Also, dieser Culottes-Trend.
Hosenröcke - aber das deutsche Wort klingt ja nicht so modern, nicht wahr? - sind ja gerade total angesagt und allerorten zu sehen. Ich fand die immer hässlich. Besonders, wenn so Fashionbloggerinnen weite Culottes mit weiten, kastigen Oberteilen kombinieren ... nee, muss nicht sein!
Aber dann sah ich bei
Fröbelina den Hosenrock Tania von
Megan Nielsen. Und konnte gar nicht glauben, dass das kein Rock ist! (ich hab diesen Beitrag auch frech als "Rock" getaggt, hähä!)
Eine tolle Version mit Pünktchen seht ihr bei
Fadenwechsel. Mit Muster also auch schick.
Ich liebe Röcke im Sommer, die sind so schön luftig. Aber Hosen haben mehr Tragekomfort (besonders bei langen Autofahrten an heißen Tagen, wo in Röcken die Beine so blöd aneinanderkleben).
Da ist eine Hose, die wie ein Rock aussieht, doch ideal!
Also habe ich in den sauren Apfel gebissen und den nicht ganz billigen Indie-Schnitt gekauft, als PDF. Dann habe ich ihn online plotten lassen; es war nämlich ein A0-PDF dabei! Ca. 4 € Zusatz-Investition für weniger Arbeit und trotzdem stabiles Papier :)
In den
7 Sachen 27/2016 habe ich schonmal den Schnitt gezeigt. Ja, dieses Teil lag ein Weilchen herum ...
Als Stoff habe ich
Popeline mit grafischem Blumenmuster verwendet. Leider sah der Stoff online schöner aus als live (das Muster ist eine komische Mischung aus Khakigrün und Hellbraun, aber keins von beidem richtig), dafür war er reduziert - bei 12,50 € Gesamtstoffkosten ists auch kein Drama, wenn man das Ganze versaut.
Die Anleitung war schön bebildert und ausführlich; lediglich eine Angabe, welche Vlieseline genau benötigt wird, hat mir gefehlt. Aber ich glaube, das ist bei ausländischen Schnittmustern häufig so ... da steht dann nur "interfacing".
Die Pseudo-Kellerfalte hat mich verwirrt, aber wenn man brav der Anleitung folgt, geht das schon.
Etwas schwierig fand ich es, die Stoffmassen beim Bundannähen herumzuwälzen, ohne Fältchen einzunähen - das passiert recht leicht. Auch das Säumen ist nervig, denn die Culottes haben etwa Tellerrockausmaße. Schöner Fall, aber eben viel Rocksaum.
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Aus dieser Perspektive sehr "rockig". |
Einen nahtverdeckten Reißverschluss habe ich erstmal nicht bekommen. Der normale sah nicht so schön aus, aber da mich der Stoff sowieso nicht sehr begeisterte, habe ich erstmal improvisiert.
Was auch etwas blöd gelaufen ist: Mir ist erst ganz am Schluss aufgefallen, dass der Stoff gar nicht weißgrundig ist - das ist ein Wollweiß. Weder der ganz hellgraue Reißverschluss noch das schneeweiße Garn harmonieren damit.
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Die Kellerfalte verdeckt den Hosenschritt, die Weite der Hosenbeine tut ihr Übriges für den Rock-Look. |
Als Urlaubssouvenir habe ich mir aus Straßburg dann einen nahtverdeckten Reißverschluss mitgebracht, sogar in Wollweiß! Andere Leute bringen sich Kaffeebecher mit, bei mir ists Nähzubehör. So ist das.
Das Dumme ist: Danach war der Sommer zu Ende und meine Motivation, eine Sommerrockhose zu nähen, kam mir abhanden.
Zum Glück kehrte ungefähr 8 Monate später der Sommer zurück und ich kramte das Projekt frohgemut und voller Tatendrang aus seiner Kiste!
Leider musste ich dann feststellen, dass ich arg wenig Nahtzugabe für den Reißverschluss eingeplant hatte. Er ist daher nicht unsichtbar eingesetzt, und auch meine Bundenden sind mal wieder ungleichmäßig. Dafür ist das Teil jetzt fertig.
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Seufz. |
Aber wie gesagt: Mit dem Stoff bin ich nicht wirklich glücklich, deshalb bin ich noch unsicher, ob ich
Tania wirklich tragen möchte oder ob ich sie als Probeteil verbuche (mit Souvenir-Reißverschluss).
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Hana sagt, diese Pose ist Pflicht. Ich finde ja, die macht sowieso schon jeder, aber meinetwegen ... |
Na ja, soo schlimm siehts auch nicht aus; wenn ich ein Shirt drübertrage, ist auch die Bund-Problemstelle verdeckt und ich kann das Teil ja erstmal probetragen und dann überlegen, ob ich noch eine Tania aus schönerem Stoff nähe und wenn ja, mit welchen Änderungen. Der Schritt scheint mir etwas zu tief zu sein (wenn ich Tania auf Taillenhöhe ziehe, ist es besser, aber dafür ist der Bund zu weit - falls ich diese Version tragen will, passe ich den Bund noch an). Mal testen.
Ach ja: Nehmt bloß keinen knitteranfälligen Stoff für diesen Schnitt. Er ist echt blöd zu bügeln und mein Stoff knittert schon vom Angucken - schlechte Wahl! Vor diesen Fotos war er frisch gebügelt und nur mal kurz abgelegt ...
Schnitt: Culottes "Tania" von Megan Nielsen
Material: Leichte Baumwoll-Popeline
Änderungen: Keine, an die ich mich erinnern könnte.
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Rund ums Weib.
Lg
Nria