Zum heutigen MeMadeMittwoch geht's weiter mit dem Versuch, mein Brautkleid zu nähen! Viel anderes nähe ich momentan nämlich sowieso nicht.
Inzwischen habe ich das Kleid für die Kirche gekauft, in einem Outlet in Dortmund - ich wollte unbedingt Secondhand oder Outlet; letzteres war einfach leichter zu finden. (Hatte ja etwas Sorge, ob ich durch die eingeschränkte Auswahl dann etwas Schönes finde, weil momentan Ausschnitte buchstäblich bis zum Bauchnabel sowie sehr transparente Spitzenkleider total angesagt sind und beides ist echt nicht meins! Hab aber was Schönes gefunden!)
Das ist hilfreich, weil ich vermeiden möchte, dass ein Kleid wie eine schlechte Kopie vom andren aussieht ... und zwei Kleider selbst zu nähen wäre mir wirklich zuviel.
Im ersten Teil habe ich es mit dem Alexa Dress von Patterneasy versucht, einem eng anliegenden Kleid mit Volants am Rock.
Als nächstes mache ich mich an ein Burda-Kleid, das direkt als Hochzeitskleid gedacht, vom Brautkleid irgendeiner Prinzessin inspiriert und von mir schon damals angehimmelt worden ist.
Ob's an mir auch so anhimmelungswürdig aussieht?
Das
Kleid 105 aus der Burda Style 3/2017 hat eine Drapierung am Oberteil, einen Rockteil mit Falten (okay, ich habe vorerst geschummelt und einfach einen meiner langen weißen Larpröcke ans Oberteil gepinnt, weil, wozu fürs erste Probeteil nen neuen Rock zuschneiden, wenn das Ding schon im Schrank hängt - das ist NICHT der Originalrock!).
Und das Interessanteste daran: In die Träger sind hinten zwei "Flügel" eingenäht, die lustig herumflattern (ich kann mich nicht entscheiden - erinnert es mich an einen Cape, den unteren Teil eines Schleiers oder an Bienenflügel? :D ).
Dafür sowie die Drapierung musste eine alte Gardine herhalten. Von den Flügeln habe ich wegen des Stoffverbrauchs aber erstmal nur einen genäht (eigentlich sitzt auf jeder Seite einer). Ich hatte nicht so viel Gardine ...
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Zu meiner Verteidigung: Dieser Larprock ist 15+ Jahre alt und stammt aus meinen Nähanfangszeiten.
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Das Kleid erinnert vage an antike Gewänder mit seiner Drapierung und Flatterigkeit und ist somit voll meins.
Der Haken: Ohne Änderung brauche ich natürlich gar nicht erst zu versuchen, in ein Webstoffkleid zu passen. Und mach mit dem Oberteil mal ne FBA ...
Es hat daher etwas gedauert, den Schnitt an meine Figur anzupassen. Wie beim Alexa Dress habe ich das Upton Dress-Oberteil von Cashmerette als Basis genommen und die Details des Burdakleids darauf übertragen.
Weil ich wirklich keine Lust hatte, die Drapee-Teile anzupassen, habe ich selbige auf den Basis-Schnitt abgezeichnet und dann die Seitenteile entsprechend angepasst - dabei zuerst den Abnäher genau in die Teilungsnaht verlegt, weil das Arbeit spart und gefälliger aussieht.
War etwas aufwändiger (weil die Teile ja nicht symmetrisch sind durch die Fake-Überlappung), aber machbar. Puh!
Äh, die im Original vorhandene Drapierung überm Taillenband habe ich stumpf vergessen, da muss ich nochmal ran an die Gardine ...
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Barfuß siehts antiker aus ;) Den Ausschnitt finde ich etwas zu tief.
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Wie so oft, wenn man zwei (aufwändigere) Schnittmuster kombiniert: An die Passform muss ich nochmal ran (aber es ist ja auch nur ein erstes Probeteil).
An der Taille müsste es etwas straffer, damit es vorteilhafter wirkt, aber es hängt ja auch noch kein Rock dran und eine ungefütterte Stofflage ist ja häufig nicht soo schön.
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Hier erkennt man den "Flügel" schön. Burda nennt das Ding "Schärpe".
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Ich bin auch noch nicht soo sicher, was ich vom Kleid halten soll.
Einerseits gefällt mir das Gesamtbild schon sehr.
Andererseits finde ich, dass die Drapierung meine Oberweite optisch nach unten zieht; es wirkt für mich etwas, als säßen meine Brüste knapp über der Taille ;) Das Vorderteil sollte ich vorne mittig verlängern - Hana hat beim Abstecken aber auch die Träger gekürzt, was den Torso des Kleids natürlich nach oben zieht. Dafür fehlt hinten mal wieder die Hohlkreuzanpassung
Und das Taillenband ist etwas breit für meine Körperlänge (äh, -kürze), weil der Rock nur drangepinnt ist - es ist halt noch Nahtzugabe enthalten.
Muss also mal in mich gehen, ob es nur an der noch optimierbaren Passform liegt oder ob der Schnitt zu sehr aufträgt. Am besten optimiere ich erstmal das Probe-Oberteil oder nähe ein neues mit Anpassungen!
Und dann mal schauen, ob es wie so oft (seufz) ein Teil ist, das mir an kleiner Oberweite einfach wesentlich besser gefällt ...
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Hinten ist die Passform noch nicht so gut; ich hab das Kürzen vergessen, weshalb es staucht.
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Die "Flügel" machen natürlich eine brautigere Optik, aber ob sie einen nach einer Weile nerven? Vielleicht setzt man sich drauf oder andere treten drauf, wenn man sitzt. Hmm.
Meine nächsten Pläne:
Dieser Stil passt besser zu mir als das Alexa Dress. Aber vor einem endgültigen Urteil werde ich das Probeteil überarbeiten. Mein Probestoff hat aber vermutlich zuviel Stand für den Rock; ich arbeite bereits an Probeteil Nummer 2 mit dem tatsächlichen Rockteil, diesmal aus Viskose!
Auf Etsy habe ich tolle Tüllröcke mit Farbverlauf entdeckt, die wären auch eine echte Option für mich (ich liebe Farben!), allerdings ist die Frage, wie oft man sowas nach der Hochzeit noch tragen kann.
Wenn ich Naturfasern für dieses Kleid verwende und später die Drapierung entferne, könnte ich es einfärben ... das wäre natürlich schöner als ein Teil, das im Schrank verstaubt.
Und dann ist da der Stoffverbrauch. Fürs Originalkleid sind es satte NEUN Meter! Und das nur für den Oberstoff, wir reden da noch nicht vom Futter. Ich werde mit weniger auskommen, weil ich die Rockteile um 17 cm gekürzt habe und vermutlich noch viel mehr abschneiden muss (vielleicht rechnet Burda sehr hohe Schuhe mit ein? Ich heirate auf jeden Fall in Ballerinas!) und mich nicht vor gedrehten Schnittteilen beim Zuschnitt scheue, aber bevor ich mich endgültig für dieses Kleid entscheide, muss ich da definitiv die Kosten durchrechnen ...
Schnitt: Kleid 105 aus der Burda 3/2017, Gr. 42
Änderungen: FBA (praktisch: mit meinem neuen Standardgrundschnitt kombiniert), Rückenausschnitt nach oben gezogen
geplante Änderungen: Oberteil kürzen (oben) und verlängern (unten) - ja, das klingt etwas paradox! Hohlkreuzanpassung, Taillenband verschmälern, das Ganze nochmal abstecken und doch probehalber den richtigen Rock nähen.
Lg
Nria