Das ist doch mal ein Unterschied! |
Bei C&A bin ich über ein Tanktop gestolpert, dessen Druck mir gefallen hat - das musste ich für die Anreise zum nächsten Harry Potter-Con haben! Hat auch nur 5 € gekostet, da tut das Rumbasteln nicht weh.
Der Schnitt war nämlich unmöglich: Unten sehr weit und schlabberig, dafür an den Ärmeln so weit ausgeschnitten, dass der BH sichtbar ist. Wer denkt sich sowas bloß aus?
Vorher: So ein beknackter Schnitt! |
Das Material ist zwei Drittel Polyester, ein Drittel Viskose. Polyester vermeide ich möglichst, aber es fühlt sich eher wie reine Viskose an, deshalb geht das schon. Als Kombistoff habe ich einen schwarzen Viskosejersey genommen, damit die Seitenteile ähnlich weich fallen.
Den Halsausschnitt wollte ich unbedingt erhalten, den Druck natürlich auch und so viel wie möglich vom unteren Saum.
Also habe ich erstmal die Seiten aufgeschnitten, den Saum der Armlöcher aufgetrennt (war überraschenderweise innen mit Schrägband verstürzt, das ich noch gut gebrauchen konnte) und das Shirt ausgebreitet, um verschiedene Kombinationsmöglichkeiten mit dem schwarzen Jersey auszuprobieren.
So kann mans auch gut auf ein Schnittmuster legen, um zu gucken, wieviel an den Schultern fehlt. |
Es gab verschiedene Möglichkeiten: Ein geschwungener oder eckiger Einsatz, um keinen Saum nähen zu müssen, oder einfach gerade durchgehende Seitenteile.
Die Skizze ist etwas ungenau; tatsächlich war das Ursprungsshirt wesentlich schmaler als meine Schultern.
Rot: Originalshirt und Aufdruck; schwarz: Außenlinien vom Shirt; schraffiert: Schwarzer Jersey |
Ich habe mich für Version 3 entschieden, das wirkte am besten bei dem Druck (und macht nicht so breite Hüften ...). Hinten musste ich eine geschwungene Linie ziehen, weil das Rücktenteil oben sehr schmal war und die Engstelle ziemlich weit nach unten reichte.
Dann habe ich zwei Schnittmuster gemixt: Mein Standard-Shirt Warm n Cozy aus der Ottobre und das Top 104 aus meiner allerersten burda (06/2004). Das hat nämlich Brustabnäher und die wollte ich schon ewig testen. Das Top hat allerdings keine Ärmel, also habe ich den Armausschnitt vom Ottobreshirt drangezeichnet, und das Top-Rückenteil saß beim Probeteil aus Billigjersey ziemlich schlecht, also habe ich das komplette Rückenteil vom Ottobreshirt verwendet.
Die Teilungsnähte habe ich dann auf extra abgemalte Schnittteile (ich wollte ja nicht meinen Standardschnitt opfern) übertragen und die zerschnitten - dadurch bekam ich eine schöne Schablone für die Seitenteile.
Nachher: Geschwungene Seitenpartie |
Beim Auflegen musste ich feststellen, dass der schwarze Jersey (den ich schon fürs Rockteil vom geometrischen Kleid verwendet hatte) etwas knapp war - deshalb musste ich das Shirt kürzen. Hätte ich wohl sowieso machen müssen; es war einfach zu lang, aber ich hätte mir ja gerne den Saum erspart ... ihr wisst, die Faulheit.
Hier sieht man die geschwungene Rückenpartie gut. |
Erspart hätte ich mir auch gern das Schulter-Theater: Erst habe ich vergessen zu berücksichtigen, dass die Schulternähte nach vorne gezogen sind - deshalb sind die Schulternähte der Seitenteile zwei Zentimeter weiter oben als die der Mittelteile. Das ist mir noch relativ egal. Blöd ist das, was man auf dem Zuschnittbild der Seitenteile erkennen kann und was mir erst nach dem Zuschnitt aufgefallen ist:
Finde den Fehler! |
Genau: Die Schultern des Vorderteils (mit der geraden Teilungsnaht) sind viel schmaler (ungefähr halb so breit) wie die Schultern des Rückenteils. Gnaah!
Das liegt daran, dass ich beim Kombinieren der Schnittmuster nicht aufgepasst habe; die Schultern vom burda-Top sind schmal, weils ein Tanktop ist, die vom Ottobre-Shirt dagegen breit, weil Ärmel drankommen. Außerdem hat das burda-Top Abnäher, was das Anzeichnen eines neuen Ärmellochs etwas schwieriger macht. Es funktioniert generell, aber ich muss nochmal genau schauen, an welcher Stelle ich die Schulter beim Kombi-Schnitt verbreitern muss.
Diese Problemzone habe ich erstmal ignoriert, die Seitenteile an der Schulter so zusammengenäht, dass ich die Teilungsnähte nähen konnte und das habe ich dann auch erstmal gemacht. Und dann die Abnäher und Seitennähte genäht.
Ich habe übrigens herausgefunden, warum die Abnäher in Schnittmustern mit Teilungsnähten immer vor der Teilungsnaht enden: Es ist echt nicht einfach, über eine Naht hinweg einen Abnäher zu nähen! Meine haben jetzt Wellen drin. Habe aber keine Lust mehr, das zu ändern. In Zukunft werde ich an so einer Stelle aber meine Abnäher kürzen.
Viel besseres T-Shirt! Fällt sehr weich, aber das ließ sich nicht umgehen. |
Erstaunlich schnell ließ sich das Problem mit der Schulternaht lösen: Ich habe die Schulternähte ein Stück aufgetrennt, eine Schablone gemacht und dann zwei Stücke eingesetzt. War in einer Viertelstunde erledigt und danach konnten auch die Ärmel eingesetzt werden. An die Ärmelsäume habe ich schließlich das von den Armausschnitten abgetrennte Schrägband genäht, für ein harmonischeres Gesamtbild und weil das Schrägband jetzt nunmal mühsam abgetrennt war und ich das nicht nutzlos gemacht haben wollte ...
Das Rückenteil ist etwas weit geraten. |
Und das Ergebnis?
Vorher-Nachher |
Ich liebe es! Bin super zufrieden, hätte ich im Vorhinein gar nicht gedacht, weil ich doch sehr unbegeistert war vom Schnitt. Die nächsten Cons als Magier (sei es generische Fantasy, sei es Harry Potter) können kommen!
Verlinkt beim Me Made Mittwoch.
Lg
Nria
Eine beeindruckende Verwandlung. Da hat sich jede Mühe gelohnt.
AntwortenLöschenLG
Siebensachen
Das nenne ich mal ein vernünftiges Upcycling- (oder besser Umstyling-?) Projekt!
AntwortenLöschenDer Schnitt vorher war echt unmöglich, hinterher sieht es einfach nach einem coolen Shirt aus! :D
Super gelöst. Dein Nachher gefällt mir richtig gut. Vorher, nun ja, wäre auch nicht meins gewesen.
AntwortenLöschenLg Iris
Das ganze Shirt sieht so definitv besser aus. ^_^b
AntwortenLöschenSieht wirklich super aus, viel schöner als vorher! klingt allerdings etwas kompliziert ^^°
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