Donnerstag, 2. Februar 2017

Erst Flop, dann top - Jerseyjäckchen mit Streifen

Mein Daenerys-Shirt hat Ärmel aus blauweiß gestreiftem und interessant strukturiertem Patchwork-Jersey und sie sind die Reste von diesem Projekt - ich besitze es schon seit 2013; Work in Progress-Bilder gibts in den 7 Sachen 39 und 40.

In den Jersey (ich vermute, es ist Viskose, habe aber keine Brennprobe gemacht, als ich noch Reste hatte, daher werden wir es nie erfahren) habe ich mich sofort verliebt, als ich ihn auf dem Stoffmarkt gesehen habe. Strukturierte Stoffe sind sowieso cool und dieser fühlt sich sehr schön weich und glatt an.

Blauweiße Ringel! Ich mag Maritim.

Ich habe dann entschieden, ein Jäckchen draus zu nähen und zwar Modell 107 aus der burda 03/2013. Für die Blende habe ich weißen Jersey genommen, das wäre zu unruhig geworden aus dem unregelmäßigen Streifenjersey.
So schön der Stoff ist, die Verarbeitung war eher eine Qual: Exakter Zuschnitt ist schwierig, weil er sich durch die genähten unregelmäßigen Falten und das Patchwork kaum glatt hinlegen lässt. Das Nähen ist schwierig, weil die Maschine viele, viele Stiche auslässt, trotz Jerseynadel. Wenigstens letzteres habe ich - sehr viel später - hingebogen bekommen durch den Tipp aus dem Hobbyschneiderin-Forum, für unkooperative Flutsch-Jerseys eine Superstretch-Nadel statt einer Jerseynadel zu verwenden. Die gibts z.B. von Organ (zum Glück führt ein Laden im Nachbarkaff meines Heimatkaffs die), aber nicht von Schmetz. Unpraktisch, aber zumindest funktionierte das dann halbwegs.

In offen und locker fallend sehr hübsch!
  
Generell musste ich aber feststellen, dass der Schnitt leider eine schlechte Wahl für diesen Stoff war: Durch die Raffung werden die Streifen unschön schräggezogen. Bei einem normalen Streifenjersey vielleicht noch ganz nett; bei dem unregelmäßig gepatchworkten Stoff gefällts mir nicht so recht.
Dementsprechend ist die Verarbeitung der Blende innen auch nicht so hübsch: Ich musste die Naht mehrfach nähen; die Kante des Streifenstoffs einzufassen kam für mich dann auch nicht mehr in Frage, weil ich bezweifelt habe, dass das schön wird. Stattdessen habe ich einfach beide Kanten der Blende zusammengefasst angenäht (und drauf vertraut, dass schon keiner die Jacke von innen anguckt).
Nachdem die Blende erst permanent nach innen klappte, habe ich die Nahtzugabe nach innen gelegt und abgesteppt, und jetzt ist sie brav.

Der Schnitt hat eigentlich Knöpfe. Aber schließt man diese Jacke, verziehen die Streifen sich unschön.
 
Nach der Zickerei des Stoffs hatte ich dann wirklich keinen Nerv mehr für Knopflöcher - also wurde der Verschluss kurzerhand weggelassen. Lose fallende dünne Jacken ohne Verschluss sind ja sowieso im Trend.

Und die Überraschung des Jahres nach der ganzen Ärgerei? Es wurde ein Lieblingsteil!

Rückansicht: Ein Schnitt ohne Raffungen eignet sich besser für diesen Stoff.


Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Aber das Jäckchen trägt sich sehr angenehm und bequem, ich liebe die Farben (wundervoll zu roten T-Shirts) und es bringt einen angenehmen Hauch (okay, mehr als einen Hauch) Muster in ein schlichtes Outfit, und es hat auch einfach etwas Besonderes durch die ungewöhnliche Struktur.
Ich trage es ziemlich häufig - dafür hat sich der Aufwand doch gelohnt!

Schnitt: Modell 107 aus burda 03/2013
Stoff: Patchwork-Jersey
Änderungen: Verschluss weggelassen

Verlinkt bei RundumsWeib.

Lg
Nria

2 Kommentare:

  1. Puh, gut, dass es doch noch ein Happy End gab. :D Die Jacke steht dir auch ziemlich gut. :D

    Übrigens zum Thema Jerseynadel: Die haben mich irgendwann so genervt, dass ich gar keine mehr kaufe. Ich nähe alles mit frischen normalen Nadeln - bisher hat mir das jeder Stoff verziehen. ^^

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  2. Sieht doch gut aus. Ich nähe eher mit Stretchnadeln als mit Jerseynadeln.
    Grüße Sonnenblume

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