Gelesen: Nachtgeboren (Fantasy-Trilogie)

Ich bin nachts um 23:30 Uhr auf die Welt gekommen und habe somit die volle Legitimation, mich an diesem Buch zu erfreuen und es vorzustellen ;) Es geht um Nachtgeboren von Alison Sinclair.

Der englische Titel ist aber treffender: Darkborn. Es handelt sich um den ersten Teil einer Trilogie; die anderen beiden Teile heißen Lichtgeboren (Lightborn) und Schattengeboren (Shadowborn).

Die deutschen Cover sind auch sehr passend gestaltet:

Gut, bisschen kitschig, aber was soll's, ich finde es schön, dass die Cover zur Abwechslung mal keine völlig beliebigen Bildchen sind, sondern etwas mit dem Inhalt zu tun haben, und auf den kommt es ja letztlich an!

Allerdings war es schon ein Zufall, dass ich an das Buch gekommen bin - ich habe es bei Tauschticket gesehen, fand den Titel interessant und dort wird in der Liste auch immer ein Stück der Inhaltsangabe angezeigt. Im Buchladen hätte ich Nachtgeboren aufgrund des Covers für einen Vampirroman gehalten und nie in die Hand genommen ... ein Glücksgriff also, denn das Buch hat mir wirklich gut gefallen!





Das Setting:

Vor 700 Jahren wurde das Volk von Minhorne durch einen Fluch gespalten: Die einen wurden zu Nachtgeborenen, die nur im Dunkeln leben können, durch den kleinsten Lichtstrahl verbrannt werden und sich durch Ultraschall orientieren (nein, es sind keine Vampire ;)), dafür aber blind sind, die anderen zu Lichtgeborenen, die Sonnenlicht (nachts in magischen Lampen gespeichert) zum Leben brauchen und in der Dunkelheit sterben.
Und sie teilen sich eine Stadt - die einen gehen eben tagsüber nach draußen, die anderen nachts, und alle sehen tunlichst zu, dass sie rechtzeitig wieder zu Hause sind.

Worum es geht:
Der nachtgeborene Arzt Balthasar hilft einer Adligen bei der Entbindung ihrer unehelichen Zwillinge - und stellt fest: Sie können sehen, wie Lichtgeborene! Er versteckt die Kinder, doch kurz darauf wird er überfallen und seine Tochter entführt: Jemand ist auf der Jagd nach den Zwillingen! Seine Frau Telmaine und der Magier Ishmael Strumheller machen sich auf der Suche - und es scheint Größeres dahinter zu stecken. Und eine Frage kommt auf: Wer oder was sind die Schattengeborenen?

Worum es wirklich geht:
Um die Menschen. Äh, Nacht- und Lichtgeborenen. Um die Vergangenheit, Motive, Sorgen, Sehnsüchte der Charaktere und um ihre Beziehungen untereinander, sowohl innerhalb als auch zwischen den "Rassen".

Und die sind toll ausgearbeitet. Die Charaktere sind sehr lebendig, sehr unterschiedlich und genau beschrieben, die Beziehungen sind vielfältig und es ist unheimlich interessant zu sehen, mit welchen Hilfsmitteln die Figuren sich in der für sie den halben Tag lang absolut tödlichen Welt eingerichtet haben und wie sie sich darin bewegen. Das Setting ist erfrischend ungewöhnlich und originell, und der Autor hat nicht wie so viele der Erde einen neuen Namen gegeben und den Kontinenten andere Umrisse gegeben, sondern sich wirklich etwas Neues einfallen lassen, mit allen Konsequenzen. 

Das Buch war spannend und gut erzählt - mittlerweile habe ich alle drei Bände der Trilogie gelesen.
Sehr empfehlenswert!

... auch wenn bei mir die Frage offen bleibt, wie genau Licht- und Nachtgeborene die ersten 24 Stunden nach dem Fluch überlebt haben ;)

Lg
Nria