Donnerstag, 21. November 2024

Aim to misbehave (Teil 2) - Tech-Improvisation fürs Firefly-Larp

Die mir zugeteilte Rolle war eine Hackerin, entsprechend brauchte ich noch etwas technische Ausstattung. Ich bin bei Technik-Props ziemlich unbeleckt, aber zum Glück passt etwas "improvisiert" wirkende Ausstattung zur Rolle und zum Settings (im Maschinenraum des Raumschiffs der Firefly-Serie hängt alles voller loser Kabel). Meine Basteleien sind entsprechend auch ziemlich quick&dirty.

Miranda Parrish, macht "Computer-Jobs"


Als Teil der Hacking-Darstellung sollte das Scannen von QR-Codes dienen, deshalb sollte ein entsprechendes Gerät integriert sein. Außerdem waren für die Figur Cyber-Implantate vorgegeben, weshalb ich den Charakter beim Hacken "verkabelt" aussehen lassen wollte.

Mein Plan war:
  • Acrylbrille im Cyberlook mit LED-Beleuchtung besorgen
  • Tablet in eine stilistisch passende Hülle stecken und "Hacker"-Bildschirmhintergrund auswählen
  • Kabel zusammentapen, an einem Ende einen Magneten und am anderen Ende einen USB-Stecker anbringen
  • Eisenblech an der Brille anbringen
  • Auf der Veranstaltung Tablet und LED-Brille mit Kabel verbinden und fancy aussehen

Material für SciFi-Technik liegt bereit!

Ich wollte mehrere Kabel in verschiedenen Farben und Dicken, für die dünnen Kabel habe ich einen alten Stromkabelrest geschlachtet.

Die drei Kabelstränge habe ich zunächst an beiden Enden mit schwarzem Gewebe-Tape verbunden und dann an einem Ende einen USB C-Stecker, am anderen Ende einen Magneten angebracht. Die Ummantelung des Stromkabels hat dabei gute Dienste geleistet, um die Übergänge anzupassen. Nochmal ordentlich Tape drüber, fertig!
Wichtig: Es soll nirgendwo Strom fließen können, keine Kontakte treffen aufeinander - das Kabel ist reine Deko, auch wenn es ins Tablet eingesteckt wird.

Kabel-Basteleien

Nächster Schritt: Einen Ansatzpunkt an der Brille schaffen, die ist ja nicht magnetisch. Dazu habe ich ein Stück Eisenblech seitlich mit Klebeband auf die Brille geklebt, dann den schmalen Hals eines schwarzen Luftballons abgeschnitten und drübergezogen.

Der Ballonhals wird über das Blech gezogen

Jetzt konnte ich den Magnet-"Stecker" an der Brille anbringen und war begeistert. Bis ich die Brille in eine waagerechte Position gedreht habe ...


Das Gewicht der Kabel zieht den Magneten nach unten. Hängt das Gewicht senkrecht am Magneten, reicht dessen Kraft aus, wirkt die Zugkraft aber im 90°-Winkel zum Magnetfeld, ist der Magnet zu schwach. Magneten bis 3 kg-Stärke habe ich getestet, stärkere gab es im Baumarkt nicht in ausreichend kleiner Größe, also musste ich eine andere Lösung suchen.

Rettung nahte in Form einer Injektions-Ankerhülse!

Ich brauchte etwas, das den Magneten daran hindert, nach unten zu kippen, und habe dafür eine Buchse gebastelt. Im Dübel-Regal des Baumarkts habe ich diese fabelhafte Ankerhülse gefunden, die nicht nur genau den richtigen Durchmesser für mein Magnet-Kabelende hat, sondern auch noch eine mehrere Millimeter breite flache Basis, die sich gut mit Tape an der Brille befestigen ließ. Für zusätzliche Stabilität habe ich die Hülse noch mit Garn festgebunden, das ich durch die Schlitze gezogen habe.

Injektions-Ankerhülse im Original und in Verwendung

Nächster Kipp-Test mit Ankerhülsen-Buchse:


Hurra! Mit "Buchse" hält der Magnet, so ist die Brille mit eingestecktem Kabel verwendbar. Und es sieht auch noch "technischer" aus als vorher.

Brille in Verwendung, über "Cyber-Implant"-Klebetattoo

Zu guter Letzt kommen wir noch zum spaßigen Teil: Der Hacking-Darstellung! Die Orga hat sich bedeckt gehalten, wie die Darstellung im Spiel ablaufen soll, und weder in der Serie noch der Filmvorlage gibt es Hacking-Szenen, also hab ich halt gemacht, was mir so Spaß macht: Logikrätsel!

"Hashi" (kurz für Hashiwokakero), oder "Bridges/Brücken" ist ein japanisches Logikrätsel. Habe ich früher schon in Rätselheften gemocht, heute gibts dafür diverse Apps (ich werde weder bezahlt noch in sonstiger Weise gesponsort, aber falls jemand das auch brauchen kann: Ich habe die Version von "Pipi Chick Studio", die im dunklen Modus ganz gut aussieht und die man für einen 3-tägigen Probezeitraum kostenlos auf "werbefrei" schalten kann, was für die meisten Larp-Veranstaltungen ausreicht).
Ich mag, dass das Ergebnis dieses Rätsels ein wenig nach Platine/Schaltplan und insgesamt recht technisch aussieht. Verschiedene Rätselgrößen für "verschieden stark Firewalls" gibts auch, man kann also im Spiel gut variieren.

(Die Schriftzeichen-Klebetattoos gehören übrigens zum Kostüm - nachdem ich die China-Bluse doch verworfen habe, wollte ich zumindest ein bisschen chinesischen Touch fürs Firefly-Feeling)


Auf dem Con habe ich dann festgestellt, dass nach erfolgreichem "Hacking" noch eine Darstellung für "Ich bin im System und habe Daten gefunden" sinnvoll wäre - dafür habe ich den Liebsten gebeten, mir irgendeine "Programmcode"-Bilddatei 30x hintereinander kopiert als pdf-Dokument zu schicken (auf dem Tablet hab ich das so schnell nicht hingekriegt), so dass ich im Spiel durchscrollen konnte. Zusammen hat das als Darstellung hervorragend funktioniert.

"Hacker-Ausstattung" komplett

 
Ich habe in SciFi-Rollenspielen schon immer gern Techniker-Rollen gespielt und hatte auch in der ersten Larp-Umsetzung einer solchen Rolle richtig viel Spaß damit. Jetzt bliebt nur, mehr passende Cons zu finden, auf dem ich mein neues Spielzeug verwenden kann ...

Könnt ihr euch vorstellen, auch mal ein SciFi-Larp zu besuchen?

Eine schöne Zeit wünscht
Hana

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