Dienstag, 19. März 2013

Ziernähte und Tutorial Keil Einnähen

Dieses Wochenende gabs keine 7 Sachen - wir waren beide viel unterwegs und es ergab sich irgendwie keine Gelegenheit zum Fotografieren.

Dafür gehts weiter mit der Sweatjacke!

Ich habe jetzt alles ausgeschnitten und auf meiner Sessellehne befindet sich ein Vorderteile-Häufchen, ein Rückenteile-Häufchen, ein Ärmel-Häufchen und zwei kleine Häufchen für Besätze und Kragen.

Vorm Zusammennähen sollte ich mir über Details Gedanken machen. Die Originaljacke ist teilweise abgesteppt (Vorderteile und Ärmel), zwar mit Volumenvlies, aber das lasse ich weg. Wird nur schön, nicht plastisch :D


Dafür muss ich erstmal die Stepplinien übertragen.

Ich mache sowas gerne mit dem hauchdünnen burda-Seidenpapier - Muster durchpausen, auf dem Stoff feststecken, drübernähen, Papier abreißen. Funktioniert besonders gut auf hellem Stoff.

Das hier ist die Vorlage für das seitliche Rückenteil. Damit fange ich an, weil ich danach direkt das Rückenteil fertig machen kann - schwupps, Erfolgserlebnis!

Außerdem kann ich dann ein bisschen üben (wobei solche leicht geschwungenen Linien nicht besonders schwierig sind); falls es ungleichmäßig wird, ists hinten und ich muss es nicht ständig sehen :D









Wenn das fertig ist, kommen wir zu den Keilen und damit zu meinem hitverdächtigen

Tutorial zum Einsetzen von Keilen

 Wer sich die technische Zeichnung der Jacke angeschaut hat, weiß, dass das Vorderteil aus drei Teilen besteht und eins davon unten keilförmig ausläuft. Ich sehe öfter, dass jemand Probleme damit hat, das Keilende sauber einzusetzen und hatte schon länger vor, mal zu dokumentieren, wie ich das mache. Also mache ich das jetzt!


Ich gehe hierbei von einem in eine Naht eingesetzten Keil aus. Die beiden Teile, die den Keil einschließen, nenne ich mal "Seitenteile".

Schritt 1: 

Wichtig beim Zuschneiden ist: Die Spitze des Keils ist nicht spitz, sondern "abgeschnitten" und das Ende ist exakt doppelt so breit wie die Nahtzugabe, die man verwenden möchte (wer z.B. 1 cm Nahtzugabe verwendet, hat also ein 2 cm breites Endstück).
Der Keil wird rechts auf rechts (also mit den Außenseiten nach innen) auf ein Seitenteil gelegt und festgenäht. Das Endstück ist jetzt durch die Naht halbiert.


2. Schritt:

Am Endstück wird die Nahtzugabe des Seitenteils bis fast zur Naht eingeschnitten (nicht die Naht selbst einschneiden und mindestens 1 oder 2 mm Platz zur zukünftigen Nahtlinie lassen!). Ich habe den Einschnitt mit einem gelbem Pfeil markiert.



3. Schritt:

Die Nahtzugabe des Keils wird in Richtung Seitenteil geklappt und der Keil wird "aufgeklappt", sodass sowohl vom Seitenteil als auch vom Keil die rechte Seite (also, die Stoffseite, die nachher außen liegen wird) oben liegt. Ich habe zur Verdeutlichung die noch nicht angenähte Keilkante mit roten Pünktchen markiert.
Dank des kleinen Einschnitts bilden die Keilkante und die Seitenteilkante jetzt eine Linie.


4. Schritt:

 Auf diese Linie wird jetzt die Kante des zweiten Seitenteils gelegt und festgesteckt (mit der rechten, also äußeren, Stoffseite nach unten). Auf dem Foto liegt das zweite Seitenteil schon halb auf den anderen Teilen; der gelbe Pfeil zeigt auf den Keil, der schon größtenteils verdeckt ist.


5. Schritt:

Wer weniger geübt ist, dreht das Teil zum Nähen am besten um, sodass der Keil oben liegt. Jetzt wird nämlich so an der Kante entlanggenäht, dass die Naht möglichst exakt das Ende der ersten Keilnaht trifft.


6. Schritt:

Schön sorgfältig nähen! Das Ergebnis sollte ungefähr so aussehen: Die beiden Keile bilden einen sauberen spitzen Winkel.


7. Schritt: 

Auf die rechte Stoffseite umdrehen und Ergebnis begutachten:


Voilà! Habemus cuneum*! Sauber eingesetzt ohne Stoffgewurschtel. Ok, könnte noch gebügelt werden ...

Ich hoffe, es hat jemandem geholfen :)

Lg
Nria

*Wir haben einen Keil!

3 Kommentare:

  1. Schönes Tutorial, auch wenn ich gehofft hatte, du zeigst, wie man einen Keil in ein einzelnes geschlitztes Teil einsetzt, daran scheitere ich immer grandios^^. Zwischen zwei Nähten geht ja immer noch ganz gut =)

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    1. Die Anleitung bot sich halt gerade an, weil bei der Jacke ein Keil in eine Naht eingesetzt wird - für den Schlitz habe ich kein passendes Kleidungsstück da ;)
      Ich nähe eigentlich nie Keile in Schlitze ein - käme ich doch mal in die Verlegenheit, würde ich vermutlich eine Teilungsnaht machen *gg*

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  2. vielen Danke, seit Jahre nerve ich mich mit "Keile". Fotos und Erklärungen super, ich musse nicht mehr Kleidung wegwerfen aus Frust. FG

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