Mittwoch, 11. Februar 2015

Die lange Schwarze - eine multifunktionale Larp-Weste

Normalerweise trage ich im Larp kein Schwarz. Ok, die Gugel für mein Akoluthenoutfit ist schwarz, aber die Klamotte ist sowieso in Schwarz-Weiß gehalten und es ist nur ein Accessoire.

Schwarz ist auch eher eine verpönte Farbe im Fantasylarp. Besonders die als "möchtegern-evil" geltende Kombi Schwarz-Rot.
Aber beim Harry Potter-Larp kann man sich da voll austoben :D

Ich hatte nämlich noch ein größeres Stück schwarzen Cordsamt im Schrank. Eigentlich wollte ich mal eine Jacke draus machen, hab ich aber nicht. Für mein erstes HP-Con letztes Jahr im Mai brauchte ich aber was zum Anziehen. Langes Kleid zum Drunterziehen hatte ich, Cordhose plus Rolli (der Con spielte 1979) waren auch vorhanden, aber etwas fehlte noch. Also habe ich mir den Cord geschnappt und eine lange Weste genäht.

Am Schrank festgeklebt kann ich sie flach  fotografieren, ohne dass sie verzerrt wird :D


Lange Westen liebe ich! Also, für Larpzwecke, OT eher nicht so. Es trägt sie nicht jeder zweite, sie sind sooo variabel (mit Stehkragen, mit überschnittenen Schultern, verschiedene Knöpfe oder andere Verschlüsse, kurze Ärmel - gut, dann ists genau genommen keine Weste mehr -, kontrastfarbenes oder farblich passendes Futter), man könnte zig davon machen und alle würden unterschiedlich aussehen, und sie lassen sich sooo variabel kombinieren: Über Hose und Tunika wirken sie völlig anders als über einem langen Kleid oder über Rock und Bluse. Mit Gürtel, ohne Gürtel, mit Pelerine, mit Gugel ... Daher besonders ideal für NSC-Einsätze.

Das Nähen ist auch recht einfach: Man kann seinen Standard-Langes-Kleid-Schnitt nehmen (jede Larperin sollte einen haben! Als Larper auch gar nicht so verkehrt, als Cotte, Robe oder ... lange Weste ;)), bisschen Weite zugeben, Ärmel weglassen. Dann nur noch: Ausschnitttiefe und Schulterbreite wählen, schon kanns losgehen.

Ich habe das Teil hochgeschlossen gemacht, mit Stehkragen und überschnittenen Schultern (leicht spitz), für den Magier-Touch. Als Futter habe ich einen roten Stoff von meiner Schwester geklaut, davon hat sie mal etwa 5 m gekauft. Für eine Bluse. Behauptet sie. Fünf Meter! Vermutlich war er einfach billig ...

Eine passende Beknopfung lag auch noch im Schrank: Silberne Knöpfe mit plastischem Spiralmuster.

Schwer zu fotografieren, die Schlingel!
 
Und irgendwann lerne ich vielleicht auch noch, Knopfschlaufen einfach in der Futternaht mitzufassen anstatt sie mühsam hinterher einzeln anzunähen und dann verstecken zu müssen.



Sieht aber toll aus.

Über nem langen Kleid ...

Mit farbigem Unterkleid noch hübscher.
 
[Ohne Brille und Häkeltuch auch fantasytauglich - aber das Bild hatte ich noch vom HP-Swap, wozu ein neues machen? :D]

Über Cordhose und Rolli im 80er Look ...



[Warum ich die Weste zur Seite schiebe? Im Stehen fällt sie gerade runter, wie beim Kleiderbild, aber beim Laufen sieht man recht deutlich, ob ne Hose oder ein Rock drunter ist.]

Über Hose und Tunika, mit Gugel ...



Mein Outfit fürs nächste HP-Con steht noch nicht fest, aber dieses Teil ist auf jeden Fall dabei.
Hach, ich liebe lange Westen! Meine Schwester will jetzt auch eine. Und was nähe ich grade, aus einem blauen Reststoff? Dreimal dürft ihr raten ...

Lg
Nria

6 Kommentare:

  1. Das ist mal ein echt geniales Kleidungsstück! :D
    Ich bin total begeistert. Und die Idee mit den Knopfschlaufen find ich auch sehr passend gewählt. Übrigens hätte ich auf dem ersten Foto gar nicht gedacht, das die Weste so lang ist... Aber bis über den Po wäre eigentlich auch eine ganz chice Länge, oder? :D

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    1. Ich bin auch ganz hin und weg - meine erste lange Weste ist vor vielen Jahren eher zufällig entstanden und hat mich total mit ihrer Vielfältigkeit überrascht. Seitdem bin ich ihr verfallen :D
      Bei Foto sind ggf. die eher großen Armausschnitte irreführend - ich mache die immer recht weit, damit man gut was drunterziehen kann. Und bei einer 1,80 m-Person wäre das Teil natürlich viel kürzer. Und ja, in kürzer ist sowas auch todschick!

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  2. Wow, das ist wirklich ein tolles Kleidungsstück. Alleine wie vielseitig es auf den Fotos jetzt daherkommt, mir fallen sofort noch weitere Varianten ein. Und ich hatte sie mir auch kürzer vorgestellt nach dem Schrankfoto, wobei man mit einer kurzen Variante dann schnell bei diesem 60er-Jahre-langes-Oberteil-mit-Hose-Stil ist, was ja auch nett sein kann aber nicht wirklich magisch wirkt^^
    Und um dich zu beruhigen: dass Westen ärmellos sind entwickelt sich erst im 18. Jahrhundert. Vorher konnten Herrenwesten durchaus langärmelig sein (und so etwas wie Damenwesten gab es da ja noch nicht), also mach ein Ärmelmodell und nenn es Weste, die Geschichte gibt dir recht :-D schau zB hier: http://collections.vam.ac.uk/item/O137740/waistcoat-unknown/

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  3. Die Weste gefällt mir sehr gut und so wie du sie auf den Bildern kombinierst, sieht das auch gar nicht "möchtegern-evil" aus. Ich glaub sowas könnte ich mir auch mal nähen... Ich habe zwar schon eine mehr oder weniger lange LARP Weste, aber die geht nur knapp bis zum Knie.
    Ich habe auch einen Standart-langes-Kleid-Schnitt (ist glaub ich sehr an die Ringgeist-Robe von Natron & Soda angelehnt) und kann bestätigen, dass es sehr praktisch ist, sowas zu haben :)

    LG, Julia

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  4. Hallo, die Weste ist wirklich sehr fein geworden! Hast auch wirklich einen schönen Blog, mit tollen Anleitungen rund ums Larp. Werd mal öfter bei Dir reinschauen, weiter so! :-)

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  5. Sehr coole Weste und so schön vielseitig einsetzbar. :D
    Und Harry Potter LARP klingt total spannend. Würd's ja auch gerne mal versuchen, aber hier im Norden ;) gibt's da leider nichts in der Richtung.

    Ich hab btw. die Bildgröße in dem einen Beitrag auf deinen / euren Hinweis hin geändert. Wenn du / ihr nochmal schauen und Feedback geben magst / mögt? =)

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