Donnerstag, 7. September 2017

Festrobe für Olena, Teil 1 [WIP]

Nachdem ich am Wochenende mal wieder festgestellt habe, dass mir für meine Priesterin wirklich eine Festrobe fehlt, werde ich das Projekt jetzt mal angehen. Kann doch nicht so schwer sein!

Das normale Outfit (habe ich hier gezeigt) ist ja nicht schlecht, aber für besondere Gelegenheiten möchte ich einfach etwas schicker aussehen.

Anfangspunkt aller Überlegungen: Das Design.

Die grundsätzliche Optik ist dabei ziemlich einfach: Hana hat vor einigen Jahren nämlich bereits eine Festrobe für einen Oradin genäht, genauer gesagt, für den Charakter, der meinen Charakter ausbildet. Und diese Robe liegt sogar zufällig bei mir rum! Kann ich also prima als Vorlage benutzen:

Ja, da fehlt ein Knopf. Vermutlich liegt das Ding genau deshalb bei mir.

Schwarzer Samt und eine Klappe, die einerseits an die mongolisch/russisch/östliche Inspiration für Danglar erinnern soll und andererseits die vage Form einer Sense nachbildet. Okay, ganz vage.

Hier ist der obere Teil nochmal näher:

Der Stehkragen wird mit einem Riegel geschlossen.

 Schönes Detail: Wenn die Knöpfe nicht verblitzt sind, haben sie eine vage Sanduhrform. Ein Glücksgriff!

Was an einem sehr großen und breiten Mann gut aussieht, passt aber noch lange nicht zu einer kleinen schmalen Frau. Da Männer- und Frauen-Uniformen auch i.d.R. unterschiedlich geschnitten sind, erlaube ich mir wieder eine Variante. Bei meiner normalen Robe habe ich mir auch schon eine Extrawurst genehmigt. Und überhaupt ist ein völlig uniformer Look für mittelalterliche Verhältnisse eh doof, finde ich.

Was mir wichtig ist:
- ich will unbedingt die Klappe übernehmen, damit es einheitlich ist
- abgesehen davon hätte ich aber gern einen historischen, spätmittelalterlichen Look
- ich hätte gern ein eng anliegendes Oberteil und einen weit ausgestellten Rock; die Optik mit geradem Rockteil und Reitschlitzen finde ich an Frauen etwas fragwürdig für diese Art Robe
- vielleicht Ärmel, vielleicht nicht. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob ärmellose Kleider für die von mir gewünschte Vorlagenzeit gehen. Wenn, dann aber bitte keine Tütenärmel - am Oberarm eng und unten vielleicht als Scheinärmel?

Lauter Testskizzen! Ja, die Klappe ist falschrum.

Erstmal habe ich einen Haufen Skizzen gemalt. Die vollständige war der erste Versuch, dann habe ich drumherum weiter getestet. Die Klappe zeigt auf den Bildern zur falschen Seite, weil ich die vorhandene Robe nicht neben mir liegen hatte und mich nicht an die Richtung erinnern konnte.
Endgültig habe ich mich noch nicht entschieden, wie das Ganze aussehen soll!

Ganz technisch korrekt sind die Skizzen übrigens nicht; für die gewünschte Rockweite werde ich nicht ohne Keile auskommen.

Und da kommt auch schon der Problempunkt: Der Stoff.

Die Vorlage ist aus schwarzem Baumwollsamt. Ich hätte lieber dünne schwarze Wolle. Dann siehts aber anders aus als die Vorlage. Und ich habe 1,30 m schwarzen Baumwollsamt hier rumliegen, der den Schrank verstopft und den ich gerne mal verbrauchen würde - gut, wenn ich dafür nicht meterweise neuen Stoff in meine Stoffstatistik schreiben muss, nehme ich gern den aus dem Schrank, aber die Menge reicht im Leben nicht für ein langes Kleid mit ausgestelltem Rock!
Samt nachzukaufen für Keile wäre blöd, dann hätte ich wieder größere Reste, denn Samt hat eine Strichrichtung und da kann ich keinen Keil umgedreht zuschneiden.

Daher überlege ich, Keile aus Wollstoff einzusetzen. Aber ob das gut aussieht? Da bin ich noch sehr unschlüssig. Und auch die Ärmel müsste ich dann aus einem anderen Stoff zuschneiden.

Auch die Knöpfe sind so eine Sache: Knöpfe mit Sanduhrmotiv zu finden ist so gut wie unmöglich. Ach, wie leicht haben es all die Leute, deren Wappen eine Lilie oder ein Löwe ist! Nichtmal googeln kann man das, weil "Sanduhr" ein extrem geläufiger Begriff im Modeumfeld ist.
Für meine Unterrobe (die man nie sieht) habe ich tatsächlich Knöpfe gefunden, die fast eine Art Sanduhr abbilden. Sogar in Anthrazit-Weiß! Der Haken ist: Mittelalterliche Knöpfe sind nicht flach und 2-4fach gelocht, sondern kugelig (oft aus Stoff) und mit Öse versehen. Wäre also eine Möglichkeit, ist aber Fantasyoptik.

Soweit sind meine Überlegungen bisher gediehen.
Meine nächste Vorgehensweise:
- weitere Infos über spätmittelalterliche Kleidung einholen. Mein Standardinspirationsbuch
- für ein Design entscheiden und den Schnitt erstellen
- - gucken, welche Stoffe ich brauche.

Also, auf gehts! Erstmal jede Menge Bilder, Informationen und Meinungen (vielleicht habt ihr auch welche?) sammeln. Ein schnelles Projekt wird das eher nicht - ganz sicher brauchen werde ich es aber sowieso erst in einem Jahr :)

Hier sind die bisherigen Teile des WIPs:
Teil 1: Planung (2017)
Teil 2: Planung/Neustart (2019)
Teil 3: Probeteile und Anpassungen
Teil 4: Zuschnitt und Nähen
Teil 5: Fertigstellung
Lg
Nria

2 Kommentare:

  1. Da bin ich gespannt, was da rauskommen wird. Bezüglich der Knöpfe, ich kenn mich bei den Mittelaltersachen nicht so aus, aber wären vieleicht bezogene Knöpfe eine Idee, die du mit deinen Sanduhren bestickst?

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    1. Wäre eine gute Lösung - ich glaube, mit einer halbherzigen Knopflösung wäre ich nicht so zufrieden ...

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