Ich habe in den letzten 20 Jahren ca 4-5x ein Kleidungsstück 1:1 (ein paar mal auch nur grob inspiriert) nachgenäht, sei es aus der Burda oder von einem Nähblogger. Und ich habe beschlossen, das nie wieder zu tun. Jedes einzelne Mal war es ein totaler Reinfall.
So auch hier. Daher nur ein Foto, aber ich glaube, das spricht Bände!
Diesmal (genau genommen im Frühling 2020; dieses Kleid lag jetzt lange in der Ufo-Kiste) war es ein grandioses Kleid aus dem Viskosejacquard "Ivera" von stoffkids.at. Schwarzgraues Verlaufsmuster, simpler Schnitt, ich fand es fantastisch!
Hätte es das Kleid zu kaufen gegeben, ich hätte es sofort gekauft - oder auch nicht, denn ich hätte es ja anprobieren können ...
Das Problem beim Nachnähen ist nämlich: Ich habe eine andere Figur und bin ein anderer Typ als die Leute, die das Teil ursprünglich genäht haben. Und was perfekt zu ihnen passt, sieht an mir nicht unbedingt toll aus.
Leider kann ich das Kleid, das mich so umgehauen hat, nicht verlinken; es war nur auf einer Facebookseite zu sehen.
Der Stoff ist eigentlich ein Bordürenstoff; das Muster verläuft also an der Stoffkante und für das Kleid wurde er quer zum Fadenlauf verwendet. Die Dame gab an, für das Oberteil das Kleid Chloe von Pattydoo verwendet zu haben (das habe ich auch schon genäht, war aber mit dem Rock unzufrieden) und als Unterteil einfach ein Rechteck, gerafft angesetzt. Klang super, Schnitt war vorhanden, Stoff wurde bestellt!
Erst Monate später habe ich mich dann rangetraut und erstmal festgestellt, dass ich nur 1,40 m Stoff statt der geplanten 1,50 m bestellt hatte. Hab mich erst geärgert, aber beim Auflegen der Schnittteile wurde mir klar, dass auch 1,50 m nicht ganz gereicht hätte - der Rockteil ist kein Problem (der sollte sowieso nicht ganz so voluminös werden), aber auf der anderen Seite passte einfach entweder ein Ärmel nicht drauf oder das Rückenteil.
Weil ich sehr klein bin, brauchte ich sowieso deutlich weniger von der Stoffbreite. Die Bordüre außen hat für das Rückenteil leider nicht gereicht, aber beim einfarbig grauen Stoff in der Mitte passte es ganz bequem drauf. So konnte ich also noch gut den Stoff ausnutzen und musste nichts dazubestellen. Und ganz ehrlich, auch wenn mir eine rundum gleiche Ansicht sehr gefallen hätte - ich schaue mich jetzt eher selten selbst von hinten an. Dafür hätte es sich nicht gelohnt, zusätzlich 9 € für einen weiteren halben Meter auszugeben und einen Haufen Reste übrigzubehalten.
Leider hat mich das Kleid beim Anprobieren nicht umgehauen. Ich vergesse manchmal, dass mir ein gerade angesetzter Rockteil nicht steht; ich brauche ausgestellte Röcke. Die helle Mitte des Kleids ist auch irgendwie etwas unvorteilhaft ... und generell war ich einfach unzufrieden mit Optik und Tragekomfort des Kleids!
Also flog das Teil geschlagene 5 Jahre in die Ufo-Kiste. Jetzt habe ich es wieder ausgebuddelt und überlege, was ich damit anstelle: Als Kleid finde ich es für mich nicht tauglich, sowohl von der Optik als auch vom Stoff (langärmelige Kleider sehen bei mir nicht viel Tageslicht).
Eine Möglichkeit wäre, den Rockteil abzutrennen, das Oberteil mittig aufzuschneiden und mit Belegen einen taillenlangen Cardigan draus zu machen. Aktuell ist das Kleid aber auch einen Hauch zu eng ... mal sehen! Immerhin habe ich schon die (wenigen) Stoffreste wiedergefunden.
Falls übrigens jemand eine bessere Idee hat - für Ideen bin ich offen! Als TfT ist das Teil doch zu schade.
Material: Viskosejacquard "Ivera" schwarz-grau von stoffkids.at
Schnitt: Oberteil von Pattydoo Chloe mit angesetztem gerafftem Rechteck als Rockteil, Gr. 40
Änderungen: Ärmel um 9 cm gekürzt (hätten aber doch etwas länger sein können), Nahttaschen hinzugefügt
Mein Stoffverbrauch: 1,40 m (den Stoff habe ich quer verwendet)
Nachnähpotential: Nö!
Verlinkt beim MeMadeMittwoch.
Lg
Nria
Hi! Das kenne ich nur zu gut😅 mittlerweile achte ich darauf, ob die Dame, die mein Lieblingsteil zeigt, eine ähnliche Figur hat, wie ich. Meist eben leider nicht, und ich bremse mich ein, oder überlege, wie ich es ändern könnte, um es für mich passend zu kriegen.... Ich hätte aber eine Idee, wie du das Kleid für dich ändern könntest: Nähe den Rock anders herum an, dass das dunkle Stück oben ist, dann wirkt der Rock höchstwahrscheinlich ausgestellt, da hell ja breiter wirkt. Ist kein großer Aufwand, und wenn es nicht passt, kannst du immer noch eine Jacke daraus machen. Das Oberteil gefällt mir an dir. LG Katrin
AntwortenLöschenIch finde das Kleid eigentlich ganz chick an Dir, aber ich verstehe das Problem, wenn man ein ganz anderes Bild im Kopf hat.
AntwortenLöschenWie wäre es damit: 10cm kürzen, aus dem abgeschnittenen Stoff einen Kragen ansetzen (kleiner Stehkragen?), mittig von oben bis unten einen 2,Wege,Reißverschluss einsetzen und das Ergebnis mit Hose/Leggins/Shirt als Mantelkleid nutzen? Rock wenden ist auch interessant, mir persönlich gefällt aber gerade der Farbverlauf hier besonders gut. Viele Grüße, Tily Ideal
Wie schade! So ein schöner Stoff. Ich würde tatsächlich versuchen ihn zu retten. Vielleicht hilft es ja schon den Rockstoff umzudrehen, dass die dunkle Seite oben in deiner Taille sitzt. Oder du versuchst das, was du überlegt hattest, nämlich einen Cardigan daraus zu nähen. LG Naehkatze Carola
AntwortenLöschenWie schade um die Arbeit und all die Überlegungen. Dass Vorstellung und Realität im Spiegel nicht übereinstimmen, ist mir auch gerade passiert. Jetzt habe ich erst einmal das Teil wieder aufgetrennt. Es ist manchmal schwierig, genau festzuklopfen, was einem nicht gefällt: Hat der Stoff die richtige Haptik? Wäre es besser, den schwarzen Streifen in der Mitte zu haben und grau oben und unten? Kürzere Ärmel oder Ärmel nach oben schieben ("shoppen"). Noch einen weiten Stehkragen dran, wie man es in den späten 60er-Jahren hatte? Oder nur einen Rock machen und dabei das Graue oben - und etwas kürzere Länge, Mitte Knie oder nur wenig länger? Die Farben des Stoffes passen sehr gut zu Dir und auch das zipfelige Muster im Stoff.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Dagmar