Dienstag, 12. November 2013

Hobbit to go

Ich war im September auf einem Hobbitcon (Aurerijahr - Erntefest 2). Als Hobbit. Und ich brauchte was zum Anziehen!
Man konnte dort Kleidung aus dem Fundus bekommen, aber ich mag lieber eigene Klamotten - das ist vielleicht der Hobbyschneiderinnenstolz ;). Das fiel mir natürlich am Wochenende nach dem Urlaub ein und da hatte ich nur noch ganze 2 Tage Zeit. Also ran an den Speck, tempus currit!

Nur echt mit Hobbithausschuhen!

Erstmal einen Stoffhaufen aus dem Schrank gerupft (gar nicht so leicht, der quillt schon über). Man darf sich ja keine Gelegenheit zum UWYH (Use what you have) entgehen lassen (weil nämlich der Stoffschrank überquillt)!

Le Stoffhaufen

Die Klamotte war hobbitmäßig dirndlesk geplant: Rot fürs Miederdings, Dunkelgrün für den Rock, Weiß für die Bluse, Hellgrün für die Schürze. Dann hab ich umdisponiert: Hellgrün für den Rock, Fundschürze aus dem Schrank. Der dunkelgrüne Stoff war nämlich ein bisschen zuviel für einen Rock und es ist so blöd, wenn man Winzmengen von einem halben Meter übrigbehält, aus denen man nix mehr machen kann (außer es ist Jersey).

Und das ist die Vorlage fürs Mieder:

Modell "Anna" aus der Dirndl Revue 2012, die praktischerweise im Schrank liegt :)

So hübsch!

Von diesem Bild habe ich auch die Farbkombi geklaut, die finde ich nämlich toll.

Das Mieder war gar nicht schwierig zu nähen, bloß die Nestellöcher für die Schnürung gingen mir auf den Keks. Die machen einfach keinen Spaß. Aber Schnürung fand ich hobbitiger als Knöpfe (außerdem machen Knöpfe und Knopflöcher auch nicht mehr Spaß). War trotzdem keine so gute Idee, die Schnürung zieht sich bei mir nämlich blöd zusammen. Könnte entweder daran liegen, dass ich zu faul war, mehr Nestellöcher als uuunbedingt nötig zu machen oder daran, dass eine Schnürung dieser Art bei meiner Körbchengröße nicht gut funktioniert. Oder es müsste dafür weiter sitzen.

Sitzt von vorne noch ganz ok ...

Ich mag das Schößchen auf der Rückseite!

... von hinten aber besch...eiden!

Hinten ist es dann doch deutlich zu weit. Ich hab das Mieder aber auch nicht so weit wie möglich zugeschnürt. Und das Probeteil saß besser. Hmpf.

Egal, sooo schlimm siehts auch wieder nicht aus (und ich hab's mit Sternchenstich abgesteppt, Bonus!) und es fehlt ja noch eine ganze Menge:

Erstmal die Bluse (oben schon zu sehen):

Dafür hatte ich noch eine Vorlage im Schrank, eigentlich für eine Tunika, aber wir sind da mal nicht so. Ich sagte ja schon, ich mag keine Knopflöcher ... damit die Bluse trotzdem relativ eng sitzen kann und unter dem Mieder kein Stoff knubbelt, habe ich die letzten Reste Stretchleinen verwendet (hurra, mehr UWYH! Die Stoffreste kommen auch mal dran!), aber davon hatte ich nicht mehr viel, deshalb ist vorne eine Quernaht und für das Rückenteil und die Ärmel habe ich normales weißes Leinen verwendet. Leider ist der Halsausschnitt ein bisschen groß geworden (das passiert mir öfter - ich habe ziemlich schmale Schultern und manchmal verschätze ich mich einfach), aber das wird durch das Mieder ganz gut kompensiert (zumindest sieht man dann die BH-Träger nicht, das mag ich generell nicht und im Larp schon gar nicht).

Damits nicht so langweilig wird, habe ich Spitzenborte drangenäht (in Falten gelegt) und meine Schwester hat mir rote Spitzenborte als Akzent mitgebracht (danke!). Das hat jemand in einem Forum vorgeschlagen und die Idee war gut! So siehts wirklich weniger nach Wäsche aus.

Zusammengestückelt, aber schick!

Fehlt noch der Rock. Der ist einfach: Eigentlich besteht ein Dirndlrock aus mehreren Stoffbahnen, die zusammengenäht und oben gefältelt oder gerafft werden (das Zuschneiden geht dann schnell, einfach 2-3 rocklange Stücke der ganzen Stoffbreite abschneiden). Ich hatte da aber ein Problem: Seit Ewigkeiten lag die grüne Blümchenborte im Schrank und ich wusste nicht, wofür ich die verwenden sollte (normalerweise ist Grün und Blumenmuster für meine Larpcharaktere tabu - die Borte lag mal in einer Kiste mit anderen Borten, z.B. besagter Spitze, die ich geschenkt bekommen habe). Für Hobbits finde ich sie perfekt! Aber: Ich hatte nur ca. 1,50 m davon, und das auch noch in schräg abgeschnittenen 75 cm-Streifen, das reicht nur für 1 Rockbahn. Also habe ich einen anderen Rock als Vorlage benutzt, den Rock relativ schmal gemacht und die Borte drangestückelt (das war das Schwierigste - gar nicht leicht, die Borte schräg so zusammenzunähen, dass das Muster halbwegs passt).

Schon ganz ok!

Damit wäre ich eigentlich fertig gewesen. Noch meine blonde Lockenperücke und einen Strohhut dazu (der Strohhut hat aber keine gute Form für Hobbits). Habs in meinem Lieblingslarpforum Inlarp präsentiert und gute Anregungen bekommen (z.B. die rote Borte). Und nochmal überarbeitet, ich war nämlich etwas unzufrieden.

Der hellgrüne Rock war mir zuwenig bauschig. Also habe ich noch grünes Leinen gekauft und einen bauschigeren Überrock aus zwei stoffbreiten Bahnen gemacht.
Dann habe ich ein Häubchen genäht - über den Schnitt musste ich mir keine Gedanken machen, weil ich mal ein burda-Schnittmuster mit lauter simplen historischen Hüten gekauft hatte. Solche Schnittmuster könnte ich auch problemlos selbermachen, aber wie ich jetzt festgestellt habe, ist das wirklich praktisch, wenn man gar keine Zeit hat und noch fix nen Hut braucht. Die Häubchenproduktion hat kaum ne Viertelstunde gedauert.
Ist nur ein bisschen weit geworden - Fazit: Keine Billiggummibänder aus dem Discounter verwenden! Die sind einfach nicht dehnbar genug.
Und die Reste des hellgrünen Stoffs haben sich in ein Schultertuch verwandelt (ebenfalls ein Forenvorschlag - das Tuch habe ich zwar kaum gebraucht, weil's beim gestellten Outfit ein brauchbares Pelerinchen gab, das praktischer, weil zubindbar, war, und ich außerdem einen Umhang mithatte, aber macht ja nichts).

Mir wurde außerdem zu einer Kette geraten. Das hat mich etwas in Verlegenheit gebracht, denn in meinem Larpland Danglar sind die Charaktere wirklich alles außer naturverbunden, und dementsprechend habe ich auch keinen passenden IT-Schmuck. Meine OT-Schmuckvorlieben gehen auch nicht gerade in die Romantikrichtung, ich bin einfach kein Blümchenfan. Aber! Dann kam meiner Schwester eine Idee: Wir hatten uns mal bei Dawanda eine tolle Kette gekauft, bestehend aus einer mit dekorativen Löchern versehenen Nussschale, aus der Perlen rausgucken, ein bisschen blütenähnlich. Hing an einer Drahtschnur, aber ich hab den Anhänger auf eine grüne Kordel gefädelt und fand's dann ziemlich passend.

Das ist also das Endergebnis:

Tadaa! Hobbit.
Und die Kette:

Aus einer Nuss!

Im Großen und Ganzen bin ich jetzt zufrieden, auch wenn das Mieder echt überarbeitungswürdig ist (im Nachhinein hätte mir das gestellte Outfit vermutlich besser gepasst, aber irgendwas ist ja immer) ...
Und das Wichtigste: Der Con war toll! Ich möchte bitte sofort ins Auenland ziehen!

Lg
Nria

2 Kommentare:

  1. Klasse! Die Farbkombi finde ich wirklich sehr schick und du siehst in dem Outfit ganz arg niedlich aus. :D
    Die Kette ist ja auch toll - so einen Anhänger hab ich noch nie gesehen. *merk*

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  2. Die Nuss-Kette ist echt cool :) Passt auch perfekt dazu!

    Eine Freundin von mir war auch auf der Hobbitcon und geht auch immer zur Ringcon und so, da wird natürlich immer alles selbst gemacht. Das finde ich auch viel schöner und mir gefällt dein Outfit auch sehr gut :)

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