Ich hatte vor, es zu vergrößern mit Besätzen, das ist aber viel Aufwand. Als ich mich aufgerafft habe, war es noch eine Woche Zeit bis zum nächsten Larp, wo ich es brauchte (Anfang Mai kann es doch noch sehr frisch werden ...), daher hatte ich schon vorsichtshalber ein paar Meter Wolle für ein Ersatz-Deel gekauft, als mir folgendes gute Stück einfiel:
Diesen aussortierten Wollmantel (Fledermausärmel, Schulterpolster - ich schätze, aus den 80ern oder frühen 90ern) hat mir meine Schwiegermutter in spe mal geschenkt - nicht zum Tragen (wie sie mehrfach betont hat), sondern als Rohstoff zum Nähen. Ich hatte freudig angenommen und im Geiste schon ein paar Gugeln daraus entstehen sehen, aber stattdessen möchte ich jetzt probieren, ihn zum Deel umzuarbeiten. Also, los gehts!
Liegend in seiner ganzen Pracht - Vorderseite |
Liegend - Rückseite |
Ach ja - das Polyesterfutter inklusive Schulterpolstern muss auch raus.
Das Futter hat sich glücklicherweise als stabil und die Futternaht als unstabil genug herausgestellt, um das Futter mit der bewährten "Reißtechnik" entfernen zu können - eine Tatsache, für die ich wirklich dankbar war.
Der Rücken ging recht fix schmaler zu machen - davon gibts kein Foto, weil unspektakulär.
Danach habe ich mutig den Überlappteil der doppelten Knopfleiste abgeschnitten (oben etwas abgerundet, wie man sieht) ...
... und am Unterlapp wieder angenäht (die neue Außenkante habe ich auf dem Bild markiert, da sie auf dem Foto schlecht zu sehen war). Problemstellen sind nun noch: Die 4 Knopflöcher (siehe blaue Pfeile) und der prägnante Tascheneingriff (die zweite Tasche wird erfreulicherweise von der neuen Front verdeckt).
Weiter gehts mit Futter!
Den Schnitt vom Mantel abzunehmen war etwas friemelig, aber machbar, das Futter zusammen- und einzunähen dann relativ fix gemacht. Ich habe als Futterstoff übrigens die Rückseite von einem Waschleder (textiles Wildlederimitat aus Polyester) verwendet und plädiere dafür, die Rückseiten von Stoffen nicht immer unbeachtet zu lassen!
Zur Betonung der neuen Frontform wird vorn ein Streifen aus kontrastfarbiger Wolle aufgesetzt. Das erledigt schonmal drei der Knopflöcher, die Lösung für das vierte wird folgen.
Aber nanu, wo ist denn die Tasche hin verschwunden? Den Besatz habe ich abgetrennt und den Eingriffschlitz per Hand flach zusammengenäht. Man sieht jetzt noch den Nahtschatten, aber es ist deutlich unauffälliger als vorher.
Aber es ist ja noch ein Knopfloch mitten auf dem Vorderteil übrig, und die abgesteppten Frontnähte erinnern eher an moderne Kleidungsstücke als einen an traditionelle Kleidung angelehnten Fantasy-Schnitt. Meine liebe Schwester hatte eine prima Lösungsidee für beides, daher habe ich zunächst Streifen aus Wolle ausgeschnitten ...
... und aufgenäht. Lenkt auch von der Tascheneingriff-Naht weiter ab, so dass diese optisch völlig verschwindet.
Noch gesäumt, und im Gesamtkostüm sah der Mantel dann so aus. Die Verschlüsse waren ein Schnellschuss und werden noch ausgetauscht, die Ärmelaufschläge werden noch ersetzt und die Streifen fehlen noch auf dem Rücken, dafür war keine Zeit mehr. Ich war aber sehr zufrieden und glücklich über den Mantel, der schön warm gehalten hat. Danke, Schwiegermama!
Nochmal der Direktvergleich:
Im Endeffekt war es die Umarbeitung mehr Arbeit, als wenn ich einen komplett neuen Mantel genäht hätte - aber die Umarbeitung hat einen Schnitt und Details ergeben, die ich sonst nie so gemacht hätte. Und ich habe einen neuen Mantel nur aus einem Wegwerf-Teil und einigen Resten, zum Nulltarif.
Eine schöne Zeit wünscht
Hana
Toll, wie du das alte Schätzchen aufgemöbelt hast. Das ist super gut gelungen.
AntwortenLöschenLG
Marianne
WOW,das sieht ja cool aus,super wie du das mäntelchen umgemodelt hast,steht dir sehr gut :-)
AntwortenLöschenGLG Jeannette
Klasse! Genausowas hatte ich auch mal vorgehabt! Wenn man ein bereits fertiges Kleidungtück "veredelt" dann ist das eine sehr gute Vorgehensweise! Bei MIR ist das allerdings ein wenig schiefgegangen, bei DIR offnsichtlich nicht ;-)
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