Es ist Anfang August, das
Epic Empires naht!
Nachdem ich mein
Akoluthen-Outfit schon im Frühjahr fertiggestellt hatte, hätte ich mich ja eigentlich zurücklehnen können. Aber einem echten Larper fällt immer kurz vorm Con noch was ein, was er dringend braucht ;)
Der Perfektionist in mir forderte ja schon lange
ambientige Unterwäsche. Bloomers - so eine Art lange Unterhose, oben gerafft - trage ich bereits länger, quasi als Frauen-Bruche.
Strümpfe habe ich für mein
Piraten-Outfit genäht, allerdings nicht fotografiert. Die sind auch noch nicht das Non-Plus-Ultra - sehen schön aus, aber sind aus dünnem Baumwollstoff und das Material ist seeehr rutschig in den Schuhen. Vielleicht sollte ich's mal mit Leinen oder Wolle probieren - Erfahrungen, anyone?
Jedenfalls habe ich beschlossen, die Strümpfe erstmal Strümpfe sein zu lassen und es mit einem
Bustier zu versuchen. Dafür gibt es sowieso viele gute
Gründe:
- die meisten meiner BHs sind Schwarz oder Weiß. Unter einem Bustier kann man den gut verstecken (als BH-Ersatz funktionierts nicht bei mir). Für den Weg zum Duschen ziehe ich lieber nur das Unterkleid an, ohne das ganze Geraffel obendrüber.
- es ist generell schöner, wenn sich unter der IT-Klamotte nicht die Kontur eines modernen BHs, sondern die eines halbwegs ambientigen Kleidungsstücks abzeichnet.
- Ich fühle mich wohler, wenn ich mich auf einem Con zumindest
theoretisch bis auf die IT-Unterwäsche ausziehen könnte - kommt
praktisch eher nicht vor ... aber alle 10 Jahre steht man dochmal vor nem Faden-Labyrinth (also, sowas wie diese Laser-Gitter, durch die sich die Schurken-Protagonisten immer in den Filmen beim Einbruch durchschlängeln müssen), und das geht nicht im langen Kleid.
- ein bisschen extra-Straffziehen kann sowieso nie schaden, wenn man durchs Gelände rennt :D
Als gute Basis erschien mir ein Schnitt mit Prinzessnähten. Ich hatte zufällig noch den Kleiderschnitt
Simplicity 7543 rumfliegen, der eine Unterbrustnaht hat.
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Ja ja, Das Muster des Kleids da ist nicht so toll ... |
Der Schnitt ist aus der
Amazing Fit-Reihe: Das bedeutet, dass verschiedene Schnittteile für verschiedene Figurtypen enthalten sind. Hier sind separate Oberteil-Vorlagen für die Körbchengrößen B, C und D enthalten, sowohl für Vorder- als auch Rückenteile. Außerdem sind einige Angaben enthalten, wie das Kleidungsstück sitzen soll, wie man das an welchen Stellen überprüft und wie man Passformfehler korrigiert.
Finde ich prima! Solche angaben (und eben die verschiedenen Körbchen-Schnittteile) fehlen ja sonst und ich muss umständlich rumprobieren.
Beim Ausmessen stieß ich aber schon auf die ersten Schwierigkeiten: Ich hasse es, wenn die Größenangaben sich überschneiden! Wenn für den Unterschied Oberbrustweite und Brustweite "5-7,5 cm: Cup C, 7,5-10 cm: Cup D" angegeben wird und man exakt 7,5 cm misst - welche Größe nimmt man dann?
Ich hab mich für C entschieden. Ggf. wäre D besser gewesen, aber ich hab so viel rumgeändert, da kann ich das nicht mehr genau beurteilen ;)
Zuerst habe ich ein
Bomull-Probeteil gemacht. Dabei festgestellt: Es spannt weniger über der Brust als sonst (ich bin halt meistens zu faul für eine FBA), aber wie immer ist viel zu viel Stoff zwischen Armausschnitt und Brust, da steht der Stoff immer ab.
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Ein paar klitzekleine Änderungen! |
Also hab ich
- oberhalb der Brust die Nähte deutlich viel flacher gemacht
- auch hinten einiges an Stoff weggenommen (vielleicht nehme ich nächstes Mal besser fürs Vorderteil Cup D und fürs Rückenteil die Cup B-Größe - ich hab einen sehr schmalen Rücken)
- außerdem die Schulternaht versetzt
- und den Ausschnitt vergrößert (denn es soll ja ein Bustier und kein Kleid werden).
Dann die runden Nähte aufgetrennt, den Schnitt auf Papier übertragen und glatt vergessen, dass ich bei den Seitennähten an der Nahtlinie entlanggemalt hatte und dort die Nahtzugabe noch fehlte ...
Sieht man gut am Seitenteil auf dem Foto (das übrigens die Vorderteile zeigt) - die Simplicity-Nahtzugabe beträgt 1,5 cm. Achtung, das Foto ist etwas irreführend - ich schneide grundsätzlich die größte Größe eines Kaufschnitts aus, hier 18, trage aber 14, deshalb ist der Unterschied nicht ganz so krass, wie er wirkt.
In meiner Stoffrestekiste habe ich zwei Dreiecke
weißes Leinen gefunden, auf die alle Schnittteile so geraaade eben draufpassten (für die Nahtzugabe wär sowieso kein Platz mehr gewesen ;)), außerdem ein bisschen was fürs Futter. Mit viel Tetriskunst zugeschnitten, genäht und beim Anprobieren festgestellt, dass es doch ein weeenig eng ist.
Ich habe aber trotzdem die verhassten Nestellöcher noch fertiggestellt.
Es pusht jetzt ein wenig - der Effekt ist eigentlich nicht gewünscht, weil ich erstens genug Oberweite habe und zweitens die Bügel des BHs schmerzhaft drücken können, wenn die Oberweite Richtung Mitte gedrückt wird. Aber wenn der BH in der Mitte ein bisschen durchscheint, ists auch kein Drama und dann muss ich nicht ganz so eng schnüren.
Unten ist das Bustier an der Vorderseite einen Tick zu kurz; das kann an einer zu kleinen Cupgröße oder am Verlegen der Schulternaht liegen. Zur Not nähe ich noch ein bisschen Häkelspitze dran.
Wenn ich noch ein zweites Modell mache, denke ich hoffentlich an die Nahtzugabe ;)
Und so sieht das
Ergebnis aus:
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Ein bisschen schlabberig an der Puppe ... |
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... aber dafür mit rotem Kontrast-T-Shirt! |
Die Träger sind etwas zu weit in der Mitte, man sieht sie durch den eher weiten Halsausschnitt des Unterkleids. Dafür rutschen sie hoffentlich nicht! Vielleicht finde ich einen Weg, die BH-Träger an den Bustierträgern zu befestigen (Erwerb eines BHs mit abnehmbaren Trägern und Durchfädeln?), dann rutschen die auch nicht ... mal sehen.
Die Ausschnittform gefällt mir aber echt gut.
Jedenfalls habe ich jetzt schonmal die halbe Miete für das Probeteil des Amazing-Fit-Kleids, nämlich den schwierigen Brustteil :)
Ach ja!
Meine Antwort auf die Titelfrage:
Ist Simplicitys "Amazing Fit" wirklich amazing?
So mittel ;)
Lg
Nria