Dienstag, 30. September 2014

Kennst du das Shirt, wo die Zitronen blüh'n?

Über das titelgebende Gedicht (äh, titelinspirierend; im Original ist es dann doch ein Land und kein Shirt ...) hab ich mal eine Hausarbeit geschrieben - als ich mich für das Thema gemeldet hatte, war mir allerdings nicht klar, dass dieses wunderschöne Goethe-Gedicht Bestandteil eines ziemlich dicken Romans ist ...

Vorschau! Äh, Rück(en)schau.


Im Urlaub in Würzburg haben mich meine Begleiter in den New Yorker geschleppt. Normalerweise nicht mein Laden; als Teenie hab ich dort schon nicht so viel gefunden, mittlerweile nur noch in Ausnahmefällen.
Im Reduziert-Ständer fiel mir aber ein leuchtend gelbes Irgendwas auf - war ein Tubetop mit Zitronenprint. Ich mag Zitronen (besonders im Kuchen :D). Aber Tubetops sind echt nix für meine Figur. Dafür braucht man einen flachenBauch und eher wenig Oberweite, hab ich beides nicht zu bieten. Aber es war so hübsch! Was macht man dann? Natürlich kaufen und den Stoff anderweitig nutzen, es kostete nämlich nur 1 €!


Einen Kombipartner für den Stoff hatte ich gleich im Kopf: Ich hatte noch 3 m marineblauen, festen Jersey im Schrank. Eigentlich für ein Kleid, aber ich hab schon ein Kleid aus genau so einem Material und brauch eigentlich keine zwei davon. Also wird das jetzt ein Longsleeve. Mit *trommelwirbel* Zitronen!

Ein super Team!

Der Schnitt war auch schnell zur Hand: "Warm'n Cozy" aus der Ottobre Woman H/W 2009. Den habe ich bisher 3x genäht (das ist Rekord für mich!): Das Streifen-Panorama-Shirt, ein Streifen-Rollkragenshirt und ein Pünktchen-Rollkragenshirt, bei dem ich später den Rollkragen zu einem tiefen Rundhalsausschnitt umgenäht habe.
3 Schnittteile (ohne den Kragen), schnell zu nähen, passt mir. Toller Schnitt!

Wohin mit den Zitronen? An die Ärmel als Manschetten und aufs Rückenteil als Schulterpasse! Abends fix zugeschnitten und morgens fix genäht - oder so. Ich bin nämlich ein Morgenmensch und abends zuschneiden geht schonmal schief ...

Die Ärmel waren eigentlich kein Problem. Am Saum verstürzt, oben umgeklappt (diesmal hab ich auch keinen Denkfehler drin gehabt - bei bedruckten Stoffen muss man beim Verstürzen natürlich drauf achten, dass die bedruckte Seite innen liegt ...), schwups, fertig. Sind ein wenig eng, aber noch okay.

Saurer Ärmel!


Die Passe hatte es aber in sich: Ich hab mir einfach zwei schöne Motive ausgesucht und die beiden Passenteile (für eine komplette Schulterpartie ist das Tubetop zu schmal) drumherumgeschnitten. Als ich sie dann aneinandernähte, stellte ich fest, dass der Musterrapport relativ klein ist und ich zweimal das gleiche Motiv, nur wenig verschoben, nebeneinander hatte. Sah nicht so toll aus.
Gut, eigentlich kein Problem, ich hab ja noch Stoff übrig - nur fiel mir dann auf, dass das Vorderteil ein wenig blasser gedruckt ist als das Rückenteil. Vom Rückenteil ist aber nicht mehr genug übrig ... und ein kräftigeres und ein blasseres Teil direkt nebeneinander geht erst recht nicht.

Was tun? Wenn ichs nicht besser verbinden kann, trenne ichs halt optisch - ich habe einen schmalen Schlauch aus dem blauen Jersey genäht und über die rückwärtige Mittelnaht gelegt. Jetzt kann ich behaupten, das wär halt so gedruckt gewesen, weil man nicht mehr sieht, dass die Passe zweiteilig ist :D Außerdem ist jetzt immerhin die Zitronenscheibe außen symmetrisch. Ist doch auch schonmal was.

Sieht doch total nach Absicht aus! Ääh, das war schon immer so geplant!


Den Halsausschnitt habe ich nach bewährter Methode gemacht: Jerseystreifen dran, wie einen Beleg rechts auf rechts annähen, doppelt nach innen umklappen und dabei die Nahtzugabe einschlagen, festnähen und voilà - eine super saubere Ausschnittverarbeitung, die einfacher geht als Jerseyschrägband (das wird immer unordentlich bei mir).
Praktisch gesehen ist es wohl besser, diesen Streifen etwas kürzer zuzuschneiden als die Ausschnittlänge und den Ausschnitt etwas zu dehnen beim Annähen, denn vorn steht der Halsausschnitt etwas ab :(

Auf diesem Bild habe ich keinen Hals, dafür aber ein schönes Shirt an!


Bis auf dieses kleine Manko bin ich aber sehr glücklich mit dem Shirt - tolle Kontraste, schöner Druck, wintertyptaugliche Farben, was will man mehr!
Das passende Herbstwetter kommt bestimmt auch noch.



Lg
Nria

Sonntag, 28. September 2014

7 Sachen [101]

Immer wieder sonntags ... 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Tag Wochenende unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.


Gegugelt Zaddeln gebügelt - die Gugel ist endlich fertig und kann meinem Rittervater zugesandt werden.


Mehr gebügelt - Vlieseline hinter zukünftige Baumkronen. Nein, das orangefarbene ist keine Schneemannnase (hurra, Dreifachkonsonant!), das ist auch eine Baumkrone!


Paprika mit Semmelknödelfüllung und verstecktem Ei ausprobiert und für prima befunden.Wer das Bild für appetitlich befindet: Hier gehts zum Rezept. Ist übrigens vegetarisch.


Im burda-Nähbuch geblättert, wie man Briefecken macht.


Noch mehr Vlieseline aufgebügelt, diesmal für eine Fledermaus.


Schöne Sachen aus einem Tauschpaket entnommen.

Eine Sammlung von 7-Sachen-Blogeinträgen von heute findet ihr bei Grinsestern!

Donnerstag, 25. September 2014

[Schöne Welt] Adams Verhängnis

Schöne Dinge, die wir in der Welt Rhön gefunden haben. Diesmal: Biblische Aufklärung.

Falls ihr euch schon immer gefragt hat, was der eigentliche Grund ist, dass die Menschheit nicht mehr im Paradies lebt: Es mangelte an einem Imbiss.


Endlich wissen wir Bescheid!

[Die Wurst dort haben wir aber trotzdem nicht probiert. Das Eis sah viel leckerer aus:


Und war auch super, genau wie's die Waffel versprochen hat.]

Dienstag, 23. September 2014

Mongolisches Claner-Projekt

Wie schon öfter erwähnt, spiele ich im Larpland Danglar. Dort gibt es die Claner, ein nomadisches Volk, das noch sehr ursprünglich lebt.

Danglar ist ein wilder Mix aus allem, was sich zwischen Osteuropa und der Mongolei befindet; die Claner sprechen mit schönem russischem Akzent (ihre Muttersprache ist die Fantasysprache Altdanglar, aber einen Akzent zu erfinden ist viel, viel schwieriger als eine Sprache ...) und die Kleidung ist u.a. mongolisch angelehnt. Und was man sonst noch so alles an östlichem Kram in die Finger kriegt ;)

Auch ich spiele eine Clanerin - Ivanka Shakragath.
So richtig etabliert hat sich der Charakter bisher nicht; ich hab sie im Winter 2008/2009 gebastelt und seitdem nur viermal gespielt.

 Damals hatte ich in einer Fernsehdoku eine mongolische Person mit rotem Deel (diese typische asymmetrische Jacke) gesehen und wollte uuunbedingt auch eins. Hab ich mir dann genäht. Samt Rock und Hut aus dem gleichen Stoff (der Rock ist mittlerweile eine Gugel, aber das ist ein anderes Thema ;)).

So sah ich damals aus:
Mittelschön, aber knallrot!

So richtig toll ist die Optik nicht. So richtig warm auch nicht und durchdacht erst recht nicht. Da ich den Charakter Ende November mal wieder auf einen Con ausführen werde (den Winterdaimon), brauch ich dringend was Neues!

Aber zunächst eine Bestandsaufnahme - was habe ich, wo will ich hin?
- Der wichtigste Punkt: Ich brauche was zum Drunterziehen: Jacke gut und schön, aber als einziges Kleidungsstück irgendwie nicht so tauglich. Was fehlt? Eine Art Kaftan/Tunika/Oberteil, vielleicht auch eine Weste dazu.
- Hut und Deel dürfen prinzipiell bleiben. Aber dazu müssen sie sich schon stark verändern! Der Hut sollte ursprünglich mal an Hüte dieser Art erinnern, aber diese Hüte sitzen recht weit oben auf dem Kopf, meiner nicht. Ich war daher nie mit dem Ding zufrieden (immerhin hat er eine Troddel oben, das ist schonmal prima), der muss jetzt aufgemotzt werden! Ich werde wohl mit Stickereien, kontrastfarbenem Besatz und Perlenbehang arbeiten, ein bisschen wie auf diesem Bild.
Das Deel braucht mehr Details. Kordelstickerei, Borten, Besätze - die schmale Schrägbandeinfassung bringt's einfach nicht! Skizze dazu siehe unten. Bin aber nicht sicher, ob ich das bis November hinkriege.
- Der Rock existiert nicht mehr, wie gesagt. Die Hose unterm Rock war ein Provisorium; ich möchte eine schöne Pluderhose. Habe sogar schon Stoff dafür.
- Der Gürtel war nur fürs Foto, ich hab später einen Wickelgürtel getragen. Daran kann man aber meine tolle Gürteltasche nicht hängen (sie hat ein Deko-Posament und eine Troddel!), deshalb hatte ich einen andren Gürtel drunter. Hält mäßig gut und sieht auch nicht so doll aus - da muss ich mir was einfallen lassen.
- Die Stiefel sind so eine Sache. Die auf dem Foto existieren nicht mehr; ich hab andere schlichte Stiefel, aber richtig toll wären richtige mongolische Stiefel oder Gamaschen in der Art. Oder Filzstiefel in Bundschuhen. Mal sehen - voraussichtlich bleibts vorerst bei den normalen Stiefeln; da sind andere Dinge wichtiger.

Pläne und Material:
Ich habe wild rumgegoogelt, Pinterest durchwühlt und mein Inspirationskartenspiel gezückt:
Hier habe ich diverse Details grob abgemalt. Und eine Skizze wiedergefunden, die ich vor mehreren Jahren mal gemacht hatte, bevor Ivanka für längere Zeit im Schrank verschwunden ist (damit ist nämlich auch meine Motivation geschwunden, Aufwand an der Klamotte zu betreiben ;)):

Das Kartenspiel zeigt Abbildungen mongolischer Trachten.
Mehr Verzierungen und Gedöns an den Kanten :D





Und dann war ich am 14.9. in Würzburg auf dem Stoffmarkt und habe zugeschlagen:

Beeeeuuuute!

Das Farbkonzept für Ivanka ist Rot-Blau (ich liebe diese Farben und gemeinsam sind sie noch besser!) plus ein paar graubraune Details.
Im Hintergrund zu sehen: Dünner schlammfarbener Wollstoff - der wird eine Pluderhose, wenn er mal groß ist.
Davor: Zwei Fellstücke, die ich bestimmt irgendwo unterbringe, ein rotes Lederstück (beißt sich ggf. mit dem Deel, ist aber schööön!), blaues Leinen, Leinen mit eingewebtem Zickzackmuster. Und obendrauf den Knebelknopf aus Kaschmirziegenhorn, den ich auf dem "Wikingerspektakel" in Volkach erworben habe - eine eher kleine Veranstaltung, die aber erstaunlich viele interessante Händler zu bieten hatte! Und Kaschmirziegenhornknöpfe. So tolle Wörter hat auch nur die deutsche Sprache zu bieten :D

Und jetzt gehe ich den Schnitt meiner Pluderhose kopieren. Ich besitze nämlich schon eine, sie ist aus - leider etwas kratziger - hellgrauer Wolle, aber die Oberschenkelpartie ist etwas zu lang geraten.

Hier gehts zu den anderen Teilen:

Teil 1: Mongolisches Claner-Projekt

Teil 6: Claner-"Patchwork"-Tasche - nix für Veganer
Teil 7: Claner-Hut plus Taschen-Update
Teil 8: Neue Gürteltasche
Teil 9: Langer Rock 

Lg
Nria

Sonntag, 21. September 2014

7 Sachen [100]

Immer wieder sonntags ... 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Tag unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.
 

Posamentenverschlüsse abgetrennt. Ja, die sind eigentlich ganz hübsch, aber eigentlich wollte ich selbstgemachte Posamenten für den Mantel verwenden - zeitlich hatte ich das aber nicht mehr geschafft vorm ersten Einsatz.


Regalteile angesprüht. Das Regal hat die perfekten Maße für ein hängendes Nachttischchen (nebem dem Bett kann keins stehen, da kommt gleich die Tür), gab es aber ausschließlich in taubenblau. Manchmal haben Ikea-Designer echt blöde Ideen.


Zum zweiten Mal eine Karte für "Guardians of the Galaxy" gekauft. Der Film ist wirklich klasse - wenn euch Science Fiction nicht völlig anödet, schaut ihn euch an!


Adventskalenderfüllungen gebastelt - kann ich leider erst im Dezember zeigen, um nicht die Überraschung zu verderben.


Ein Buch zu Ende gelesen - das Setting war super, die Hauptfigur aber nervig (die "armes Hascherl, was unschuldig von quasi der ganzen Welt gehasst wird, aber super talentiert, mutig und überhaupt ganz toll ist und dann zum ersten Mal auf die Liebe trifft"-Nummer). Ich hab mich ziemlich durchgequält, schade um die tolle und kreative Setting-Idee :(


Einen Ärmel eingesetzt. Wird wieder rausgetrennt; wie man sieht, ist die Ärmelkugel zu groß fürs Ärmelloch. Ich mutmaße, dass ich versehentlich Nahtzugabe beim Ärmelloch (nicht aber beim Ärmel) zugegeben habe, obwohl bei Ottobre-Schnitten die Nahtzugabe bereits enthalten ist. Normalerweise passen die Ottobre-Ärmel nämlich prima ins Ärmelloch.


Einen weiteren Nadelbindeversuch gestartet. Ein weiteres Mal gescheitert. Irgendwann klappts!

Eine Sammlung von 7-Sachen-Blogeinträgen von heute findet ihr bei Grinsestern!     

Dienstag, 16. September 2014

[Schöne Welt] Würzburger Gesichter

Schöne Dinge, die wir in der Welt Würzburg gefunden haben. Diesmal: Gesichter überall


Gleich zu Beginn ein bisschen geschummelt: Der Turm steht gar nicht in Würzburg, sondern in Ostheim. Aber da wir von Würzburg aus hingefahren sind, zählt der auch. So!
Dafür schaut er sehr ausdrucksvoll erstaunt, finde ich.


Der Kamin schaut eher etwas indifferent.


Und dieses Haus ist eindeutig ein Weibchen. Zwinkert doch sehr verführerisch, oder?

Eine schöne Zeit wünscht
Hana

Sonntag, 14. September 2014

7 Sachen [99]

Immer wieder sonntags ... 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Tag unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.


Restliches Essen vom Ferienwohnungskühlschrank eingepackt. Der Basilikum zieht in unser Beet ein.


Gesaugt ...


... und noch Betten abgezogen.


Als Urlaubsende-Trost den Stoffmarkt leergekauft.


Beute auf dem Sofa ausgebreitet. Das linke Drittel ist von einer Freundin.


Bestelltes Abendessen gelöffelt gegabelt. Ich liebe Käsespätzle!


Nach der Fernbedienung gefischt, Babylon 5 eingeschaltet und die Füße hochgelegt.

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Sonntag, 7. September 2014

7 Sachen [98]

Immer wieder sonntags ... 7 Bilder von Sachen, für die wir an diesem Tag Wochenende unsere Hände gebraucht haben. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig.


Eine Eintrittskarte entgegengenommen.


Mütze aufprobiert. Und wieder abgesetzt, war zu groß.


Hände zum Stempeln am Ausgang hingehalten - mussten zwischendurch raus, mehr Geld holen.


Beute drapiert.


Karamellmuffin mit karamelliger Karamellsauce begossen. Sehr lecker. Hinterher Salami und Käse aus der Hand gegessen.



Interessante Eintrittskarte nach Vorschrift aufs Shirt geklebt.


Unzählige Fotos von alten Häusern gemacht. Und Treppen. Ich mag alte Treppen. Jetzt wisst ihr's!

Eine Sammlung von 7-Sachen-Blogeinträgen von heute findet ihr bei Grinsestern!   

Mittwoch, 3. September 2014

Pik(ee) Blau

Ich bin eigentlich überhaupt kein romantischer Typ. Auch nicht bei Kleidung. Und Rüschen mag ich nur in Ausnahmefällen.

Preview!

Vor einiger Zeit hatte ich aber eine Sweatjacke mit Rüschen anprobiert, die mir sehr gut gefallen hat, auch an mir: Die Rüschen liefen vorn am Reißverschluss entlang - und zwar Richtung Reißverschluss - und um den Nacken herum.
Stand mir sehr gut, fand ich, auch die Rüschen waren okay, weil Sweat als "sportliches" Material einen guten Kontrast bildete, nur die Farbe war nicht mein Ding.

Umso erfreuter war ich, als ich bei Butterick ein Schnittmuster fand, das exakt diese Schnittführung als Kleid umsetzt! Und zwar Butterick 5917.
Musste ich sofort haben. Kürzlich erst im Februar hatte ich auch schon ein Probeteil gezeigt, bei den 7 Sachen.

Der Schnitt!


Und dann fand ich bei Alfatex blauen Stretch-Pikee (sagte ich nicht, dass irgendwie alle meine Kleider blau werden? Never change a running system ...). Gleich gekauft. Dann kamen andere Nähprojekte dazwischen, die eine Deadline hatten, und das Kleid wurde aufgeschoben.
Ärgerlich, wenn man den 20 €-Stoff dann Monate später im Schlussverkauf für 10 € sieht und den Stoff immer noch nicht vernäht hat, aber na ja ;) hat mich immerhin motiviert, mich doch mal ranzusetzen.

Dabei habe ich festgestellt: Es hat durchaus Nachteile, Projekte zeitlich gedehnt anzugehen ... Ich hab erstmal die Schnittteile laut Schnittplan auf der Anleitung ausgelegt und nen Schreck gekriegt, weil viel zu wenig Stoff da war.
Gut, der Schnittplan geht von einem Stoff mit Richtung aus, der Pikee hat keine Richtung, also erstmal die Hälfte der Rockteile umgedreht, schon passten die Schnittteile drauf - bis auf die Ärmel. Ich wollte aber Ärmel!
Dann fiel mir auf, dass ich ja ein Hobbit/Zwerg/na gut, kurz gewachsener Mensch bin und der Schnitt gekürzt werden muss. Ich hab damals beim Probeteil die Kürzungen schon eingezeichnet, aber blass mit Bleistift. Großer Fehler!
Die Ärmel passten daraufhin nämlich drauf, aber beim Zuschnitt fiel mir irgendwann auf, dass auch im Unterbrustbereich Kürzlinien und -falten waren ... aber da wars schon zu spät und die Rockteile ausgeschnitten :D
[wie ich schonmal sagte: Ich schneide Schnittmuster immer in der größten Größe aus, mit allen hervorstehenden Ecken kleinerer Größen, so dass alles noch nutzbar ist. Aus dem gleichen Grund klebe ich die Kürzung nicht fest und schneide unten nichts ab - ich möchte jeden Schnitt eventuell noch für größere und dickere/dünnere Leute verwenden können und ggf. auch weitergeben. Manchmal bringt das dann halt Probleme mit sich ;)]
Memo an mich: Zukünftig die nötigen Änderungen auf einem Zettelchen notieren und das an den Schnitt pinnen!

Zum Glück musste die Rüsche nicht noch draufpassen. Die wird gedoppelt und dafür ist der Pikee zu fest, also habe ich einen dünnen Pünktchen-Baumwollstoff in passender Farbe aus der Restekiste gefischt.

Der Weg zur Rüsche war lang und stachlig:

links Vorderteil, rechts Rückenteil, die Schulternaht ist unter der Falte in der Mitte.

Dieser Schnitt ist offensichtlich nur etwas für Leute, die sehr viele Stecknadeln besitzen. Ich hab zum Glück mehr als genug, aber nach dem Rüschenstecken war mein Nadelkästchen doch ziemlich geleert (zeitgleich hab ich nämlich noch alle Rocklängsnähte gesteckt).

Eigentlich soll man ja zwei Reihen Fäden neben der Kante heften und den Stoff damit kräuseln, vielleicht bleiben die Kräusel dann stabiler und man braucht weniger oder keine Nadeln?

Vorne wird zwischen die Rüschen ein Trapez gesetzt, sodass die Rüschen nicht nur den Ausschnitt säumen, sondern bis zur Unterbrustnaht reichen.
Diese Naht ist bei mir übrigens meist eine Fast-Unterbrustnaht, weil Schnittmuster - genau wie fertige Kleidungsstücke im Laden - auf ein B-Körbchen ausgelegt sind. Ich müsste also eine FBA machen oder den Schnitt an der Stelle verlängern. Lasse ich aber bleiben - wenn die Unterbrustnaht nicht ganz anliegt, ist die Passform zwar nicht perfekt, aber die Oberweite wirkt kleiner. Das ist in meinem Fall erwünscht ;)

Der Rest des Oberteils ließ sich anstandslos fertigstellen. Dann kam die Stunde der Wahrheit:
Die 5 cm, die ich beim Schnittmuster im Unterbrustbereich hätte wegfalten sollen, stören leider doch und die Taille sitzt zu tief (hätt ich mir ja denken können).
Die werden jetzt oben weggekürzt. Danke für die 1,5 cm Nahtzugabe bei amerikanischen Schnittmustern! Die Rockteile sind oben nämlich einen Tick breiter als in der Taille und bei normaler Nahtzugabe wäre das schwierig geworden.
War gar nicht so viel Aufwand. Trotzdem hätte ich mir das sparen können, wenn ich vorher den Schnitt genau angeschaut hätte ...

Im Hintergrund: Ein Teil meiner Schnittmuster.

Nächster Schritt: Ärmel.
Meistens nähe ich nur Jersey- und Sweatoberteile mit Ärmeln und mache Webstoff-Kleider ärmellos. Jetzt weiß ich auch wieder, warum: Ärmel einzusetzen ist die Pest!
Man muss die Ärmel etwas einhalten (den Stoff zusammenschieben, ziehen und zerren, bis die Mehrweite ins Ärmelloch passt) und das geht selten fältchenfrei - je fester der Webstoff, desto schwieriger ists.
Der Pikee ist etwas elastisch, das hilft schon, und einen Ärmel habe ich irgendwann auch relativ faltenlos eingesetzt. Und dann festgestellt, dass er einen Tick zu eng ist ...

Also erstmal ein, zwei Wochen in die Ecke gepfeffert und dann - ich wollte es gern in den Urlaub mitnehmen - einfach das untere Stückchen der Ärmelansatznaht aufgetrennt, die Ärmelseitennaht um einen halben Zentimeter ausgelassen und wieder eingenäht, indem ich geschummelt und die Mehrweite unter der Achsel verteilt habe. Das ist eigentlich nicht ganz korrekt (die Mehrweite sollte in der Schulterpartie eingehalten werden), aber ich behaupte mal, keinem Menschen wird das auffallen :D

Der komische Blick ist der Sonne geschuldet ... was tut man nicht alles für den Blog!


Immerhin war der nahtverdeckte Reißverschluss diesmal kein großes Problem.


Hinten ist eine kleine Lücke zwischen den Rüschen.


Okay, die Ärmel sitzen nicht perfekt. Ist mir aber jetzt egal; sie haben mich so viele Nerven gekostet, dass für Passformanalyse keine mehr übrig waren, pff. Und Ärmel sitzen vermutlich sowieso nur in einer einzigen (und sehr starren) Armposition richtig ...
Ich liebe die Optik des Kleids und fühle mich sehr wohl damit! Trotz Rüschen, wer hätte das gedacht. Aber die haben immerhin Pünktchen.

Bonus: Der Rock fliiieeegt!

Huiii!

Nachtrag von Januar 2015: Mein Nähfavorit 2014! Damit habe ich an der Lieblings-Nähprojekt-Bloggerparty von pattydoo teilgenommen :)


Lg
Nria