Eine Menge Leute fangen mit Baby- oder Kinderkleidung an zu nähen. Bei mir war es erst nach gut 20 Jahren Näherfahrung soweit. Fürs Möndchen wollte ich eigentlich nicht viel nähen, lieber secondhand kaufen. Nähen lohnt sich ja nicht so richtig, wenn ein Kind die Sachen nur für ein paar Wochen trägt. Aber dann verliebte sich mein Mann auf dem Stoffmarkt in einen Jersey mit Teddyrittern und der musste dann gekauft werden ...
Von dem Stoff hatte ich einen ganzen Meter, der locker für einen Schlafsack und einen kleinen Body gereicht hat.
Fangen wir mit dem Body an: Ich habe bei Tauschticket einen ganzen Stapel der Ottobre kids ergattert (und erfreut festgestellt, dass in manchen Ausgaben auch ein, zwei Teile für Erwachsene enthalten sind!). In ganz kleinen Größen gibt es nicht so viel, aber die braucht man ja auch nicht lange.
Der Body "Sausage Dog" aus der Ottobre 4/2014 hat im Original einen Dackelprint, daher der Name. Außerdem einen einseitig überlappenden Halsausschnitt. Und einen ziemlich geringen Stoffverbrauch ... ungewohnt! Für Babykleidung kann man natürlich auch gut Stoffreste nutzen.
Ich habe den Body in der kleinsten Größe 56 genäht, argwöhne aber, dass ich es mit der Nahtzugabe etwas übertrieben habe - der Body ist deutlich größer als der gekaufte in der gleichen Größe! Aber gut, Kinderkleidung fällt vermutlich ähnlich unterschiedlich aus wie Erwachsenenkleidung.
Genäht ist das Ganze eigentlich schnell; am längsten hat es gedauert, mich zum Schrägbandannähen aufzuraffen. Das ist wirklich meine Hass-Aufgabe beim Nähen. Bin daher auch nicht sicher, ob ich noch mehr Bodys nähen möchte ...
Und die per Hand angenähten Druckknöpfe haben auch noch etwas gedauert. Mein Nähzimmer ist im Werden, aber ich habe keine Ahnung, wo sich aktuell meine Zange und die Jersey-Druckknöpfe aufhalten.
Ich hatte natürlich noch jede Menge Stoff übrig, also gab es noch einen Schlafsack. Davon hatten wir sowieso noch kaum welche!
Für eine Spendenaktion hatte ich den Babyschlafsack 133 aus der Burda Style 12/2021 schonmal aus einem Reststück Traktorjersey genäht (ich hoffe, das Empfängerbaby hat ihn glücklich getragen!). Dummerweise habe ich den abgepausten Schnitt verlegt und musste dann nochmal ran ...
Neben den Teddyrittern kam ein blaugrauer Uni-Biobaumwolljersey von Tedox zum Tragen. Für den Tedox, der neben unserem Stammsupermarkt liegt, bin ich ja sehr dankbar; ich liebe zwar unseren kleinen Stoffladen, aber der hat erstaunlich wenig Basics (mehr ausgefallene Sachen) und der Tedox hat einfach die praktischeren Öffnungszeiten und war schon öfter der Retter in der Not.
Bei diesem Teil gab es gleich zwei Dinge, vor denen ich mich drücken konnte: Den Reißverschluss und noch mehr Schrägband. Arrgh! Was soll ich sagen, Perfektion sieht anders aus. Gerade mit dem Schrägband habe ich gekämpft, aber das lag auch an der neuen Nähmaschine, die einfach sehr andere Füßchen hat als meine alte, das ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Na ja, dem Möndchen wird's egal sein.
Mein Fazit zum Nähen von Babysachen: Ich kann die allgemeine Begeisterung dafür echt nicht verstehen ... vielleicht suche ich mir lieber ein paar Projekte ohne Schrägbandeinfassung raus?
Ich hoffe aber auch, dass ich dann demnächst trotz Baby noch Gelegenheit finde, wieder Erwachsenenkleidung zu nähen. Das macht mir einfach mehr Spaß.
Schnitt: Body "Sausage Dog", Mod. 1 aus der Ottobre kids 4/2014, Gr. 56
Material: Baumwolljersey vom Stoffmarkt, Viskosejersey-Schrägband aus dem örtlichen Stoffladen, uralte Metalldruckknöpfe zum Annähen
Änderungen: Ärmel normal gesäumt statt sie einzufassen
Nachnähpotential: mal gucken
Schnitt: Mod. 133 Babyschlafsack aus der Burda Style 12/2021, Gr.
Material: Material: Baumwolljersey vom Stoffmarkt, unifarbener Bio-Baumwolljersey von Tedox, Viskosejersey-Schrägband aus dem örtlichen Stoffladen, Klett
Änderungen: keine
Nachnähpotential: weiß noch nicht
Verlinkt bei DvD.
Lg
Nria
Herzlichen Glückwunsch zum Möndchen!
AntwortenLöschenSelbstgenähte Babysachen fallen üblicherweise größer aus als gekaufte, in meinem Augen größengerechter. Meine bei Geburt 54 bzw. 56 cm großen Kinder passten nie in die geschenkten 56er Klamotten, in die wenigen, die ich in der Größe genäht hatte zumindest kurz.
Ich habe viele Schnabelina-Bodys genäht, gerne etwas auf Zuwachs und diese teilweise auch verschenkt. Die Passform war besser als die der meisten gekauften (auch die Beschenkten haben mir das immer wieder gesagt). Der gute Sitz kam meines Erachtens auch durch die angenähten Bündchen statt Schrägband. Vielleicht etwas zum Ausprobieren, wenn das Möndchen etwas größer ist.
Der Reiz am Babykleidung nähen war bei mir, dass man mit Baby weniger Zeit zum Nähen hat und relativ schnell Erfolg. Außerdem hat sich mein Körper so schnell verändert, dass es sich einfach nicht gelohnt hat für mich zu nähen und ich dieses kreative Ventil brauchte. Häufig habe ich mit schlafendem Baby im Tragetuch genäht und da waren handliche und nicht zu komplizierte Dinge praktisch...
Viel Spaß beim Kuscheln, Eingewöhnen und gute Heilung.
Kerstin
Danke, auch für die vielen Tipps! :)
LöschenMeiner Erfahrung nach sind Baby-Ottobre-Schnitte immer etwas größer und eher locker geschnitten.
AntwortenLöschenIch nähe sehr gerne Babysachen - geht schnell, die Größe passt auf den Tisch und ich komm überall gut dran und ein bisschen Stoff für wenig Geld reicht locker.