Wir sind begeisterte Adventskalenderbastler und natürlich müssen Adventskalender dann auch gefüllt werden.
Eine schöne und nützliche Kleinigkeit sind Täschchen. Und die hier ist für Larp-Kleinkram vorgesehen (kann natürlich auch anderweitig genutzt werden).
Eine Larpgewandung besteht nicht nur aus Kleidungsstücken - so richtig rund wird's mit kleinen Details: Eine Kette mit einem Anhänger (vielleicht mit Bedeutung für den Charakter: ein Geschenk des Liebsten oder ein Andenken an die Kindheitsfreundin), ein Glücksbringer, am Gürtel hängend getragen, Magierutensilien. Heiligenkärtchen, Merkzettel für den örtlichen Kalender oder eine Tabelle mit Schriftzeichen. Etwas Schminkzeug, Kontaktlinsen, oder ein Armband mit dem eigenen Namen, wie es im von uns bespielten Orden jeder trägt.
Dieser Kleinkram geht in einer großen Reisetasche schnell verloren und man möchte ja ungern erstmal eine halbe Stunde sein Zeug zusammensuchen, bevor es losgeht mit dem Con - da ist eine Tasche für all die Kleinigkeiten sehr hilfreich.
Ist für OT-Zwecke, darf also einen Reißverschluss beinhalten. Aber Wiedererkennungswert ist gut, damit man nicht erstmal herausfinden muss, welche der diversen Plastiktüten denn jetzt die gesuchten Dinge enthält ...
Mit diesen Überlegungen habe ich dieses kleine Projekt begonnen. Welches Motiv ich wollte, wusste ich sofort: Pfeil und Bogen. Der zu Beschenkende spielt nämlich einen Bogenschützen.
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Pfeil und Bogen kann man ja immer gebrauchen! Die hier sind aber ganz weich und ungefährlich. |
Die Suche nach einer passenden Paper Piecing-Vorlage dauerte auch nicht lange; ich bin wieder bei der
Hunger Games-Rubrik auf Fandom in Stitches fündig geworden. Neben den obligatorischen Mocking Jays gibt es da erstaunlich viele universell einsetzbare Motive, unter anderem eben Pfeil und Bogen. Ich habe aus dieser Rubrik bereits das Nadel und Garn-Motiv von Distrikt 8 für eine
Tasche für Hobbyschneider zweckentfremdet und erwäge, auch mal das Distrikt 12-Motiv als Ruhrgebiets-Hommage zu nähen, aber dazu ein anderes Mal ...
Ich habe mich für Hellblau als Hintergrundfarbe entschieden, um einen guten Kontrast sowohl zum dunkelbraunen "Holz" als auch zum Grau der Pfeilspitzen zu erhalten. Diesmal kamen auch tatsächlich nur dünnere Baumwollstoffe zum Einsatz, man ist ja lernfähig ... das Dunkelbraun ist aber Batist und wirklich sehr dünn, den Stoff habe ich dann doppelt genommen.
Das Motiv besteht aus relativ wenigen Teilen und war recht schnell gemacht. Nur das Zusammensetzen mal wieder ... beim ersten Versuch passte die Pfeilspitze oben aneinander, aber die gekreuzten Pfeilsschäfte liefen völlig aneinander vorbei. Machte mir gar nix. Ich nähe die großen Segmente beim Paper Piecing inzwischen erst mit sehr großer Stichlänge zusammen und gucke, obs passt. Also fix wieder aufgetrennt und festgestellt, dass es keine Möglichkeit gab, sowohl Pfeilschaft als auch Spitze passend zu kriegen. Deshalb habe ich den linken Teil der Pfeilspitze wieder abgetrennt (zum Glück war der blaue Stoff an der Stelle noch lang genug, beschlossen, dass die Pfeilspitze einteilig auch gut aussieht und die Schäfte passend aneinandergenäht.
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Hier sieht man die aufgenähte Sehne besser. |
Deshalb versteht ihr auch nur, was mit "zweiteiliger Pfeilspitze" gemeint ist, wenn ihr mein Bild mal genau mit der Vorlage auf Fandom in Stitches vergleicht ;)
Ich bin mir ja sicher, dass andere ihre Paper Piecing-Werke viel weniger knubbelig auf der Rückseite hinkriegen als ich. Die dicken Stoffwülste, die da entstehen, kann man aber ganz gut mit ein bisschen Gewalt und feste Aufdrücken beim Bügeln bezwingen; jedenfalls ist es schön flach geworden. Ich hab dann noch mit einer schnellen Maschinennaht die Bogensehne hinzugefügt, die leider kaum sichtbar ist. Aber so sind sie nunmal, die Bogensehenn ...
Das Motiv habe ich schließlich in vier Stoffstreifen eingerahmt, die versetzt angenäht sind, d.h. jeweils an einem schmalen Ende bündig mit dem Mittelstück enden und an einem bis zum Rand reichen (wie das geht, habe ich bei meinem
Harry Potter-Zitat-Kissen gezeigt). So ist alles schön eingebunden und die Patchworkoptik wird weiter aufgegriffen.
Rückseite und Futter sind schlicht und aus dem gleichen Stoff.
In meiner Reißverschlusskiste fand sich zum Glück noch ein Reißverschluss in passendem Dunkelbraun, mit dem habe ich dann schnell das Täschchen zu Ende genäht (das dauerte weitaus weniger lange als die Vorarbeit ...).
Ich finde das Täschchen stilistisch ganz gelungen (über die Verarbeitungsmängel breiten wir einfach mal den Mantel des Schweigens) und habe es enthusiastisch in den Adventskalenderbecher gestopft!
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Lg
Nria