S.H.I.E.L.D geguckt hast, das hab ich in der Vorweihnachtszeit auch ziemlich ausgiebig geguckt. :D

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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