Für diesen Swap habe ich mich mal ganz weit außerhalb meiner Komfortzone begeben - denn tatsächlich sind fast alle Teile aus Holz. Holz. Das ist das Material, mit dem ich so ziemlich am wenigsten zurechtkomme. Werkzeug verhakt sich drin, es ist spröde und widerspenstig, schnell ist was abgebrochen und wenn irgendwo mal zuviel ab ist, kriegt man's so schnell nicht wieder dran. Wie schön lässt sich dagegen bei einem Stoffstück was zurechtziehen, damit es passt!
Aber die Teilnehmerin, die ich mir zugeteilt habe (ich habe die Tauschbastelrunde im Nähkromanten-Forum organisiert) hat sich eine Kiste mit Einwurfschlitz gewünscht. Damit fing es an ...
|
Rollenspiel-Swap-Geschenke fürs Savage Worlds-Pen&Paper
|
Zunächst habe ich eine Mappe für Unterlagen gebastelt. Scrapbooking-Papier mit Meer-Vibes hatte ich noch da und einfach auf eine Papp-Mappe geklebt (gar nicht so leicht zu finden! Fast alle sind aus Plastik), danach mit Leder und Papier den Titel des ersten Abenteuers ausgeschnitten und aufgeklebt.
Am längsten hat das Arrangement von Papier und Buchstaben gedauert!
|
Mappen-Arrangement-Tests | |
Im Rollenspielsystem "Savage Worlds" gibt es "Bennys", so eine Art Glückspunkte, die Spieler für besondere Aktionen sammeln und in brenzligen Situationen für Boni oder etwas mehr Würfelglück wieder ausgeben können. Es sollten für 6 Spieler 6 verschiedene Sets werden. Für das Piraten-Setting, das hier verwendet wird, böten sich Münzen an, aber so schöne Münzen, wie ich sie vom Larp gewohnt bin, kann ich nicht selber machen, und mit weniger schönen Alternativen wäre ich dann wahrscheinlich nicht zufrieden gewesen. Also was anderes.
Siegel finde ich fabelhaft (und wie es der Zufall will, haben wir vor einigen Jahren im Dänemark-Urlaub in einem Bastelladen mal eine Handvoll Siegelstempel mitgenommen), aber einzelne Siegel sind eher klein (also, in der Größe unserer Siegelstempel. Historisch gabs ganz schön große fette Siegel!) und auch zerbrechlich. Also brauchte es eine Unterlage.
|
Siegel-Bennys in ihrer ganzen Pracht
|
Ich habe hierzu schräg geschnittene Holzscheiben besorgt. Auf historischem, faserigen Papier hält Siegelwachs sehr gut, von glatten Flächen (wie auch modernem Papier) lässt es sich aber leicht ablösen. Bei Holz war ich mir nicht sicher - ich habe also den Trick angewandt, den ich auch für Siegel auf modernem Papier verwende: Ein Band durchziehen. Ich habe also in jedes Holzscheibchen zwei Löcher gebohrt [Holz-Akt Nr. 1] ...
|
Benny-Rohlinge - bereit zum Siegeln!
|
... ein Band durchgezogen (mithilfe einer Drahtschlaufe), und die Enden verknotet, damit sich die Kordel nicht auflöst.
|
Links: Siegel aus Granulat; rechts: Siegel aus Siegelwachs-Stange
|
Dann kam das Siegelwachs drauf: Ich verwende keine klassischen Siegelwachs-Stangen, sondern Siegelwachs-Granulat oder Siegelwachs-Perlen, die ich in einer ganz kleinen Kelle über einer Kerze schmelze. Damit bekommt man viel schönere runde Siegelformen hin, weil man Menge und Form des Siegelwachskleckses leicht bestimmen kann; bei Siegelwachs-Stangen ist das immer eher Glückssache, und über der Kordel klappt das erst recht nicht gut.
Übrigens: Siegelwachs ist kein Wachs, es heißt nur so (ein anderer Begriff ist "Siegellack"). Ich schreibe das, weil ich in einer Produktbewertung als Negativpunkt gelesen habe, das Siegelwachs würde ja nicht nach Wachs riechen ...
|
Alle sechs Benny-Farben auf einen Haufen
|
Als nächstes kam der Behälter für die Bennys dran: Gewünscht war eine Kiste mit Einwurfschlitz, in die man die Bennys lässig fallen lassen kann.
|
Siegel-Truhe VORHER - die Metallfolie kann man leicht entfernen
|
Als Basis diente eine kleine Truhe im Indien-Look, die man so ähnlich in vielen Deko-Shops bekommt. Ich dachte immer, die Metallteile wären Metallplatten, aber es ist nur Metallfolie. Quasi etwas stabilere Alufolie. Deshalb ließ sie sich auch deutlich einfacher entfernen als ich erwartet hatte. Mit Pinzette o.ä. etwas anheben am Rand, der Rest lässt sich einfach abziehen. Wo ich unter den Nägelchen die Reste nicht gut abbekommen habe, habe ich die Reste einfach weggefeilt.
|
Siegeltruhe NACHTHER - ab in die Kiste mit dem Benny!
|
Den Einwurfschlitz habe ich aufgezeichnet, dicht an dicht Löcher gebohrt (an den Außenkanten und Ecken mit schön feinem Bohrer) und den Rest mit großer Holzfeile weggefeilt [Holz-Akt Nr. 2]. Das Feilen hat ganz schön gedauert, aber mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden. Und die Bennys lassen sich prima einwerfen!
|
Bennys und Truhe glücklich vereint - mit ein paar Bonus-Münzen für den Schatztruhen-Look
|
Fürs Spiel habe ich dann noch einige Figuren mit Plotansätzen entworfen und auf einem USB-Stick gespeichert, mit zugehörigen Illustrationen (aus dem Netz, nicht selbstgemacht, nur per Bildbearbeitung vereinheitlicht) - und weil es mich dann überkam, habe ich den USB-Stick noch in einen Würfel gepackt [Holz-Akt Nr. 3] - aber dazu gibts noch einen Extra-Post mit Anleitung.
|
Hier steckt ein USB-Stick drin!
|
Dafür, dass Holz wirklich so gar nicht mein Ding ist, war das ganz schön viel Holz auf einmal, nicht wahr? Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen - und hoffe, dass sie der Empfängerin auch gefallen.
Verlinkt bei MagicCrafts.
Eine schöne Zeit wünscht
Hana