Letztes Jahr habe ich es das Outfit meines zweiten Cons gezeigt. Heute zeige ich mein erstes. Ist lange her - mittlerweile stehen über hundert Cons auf meiner Liste :)
Im Jahr 2003 habe ich mit Larp angefangen, mit süßen 18 und noch mit langen Haaren :D
Zeitgleich habe ich angefangen zu nähen. Zur damaligen Zeit war das Gewandungsniveau im Larp noch recht niedrig ... allerdings ebenso meine Nähfähigkeiten, also kein Problem!
Mit der Zeit hat sich zum Glück beides etwas angehoben ;)
[Übrigens: Was sich ebenfalls angehoben hat, ist das Niveau der Fotos. Die Bilder von 2003 habe ich nur in sehr geringer Auflösung und gut sind sie auch nicht. Zum Glück ändern sich die Zeiten!]
Also, ich präsentiere: Der optische Werdegang meiner Zwergin :D
Das wird eine Text- und Bilderflut, aber immerhin stecken da mehrere Jahre Entwicklung drin.
2003
Meine allererste Larpgewandung beinhaltete:- eine halb-selbstgenähte, lindgrüne Polyesterbluse, aus einem abgewandelten burda-Schnitt mit Hilfe einer Freundin (die hat mehr daran genäht als ich ... ich glaube, ich habe bloß zugeschnitten *gg*)
- eine schwarze Satinpluderhose aus dem Karnevalsschrank meiner Mutter
- meine Konfirmationsschuhe :D (schwarze Halbschuhe mit Schnalle)
- ein mit Hilfe meiner Mutter genähter Umhang aus lila gefärbtem Biberbettlaken
- eine silberfarbene Kette von cantus mit Rankenmuster
- keine Kopfbedeckung (ts!)
Winziges Bild, aber immerhin! |
Mit geliehenem Helm+Waffe.
Ich stelle übrigens fest, dass es ja offenbar doch ein Foto meines allerersten selbstgenähten Kleidungsstücks, nämlich des Umhangs gibt. Ist halt nur nicht sonderlich scharf.
Mit einer Freundin (Mitte) und der Hana (rechts). |
... und mit später ergänztem braunen "Mieder" von Takko.
Und ich habe Bluse und Kette tatsächlich noch im Schrank gefunden!
Wäre eigentlich ganz hübsch, mit besserem Verschluss und aus nicht-Polyester. |
Fürs erste Con zu der damaligen Zeit okay, finde ich. Ihr habt ja (großteils, vermute ich) keine Ahnung, wie die anderen Larper 2003 herumliefen :D
Ich hatte mir durchaus Gedanken gemacht damals. Die Pluderhose staucht und verbeitert auch schön. Und ich finde die Klamotte gar nicht mal unzwergisch - an einem theoretischen realen Zwerg. Aus einem Menschen macht sie optisch aber keinen Zwerg.
Bonus: Beweisfotos von mir bei meinen allerersten Näh-Gehversuchen!
Das ist meine Bluse in spe! |
Ok, man erkennt mich nicht so. Also noch eins. Und da sieht man: Ich hab nicht nur ausgeschnitten:
Sehr konzentriert! |
[Weil jetzt noch einiges folgt, mache ich einen Bruch - bitte klicken zum Weiterlesen!]
2004
Auf meinem ersten Con habe ich festgestellt, dass Polyesterkleidung im Sommer nicht so das Optimum ist. Meine zweite Gewandungsversion basierte auf meinen ersten selbstgenähten Sachen, der ockerfarbenen Rock-Tunika-Kombi.Meine zweite Klamotte bestand aus:
- kurze Tunika und knielanger Rock aus Halbleinen (besagtes 2. Con-Outfit für einen anderen Charakter)
- endlich "ambientige" Stiefel!
- blaue Sporthose (eine Leggins mit Schlag - damals waren Leggins total out und hätte mir jemand prophezeit, sie kämen bald wieder im Mode, hätte ich ihn für verrückt gehalten!)
- Strickstulpen
- schwarzer Lederüberwurf in Dauerleihgabe
- beigefarbener Gürtel ausm H&M
- immer noch keine Kopfbedeckung (ts!)
Jaha, ich hatte mal lange Haare! Ein etwa 4 Jahre lang währender Fehler. |
Waffe und Schild sind geschenkt. Tapewaffen waren damals noch auf der Höhe der Zeit ...
Und das Kettenhemd ist geliehen.
Tja, was soll ich dazu sagen? Immerhin sind die Materialien viel besser. Von der Zwergigkeit aber eher ein Schritt zurück als einer nach vorn. Auch für 2004 gilt allerdings: Das Gewandungsniveau allgemein war eher mäßig - Zwerge erkannte man an der Kombi Kettenhemd+Bart+Axt (wahlweise: nur ein oder zwei der drei Dinge), nicht an der Kleidung. Hätte ich einen Kunstbart getragen (für Zwerginnen halt optional), wäre es eine völlig übliche Darstellung gewesen.
2005
Zunächst habe ich ein bisschen in Rüstung investiert - die ist bei Zwergen ja nicht unwesentlich und gehört nach Ansicht einiger sogar zum Kostüm :DIch habe eine Hose aus petrolfarbener Wolle sowie Tunika und Gugel aus brauner Wolle genäht - frau will ja auch mal in der kälteren Jahreszeit auf Cons gehen. Auf den Lederüberwurf vom letzten Bild habe ich ca. 3-4 mm dicke Metallplatten genietet - wurde ziemlich schwer, sah mittelgut aus und klingelte beim Laufen. Das Ding hatte schnell den Namen "Kuhglocke" weg und hörte sich wirklich so an - ich habe den Videobeweis!
Lederhelm und -armschienen sind gekauft. Ich finde beides immer noch recht zwergisch, habe sie aber nach einiger Zeit verkauft wegen des Tragekomforts - Armschienen rutschen gerne runter und der Helm schränkt die Sicht ein. Schade!
Die weißen Stiefel mit Kunstfellbesatz waren schick. Passen aber nicht zum Outfit. Ebenfalls schade, in Braun hätten sie ganz gut ausgesehen.
Schon ganz ok für damals. |
Und dann kam
Das Große Umstyling.
Mir war ein Gedanke gekommen: Ich bin zwar klein, aber nicht breit (heute bin ich immer noch schmalschultrig und nicht sehr breit gebaut, aber damals war ich noch wirklich zierlich). Was kann die Klamotte für mich tun, damit ich zwergischer aussehe?Also habe ich recherchiert. Bilder auf Fantasyplattformen angeschaut, Warhammerskizzen betrachtet ... und analysiert: Welche Elemente wirken spezifisch zwergisch? Welche Elemente stauchen und lassen breiter wirken, verkürzen die Beine, lassen die Figur gedrungener erscheinen?
Welche Elemente haben im Gegenteil einen streckenden Effekt und lassen schlanker wirken? Was wirkt eher elfisch als zwergisch? Welche Farben sind passend? Welche Verzierungen sind geeignet?
Meine Ergebnisse:
- Brauntöne mit Farbakzenten (oder gedeckte Farben, nicht zu knallig außer als Akzent)
- Geometrische Formen, Trapeze, Sechs- bis Achtecke
- Querlinien und breite Querflächen
- Metalldetails, Polsterung, grobe Stoffe
Aber das hier ist besser! |
Hier trage ich:
- eine Wollhose (später durch eine Woll-Pluderhose ersetzt)
- Beinstulpen mit Volumenvlieseinlage
- meine Leinentunika vom zweiten Con
- eine recht aufwändige Tunika aus irgendeinem Mischgewebe. Hat Wollbesätze mit Messingelementen an den Säumen, am einen Ärmel einen Besatz mit verschiedenen Metalläxten und am anderen Borten und Bänder mit Zierstichen drauf, und Schulterteile mit einem Zwergengedicht in Zwergenrunen. Hihi.
- eine eckige Gugel mit großen Knöpfen, Metallelementen und Gardinenborte ;)
- einen geschenkten Lederhelmhut, den ich später noch verziert habe
Mit Ordenswimpel! |
Bei der seitlichen Rückansicht erkennt man auch die Machart der Stulpen. Haben so mittelgut gehalten; Knoten lösen sich halt gerne mal. Und die Kapuze hatte ich gar nicht so riesig in Erinnerung ...
Begeisterter Blick in die Sonne. |
Schon damals mochte ich aufwändige Halsausschnitte.
Na, kann jemand lesen, was draufsteht? :D |
Die Schulterpolster habe ich mit Volumenvlies gefüllt, einfach auf die Schulterpartie aufgesetzt und den Übergang unter einem Stoffband versteckt.
Hana steht Modell! |
Der Helm wurde noch ein wenig verzwergt, mit besticktem Leder und Metallelementen. Die etwas blümchenförmigen Teile sind Perlen-Endkappen, die ich immer noch recht schick finde. Nur haben sie aufgrund der Wölbung keine große Klebefläche und halten nicht so gut.
Obwohl das Kostüm mittlerweile recht alt ist, finde ich es doch immer noch tauglich. Den Charakter spiele ich aber schon seit einigen Jahren nicht mehr. Vielleicht fange ich ja mal einen neuen Zwergencharakter an - auf das Klamottendesign hätte ich schon Lust.
Lg
Nria
Vielen Dank für diese nostalgischen Einblicke - vor allem auch mit dem Verweis, was "damals" so üblich war. :D
AntwortenLöschenDas endgültige Outfit finde ich extrem gelungen!
Sehr cool :)
AntwortenLöschenExtrem gut gefallen mir ja die Runen auf den Schulter-äh-dingern. Zum Lesen bin ich allerdings zu faul. :D
AntwortenLöschenDein finaler Zwerg sieht wirklich zwergisch aus. Eine spannende Evolution.
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