In meinem Larpland Danglar ist die Rotwehr die örtliche
Miliz. Wie der Name verrät, trägt die Rotwehr Rot, und zwar in Form von
Wappenröcken.
Und diese Wappenröcke haben sich im Laufe der Zeit etwas
verändert …
(Fotos mit mir drin gibts weiter unten :))
(Fotos mit mir drin gibts weiter unten :))
ca. 2000 - 2005 - 2015 |
Version 1: Um 2000
Damals, als das Liverollenspiel, das Internet und wir noch ziemlich jung
waren, waren die Kostüme noch auf bescheidenerem Niveau. Wer heute mit Larp
anfängt, findet Schnittmuster, Informationen und Läden (sowohl für „Pseudo-Mittelalter“-
als auch für fast authentisch historische Kleidung) zuhauf online. Früher hingegen waren die
Klamotten eher improvisiert. Oft waren normale Kleidungsstücke dabei und auch
die Nähkenntnisse waren oft noch mäßig (das heißt nicht, dass es nicht auch
damals schon begnadete Hobbyschneider und tolle Kostüme gab, aber eben seltener).
Also, wie sahen Wappenröcke damals aus?
Es war die Ära der "Wappenlappen".
Die danglarischen Rotwehrwappenröcke – übrigens
NSC-Wappenröcke, damit macht man sich auch mal weniger Mühe, wenn man sie im
Dutzend anfertigen muss ;) – waren eher Überwürfe: zwei lange Rechtecke mit
Kopfloch (nicht mal! Nur eine Lücke zwischen zwei Schulternähten), an den Schultern zusammengenäht. Der Saum einmal nach innen geschlagen und mit
Zickzackstich festgenäht; auch die schwarzen Besätze sind einfach schwarze
Streifen, mit Zickzackstich aufgenäht. Das Ganze aus festem Baumwollstoff,
fertig. Die untere Kante gehört eigentlich auch schwarz, das hat man sich wohl
gespart :D
Dieses Ding wurde mir bei einem NSC-Einsatz um 2004 in die
Hand gedrückt. Und ich war unzufrieden.
Erstens hatten die Teile Einheitsgröße. Großen, etwas
breiteren Männern passen sie ganz gut, aber eine kleine schmale Frau kann die
Teile kaum tragen (vom Aussehen ganz zu schweigen) – ich trete einfach
drauf! Die Verarbeitung hat mich auch nicht grade umgehauen.
Version 2: Um 2005
Als meine Schwester und ich Anfang 2005 beschlossen,
Rotwehrgardistinnen als Charaktere zu spielen, haben wir den Wappenlappen einen
neuen Schliff gegeben:
Zunächst haben wir das Teil an unsere Größe angepasst. Und
dann das Rechteck ein wenig variiert – der Rechteckschnitt funktioniert nämlich
nur dann, wenn die Schulterbreite ungefähr dem halben Brustumfang entspricht.
Meine Schulterbreite ist aber eher ein Drittel als die Hälfte meines
Brustumfangs, deshalb habe ich die Schulterpartie deutlich schmaler gemacht.
Außerdem haben wir dem Wappenrock eine ordentliche
Verarbeitung (eingeschlagen aufgenähte Besätze - juchu, endlich saubere Kanten!) und ein Futter spendiert. Damit
fällt das Ganze schöner und wirkt nicht mehr wie ein Lappen.
Besserer Wappenlappen. |
Kleiner Bonus: Auf Taillenhöhe befestigte Bändchen zum
Zubinden. Wappenlappen neigen dazu, von den Körperseiten wegzurutschen zur
Körpermitte hin, und es sieht eher blöd aus, wenn man nur noch vorn und hinten
in der Mitte ein zerknülltes Stoffläppchen hängen hat …
Schon ganz schön, aber noch deutlich Luft nach oben.
Von vorne: Schick. Von der Seite: Na ja ... |
Schon ganz schön, aber noch deutlich Luft nach oben.
Version 3: 2015
Hana und ich haben diese Charaktere nach 2006 nicht mehr
gespielt. Warum hole ich also diese ollen Kamellen raus?
Weil andere Leute noch Rotwehrcharaktere spielen und ich
auch wieder einsteigen möchte. Und Wappenlappen sind – obwohl sehr praktisch, weil
man sie problemlos sowohl mit als auch ohne Rüstung tragen kann – leider nicht
mehr zeitgemäß.
Heute sind einfach geschlossene Wappenröcke das Ding. Und
Baumwolle muss es auch nicht mehr unbedingt sein.
Bei der Rotwehr gab es sowohl IT als auch OT eine Zäsur (in-time:
in der fiktiven Spielwelt, out-time: in der realen Welt), also ein super Anlass, die Kleiderordnung
zu reformieren :)
Außerdem wollten einige Rotwehrspieler auf ein Con, das
bestimmte Kleidungskriterien hat. Ich hatte also einen Plan und eine Deadline
und konnte loslegen!
Kathul und Kathul-Gor sind Ränge. Und ich hab vergessen, das Bild kleiner zuzuschneiden, deshalb ist so viel Weiß dran ;) |
In meiner Wollrestekiste lag noch ein großes Stück von einem
dünnen, blutroten Wollstoff. Perfekt! Leider zuwenig für einen Wappenrock, geschweige denn für mehrere. Aber
wir wollten sowieso Pelerinen haben. Praktisch und schick. Also wurde der
Wollstoff zum Pelerinenstoff erklärt und ich machte mich auf die Suche nach
dünnem, rotem Wollstoff für Wappenröcke.
Soweit der Plan. In der praktischen Umsetzung sah das so
aus, dass ich erfolglos durch 6 Stoffläden in 4 Städten marschiert bin. Das
Internet gab nämlich nichts her. Erst als ich in meiner Not schon rotes Leinen
bestellt hatte, wurde ich im 7. Stoffladen fündig – war ja klar!
Den Wappenrockschnitt habe ich ähnlich konstruiert wie ein
Kleid, dann ein Probeteil genäht und darauf die Breite der Besätze
eingezeichnet. Die müssen schließlich bei allen Leuten unterschiedlich sein,
damit es von vorne gleich aussieht – denn jeder hat ja einen anderen Körperbau.
Perfekt! |
Die Wappenröcke sind der Körperform angepasst und seitlich bis zur Hüfte geschlitzt. Die Einsätze sind aus Leinen - erstens hatte ich keinen Bock mehr, die ganze Stoffsuchtour auch noch für dünne schwarze Wolle durchzuziehen, zweitens mag ich unterschiedliche Stoffarten an einem Kleidungsstück und drittens trägt das weniger auf. Das ist vor allem dann relevant, wenn man den Wappenrock sowohl mit als auch ohne Rüstung drunter tragen will: Ohne Rüstung ist man schmaler und dann muss sich der Stoff platzsparend zusammenfalten lassen an der Seite.
Super! Die Passform ist bei mir nicht so 100%, weil der Wappenrock nicht für mich ist. |
Die Pelerinen haben dagegen Wollbesätze - ich hatte noch kleine Reststücke. Außerdem habe ich das Rotwehrwappen (das gabs früher auch nicht, wurde mal von uns für ein Banner designt) drauf platziert, damit sie nicht so nackig wirken.
Mit dem Wappen bin ich sehr zufrieden! |
Insgesamt brauche ich für eine Wappenrock-/Pelerinenkombi ca. 7-8 Stunden. Ich wette, die ursprünglichen Wappenlappen haben nur eine halbe Stunde gedauert. Aber - der Unterschied ist schon erheblich ...
Hier ist die vollständige Version mit meinem Claner-Outfit:
Hurra! Die Rottöne beißen sich nicht! |
Natürlich verschwinden viele Detail unter dem Wappenrock. Aber ich weiß, dass sie da sind :)
Mit Gugel noch "clanerischer". |
Mit der Gugel gefällts mir noch besser - weniger Rot-Overkill.
Alles, was jetzt noch fehlt, ist ein Con-Termin :)
Lg
Nria
Ich finde nicht gut, wie Du an den Wappenröcken herummäkelst, die ich als erstes (und, AFAIK, einziges) je genäht habe. ;)
AntwortenLöschenFür damals hast super Wappenröcke genäht :D
LöschenAber wirklich nicht in meiner Größe. Und der schwarze Streifen unten fehlt auch! Also echt mal.