Von meinem
Tellerrock sind etwa 60 cm
Jeans übrig geblieben. Fand ich blöd, ich wollte den Stoff doch endlich loswerden. Und mit der geringen Menge kann man nicht soo viel anfangen, aber für eine Weste reicht's locker.
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Resteverwertung macht Spaß! |
Als ich meinen Schnittmusterordner durchblätterte, fiel mir
Franzi von
burda in die Hände. Hatte ich offenbar 2011 mal runtergeladen, ausgedruckt und ausgeschnitten.
Die Alternative wäre eine Weste aus der
burda Easy Fashion von Herbst/Winter 2006 gewesen, die ich ebenfalls schon kopiert und ausgeschnitten hatte. So eine freudige Überraschung, gleich zwei gebrauchsfertige Schnittmuster auf einmal!
Den Teil mit dem Schnittmusterkopieren und -ausschneiden mag ich nämlich nicht sonderlich.
Ich habe mich für
Franzi entschieden (vielleicht, weil sie einen Namen hat :D), aber die Anleitung aus der Easy Fashion verwendet - die Weste sieht nämlich ziemlich identisch aus (möglicherweise etwas kürzer).
Jahrelang war ich der Überzeugung, die Easy Fashion enthielte einfachere Schnittmuster als die burda(style) - Pustekuchen! Der Unterschied ist, dass die Schnittteile einzeln auf dem Bogen sind statt übereinander und dass jedes Teil eine
bebilderte Anleitung hat. Ich sollte da öfter reingucken.
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Rechts die technische Zeichnung, links die Anleitung in der EF. |
Als Futter habe ich einen
weißen Leinenstoff mit roten Nadelstreifen genommen und mich dann an meine erste gefütterte Weste gesetzt.
Nachteil an dem Online-Schnitt: Die Nahtzugaben sind inklusive (ist ja von der englischen Seite). Und zwar nicht 7 mm, wie ich immer nehme, sondern 1,5 cm. Mag ich eigentlich nicht. Das macht es schwieriger, Kurven exakt zu nähen, und die Nahtlinie kann man auch nicht aufzeichnen (bzw. nur umständlich mit Lineal). Beim nächsten Mal schneide ich die Nahtzugaben am Papierschnitt einfach ab, wenn ich vorher dran denke!
Dank der Bilderanleitung habe ich
endlich verstanden, wie man durch die Seiten- bzw. Mittelnaht verstürzt! Das war mir jahrelang ein Rätsel.
Es ist ein bisschen friemelig, aber vom Prinzip her nicht schwierig. Ich versuche es trotzdem nicht zu beschreiben, weil ich ohne Bilder nie kapiert hätte, welche Teile man nach dem Wenden durch welche Öffnung zieht und zusammennäht ...
Es ist ja schon deutlich weniger Arbeit, eine 15 cm-Wendeöffnung zu schließen als zwei komplette Armausschnitte per Hand zu nähen (oder per mäßig schöner Maschinennaht, mit der man hinterher unzufrieden ist).
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Vom Futter sieht man beim Tragen nicht soo viel, aber ein bisschen blitzts raus. |
Schließlich habe ich die Weste noch rundherum in Hellrot abgesteppt. Ich mag Rot zu Jeans; ich hatte mal eine tolle Jeans mit roten Nadelstreifen ...
Kleiner Nachteil: Das Rot passt nicht perfekt zu den Streifen des Futters. Ich hätte ein Weinrot im exakten Streifenfarbton gehabt, aber außen wollte ich ein knalliges Rot!
Nette Knöpfe hatte ich auch noch im Schrank. Und die Knöpfe haben Köpfe. Die gucken leider nach außen, weil ich sie auf die falsche Seite genäht habe, aber was solls, ich nehm auch desinteressierte Knöpfe. Hauptsache, sie erfüllen ihren Zweck.
Dann kam der Haken: Ich hab erst beim Füttern gemerkt, dass es eine hintere Mittelnaht gibt. Die habe ich dann auch brav genäht, weil man dadurch eben das Futter verstürzt - allerdings hatte ich die Weste
vorher für die Passform anprobiert. Daher war mir die fertige Weste dann auch einen Tick zu eng; gerade so viel, dass sie mit Kanten auf Stoß passte, aber nicht mit übereinandergelegten Kanten, die man für Knopflöcher gebraucht hätte.
Aber eigentlich ist die Lösung einfach: Schlaufen statt Knopflöchern. Ich hasse Knopflöcher sowieso.
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Königin Theresia? Heute mal mit königlichem Purpur Rot. |
Passendes Schrägband besaß ich nicht, aber Stoffreste und einen Schrägbandformer!
Schlaufen angenäht, fertig. Die Enden habe ich nach innen umgeschlagen und dann die Schlaufen an der Vorderkante der Weste mit Handstichen fixiert. Schöner wäre es, wenn die jeweiligen beiden Schlaufenenden immer Stoß an Stoß aneinanderlägen, aber man kann nicht alles haben ... Perfektion ist für später.
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Mit Schlaufen wiederum ist die Weste jetzt einen Tick zu weit ... irgendwas is' ja immer! |
Das Shirt ist übrigens nach
"Warm'n Cozy" aus der Ottobre Woman H/W 2009. Daraus hatte ich schon das
Skyscraper-Shirt und das
Zitronenshirt genäht; dieses Shirt mit den roten Pünktchen hatte mal einen Rollkragen, den habe ich aber durch einen weiten Rundhalsausschnitt ersetzt.
Und jetzt auf zu
Rund-ums-Weib!
Lg
Nria