Mittwoch, 2. März 2016

Shirtsymbiose mit Komplikationen - Schnittquelle Bayreuth und McCall's M7188

In den 7 Sachen 127 im Mai 2015 habe ich zwei Schnittmuster von Schnittquelle präsentiert.
Das erste, Sedan, habe ich schon genäht und hier gezeigt, das zweite ist jetzt auch fertig geworden. Aber ganz anders als geplant. Von den Bemühungen um dieses Teil habe ich schon beim Ufo-Abbau berichtet.

Ich mag Shirts mit Raffungen und Shirts mit Teilungsnaht unter der Brust - Bayreuth hat beides. Und dann gabs 20% ...

Es gibt Schnittmuster, die nähe ich und die funktionieren einfach. Und dann gibts andere, die hätte ich besser nie gekauft. Bayreuth gehört leider zur zweiten Kategorie.

Und eigentlich hätte ich es wissen müssen. Ich habe relativ viel Oberweite, dafür müsste ich den Schnitt anpassen, aber das ist bei einer Raffung recht schwierig. Die Brustpartie saß unmöglich, an manchen Stellen zu eng, an anderen schlabberig, einfach nicht schön.
Außerdem saß das restliche Shirt ziemlich knalleng. Dabei hab ich mich durchaus an die Maßtabelle von Schnittquelle gehalten - vielleicht war der eher feste Jersey (kein Romanit) nicht elastisch genug?

An der Puppe, die viel weniger Brust hat als ich, siehts gut aus. An mir nicht.

 Üblicherweise hätte ich das Shirt zum TfT (Teil für die Tonne) erklärt. Aber mir gefiel der feste Jersey so gut. Also habe ich mich schweren Herzens vom gemusterten Jersey (für den ich den blauen Stoff überhaupt erst als Kombi gekauft hatte) verabschiedet und den Brust- und Schulterteil amputiert. Vom Musterjersey war leider nicht mehr genug für einen neuen Versuch vorhanden.

Stattdessen habe ich dann einen Brustteil mit Wiener Nähten von McCall's M7188, einem Kleid, eingefügt. Der Schnitt hat dankbarerweise verschiedene Cupgrößen dabei :)
Es war nur etwas friemelig, die richtige Länge der Schnittteile hinzukriegen - eigentlich geht der Brustbereich des Kleides bis zur Taille, hier habe ich ihn auf Unterbrustlänge gekürzt.
An den Seiten habe ich den Part noch etwas gekräuselt, weil er etwas breiter als die Unterbrustkante des Schnittquelle-Shirts war.

Ganz einfarbig wollte ich das Shirt nicht, blieben noch andersfarbige Ärmel als Alternative.
Ich hatte sowieso noch das misslungene Fuchsshirt rumliegen. Diesen Stoff kann ich definitiv nicht für große Flächen empfehlen, er ist eher steif und rau und fällt nicht schön. Für Ärmel war er aber okay.


Recycling! Ja, ich habe noch gemerkt, dass der Ärmel falschrum liegt ;)
Den Ärmelschnitt habe ich selbst konstruiert (na gut, die Hana hat's gemacht), weil ich den Armausschnitt vergrößert hatte, der war zu klein. Die Ärmel sitzen hinten nicht ideal, aber da ich mich selten von hinten angucke, kann ich damit leben. Noch ein Bündchen dran, fürs harmonischere Einfügen in die Optik, insgesamt war die Ärmelpartie kein großes Problem.

Den Saum habe ich mit Wabenstich genäht. Sieht hübsch aus. Ärgerlicherweise ist der Jersey dermaßen einroll-affin, dass er sich innen im Saum eingerollt hat, weshalb der Saum jetzt kleine Wülste hat. Mist! Aber das trenne ich echt nicht nochmal auf. Memo an mich: Sprühstärke besorgen, fürs nächste Mal ...

Bis hierhin wars noch leicht. Dann kam der Ausschnitt.

Eigentlich hab ich selten ein Problem mit dem Halsausschnitt. Aber hier habe ich offenbar den Schnitt nicht richtig an den Stoffbruch gelegt oder es war eine Falte im Stoff.
Jedenfalls hatte ich zuviel Stoff im Ausschnitt. Ganz wegbekommen hätte ich den nur durch eine senkrechte Teilung der Brustpartie, aber das wollte ich nicht.

So, nochmal zur Desillusionierung aller, die gerne mal Fünfe grade sein lassen:
Pfusch lohnt sich nicht!

Zumindest meistens.

Ich hatte gehofft, dass ich den Überschuss mit einem Bündchen sozusagen wegraffen könnte. Hat nicht geklappt. Der Fuchsstoff ist nicht so wahnsinnig elastisch; ich hab ihn schon gedehnt bis zum Gehtnichtmehr, aber es war zuwenig und das Bündchen stand ab. Wie ein kleiner Stehkragen. Nicht schön. Stehkrägen sind okay, aber nur, wenn sie eng sind ...

Eher ein Mini-Stehkragen als ein Bündchen ...

Ich hab noch probiert, den Kragen unten mit ein paar Fältchen zu überreden, nicht mehr abzustehen. Das hätte grundsätzlich okay aussehen können, aber dann zeigte sich wieder die Mehrweite des Dekolletees und es gab unterm Kragen Falten. Ging gar nicht.

Also das Bündchen wieder abgetrennt - da nimmt man einmal den Dreifachgeradstich ... - und doch in den sauren Apfel Abnäher gebissen. Von denen habe ich drei Stück am Ausschnitt gemacht; ich hätte noch etwas mehr Stoff wegnehmen sollen, aber ich wollte auch mal fertig werden.

Dann habe ich noch ein ganz schmales Bündchen aus dem blauen Jersey angenäht, einen Seufzer der Erleichterung getan und das Shirt ganz schnell in den Schrank gepackt.

Da bleibts jetzt erstmal, der untere Teil ist mir nämlich immer noch etwas zu eng. Na ja, ich arbeite dran.

Von vorne ganz gut!

Aber Hauptsache fertig! Das tue ich mir auch nicht nochmal an.

Von hinten: Ich sollte wohl noch ne Hohlkreuz-Änderung machen ...


Lg
Nria

5 Kommentare:

  1. Oh man, was für ein Krimi und was für eine Veränderung!
    Ich hoffe, das Shirt und du, ihr werdet nach diesem stressigen Weg noch Freunde, denn die Farbe steht dir ganz fabelhaft!

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    1. Danke :) Ich denke schon, dass ich es gerne tragen werde. Muss nur momentan die ganze Zeit den Bauch einziehen dafür *gg*

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  2. Jesses, da hätte ich ja echt irgendwann aufgegeben... jetzt ist es allerdings sehr süß und steht dir prima. Das bisschen Mehrweite im Rücken find ich gar nicht so schlimm. =)

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    1. Irgendwann habe ich beschlossen, mich nicht von diesem doofen Shirt kleinkriegen zu lassen (je mehr man dran rumändert, desto mehr Zeit hat man ja reingesteckt ...). Aber ich glaub, den Rücken lass ich jetzt so.

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  3. Ich schließe mich Centi an, ich hätte wohl auch aufgegeben^^. Aber ich finde das Ergebnis sehr schick, wenn auch ganz anders als am Anfang geplant :).

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