Das geht theoretisch ziemlich leicht; praktisch wälzt man jetzt relativ große und schwere und - wenn man mehr Deckeneinlage verwendet hat - auch ziemlich dicke Stoffmassen herum, aber es sind ja nur wenige Nähte …
(davon gibts kein Foto, man erkennt sowieso nicht viel)
Wenn man das geschafft hat, kann man den Stehkragen annähen: Ich lege den Kragen mit der Oberstoffseite nach unten auf die Oberstoffseite vom Rückenteil und stecke die Unterkante am Halsausschnitt fest. Dabei fange ich in der Mitte des hinteren Halsausschnitts an, weil mein Kragen vorn offen ist (das ist bequemer bei dem recht hohen Kragen) Festnähen - geht schnell bei dem kleinen Teil.
Und dann kommt der Superspezialgeheimtipp für Stehkrägen: Ich klappe den Kragen hoch, die Nahtzugabe nach unten und nähe auf der Außenseite des Halsausschnittes ca. 3 mm unterhalb des Kragenansatzes entlang, sodass die untere Kragen-Nahtzugabe innen am Halsausschnitt festgehalten wird. Das verhindert, dass der Kragen nach außen wegklappt und sorgt dafür, dass er schön aufrecht steht.
Der nächste Schritt ist das Einfassen der übrigen Kanten mit Schrägband. Für die kniffligen Ecken gibt es verschiedene Methoden - man kann ein Fältchen ins Schrägband legen oder - so habe ich’s gemacht - bis zur Ecke nähen, Schrägband abschneiden und neu ansetzen und dabei das Schrägbandende nach innen umschlagen.
So sieht der Gambeson jetzt aus:
Es fehlen noch die Ärmel.
Zunächst drehe ich den Gambeson auf links (Futterseite nach außen) und die Ärmel auf rechts (Futterseite nach innen).
Dann lege ich die Ärmel in den Gambeson hinein und deren obere Nahtzugaben auf die Nahtzugaben des Ärmellochs und stecke sie am Schulternahtende und am Seitennahtende fest (darauf achten, dass der Ärmel richtig herum ist!). Dann stecke ich den Rest fest und zwar angefangen bei der Schulternaht bis zum Seitennahtende, weil der untere Teil des Ärmellochs schräg geschnitten und damit ein bisschen dehnbar ist - dort kann man es ausgleichen, wenn der Ärmel doch nicht exakt ins Ärmelloch passt.
Das wiederhole ich auf der anderen Seite des Ärmels und beim zweiten Ärmel und dann wird zusammengenäht!
Hier freut sich, wer eine Freiarm-Nähmaschine hat, der kann den Ärmel nämlich über den Freiarm stülpen und auf dem Torsoteil rundherum nähen.
Wer keine hat, näht besser innen auf dem Ärmelteil - der kleinste Freiarm der Welt ist das Nähmaschinenfüßchen …
Faaaast fertig! Die Ärmelsäume fehlen noch und die Verschlüsse. Dazu muss die Empfängerin den Gambeson aber anprobieren, damit Weite und Ärmellänge wirklich stimmen. Das mache ich am 30.8., da kommt sie mich nämlich besuchen, bevor wir am folgenden Wochenende auf ein Con fahren und den Gambeson einweihen.
Die Verschlüsse kann ich bis dahin schon mal basteln. Für heute ist aber erstmal Pause!
Die anderen Teile:
Teil 1
Teil 4
Teil 5Lg
Nria