Bisschen verblitzt, aber tolle Form! |
Musste ich gleich nachnähen. Die Anleitung ist (gratis!) auf Design Sponge zu finden, er stammt von der Niederländerin Renske Solkesz.
Im Schrank lag noch dunkelgrünes Leinen, das ich schon ewig weghaben wollte, und auf dem Stoffmarkt in Würzburg 2014 hatte ich einen tollen rosafarbenen (jaja, ich weiß ...) Patchworkstoff mit Cocktailmuster gefunden.
Rosa ist echt nicht meine Farbe, aber mit dem Muster gefiel mir der Stoff super. Trotzdem muss ich rosa nicht unbedingt offen an mir tragen .. für ein Taschenfutter aber super! Vor allem mit dem Leinen: Außen dunkelgrün, innen rosa = Wassermelone! :D
Für den Boden habe ich eine Art Cord/Samt/schwarzen Stoff mit Flor verwendet, erschien mir stabiler als einfach schwarzes Leinen zu nehmen.
Das Schnittmuster ist ziemlich einfach (theoretisch!). Wenn man die Nähanleitung anschaut, muss man prinzipiell nichtmal den Schnitt ausdrucken - den muss man sowieso aufs Fünffache vergrößern.
Wer den Schnitt doch ausdrucken will: Auf der Anleitungsseite gibt es einen Link zur Schnittseite. Auf der Schnittseite selbst konnte ich den Schnitt nicht herunterladen, aber ganz unten in den Kommentaren habe ich einen funktionierenden Direktlink gefunden.
Das Nähen ist simpel, wie bei jeder einfachen gefütterten Tragetasche.
Achtung! Das Futter muss spiegelverkehrt zur restlichen Tasche sein, weil es asymmetrisch ist!
Das steht nicht in der Anleitung und ich hab natürlich nicht dran gedacht. Dort werden Futter und Außenstoff übereinander zugeschnitten - bei einseitig bedruckten Stoffen müssen die dann rechts auf rechts oder links auf links liegen.
Mein Futterstoff ist einseitig bedruckt, also habe ich den Außenstoff wieder aufgetrennt (blöde Arbeit, weil ich den Boden gut festgenäht hatte) und gewendet, der ist schließlich auf beiden Seiten gleich. Nochmal von vorne und dann hats gepasst.
Der Futterstoff in seiner ganzen rosa Cocktailpracht! |
Die Anleitung ist generell etwas lückenhaft; vom Zunähen der Wendeöffnung steht da nämlich auch nichts. Das sollte man natürlich tun, sofern man den Platz zwischen Futter und Außenstoff nicht als Geheimversteck nutzen will ;)
Dann war die Tasche fast fertig - nur noch die Taschenöffnung bügeln und dann Ösen in die Mitte der erhöhten Partien - Moment mal! Warum ist der obere Kantenteil so viel länger als der untere?!
Weil der Schnitt ziemlich winzig ist (das ist kein Problem) und die Maßangaben noch winziger (das ist ein Problem). Ich habe die Maße nämlich falsch abgelesen, die sind inkonsequent angegeben: Abwechselnd die Länge der Einzelstrecken und die Gesamtlänge vom Rand aus gemessen.
Unten: korrigierter Schnitt. Oben: Bittere Realität ;) |
Also seufzend nochmal die Wendeöffnung aufgetrennt, erneut gewendet und die Proportionen korrigiert.
Zum Glück musste ich dazu nicht die komplette Futternaht auftrennen, sondern nur zwei kleine Stückchen. Und zum Glück hatte ich die obere Kante zu lang gemacht, nicht die untere - so musste ich nur ein Stückchen wegschneiden. Andersrum hätte ich stückeln müssen und dazu viel mehr trennen.
Und dann ... lag die Tasche ein Jahr dumm rum.
Ich hatte mir nämlich größere Ösen in den Kopf gesetzt. Als Griff wollte ich eine Kordel, und weil ich keine richtig dicke Kordel bekommen habe, dachte ich mir, nehm ich eine dünnere doppelt. Das passt aber nicht durch die größten Ösen (14 mm), die der Stoffladen oder Baumarkt zu bieten hat.
Größere Ösen kann man online kaufen, ich hab mir welche mit 22 cm Durchmesser besorgt. Und danach festgestellt, dass man dafür Spezialwerkzeug braucht, das richtig teuer ist (30 €-Werkzeug und 50 €-Zange für eine einmalige Anwendung? Nein danke!). Da hätte man im Shop auch freundlicherweise drauf hinweisen können ...
Was macht man dann? Erstmal in die Ecke schmeißen und von der Ursprungsidee verabschieden. Und dann doch kleinere Ösen kaufen. Die größten, die Prym (inklusive Werkzeug) anbietet, sind 14 mm groß. Müssen reichen - auch wenn ich mich dafür meinen Plan aufgeben musste, die Trägerkordel doppelt zu legen. Doppelt passt sie nicht durch die kleineren Ösen.
Kleine Ösen sind auch ok. |
Dann habe ich mich erstmal nicht getraut, die Ösen einzuschlagen. Wenn die schiefgehen, ist schließlich gleich die ganze Tasche versaut ...
Was half: Mental drauf vorbereiten und Tutorials lesen.
Hilfreich waren besonders diese beiden:
frau liebstes: Ösen-Tutorial
Rülliswelt: Tipp für große Ösen (sie unterlegt den Stoff mit Filz, um der Öse mehr Halt und Stabilität zu geben)
Damit hats dann auch wunderbar funktioniert! Bin mir dann ein bisschen blöd vorgekommen, dass die Tasche wegen den 5-10 Minuten so viele Monate lang rumgelegen hat ...
Als Träger habe ich eine dicke Kordel verwendet (man muss drauf achten, die Kordel richtig durch die Ösen zu fädeln; ich habs zuerst falsch gemacht). Die Enden habe ich per Hand in kleine Stückchen schwarzen Kord eingenäht und dann per Maschine an der Tasche angenäht.
Es ärgert mich ein bisschen, dass die Naht in Schwarz von innen sichtbar ist - das war aber nicht anders möglich: Völlig unabhängig von der Fadenspannung ist bei meiner Maschine immer ein bisschen vom Ober- bzw. Unterfaden auf der Ober- bzw. Unterseite sichtbar, ganz besonders bei so dicken Nähten (wie eben über einen dicken Träger). Ich habs ausprobiert - und sichtbare schwarze Nähte auf dem Futter sind definitiv das geringere Übel gegenüber pinkfarbenen Punkten und Schlaufen in der Naht auf der Außenseite und schwarzen Punkten und Schlaufen auf dem rosafarbenen Futter.
Und immerhin ist die Tasche nach langer Zeit jetzt fertig und gebrauchsbereit!
Lg
Nria
Die Tasche ist ja toll! Schlicht und raffiniert gleichzeitig. So eine würde ich mir ja glatt auch mal nähen wollen... wenn ich mal mein Kleid fertig habe. :D
AntwortenLöschenSehr coole Tasche und sehr cleverer Verschluss! Muss ich mir gleich mal merken ;-)
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