Vor drei Jahren habe ich eine
Pen&Paper-Tasche mit Mass Effect-Motiven genäht. Ich mag das Design und sie leistet mir gute Dienste, aber ... sie ist einfach ein wenig zu klein.
Eine Mappe, meine treue flache Blechdose für Würfel und Stifte (die mich schon seit meinen Rollenspielanfängen vor etwa 17 Jahren begleitet) und ein Block haben drin Platz, aber mit dem später dazugekommenen Würfelbecher wirds schon eng und Knabberkram hat gar keinen Platz, wenn man etwas Voluminöseres als eine Tafel Schokolade unterbringen will.
[Vorab-Anmerkung: Aktuell gibts bei den Lichtverhältnissen mal wieder nur wahlweise Regen oder gleißende Sonne. Schwarze Dinge zu fotografieren ist dadurch nicht gerade einfach - ich biete euch also heute mal schlechte Fotos auf beide Arten ;)]
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So viel mehr Platz! |
Natürlich hält nichts so lange wie ein Provisorium, deshalb habe ich mich eine ganze Weile davor gedrückt, eine neue Tasche zu nähen, aber dann kam 2018 die alljährliche
Adventskalendertasche von
Farbenmix.
Wer's nicht kennt: Farbenmix bietet seit ein paar Jahren im Advent gratis einen Taschenschnitt an und zwar jeden Tag ein Stückchen. Früher 24 Tage lang, inzwischen nur noch 12 Tage, weil manche sich über Zeitmangel beklagt haben (schade!). Die Taschen waren: 2012 - Alle(s)Zusammen, 2013 - Skippy, 2014 - Stoffschätzchen, 2015 - Fünf-Fach-Organizer, 2016 -
PacksEin, 2017 - Strandläufer, 2018 - MixMich.
Zweimal habe ich schon mitgenäht, die
Eulentasche (2012, inzwischen aussortiert) und das
Stoffschätzchen (2014, gerne verwendet). Seitdem habe ich die Anleitungen aber nur gespeichert, nicht genäht - die Taschen von Farbenmix sind oft sehr groß und labberig, das entspricht nicht meinen Taschenanforderungen.
Auch die Tasche "
MixMich" von 2018 ist ziemlich riesig - "Brauche ich echt nicht!", dachte ich mir, habe mir nur so zur Sicherheit aber trotzdem die Anleitung gespeichert ...
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Die Rückseite. Was das für ein Muster ist, seht ihr später. |
Und dann betrachtete ich einen Monat später meine Pen&Paper-Taschensituation und änderte Meinung: Das ist genau, was ich brauche!
Die Tasche besteht aus
verschiedenen Streifen, auf denen man gut Deko unterbringen kann (Paper Piecing-Motive!) oder Stoffreste ausnutzen, sie hat einen
Reißverschluss, sodass nichts rausfallen kann und einen
eingesetzten Boden, der für das nötige Volumen sorgt, um auch eine Tüte Chips problemlos unterzubringen. Außerdem ist eine Tasche für Kleinkram vorgesehen - hoffentlich groß genug für meine Blechdose und den Würfelbecher.
Zusätzlich baue ich vielleicht noch eine Zwei-Fächer-Unterteilung ein, um meinen Block vom Knabberkram zu trennen.
Zunächst habe ich mich für ein Motiv entschieden: Das
N7-Logo von Fandom In Stitches, das ich eigentlich letztes Mal schon abgelehnt hatte, weil es nicht 100% passt. Aber was solls! Ich habe versucht, Vorlagen für andere Motive selberzumachen, aber das wäre sehr kleinteilig geworden und ich wollte nur ein kleines Motiv. Außerdem ... war ich zu faul.
Der hintere Außenstoff ist ein gut abgelagerter Baumwollstoff - ein Teil meiner ersten Bestellung bei Spoonflower vor ca. 8 Jahren.
[Dazu eine Anmerkung: Spoonflower ist ein Shop, bei dem man selbst Stoffe bedrucken lassen kann - und sehr viele Designer bieten dort auch ihre eigenen Muster zum Drucken an. Leider sind manche Muster zu filigran für Stoff, wie man hier sieht; auf Papier hätte das bestimmt toll ausgesehen ... allerdings ist die Bestellung, wie gesagt, viele Jahre her; zieht daraus also bitte
keine Rückschlüsse auf die
aktuelle Qualität.]
Damals kamen die Stoffe noch aus den USA (mittlerweile gibt es auch eine Zweigstelle in Berlin), ich habe einige Wochen gewartet und dann kam dieser Stoff an (einer von zwei Fat Quarters).
So viel kann ich sagen: Auf dem Bild erkennt man das Motiv deutlich besser als live! Vermutlich ist der Winkel günstig.
Aufgedruckt sind sehr filigrane Umrisse von Raumschiffen in Hellblau auf Schwarz - auf dem PC sah das Bild sehr hübsch aus, aber die Linien waren zu fein zum Drucken und man erkennt kaum etwas. Schade! Zum Glück hatte ich nur ein kleines Stück von diesem Stoff bestellt ...
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Mit der Lupe erkennt man die Raumschiffe halbwegs. |
Jetzt wird er Teil meiner Mass Effect-Tasche. Es sind zwar Star Trek-Raumschiffe, aber - man erkennt ja nicht viel ;)
Nachdem die Tasche fertig war, habe ich übrigens das zweite Stoffstück dazu wiedergefunden - das ist schärfer bedruckt:
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Im Vergleich schon viel besser! Aber: Auch der ist nicht gut bedruckt; die weißen Stellen sollten blau sein. |
Ich habe mich im Nachhinein dann kurz geärgert, den schlechteren der beiden Stoffe verwendet zu haben, aber dann festgestellt, dass ich von diesem hier schon ein Stück verwendet hatte - er hätte also ohnehin nicht gereicht.
Beim Futter hatte ich kurz überlegt, einen meiner tollen Weltraum-Stoffe zu verwenden. Aber die sind dunkel. Und dunkles Taschenfutter sorgt dafür, dass man ständig seine Sachen in der Tasche sucht. Also habe ich einen hellgrauen Stoff mit Sternen genommen, den ich sowieso verbrauchen wollte. Eigentlich mag ich Sternenmuster nicht (also, die klassischen fünfeckigen Sterne) - diesen Stoff hatte ich gekauft, als ich dringend grauen Patchworkstoff brauchte und im örtlichen Stoffladen keinen unifarbenen fand. Ja, ich habe um die Sterne drumrumgeschnitten ... was tut man nicht alles!
Wird jetzt ein Taschenfutter. Ich setze meine "Was soll's!"-Sichtweise fort, das habe ich bei den anderen Taschenteilen ja auch schon getan ...
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Innenansicht mit funkelnagelneuem Regelwerk. |
Das Paper Piecing-Motiv war verhältnismäßig schnell genäht, es sind nur wenige Teile und mehr gerade Streifen als komische Formen. Der weiße Stoff ist ein Bettlakenrest und ich habe ihn doppelt genommen, weil er ein wenig durchscheinend war. Anschließend habe ich schwarze Streifen um das Motiv genäht und hatte eine komplette Vorderseite.
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Zuviel Sonne, aber man erkennt den Aufbau besser. |
Die Rückseite habe ich im Ganzen aus dem Raumschiffstoff geschnitten, es blieb auch nur noch ein kleiner Fitzel übrig. Auch vom grauen Taschenfutter ist nur noch ein Rest da - hurra, jede Menge ungeliebte Stoffe aufgebraucht!
Um schwere Bücher herumzutragen, eignen sich eigentlich feste Stoffe besser - ich habe Vlieseline aufgebügelt sowie den Boden mit Decovil (einer festen, pappähnlichen Einlage) verstärkt und hoffe, dass das ausreicht.
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So sieht die Innentasche von innen aus. |
Die Innentasche habe ich auf die Rückseite gesetzt. Im Nachhinein war das keine so gute Idee; ich will den Würfelbecher dort unterbringen und der könnte vom restlichen Inhalt plattgedrückt werden. Der eigentliche Grund für die Innentasche ist nämlich, dass die Schnur des Würfelbechers etwas abfärbt ... allerdings kann ich den Würfelbecher auch einfach in einen Beutel stecken.
Für die Träger habe ich einen Gurtband-Rest von der
Stoffschätzchen-Tasche verwendet (ebenfalls ein Farbenmixschnitt! So ein Zufall!). Und ich muss sagen: Zu der Mass Effect-Tasche passt dieser Träger tatsächlich noch viel besser. Dabei hatte ich mich schon ein bisschen geärgert, nicht bei Metryicentymetry Space-Gurtband mitbestellt zu haben, aber mit dem vorhandenen bin ich wirklich sehr zufrieden.
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Ich mag das Gurtband. |
Wenn man nicht gerade blöde Fehler macht (Träger auf unterschiedlicher Höhe festnähen, Falten beim Reißverschluss-Absteppen einnähen ...), ist die Tasche wirklich schnell genäht, nur der Boden ist ein bisschen tricky. Perfekt habe ichs nicht hingekriegt, aber so oft schaut man sich seine Taschen jetzt auch nicht von unten an ...
Insgesamt bin ich sehr glücklich mit meiner neuen Tasche, in die problemlos alles Nötige und der Knabberkram reinpasst. Gut, dass ich das nicht noch länger vor mir hergeschoben habe!
Schnittmuster: MixMich-Tasche von Farbenmix, N7-Paper Piecing-Vorlage von Fandom in Stitches
Material: Ikea-Ditte in Schwarz und Rot, Raumschiff-Stoff von Spoonflower, Bettlaken-Rest, Patchworkstoff mit Sternen, Gurtband
Änderungen: Innentasche mit Reißverschluss eingebaut
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Nria