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Das Sweatshirt naht! |
Dieses Sweatshirt hatte einen mäßigen Start im Auenland. Jetzt ist es glücklich in den Norden ausgewandert!
Im letzten September war ich
als Hobbit unterwegs. Dafür habe ich nicht nur ein Hobbit-Outfit genäht, sondern auch einen Meter wollweißen Sweat in ein
Shirt zum Drunterziehen verwandelt, das grob die Form der Bluse hatte: Dreiviertelärmel, weit, etwas formlos, ziemlich großer Halsausschnitt.
Im September kann es nachts schon kühl werden und ein dünnes Leinenblüschen ist da recht wenig wärmend.
Da ich nicht allzuviel Zeit hatte, habe ich diesen Sweat nicht vorgewaschen und das Shirt deshalb vorsichtshalber
noch weiter zugeschnitten.
Schön und gut, seinen Zweck hat es auf dem Hobbitcon erfüllt, aber danach wusste ich nicht so recht, wohin mit dem Teil.
Zum Anziehen war die Passform zu miserabel, außerdem rutschte der weite Ausschnitt gern von meinen (sehr schmalen) Schultern, und zum Drunterziehen war es zu weit: Es ist unbequem, ein sehr weites Teil unter engeren Klamotten zu tragen, weil sich dann Falten bilden und die drücken dann unangenehm.
Zum Wegschmeißen aber zu schade; Sweat ist teuer!
Also habe ich mich nochmal drangesetzt und ein richtiges Sweatshirt draus genäht.
Das war wesentlich mehr Arbeit, als das Teil neu zu nähen (ich habe buchstäblich jede einzelne Naht aufgetrennt und neu genäht), aber ich wollte ja das Material retten :)
Ein Vorher-Foto habe ich blöderweise versäumt zu machen. Stellt euch einen viel zu weiten, formlosen Sweat-Sack mit Dreiviertelärmeln vor :D
Dafür gibts aber ein Nachher-Foto! Diesmal sogar von vorne:
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Neues Sweatshirt und neue Frisur! |
Der Weg dorthin war allerdings weit:
Erst habe ich den Ausschnitt bearbeitet. Abschneiden geht leicht, dranschneiden nicht so einfach. Ich habe den Ausschnitt abgemalt und auf dem Papier zu einem "normalen", kleinen Sweatshirtausschnitt ergänzt. Zum Glück hatte ich noch ein paar Stückchen Sweat übrig, daraus habe ich den neuen Ausschnitt zugeschnitten und drangenäht. Sobald er abgesteppt war, sah's auch gar nicht mehr nach Fremdkörper aus, sondern interessant.
Danach habe ich aus Jersey einen Besatz zugeschnitten und angenäht. Sah prima aus. Danach wollte ich ihn nach innen doppelt einschlagen und habe festgestellt, dass ein gerader Streifen eine bessere Idee gewesen wäre - ich hatte durch die Rundung nämlich viel zu viel Stoff zum Umklappen! Deshalb habe ich den Besatz schmaler geschnitten und knapp um die Nahtzugabe geklappt und festgenäht. Sieht nicht perfekt aus, aber ich kann damit leben.
Damit war der Ausschnitt fast das Aufwändigste.
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Is' mir egal, ich lass das jetzt so! |
Nächster Schritt: Seitennähte enger machen und taillieren. Das ging fix.
Die Abnäher habe ich frei Schnauze hinzugefügt und bin damit nicht so ganz zufrieden, aber hey, es ist ein Sweatshirt. Beim nächsten Mal suche ich mir lieber eine Vorlage, damit sie gleichmäßiger werden. Oder lasse die Abnäher gleich weg. Aber jetzt muss ich halt damit leben :D
Die Ärmel habe ich herausgetrennt, um sie weiter innen wieder annähen zu können, und dabei gleich enger gemacht.
Das alles wären normale Schritte, wenn ich ein zu großes Sweat- oder T-Shirt an meine Figur anpasse.
Zusätzlich musste ich aber noch Ärmel und Saum verlängern - das Shirt war ja auf ein kurzes und kurzärmeliges Blüschen ausgerichtet; für ein Alltagssweatshirt ist mir das zu kalt.
Damit es nicht so angestückelt aussieht, habe ich mir Textilfarbe besorgt und die Reststückchen vom Sweat - wirklich nicht mehr viel - Mittelgrau gefärbt. Eigentlich Verschwendung, dafür die Waschmaschine anzuschmeißen, aber wenn ich in der Schüssel färbe, wirds so oft fleckig.
Warum Grau? Weil mir spontan in den Sinn kam, ein Game of Thrones-Sweatshirt zu machen, und zu einem weißen Stoff fällt mir als erstes das Stark-Wappen in Weiß-Grau ein.
Der Stoffrest hat dann auch geraaade eben noch für die Ärmel und die Saumverlängerung gereicht, angenäht und gesäumt war das Ganze auch schnell. Die Ansatznähte habe ich mit einem Zierstich abgesteppt, damit der Übergang weicher wirkt.
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Ja, im Liegen hat er nen kleinen Knick. Gibt sich aber beim Tragen. |
Jetzt ist es ein Sweatshirt in Stark-Farben. Als Krönung wollte ich noch das
Stark-Wappen und zwar als Stencil - das ist leider wirklich filigran, enthält außerdem lauter "Inseln", die ich in der Schablone mit ungefähr einer Million Stegen verbinden und später nachmalen musste.
Das Ausschneiden hat dementsprechend eine ganze Folge
Germany's Next Topmodel gedauert ...
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Endlich geschafft! Rechts: Meine Heldin, die Silhouettenschere. |
Immerhin ging das Aufbügeln auf den Stoff schneller, hat gut gehalten und ließ sich auch gut wieder abziehen.
Aufbügeln? Ja, ich habe nämlich
diese Anleitung für selbstgemachtes aufbügelbares Papier ausprobiert. Man bügelt einfach nach dem Ausdrucken Frischhaltefolie auf die Rückseite (bei mir hat Stufe 2 funktioniert, obwohl es die Wollstufe und nicht, wie in der Anleitung angegeben, die Polyesterstufe ist), schneidet das Motiv aus und bügelt das Papier auf den Stoff.
Das Malen hat auch wieder eine halbe Ewigkeit gedauert, die Stege waren fix aufgefüllt und mit dem Ergebnis bin ich zufrieden:
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Ich mag die nicht ganz perfekte Optik - passt zum Fellmotiv. |
Hat sich die Plackerei wenigstens gelohnt!
Damit es vorne nicht so langweilig aussieht, habe ich passenderweise den Familienwahlspruch aufgemalt.
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Der Winter war dieses Jahr zwar eher eine Lüge ... |
Eigentlich geht der Winter ja gerade. Aber der nächste kommt bestimmt. Und dann kann ich sagen: "Hat mein Sweatshirt doch gesagt!"
Lg
Nria